Raketenwurm VI - and now for something completely different...

Zitat von MsCrumplebuttom

Interessant, dass in Virginia Wein angebaut wird. Wusste ich noch gar nicht.

Wir vorher auch nicht.

Zitat von Leela

Stink bugs sind nicht gefährlich, die nerven nur.

Und wie.

Zitat von wernerw

Ganz nett. Frau H. gefällt es auch

Das freut mich. :)

Zitat von wernerw

Wow, was für ein abrupter Schluss.

Ich kätte auch so einen Clifhanger einbauen können wie ein gewisser Herr W. So à la "Würde die Regierung morgen wieder aufmachen? Oder nicht? Höchst gespannt gingen wir abends zu Bett. Schaut also beim nächsten Mal wieder rein, Ihr müsst unbedingt gucken, wie's weitergeht." Oder so?

Zitat von wernerw

Hättest wenigstens noch ein Tagesfazit anhängen können.

Fazit? Was ist das? Nie gehört. :][:

Zitat von Desertwolves

Da wir aber auch nicht mehr die jüngsten sind und wir uns auch über unser Herz-Kreislauf-System Gedanken machen müssen, haben wir uns gedacht: Lesen wir mal den Reisebericht vom Raketenwurm. Da passiert bestimmt nix, da ist unsere Gesundheit nicht in Gefahr.

Da seid Ihr hier goldrichtig, da passiert gar nix.

Zitat von Desertwolves

André, wie immer super geschrieben und am besten in einem Rutsch schnatterfrei durchzulesen.

Zitat von Canyonrabbit

aber Deine Art zu schreiben macht einfach Spaß .

Danke.

Zitat von Desertwolves

Mach bitte bald weiter.

OK.

Zitat von jolly

Also die Gegend muss traumhaft sein wenn die Bäume so richtig bunt sind.

Oh ja.

Zitat von jolly

Wusste natürlich nicht, dass es auch noch einen Shenandoah SP gibt.

Wir vorher auch nicht.

Zitat von bela

Auf den Wein von Jefferson bin ich allmählich wirklich gespannt!

Waren wir auch.

Zitat von bela

Dass Ihr den überhaupt kennt, der ist doch von ganz früher :)

So jung sind wir auch nicht mehr.

Zitat von bela

Essen und Trinken scheinen in der Region ja gut zu sein

Oh ja.

Zitat von MFRB

Fried green tomatoes schmecken richtig gut

Du hattest noch keine gegessen?

Zitat von MFRB

Nur woher Stonewall Jackson seinen Namen hat, das wusste ich schon.

Vorbildlich.

Zitat von wernerw

Da habe ich aber einiges überlesen.

Lesebrille verlegt?

Zitat von wernerw

Sie ist jetzt auch auf Stand, es gefällt ihr, was sie so liest.

Das freut mich sehr. :)

Zitat von wernerw

und das ganze Geschnatter mitliest.

Freiwillig?

Zitat von wernerw

Liebe Grüße an den Autor und seine Fotografin. Tolle Bilder. (Sagt Frau H.).

Vielen Dank. Liebe Grüße zurück an Frau H. vom Autor und seiner Fotografin.

Zitat von wernerw

Und warum schreibt sie das nicht selber? Weil ihr Gerät zickt. Leider gibt es im Haushalt niemanden, der sich auskennt.

Dazu sag ich jetzt nix.

Southern Fried Chicken

04.10.2013

Höchst gespannt standen wir morgens auf. Wer weiß, vielleicht macht die Regierung ja mal wieder auf. Oder auch nicht. Also gleich nach dem Aufstehen Fernseher an… War ja klar.

Hmm, was machen wir denn dann heute? Klar, wie geplant zuerst nach Monticello. Und dann? Eigentlich wollten wir ja zum New River (der lustigerweise alles andere als neu ist, sondern einer der ältesten Flüsse der Welt). Aber der war ja geschlossen. Dann fahren wir halt statt nach West Virginia ein wenig Richtung North Carolina. Ich hab dann einfach irgendwo eine Stadt auf der Landkarte gesucht und da was für den Abend gebucht. Roanoke. Days Inn. Jacuzzi Suite, daher nicht gerade billig. Aber es war das letzte freie Zimmer im Hotel. Manch andere waren schon ganz ausgebucht. Das hätte uns zu denken geben sollen.

Aber zuerst mal frühstücken. Ausnahmsweise mal wieder eine Kette. Waffle House. Und weil wir in Virginia waren, wählte ich den Schinken.

