Raketenwurm II - to boldly go where no graboid has crawled before

Zitat von wundernase

Nach so einer Leistung kann man schon ein bisschen stolz auf sich selber sein, nicht wahr?

Ja, kann man.

Zitat von wundernase

Du hast aber auch eine Energie, nach dem Duschen gleich wieder loszuziehen!

War kein Problem, oben am Rim ist es ja nicht so steil.

Zitat von WeiZen

2003 mit unserer Nichte zusammen, bin ich mal vorgelaufen und mit kalter Cola den Damen wieder entgegen gekommen.
Es habe einige zimlich blöd gekuckt, die zuvor überholt hatte beim Aufstieg, als die mich wieder runterkommen sahen.

Das muss ich mir merken für's nächste Mal.

Zitat von wernerw

Wie ist das Wasser eigentlich?

Sehr gut.

Apropos Wasser. Kleiner Tip. Schon am Tag vorher viel trinken. Und Essen natürlich.

Zitat von wernerw

Bloß nicht.

Hatte das smilie vergessen Keine Angst.

Tststs, Silke und Gerd, Ihr übertreibt ja maßlos.

Zitat von Westernlady

Daher vollkommen ernsthaft, ohne Blödelei etc.

Ab jetzt bitte wieder mit Blödelei.

Zitat von Westernlady

Und ich habe eine Idee Wir sollten uns in Nürnberg unbedingt unterhalten

Gerne.

Zitat von wernerw

Wenn das auf die Frauen so eine Wirkung hat, dann werd ich in meinem "Reisebericht", der ja keiner sein wird, ganz dramatisch von meiner Wanderung in den Canyon berichten.

Da bin ich aber gespannt.

Zitat von Saguaro

Den Weg nach oben hast du real beschrieben und konntest es auch nicht lassen, unterwegs die Leute zu unterhalten .

Kennst mich doch.

Zitat von Saguaro

wie willst du das noch toppen?

Gar nicht. Geht nicht. Ich versuch's gar nicht erst.

Zitat von bikejoe

Das funktioniert aber nur, wenn Du solche "Darth Vader" Bilder lieferst:

Alles anzeigen

Ja, ja, verführerisch der Weg zur Dunklen Seite ist...

Heute wird es eher langweilig. Wer trotz dieser Warnung weiterliest ist selber schuld und darf nicht schimpfen oder meckern.

After all, tomorrow is another day & Cat on a Hot Tin Roof

03.06.2010 - Grand Canyon - Oatman - Mojave National Preserve

Was haben wir gut geschlafen heute Nacht. Tief und Fest. Als wir aufwachten, ging es uns perfekt. Kein Muskelkater, keine Wehwehchen an den Zehen.

Erst anständig frühstücken und dann noch ein letztes Mal an den Rim. Da war schon wieder so eine Bazillenschleuder.

Dann noch ein wenig shoppen. Ich hätte ja gerne ein T-Shirt gekauft mit einer Aufschrift wie: Ich bin ganz toll, ich bin ganz da runter und wieder hochgelaufen. Schaut mich an. Fallt auf die Knie und bewundert mich. Aber so was gab es nicht, schade. Nur diese Rim-to-Rim-T-Shirts, aber die konnten wir ja nicht kaufen, das hatten wir ja nicht gemacht. Ich hab dann stattdessen ein ganz gewöhnliches "Hike the Canyon"-T-Shirt gekauft. Klein verpackt, wird erst nach dem Waschen groß. Oder so.

Dann aber ins Kolb Studio, da ist der beste Book Store vom South Rim drin. Ich hätte den am liebsten ganz leer gekauft, aber das ging nicht wegen dem Übergewicht. Also dem Übergewicht der Koffer. Ein paar Sachen haben wir uns aber zugelegt. Dann ein letztes Mal die Volkswanderung am Bright Angel Trail bewundert. Mal wieder die Hölle los.

Dann ging's weiter. Leider. Ich wär am liebsten für immer da geblieben. Aber geht ja nicht und woanders ist es auch schön. Sagt man zumindest. Außerdem hatten wir heute eine lange Strecke vor uns. Bis zum Mojave National Preserve wollten wir fahren.

Kurz vor elf sind wir los. Nach Williams, tanken und Kaffe kaufen und dann auf der I40 nach Westen. Bilder brauch ich da jetzt keine zu zeigen, die Strecke dürften die meisten von Euch kennen. Außerdem war die Fahrt net sooo spektakulär. Gegend halt. Man sah, wie sich die Landschaft änderte, interessant, aber nur ein bißchen. Und runter ging es. Teilweise ziemlich steil. Kein Wunder, das Colorado Plateau ist dann ja doch ziemlich hoch.

In Seligman haben wir nicht gehalten, einen Haarschnitt brauchte ich gerade nicht. Den Umweg über Hackberry haben wir auch nicht gemacht, für Bilder von Corvettes sind andere hier zuständig.

