1992 - Vancouver bis St. Helens

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    Urlaubsreise 1992: Vancouver bis St. Helens


    Vorab: Ich habe nur wenige Bilder, da ich mehr mit Super-VHS gefilmt habe. 95 % der hier gezeigten Bilder habe ich vom analogen S-VHS-Film übernommen und sind darum noch nicht mal "zweite Sahne". Sorry an alle, die sich exzellente Bilder erhoffen. Aber ich denke, dass dieser Bericht dadurch trotzdem an Darstellung gewinnt.=)


    Alle Bilder könnt ihr hier sehen.


    01. Tag - Mo. 07.09.92 Abfahrt - Zandvoort, Üb. Hotel Cocarde
    02. Tag - Di. 08.09.92 Abflug A'dam-Vancouver, Üb. Lorne
    03. Tag - Mi. 09.09.92 Vancouver, Üb. Lorne
    04. Tag - Do. 10.09.92 Vancouver - Tofino, Üb. B & B
    05. Tag - Fr. 11.09.92 Tofino - Pt. Albani, Üb. Barclay Hotel
    06. Tag - ST. 12.09.92 Cameron Lake - Vancouver, Üb. Lorne
    07. Tag - So. 13.09.92 Vancouver, Üb. Lorne
    08. Tag - Mo. 14.09.92 Vancouver Island, Üb. Hotel Taj Mahall
    09. Tag - Di. 15.09.92 Victoria - Vancouver, Üb. Lorne
    10. Tag - Mi. 16.09.92 Mt. Rainier, Üb. Paradise Inn
    11. Tag - Do. 17.09.92 Mt. St.Helens - Olympia, Üb. Motel 6
    12. Tag - Fr. 18.09.92 Olympia - Vancouver, Üb. Lorne
    13. Tag - ST. 19.09.92 Vancouver, Üb. Lorne
    14. Tag - So. 29.09.92 Vancouver, - Abflug
    15. Tag - Mo. 21.09.92 A'dam - Zandvoort, Üb. Hotel Cocarde
    16. Tag - Di. 22.09.92 Amsterdam, Üb. Hotel Cocarde
    17. Tag - Mi. 23.09.92 Abfahrt - Andernach



    1. Tag - Mo. 07.09.92


    Abends um 20:00 Uhr holt mich John, den ich vor 10 Monaten in Ruanda traf, in Andernach ab und wir fahren nach Zandvoort/Holland, wo wir um 0:30 Uhr ankommen.


    Nach einem kurzen Drink mit John gehe ich ins Bett des Hotels "Cocarde" und John fährt weiter zu seinen Eltern.



    2. Tag - Di. 08.09.92


    Der Tag wird in Zandvoort vergammelt.


    Um 15:00 Uhr fahre ich über Haarlem zum Airport Schiphol nach Amsterdam. Das Ticket von Holland Overseas Travel bekomme ich bei Hamburg Air und ich checke bei Nation Air ein.
    Von Amsterdam geht der Flug mit einer Zwischenlandung in Calgary nach Vancouver in Kanada.
    Eine Boing 747, ein Jumbo-Jet, wartet bereits und wir fliegen um 19:00 Uhr MESZ (= 10:00 Uhr in Vancouver) ab.
    Fünf Stunden fliegen wir erst über den Atlantischen Ozean und erreichen die Ostküste Kanadas.
    Sechs Zeitzonen erstrecken sich über Kanada und wir fliegen nochmals sechs Stunden bis zum Ziel Vancouver in der Provinz British Columbia. Die Provinz ist 2,7 mal größer als die BRD. Die Fläche beträgt 95 Mio. ha, knapp zwei Drittel davon sind bewaldet.
    Wir landen pünktlich um 21:30 Uhr Local Time (= 6:30 Uhr am nächsten Tag MESZ) in der schönen und modernen Stadt Vancouver mit ihren freundlichen Menschen aus aller Herren Länder.