Schmeckte aber auch nicht anders als woanders. Wer weiß, ob der überhaupt aus Viginia war. Wahrscheinlich war der von einem Schwein aus Iowa oder so.

Irgendwie waren wir schon wieder sehr spät unterwegs. Als wir in Monticello ankamen, war es schon fast 10 Uhr! Was ist das denn für ein Lotterurlaub. In der Wüste wären wir um die Zeit schon die ersten 5 Meilen gelaufen.

Monticello, für diejenigen, die da noch nicht waren, ist das Landgut und der Wohnsitz von Thomas Jefferson. Den kennt Ihr ja jetzt schon, 3. Präsident, Autor der Unabhängigkeitserklärung, Gründer der Universität von Virginia und Weinanbauer. Leider. Die Pläne für Monticello hatte er selbst entworfen. Genau so wie die für die Universität. Gemäß seiner Überzeugung achtete er hier streng auf die Trennung von Kirche und Staat, was unter anderem dadurch zum Ausdruck kommt, dass den Mittelpunkt der Universität nicht wie damals üblich eine Kirche, sondern die Bibliothek bildet.

Aber wir sind ja nicht in der Uni sondern in Monticello. Bevor man hoch darf (Monticello heißt so viel wie "kleiner Berg" und das passt auch), kommt man hier an.

Shop und Kasse. Bemerkenswert bei der Kasse ist das Wechselgeld. Zwei-Dollar-Scheine. Hab ich woanders noch nie gesehen. Aber logisch, dass man die hier bekommt.

Wenn man bezahlt hat, kann man mit dem Shuttle hochfahren. Oder den ganzen weiten Weg von geschätzt einem halben Kilometer hochlaufen. Während fast alle anderen mit dem Shuttle fuhren, entschieden wir uns für den ganzen weiten Weg. Durch den Wald. Mal wieder. Die habens mit Wald im Osten.

Am Ende kommt man hier an.

Da ist er begraben. Autor der Unabhängigkeitserklärung undsoweiter.

Das mit dem Wein steht nicht drauf. Nicht ganz zu unrecht.

Wenn man dann weitergeht, nach oben, kommt man aber dran vorbei, am Corpus Delicti.

Und an sonstigen Anpflanzereien:

Nett hier, aber heiß war es mal wieder. Über 30 Grad. Und das im Oktober.

Schließlich kamen wir ans Haupthaus…

… warteten kurz, bis wir dran waren und gingen dann geführt rein. Fotografieren darf man drinnen leider nicht. Um es Euch kurz zu beschreiben: Sieht aus wie man sich das Haus eines Gelehrten vorstellt. Überall Bücher, alte Möbel und Mitbringsel aus aller Herren Länder. Und zwar teure Bücher, Möbel und Mitbringsel. Jefferson ging regelmäßig auf Shoppingtour in Europa, das war ja Mode damals, das wurde vom Gentleman von Welt so erwartet, und er verschleuderte sein gesamtes Vermögen dabei. Am Lebensende (er starb passenderweise am 4.7.1826) war er hochverschuldet und Monticello musste von den Erben verkauft werden.

Als wir wieder draußen waren, durfte man wieder fotografieren.

Wir wurden über die Terrassen zum nördlichen Seitenflügel geführt. Die beiden Seitenflügel sind halb unterirdisch und dienten der Bewirtschaftung. Ställe, Werkstätten, Küchen, Lagerräume und so was.

Hier mal ein kleiner Plan. In der Mitte das Haupthaus.

Und hier der nördliche Seitenflügel.

Viel spannender als die Räume war aber Folgendes.

Da hatte sich doch so ein Stink Bug in einem Spinnennetz verfangen.

Spinnen haben offensichtlich keine Nasen, denn die Spinne störte das überhaupt nicht, dass die stinken.

Fein säuberlich wickelte sie die Wanze ein. Das ging ganz schön schnell.

Unser Mitleid mit dem Stink Bug hielt sich in Grenzen. Sollen die halt nicht so stinken.

Währenddesen hatte sich eine halbe Schulklasse um uns und die Spinne versammelt und beobachtete die Szene mit großen Augen und offenen Mündern. Die Lehrerin hatte eine liebe Mühe, die Kinder einzusammeln und zum weitergehen zu bewegen. Frau H. meinte dann zu der Lehrerin, das scheint viel spannender zu sein als Jefferson, worauf die Lehrerin nur seufzte und die Augen verdrehte. Anscheinend nicht ihr erster Klassenausflug.