Wir sind also ohne Pause durchgefahren bis Kingman, haben dort was gegessen (Fahren macht auch hungrig) und sind dann aber nicht weiter auf der Interstate, das war auf die Dauer zu langweilig. Wir sind dann auf die alte Route 66, Esel suchen, wo wir schon mal in der Gegend waren.

Wenig los, nur ein paar Touristen. Schon nach kurzer Zeit ging's in die Berge.

In Cool Springs haben wir kurz angehalten und altes Gerümpel fotografiert.

Dann gleich weiter, über den Sitgreaves Pass. Die Strecke war eng und kurvig und die Autos, die uns entgegenkamen sind ganz schön rücksichtslos gefahren. Da gab es einige Beinaheunfälle. Blöde Autofahrer. Aber zum Glück konnten wir immer rechtzeitig ausweichen.

Kurz nach dem Pass gibt's eine Parkplatz, da haben wir noch einmal angehalten.

Das ist eine Gegend, wo früher viele Minen waren. Vor allem Goldminen. Wenn es kein Gold gegeben hätte, wäre da wahrscheinlich kein Mensch hingezogen. Liegt ja schon etwas abseits. Irgendwas wird hier immer noch abgebaut, aber das sah nicht nach Gold aus, das muss was anderes sein.

Nur kurze Zeit später kamen wir nach Oatman. Gegründet von Goldgräbern, am Leben gehalten von Eseln. Goldeseln sozusagen. Als die Minen in den 40ern aufgegeben wurden, ließ man die Esel frei. Seitdem laufen die den ganzen Tag rum und lassen sich von Touristen füttern.

Und die Dorfbewohner sind froh, weil wegen der Esel Touristen kommen. Sonst ist hier ja nicht mehr viel los. Sind also wirklich Goldesel, die hier für das gedeckte Tischlein der Einheimischen sorgen. Ist eigentlich ein Blödsinn, wegen ein paar Esel so einen Umweg fahren.

Aber die Strecke ist ja auch ganz nett. Jedenfalls tausendmal besser als die Interstate.

Naja, wie dem auch sei, wir hielten gleich am Ortseingang an, da kann man kostenlos parken.

Wenn man da über Nacht parkt, holen die Oatmanianer dann den Knüppel aus dem Sack?

Beim Aussteigen nahm ich den leeren Kaffebecher mit um den hier zu entsorgen. Da gibt es doch bestimmt irgendwo einen Mülleimer. Meine Frau hatte noch eine Bananenschale, und nutze die Gelegenheit. Sie warf die Schale in den leeren Becher, ich könne die ja gleich mitentsorgen. Ich machte mich also auf die Suche nach einem Mülleimer. Dummerweise gab es da keinen Mülleimer.

Dafür aber lauter Esel. Einer kam gleich auf mich zugetrottet und schnupperte nach der Bananenschale im Becher. Ich ging ein paar Schritte zur Seite. Der Esel hinterher. Ich ging noch weiter weg. Der blöde Esel verfolgte mich weiter. Ich konnte den gar nicht abschütteln.

(Ich mach jetzt keine Witze à la ist da jetzt der Esel vor oder hinter der Kamera)

Meine Frau amüsierte sich königlich. Ich fand das gar nicht witzig. Das war schließlich ihre Bananenschale. Verfolgt von einem Esel, da wird man ja zum Gespött der ganzen Leute. Nach einer Verfolgungsjagd durch den halben Ort (der ist ja nicht sehr groß) kam mir ein anderer Tourist zu Hilfe und lenkte den Esel ab. Ich nutzte die Gelegenheit und drückte den Becher mit Schale meiner Frau wieder in die Hand. Soll die ihren Müll doch selber entsorgen. Aber sie fand auch keinen Mülleimer. Sie ist dann in irgendeinen Laden und hat gefragt, ob sie den Müll hier wegschmeißen darf. Durfte sie.

Als wir uns gerade über die Geschichte noch einmal unterhalten haben, sagte sie zu mir, das zeige, dass ich nicht einmal zum Müll wegbringen zu gebrauchen sei.

Und was lernen wir aus der Geschichte? Wenn Ihr durch Oatman kommt, schmeißt Euren Müll schon vorher weg.

Wir sind dann einmal die Straße runter und wieder hoch. Lauter Esel. Und Touristen.

Hmm, gehört diese lovely old lady zu den Arizona Girls oder zu den Old Time Photos.

Schließlich, gegen 3:40 pm hörten die Esel wie auf Kommando auf, die Touristen anzubetteln und sind in die Berge verschwunden.

Keine Lust mehr? Schichtwechsel? Egal. Wir nutzten die Gelegenheit und sind auch weitergefahren. Nur kurz vor Needles haben wir angehalten, um die Straße zu fotografieren. Das muss man ja irgendwann einmal.

Dann über den Colorado, hier gibt's den noch, ...

