Auf "Wüsten"-Pisten im Südwesten

  • Di. 04.3.2008
    Saint George- Grand Canyon Parashant National Monument – Saint George


    So habe ich die Tour für heute vorgesehen. Das sie etwas anders wird, habt ihr ja vielleicht noch in Erinnerung.


    Nach einigen noch immer unvermeidlichen Besorgungen und der endgültigen Aufgabe, meinen E-Mail-Versand hinzukriegen – ich sende jetzt über den äußerst umständlichen Webmailer meines Providers - führe ich den Blauen zu unserer ersten Tour in die Einsamkeit. Die I 15 West fahre ich bis zur Ausfahrt Nr. 27 und biege dort nach Süden ins NM ab. An einer Gips-Mine vorbei geht es auf einfachem Gravel ins Gelände.



    Kurze Zeit später formt die Landschaft einen grauen Canyon, bevor sie etwas höher Büsche und Bäume zulässt. Außer Einsamkeit gibt es hier nichts zu sehen. Erstaunlich ist, dass ich auch noch etwa 10 Luft-Meilen von der Interstate entfernt hier Handy-Empfang habe. Das muss ich natürlich sofort meiner lieben Frau erzählen. =)



    Kurz drauf ergibt sich dieses Bild und die Fahrt scheint zu Ende zu sein.



    Aber Herr Bach oder Frau Pfütze haben noch eine Lücke gelassen.



    An dieser Stelle


    kommt mir ein ex-holländischer, bereits ergrauter Amerikaner auf seinem Quad entgegen. Die linke Spur, die ich eigentlich fahren wollte, sei eine Sackgasse. Rechts solle ich sehr aufpassen, es käme eine Stelle mit einem kleinen Erdrutsch. Mein Auto würde es vielleicht soeben schaffen.


    Es soll mir nur recht sein, wenn die Fahrt etwas spannender wird. Aber etwas mulmig wird mir schon. Nicht weit, kommt tatsächlich die Stelle. Der „Erdrutsch“ erweißt sich als leichte Absenkung der Straße zur Linken. Der Blaue scheint hinten breiter zu sein als vorne. Jedenfalls sackt er hinten um etwa 50 Höhen-cm ab. Flink schalte ich Allrad zu und der Blaue zieht sich ohne den Anflug einer Schwierigkeit aus der unbequemen Lage.


    Das war kurz aber eindrucksvoll, wie mein Blauer das gemeistert hat und lässt auf spätere Glanzleistungen hoffen.


    Die Landschaft bietet keinerlei Höhepunkte. So sieht es mehr oder weniger die ganze Zeit aus.



    Endlich erreiche ich die CR 5, das ist die Straße von St. George nach Mt. Trumball bzw. zum Toroweap Point, und zwar etwa 22 Meilen südlich der I 15.


    Auf dieser ausgezeichnet ausgebauten Gravel-Road eile ich nach Saint George. Da will/muss ich noch in meinem letzten Motel auschecken, was ich in all der Aufregung um meine technischen Probleme schlicht vergessen habe. Oh, meine Nerven!!! :ohje:


    Wenn möglich möchte ich dann noch ein Stückchen nach Norden fahren, um morgen auf dem Weg nach Beatty noch einige Tipps von euch „mitnehmen“ zu können. Ich fahre daher auf der CR 5 ein angenehmes Tempo.



    Wie ihr seht, lässt der hervorragende Zustand auch ein höheres Tempo zu. Zudem will ich einen Hintermann, dessen Staubfahne ich immer wieder sehe, auf Distanz halten, um nicht in seinem Staub fahren zu müssen.


    Und dann knallt es plötzlich und völlig unvermittelt von hinten links. Kleinteiliges fliegt mir um die Ohren: Mein linker Hinterreifen ist geplatzt. Noch heute Morgen hat mein angekratztes Gemüt gedacht, wenn noch etwas Unvorhergesehenes passiert, fliege ich nach Hause. :ts;


    Während mein Kopf so denkt, hat mich auch schon der Staubfahnen-Mensch erreicht. Flugs liegt er mit seinem hydraulischen Wagenheber unter meinem Auto. Wie man an das Reserverad kommt, weiß ich! Hört Hört!!!


    Ich bedanke mich ganz herzlich bei meinem mormonischen Schutz-Engel - der zwei Jahre in Hannover missioniert hat und dessen älterer Sohn gerade in Brasilien missioniert – und verkneife mir einen Gruß an seine Frauen und Kinder. :gg:


    Mein Schutzengel begleitet mich noch bis zur Autobahn. Ich bin ihm für die Hilfe von ganzem Herzen dankbar. Mein Plan, in Nevada etwas auf Markus Spuren zu wandeln ist damit endgültig hin. Ich will nur noch nach Hause.