Interessant war dann noch der Weinkeller. Mit Aufzug in den Speisesaal. Sehr praktisch. Hätte ich auch gerne.

Das darf natürlich nicht fehlen. Der sogenannte Nickel View.

Aus dieser Perspektive ist das Haus nämlich auf der 5-Cent-Münze drauf.

Im Preis inbegriffen waren noch zwei Themenführungen auf dem Gelände. Gardens and Grounds, also über die dortige landwirtschaftliche Nutzung sowie Slavery at Monticello. Wir haben dann aus Zeitgründen nur eine gemacht, die über Sklaverei. Wahrscheinlich hätten wir besser die andere auch gemacht, vielleicht hätten die uns dann was zum Wein sagen können.

Die Sklavereitour war aber auch sehr interessant. Viele Informationen und Anekdoten, die meisten hab ich vergessen. Zusammenfassung: Jefferson hielt hier Sklaven. Eigentlich lehnte er die Sklaverei an sich ab und hatte immer ein latent schlechtes Gewissen dabei, aber das ging nicht so weit, dass er seine Sklaven frei liess. Irgendjemand musste ja die ganze Arbeit machen, während Herr Jefferson Bücher las und sich in Europa rumtrieb.

Vor der Weiterfahrt shoppten wir noch ein wenig im Shop. Da wurde auch Wein verkauft. Monticello-Wein. Von hier, aus Jeffersons Weingut. Das war Jefferson immer ganz wichtig, hier Wein zu kultivieren. Er hatte einige Rebstöcke aus Europa mitgebracht und züchtete jahrelang an ihnen herum. So richtig war er aber mit dem Ergebnis nicht zufrieden und im Gegenteil oft der Verzweiflung nahe. Das hätten wir bedenken sollen...

Er gab aber nie auf, denn er war ein riesiger Wein-Fan und versuchte, die Amerikaner nicht nur zu einer weinliebenden Nation zu erziehen, sondern ihnen auch die Liebe zu feineren Weinen zu vermitteln. Also weg von den damals beliebten alkoholischen Getränken wie Madeira, Port, Cider oder Bier hin zu den italienischen und französischen Weinen. Sein hohes Alter schrieb er auch seinem regelmäßigen Weingenuß zu.

Nicht gerade billig, was die in Monticello verkaufen, aber wenn's gesund macht, kann man ja mal eine Flasche kaufen…

Dann geht es endlich weiter. Wie fahren wir? Warum nicht ein wenig durch die Berge, kurz einen State Park ansehen und dann nach Roanoke, noch ein wenig ausgehen? OK. Wird gemacht.

Los geht's. Bei Lexington ging es runter von der Interstate.

War ganz nett hier, die Landschaft. Am Maury River entlang. Leicht idyllisch, nicht?

Ganz schön dunklen Wald haben die hier. Aber immerhin gibt es Licht am Ende des, äh, Waldes.

Sehr ländlich.

Übrigens, solche Holzlaster können ziemlich langsam fahren, wenn sie wollen.

Es wurde immer ländlicher und wäldlicher.

Auf irgendwelchen Nebenstraßen näherten wir uns dem Douthat State Park. Keine Ahnung, was ein Douthat ist, aber wir dachten, fahren wir halt mal hin und schauen uns das an. Die besten Entdeckungen wurden ja durch Zufall gemacht. Vielleicht ist es ja zufällig toll da.

Zwischendurch hat es übrigens geregnet, aber für den Bericht ist das nicht so wichtig. Ich erwähn das nur mal so eben.

Endlich erreichten wir den Park. Und machten gleich eine zufällige Entdeckung. Eine Informationsmaschine.

Ich fand die sehr faszinierend, denn die sieht nur auf den ersten Blick langweilig aus. Wenn man die genauer anschaut hingegen, dann oho, Respekt.

Man kann da nämlich eine Karte vom Park anschauen, wo die Trails angezeigt sind. Soweit, noch ganz langweillig.

Man kann sich dann aber eine Liste der Trails anzeigen lassen...

Mit Informationen zu jedem Trail. Praktisch, aber noch nicht so überwältigend.

Was dann wirklich toll ist, man kann sich dann von den Trails Karte und Beschreibung ausdrucken lassen. Das kommt dann aus dem Schlitz unter dem Bildschirm raus und das kann man dann zum Wandern mitnehmen. Klasse. Ich hab dann mal ein paar Karten und Beschreibungen ausgedruckt, bis Frau H. meinte, was ich mit den ganzen Karten will, so viele Trails schaffen wir doch nie und nimmer heute noch. Hmm, auch wieder wahr. Laufen wir halt los. Irgendeinen. Auf einen Berg hoch. Angeblich mit Aussicht.