... nach Kalifornien. Die nächste Stelle, wo man auf Obst scharf ist. Wenn auch auf andere Weise als der Esel. Ich war aber schlau, auf die Frage des Obst Officers wo wir herkommen, hab ich gleich gesagt "from Germany", damit der mich auch ja für einen dummen und harmlosen Touristen hält. Das hat dann auch geklappt. Wir durften weiterfahren, ohne dass wir durchsucht wurden. Da hätten wir die Bananenschale ja gar nicht so mühsam entsorgen müssen.

In Needles haben wir nach langer Suche einen Supermarkt gefunden und uns mit dem Nötigsten (Bier, Eis, Wasser, Holz, sonstige Lebensmittel, in der Reihenfolge) eingedeckt. Heiß war das hier wieder, Wahnsinn. Fast hundert Grad im Schatten. Dabei war es schon nach 5 Uhr! Was, schon so spät? Jetzt aber nix wie weiter, damit wir noch ankommen, bevor es dunkel wird. Wir wollten noch ein Plätzchen finden, bevor die Sonne untergeht. Im Mojave National Preserve selbst gibt es ja bekanntlich keine Motels, nur irgendwo in der Nähe. Wir wollten aber nicht irgendwo in die Nähe, sondern mitten rein. Da gibt es erstens zwei Zeltplätze und zweitens darf man da auch wild campen, wenn man will. Wir wussten aber noch nicht, was wir wollten und dachten uns, wir schauen uns erst einmal den erstbesten Campground an. Da gibt es sogar Wasser. Angeblich. Mal sehen.

Die Strecke auf der I 40 zog sich, aber endlich trafen wir auf die Abzweigung zur Essex Road. Runter von der Interstate und zum Hole-in-the-Wall Campground gerast. Auf der Straße war nichts los. Aber auch gar nichts. Die Strecke zog sich und die Gegend sah um diese Uhrzeit schon etwas dunkel und trostlos aus. Und sehr wüstenmäßig. Aber da dürfen wir uns nicht beschweren. Wir wollten ja unbedingt in die Wüste.

Kurz vor sieben erreichten wir den Campground. Der sah ganz nett aus. Viel netter als die Landschaft an der Strecke. Den nehmen wir. Den zweiten schauen wir uns gar nicht mehr an. Viel zu weit weg.

Was mich echt überraschte: Hier blühte alles mögliche!

In der Wüste! Zu dieser Jahreszeit! Ich dachte immer, die Blütenzeit sei in der Mojave schon lange vorbei?

Viel war nicht los, am Campground. Drei oder vier RVs und wir halt. Da hätten wir uns ja gar nicht so zu beeilen brauchen. Dafür hatten wir jetzt die Qual der Wahl beim Aussuchen der Campsite. Wir beeilten uns trotzdem beim Aussuchen, denn die Sonne war schon fast weg. Daher haben wir auch nicht mehr viel gemacht. Irgendwelche ausschweifenden Erkundungstouren verschoben wir. Morgen ist ja auch noch ein Tag.

Diese Site haben wir genommen:

Mit lauter blühendem Gestrüpp ringsumher. Schön.

Sehr schön.

Also registriert, gezahlt, Zelt aufgebaut und dann Wasser holen. Da waren so Pumpen, da würde Wasser rauskommen. Wenn man pumpt. Jedenfalls theoretisch. Auch nach zwei Minuten pumpen kam nichts. Nothing. Niente. Na toll, warum zahlen wir dann teuer Geld für den blöden Campground, wenn's Wasser nicht funktioniert? Naja, halb so schlimm, wir hatten selbst gut 5 Gallonen dabei, dann fuhren wir die wenigtsens nicht völlig umsonst spazieren, damit würden wir schon über die Nacht kommen. Dann also nur noch Feuerchen machen, was essen und Bierchen trinken. Und den Sonnenuntergang anschauen.

Als die Sonne weg war, bekamen wir Besuch. Von einem Kätzchen. Das schnurrte um unsere Beine, hüpfte aufs Autodach und untersuchte unser Zelt.

Dann verschwand sie. Wo kommt die denn her? Wahrscheinlich von einem der RVs hier auf dem Platz. Kurz darauf kam eine ältere Dame zu uns. Bestimmt das Frauchen. Ob wir eine Katze vermissten, fragte Sie. Was? Das gleiche wollten wir sie auch gerade fragen. Sie erzählte, die Katze sei ihr hier gerade eben zugelaufen. Anscheinend hatte die jemand hier vergessen oder ausgesetzt. Die arme Katze. So allein in der Wüste. Wenn wir nichts dagegen hätten, würde sie die bei sich aufnehmen. Natürlich hatten wir nichts dagegen. Die Frau machte einen so netten Eindruck, bei der war das Kätzchen bestimmt gut aufgehoben. Das schien auch die Katze so zu sehen. Während unseres Gesprächs tauchte sie wieder auf und stürmte sofort auf die Frau zu und strich um ihre Beine. Wir quatschten noch ein wenig und dann kehrte die Frau zu ihrem RV zurück. Die Katze folgte ihr sogleich.

Schön, Katze gerettet. Was für ein Happy Ending für den Tag.