Just another Reisebericht

Zitat von Billma

Da irrt der Verfasser offensichtlich, weil:

Ich weiss es ja nicht, aber ich vermute, der Verfasser hat genau deswegen eingangs diese Formulierung gewählt.

12.9.2011: Moab nach Monticello – Teil 2

Auf dem Weg hinunter zum Joint Canyon begegnen wir dann einem Pärchen, das uns vom Joint Canyon vorschwärmt. Also haben wir richtig entschieden, den Joint Canyon nicht auszulassen.

Sie trägt übrigens diese hässlichen Zehenschuhe, ich weiß nicht, ob Ihr die kennt. Das wird uns noch helfen. Es geht weit hinunter und ich weiß doch, dass wir das alles wieder rauf müssen. Ich sag mal besser NIX zu Frau H.

Und dann geht es plötzlich richtig runter, auf Stufen. Und rein in den Canyon. Und was für ein Canyon das ist.

Wir sind nicht allein da unten.

Und beim Ausgang geht es … richtig. Runter. Immer weiter und weiter runter, mindestens 2000 Meter. Also gefühlte 2000 Meter. In Wirklichkeit sind es bestimmt nicht mehr als 1900 Meter.

Ganz unten stoßen wir auf das Ende eines 4WD Trails und auf eine schattige Bank. Dort wird erst mal ordentlich gegessen und getrunken. Dann geht es weiter. Auf dem 4WD Trail, von dem irgendwann ein Pfad abbiegt.

Von dort geht es aufwärts. Nicht immer sieht man auf den ersten Blick, wo es weitergeht. Die Sonne brennt herunter, wir sind müde. Und Frau H. bekommt Probleme mit der Hitze im Kopf. Das ist so etwas wie ihr Schwachpunkt. Sie verwendet schon Wasser um den Kopf zu kühlen. Ich höre sicherheitshalber schon einmal auf, dauernd Wasser zu trinken. Dann bekommt sie Kopfweh. Ich mach mir Sorgen. (Ihr seht, ich kann auch Dramatik ohne Cliffhanger).

Jedenfalls habe ich jetzt die Kamera weggepackt, es gibt keine Fotos mehr. Lang geht es bergauf. Nicht immer sind wir sicher, dass wir richtig sind, aber dann sehen wir immer wieder an sandigen Stellen die Abdrücke der Zehenschuhe. Ich finde Zehenschuhe toll.

Und dann sehen wir das:

Der Chesler Park Arch. Wir sind gerettet. Chesler Park ist wieder erreicht. Und weil ich weiß, dass es nicht an mir lag, dass wir uns verlaufen haben, schaue ich mir den Wegweiser nochmal genauer an. Hier ist noch einmal Devil’s Kitchen angegeben. Und da wollten wir ja nicht hin. Das Schild ist falsch und schuld. Basta.

Jetzt sind es nur mehr lächerliche 3 Meilen bis zum Auto. Wir sind erst 8 Meilen unterwegs und schon richtig müde.

Vom Rest der Wanderung gibt es keine Bilder. Gleicher Weg zurück. Frau H. geht es langsam besser, aber es zieht sich trotzdem sehr. Nach 6,5 Stunden sind wir dann müde aber glücklich über die tolle Wanderung zurück beim Auto.

Zurück auf der 191 sind es dann nur mehr 6 Meilen bis zum Running Iron Inn und zu Bob. Frau H. erklärt mir im Auto schon, dass sie heute nichts mehr zum Essen braucht. Soll mir recht sein, sooo billig sind die Steaks bei Bob auch nicht.

Bei Bob angekommen bewahrheitet sich dann meine Befürchtung. Seine Frau Jane ist vor 3 Wochen gestorben. Bob hält sich wacker, aber wenn er sich unbeobachtet fühlt, merkt man seine Trauer. Jane war eine super tolle Frau.

Das Hotel
Na Bob halt. Das Running Iron Inn besuche ich eigentlich immer wenn es irgendwie zur Route passt. Es ist nördlich von Monticello, in the Middle of Nowhere. Es hat Westernatmosphäre und hat noch allen gefallen, die mit mir dort waren.

Bob hat 4 kleine Zimmer und 2 große. Die kleinen Zimmer haben ein Queen Bett, kein Fenster. Das Bad hat aber ein Fenster. Die kleinen Zimmer kosten 59$. Kein Frühstück. Eines der großen Zimmer hat 2 Betten und einen Balkon. Internet gibt es glaub ich.

Ach ja, das ist Bob vor 2 Jahren:

Bob heißt übrigens Musselman. Klingelt da was?

Jane hat sich immer um die Reservierungen gekümmert. Aber jetzt, seit Jane tot ist, geht das nicht mehr. Bob hat mir vor ein paar Wochen am Telefon gesagt, dass er das nicht mehr macht. Wenn ihr dort schlafen wollt, dann gibt es nur eines. Anrufen, Kreditkartennummer angeben und kommen.