    In Vancouver werde ich von Lorne abgeholt, den ich ebenfalls im vorigen Jahr in Ruanda kennenlernte.
    Nach einem Imbiß fahren wir zu seiner Wohnung im Portree House nach North-Vancouver.
    Dort treffe ich auch Joan, seine Lebensgefährtin.


    Hier kann ich während des gesamten Urlaubs meinen Koffer stehen lassen und für meine Ausflüge eine kleinere Tasche mitnehmen.
    Nach einem Small-Talk gehe ich müde ins Bett.



    3. Tag - Mi. 09.09.92


    Heute bin ich früh um 4:00 Uhr wach geworden. Ja, der Jet-Lag.
    Morgens fahre ich mit Lorne nach Downtown Vancouver, wo er sich für seine anstehende Weltreise eine Unterwasser-Kamera kauft.
    Dann fahren wir zur Marina, dem Jachthafen, und dort sehe ich zum ersten Mal sein Segelboot.




    Hier lerne ich Hinrich aus Bonn kennen, seinen Mitfahrer. Er kommt ursprünglich aus Euskirchen. Hinrich war vier Jahre beim Bund, studierte dann zwei Jahre Landwirtschaft und Forsten in England.


    Mittags kommt auch Michael zum Boot. Es gibt ein schönes Wiedersehen und wir essen zusammen zu Mittag.


    Nachmittags fahre ich mit Michael, den ich auch aus Ruanda kenne, zu seinem Hotel und Pub in Vancouver, wo er etwas abholen muß.


    Am Abend kommen Hinrich's Eltern aus Euskirchen an.
    Hinrich's Vater ist einer der sechs Stellvertreter des NATO-Generalsekretärs in Brüssel. Er ärgert sich gewaltig darüber, daß die NATO nicht in Jugoslawien eingreift.


    Wir alle, außer Michael, fahren nach Vancouver zum Essen und haben vorher das Glück eines absolut großartigen Sunset an der Westseite des Stanley Parks. Leider ist meine Kamera im Auto geblieben.
    Bei Lorne gibt's ein wunderbares Bar-B-Q auf seinem Balkon, mit Lava-Gestein anstatt Holzkohle.
    Die Amerikaner lieben das Barbecue. Und statistisch gesehen verfügt jeder Haushalt in den USA über 1,4 Grills, denn viele haben mehr als ein Gerät. Diese werden auch regelmäßig genutzt.
    Das langsame Garen – auf keinen Fall über direkter Hitze – hat in den USA eine lange Tradition.
    Schon im 17. Jahrhundert rösteten Trapper-Pioniere ganze Bisons "Barbe-à-queue", das heißt vom Bart bis zum Schwanz, über dem Holzfeuer. Daraus entwickelte sich der Begriff Barbecue. Und auch heute sind die Berge an Fleisch, die verbraten werden, riesig.


    Ich habe mich schnell entschlossen, für zwei Tage nach Vancouver Island zu fahren.

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    4. Tag - Do. 10.09.92


    Heute morgen miete ich mir bei Budget einen weißen Chevrolet Corsika.
    Trotz des vergessenen Original-Führerscheins ist es auch mit dem Internationalen Führerschein kein Problem. Ich bezahle pro Tag Can. $ 49,-- mit 200 Frei-km und incl. Versicherung + Tax.



    Über den Highway Nr. 1 fahre ich nach Horseshoe Bay.
    In Horseshoe Bay muß ich auf die Fähre warten und kann mich ein wenig umsehen.
    Ein großer Totempfahl ist zu bewundern. Die Ureinwohner waren Meister des kunstvollen Schnitzens und verewigten damit die Symbole ihrer Familien und erzählten damit Mythen und Legenden.
    Der Rabe z.B. brachte der Menschheit das Licht.
    Die Indianer glauben übrigens an ein Leben nach dem Tode.