    • Offizieller Beitrag

    Naja, Reifenwechsel hast Du auch gut überstanden. Eine gute Seele
    war auch zur Stelle.
    Du hast einen Schutzengel, der OFT zur Stelle ist. Manchmal hat er
    halt anderes zu tun.:MG:
    Weiter so.

  • Auf den ersten Backroads gleich einen Plattfuss. Das geht ja gut los. Armer Heinz. Gut, dass Du Dich doch wieder berappelt hast. :!!


    Unter den Mormonen gibt's viele nette Menschen, wie überall. Das habe ich auch erfahren.


    Bei den Reifen habe ich manchmal das Gefühl, dass die in den USA von schlechterer Qualität sind als unsere. Sonst dürfte es doch einfach nicht soviele Pannen geben.

  • Zitat

    Original von vanhouten
    Bei den Reifen habe ich manchmal das Gefühl, dass die in den USA von schlechterer Qualität sind als unsere. Sonst dürfte es doch einfach nicht soviele Pannen geben.


    Das vermute ich auch. Sonst hätte der Typ bei National sicher nicht so reagiert, wie ich es gleich schildere.


    Übrigens: Schön, dass ihr trotz allem noch dabei seid. =)


    Di. 04.3.2008
    Saint George- Grand Canyon Parashant National Monument – Las Vegas


    wäre die richtige Überschrift gewesen. Dort will ich den Blauen abgeben und Donnerstag mit Condor nach Hause fliegen. Ich komme aus dieser seit Tagen anhaltenden Pechsträhne einfach nicht mehr raus. Alles was ich anpacke rinnt mir im Moment als dünnflüssige Kacke durch die Finger. :wut1: :traen: :wut1:


    Habe ich eigentlich schon erzählt, dass meine Zweitkamera, mit der ich auch kleine Video-Clips drehen kann, kaputt ist? Dabei habe ich mir noch für 50 $ eine neue SD-Karte gekauft, weil die alte zu Hause rumliegt. Hier ist das Foto vom Radwechsel:



    Dass solch eine Fehlersuche mal wieder ein oder zwei Stunden bis zur Aufgabe dauert, sei nur am Rande bemerkt. Mit solchen und ähnlichen Dingen habe ich die letzten Tage und Nächte gefüllt. Ich habe die Schnauze gestrichen voll.


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    Bei National in Las Vegas entdeckt man sogleich das Reserverad. Ich öffne den Kofferraum und zeige den zerfetzten Reifen. Irgendwie kriegt der Typ glänzende Augen, greift zu seinem Funkgerät und erzählt Hinz und Kunz von dem entdeckten "Bumper" oder "Burster"; ich weiß es nicht mehr so genau.


    Jedenfalls kriege ich eine exzellente Sonderbehandlung; darf mit meinem Auto an der Schlange vorbei zu den bereitstehenden SUVs von National und Alamo und soll mir von einer der beiden Firmen eine Auto meiner Wahl aussuchen. Am liebsten hätte ich ja den Blauen behalten. Sein Kurzeinsatz an dem „Erdrutsch“ hatte schon was!


    Aber was sehe ich da, als ich zu einem Olivgrünen in der Alamo-Reihe komme? Der Olivgrüne ist völlig baugleich mit meinem Blauen, sieht aber vorne anders aus und es steht "Jeep" dran. Das gibt’s doch gar nicht. Da war meine Dogge also ein verkleideter Jeep Liberty! Nur, dass der Grüne ganze zwei Meilen auf dem Buckel hat und auch noch Kriechgang kann.



    Meine Stimmung hatte sich schon auf der Fahrt hierher deutlich verbessert. Jetzt schmiede ich mit dem Grünen schon wieder Pläne: Auf geht’s! Wir fahren nach Pahrump! Dort kenn’ ich einen Bump! Da flieg`ich mit dem WoMo.... Aber das ist nun wirklich eine ganz andere Geschichte. Stimmt’s Brigitte? Die werde ich vielleicht mal in den Anekdoten zum Besten geben. :)


    In Pahrump, NV krauche ich im schönen Best Western unter.



    Meine Versuche, im nahen Casino an der Bar einige Budweiser auf lau zu vertilgen, scheitern kläglich. Ich bin so kaputt, dass ich das Zeug kaum runterkriege und schlafe fast im Sitzen ein.

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