Die Cancellation Policy ist ziemlich strikt, aber ich glaube nicht, dass Bob die wirklich durchzieht. Es steht auch auf der Webseite, dass 50% Deposit nötig sind, aber mir wurde noch nie etwas abgezogen, obwohl ich schon ein paarmal 4 Zimmer reserviert hatte. Beim Anruf einfach abklären.

Es gibt auch ein Haus, die Rusty Lilly Lodge, die man mieten kann. 10 Leute haben dort locker Platz.

Leider habe ich keine Fotos von den Zimmern, ich habe nur ein Foto von 2009, von Madam Roz (das ist eines der beiden größeren Zimmer. Da steht auch noch eine Couch, die man hier nicht sieht.

Von außen sieht es so aus:

Das Essen
Gegessen wird hier auch bei Bob. Im Line Camp Steak House, also halt im unteren Stock. Bis zu Janes Tod hat Bob gekocht. Jetzt hilft eine Frau aus der Gegend mit ihrer Tochter. Das Steak hat sie super hingekriegt.

Bei Bob gibt es Bier. Wenn ihr Wein wollt, bringt ihr einfach einen mit.

Wir fühlen uns dort einfach wohl und ich habe für Mai schon wieder dort reserviert. Ich musste nicht mal eine Kreditkarte angeben.

Das Resumee
Chesler Park war anstrengend. Wir waren eigentlich beide platt als wir wieder beim Auto waren. Und Chesler Park mit Joint Canyon ist eine der schönsten Wanderungen, die ich kenne. Ich hoffe, ich bringe meine Leute im Mai dazu, das nochmals zu machen.

Und bei Bob schmeckt das Steak auch dann, wenn er nicht in der Küche ist.

Und natürlich: Wieder ein wunderschöner Tag, der uns sehr gut gefallen hat.

Zitat von MsCrumplebuttom

Tolle Unterkunft, würde mir auch gefallen! Die Wanderung sieht auch schön aus, aber in diese Wildnis kriegen mich keine 10 Pferde.

Warum nicht? Bis zum Chesler Park hinauf sind es 3 Meilen. Das ist ja nicht allzu viel.

Zitat von Billma

Und wir mussten die dieses Jahr leider canceln wegen Gewitter und Sturzregen bei flauschigen 11 °.

Ich hasse es, dich trösten zu müssen. Deshalb tu ich es auch nicht.

Zitat von MsCrumplebuttom

Für mich als Großstadtpflanze ist das zu viel Wildnis. Außerdem müsste ich die Wanderung alleine machen, während mein Mann mit seiner Schlangenphobie im Auto wartet.

Macht ihr keine Wanderungen? Nur Viewpoints, die man mit dem Auto erreicht?

Zitat von bela

Danke für Deine beschreibung von Fiery Furnace. ich habe mich bisher nicht getraut, dort teilzunehmen. Aber ich glaube, das ist machbar.

Für dich ist das ein Klacks. Es ist eigentlich überhaupt ein Klacks. Es ist nicht anstrengend, weil man sehr viel einfach herumsteht und dem Ranger zuhört.

Zitat von bela

Ohne Führung würde ich das in dem Irrgarten aber auch nicht machen wollen, die Gefahr, sich zu verlaufen, scheint mir doch recht hoch zu sein.

Also gefährlich ist es wahrscheinlich nicht. Die Gefahr ist meines Erachtens einfach, dass man ganz woanders rauskommt und dann noch weit bis zum Auto zurück hat.

Zitat von bela

Vor allem das Stück durch den Joint Canyon reizt mich, auch wenn es erst weit runter und dann wieder hoch geht.

Wenn man richtig geht, dann ist das eine Rundwanderung. Erst runter dann durch den Joint Canyon hinauf und dann an Chesler Park vorbei gegen den Uhrzeigersinn. Ich hätte eine Karte, weiss aber nicht, ob ich die hier anzeigen darf.

Zitat von wundernase

Nach so einer anstrengenden Tour ist man platt, aber einfach nur glücklich, nicht wahr?

Ganz genau.

Zitat von wundernase

Klasse, dass Ihr diese Wanderung durchgezogen habt, auch wenn Frau H. an ihre Grenzen gestossen ist

Naja, so Klasse war das nicht. Wir hatten nämlich eigentlich keine Wahl, weil das ja quasi am Rückweg passierte. Nicht durchziehen hätte bedeutet, hinsitzen und sterben.

Hier noch 2 maps. "Gegangen" zeigt, wie wir gegangen sind. Beim blauen "Kreis" hätten wir rechts abbiegen sollen. "Geplant" zeigt, wie wir eigentlich gehen wollten.

Und noch ein Nachtrag zu Bob: Frau H. hat natürlich gegessen am Abend.

Zitat von bela

War wohl NIX mit sparen.

Ja, leider.