War auch ganz nett, mal wieder durch den Wald.

Mit vielen Blümchen.

Allerdings, die Aussicht kam und kam nicht. Und langsam wurde es spät. Kehren wir halt um.

Hätte ich mal nicht so lange mit der Maschine rumgespielt, dann hätten länger spazieren gehen können.

Wir inspizierten noch kurz den obligatorischen Stausee im Park…

So langsam wird das was mit der Laubverfärbung.

Der Park war jetzt nicht ganz schlecht, aber sagen wir so: Es ist besser, dass ich nicht Entdecker geworden bin. In dem Job sind andere besser.

Fahren wir weiter. Die Gegend war schon ganz nett.

Der Rest des Tages ohne Bilder (beschwert Euch halt).

Als wir uns Roanoke näherten, standen wir dann plötzlich im Stau. Was war da denn los? Im Hotel waren wir dann erst, als es schon dunkel war. Und da erfuhren wir, was da denn los war. Die Hölle. Im Hotel. Und neben dem Hotel. Und überall. Das Hotel war in der Nähe des Civic Centers und da war irgendein Kongress. Und zwar irgendein Frauenkongress. Tausende von Frauen. Beim Kongress. Und im Hotel. Ich glaub, die einzigen Männer im Hotel waren ich und der Typ an der Rezeption, der ziemlich gestresst aussah.

Durch diesen blöden frauenkongressverursachten Stau hatten wir leider keine Zeit mehr, uns Roanoke groß anzusehen. Fahren wir halt nur kurz was essen ins Zentrum der Stadt. Uns schwante schon Übles, da ist in der Stadt bestimmt alles voll mit diesen Kongressfrauen. Ging aber. Wir fanden sogar einen Parkplatz. Das Zentrum von Roanoke scheint ganz nett zu sein, aber man sah nicht viel davon, weil: war halt schon ziemlich dunkel. Deshalb auch kein Bild vom Essen. Wir STßen irgendwo draußen, in einer Art Hinterhof. Sehr gemütlich, aber halt dunkel. Das Essen selbst war aber großartig. Southern fried chicken mit Okra. Wow, war das Chicken saftig, das beste Chicken, das ich je gegessen hatte. Okra schmeckt übrigens auch ganz ok. Leider gibt es das bei uns kaum. Das einzige Mal, dass ich das in Europa gesehen hab, war auf dem Naschmarkt. Im Restaurant hatten wir übrigens gleich einen Tisch bekommen, auch da waren keine Frauenmassen, die waren anscheinend alle bei diesem Kongress.

Zurück im Zimmer schmissen wir dann den Jacuzzi an. Wenn wir schon dafür bezahlt haben… Und während der mit uns drin so vor sich hinblubberte, fragten wir uns höchst gespannt, ob die Regierung morgen vielleicht wieder aufmacht. Oder auch nicht. Schaut also beim nächsten Mal wieder rein, Ihr müsst unbedingt gucken, wie's weitergeht.

Wanderungen auf dem Weg nach Sparta

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Zitat von wernerw

Und warum hast du nicht? Wär super gewesen.

Bin halt nicht so "kreativ" wie andere.

Zitat von wernerw

Wegen der vielen Hydranten.

Psst, da ist nur einer.

Zitat von MFRB

Ist da Jefferson drauf?

Ja.

Zitat von MFRB

Das ist ja mal ein cooler Service!

Fand ich auch.

Zitat von MFRB

Hat Eure Kamera keinen Blitz?

Doch.

Zitat von wernerw

Das ist kein Cliffhanger, das ist Marktgeschrei. Betteln um Aufmerksamkeit.

Ich kann halt nicht so überaus und allseits subtil und intellektuell hochwertig wie Herr W.

Zitat von alf99

Dass es in der Gegend so viel Wald gibt, hätte ich gar nicht gedacht

Pst, da kommt noch mehr.

Zitat von alf99

du hast nicht zufällig deshalb das Hotel gebucht?

Nee, so jung bin ich auch nicht mehr Frau H. war ja dabei.

Zitat von alf99

Welchen Naschmarkt meint ihr? Den in Wien?

Ja.

Zitat von alf99

Oder gibt's am Vorarlberg auch einen?

Keine Ahnung, ich glaub, da gibt's nur Berge.