    Alle zwei Stunden geht von hier eine Fähre nach Nanaimo ab, und mehrere Fähren versorgen auch weitere Küstenstädte, die zum Teil nur vom Wasser her zu erreichen sind, insgesamt 20 Fähren pro Tag.



    Um 11:00 Uhr setze ich mit der gerade hereingefahrenen Fähre für Can. $ 25,-- nach Nanaimo auf Vancouver Island über.


    Durch die enge Fjord-Einfahrt fahren wir hinaus auf's Meer.
    Ich sehe die Bucht und die kleinen Inseln vor mir liegen und denke: "Ja, das ist es! Genau deswegen bin ich wieder nach Kanada gekommen."



    Es ist eine sehr schöne Schifffahrt. Für die 70 km brauchen wir 1 1/2 Stunden.
    Die Insel Vancouver Island liegt vor der Westküste von British Columbia und ist etwa 450 km lang und 100 km breit und etwa so groß wie Nordrhein Westfalen.
    Sie fasziniert mit Natur und einer reichen Tierwelt. Die Vancouver vorgelagerte Insel ist nur mit dem Schiff oder dem Flugzeug zu erreichen.


    Wir erreichen Nanaimo, eine kleine Stadt, die vom Tourismus lebt.


    Auf dem Highway No. 4 in Richtung Westen komme ich am Old Country Market vorbei, wo Ziegen auf dem Dach herumlaufen.



    Eine Zwischenstation wird im MacMillan Provincial Park gemacht, benannt nach H.R. MacMillan, einem der führenden Männer der Holzindustrie.
    Im sogenannten Cathedral Grove, dem Kirchen-Wäldchen, kann ich einen Spaziergang durch einen Wald von gigantischen Baumriesen machen. Dafür ist die Insel berühmt.



    Auf einem Lehrpfad wird veranschaulicht, wie sich der Wald nach einem Windbruch regeneriert.
    Aber auch grotesk gewachsene Bäume gibt es hier.



    Die höchsten der Douglasien und Sitka-Fichten sind 800 Jahre alt, aber die meisten sprießten erst, nachdem ein Feuer den Wald vor 300 Jahren verwüstet hat und die Bäume Platz zum Wachsen hatten.
    Die größte der Douglas-Tannen ist etwa 80 m hoch und hat einen Umfang von 9 m.



    Die Ausmaße der Riesen sind in Amerika mit denen im Redwood- und Muir Wood N.P. in Kalifornien zu vergleichen. Ansonsten gibt es diese Größe nur noch im tropischen Regenwald.
    Man kann Genickstarre bekommen, wenn man die Baumriesen nach oben hin betrachtet. Aber es ist beeindruckend.



    Nächstes Ziel ist die Pazifik-Küste.
    Oft lasse ich den Chevrolet am Straßenrand stehen, um die schöne Aussicht zu genießen. Über Hügelzüge und durch Täler schlängelt sich der Highway durch die Einsamkeit.



    An Ucluelet vorbei fahre ich in Richtung Tofino.
    Unterwegs kann ich den Clear-Cut, das totale Abholzen der kanadischen Holzfäller bedrückt in Augenschein nehmen. Ganze Bergkämme sind in den letzten Jahrzehnten kahlrasiert worden. Die Holzindustrie floriert.
    Nirgendwo in Kanada wird so viel abgeholzt wie hier auf Vancouver Island. Aber die meisten Bewohner leben davon. Die Motorsägen der Holzfäller fressen sich immer weiter in die Landschaft hinein und hinterlassen riesige, leuchtende Wunden.



    Ich hoffe, daß die Holzgesellschaften ihr Wort halten und wieder aufforsten.


    Ich komme zur Westküste von Vancouver Island.
    Der Pacific Rim National Park ist ein kilometerlanger Sandstrand. Unzählige dicke angeschwemmte Baumstämme säumen den 20 km langen "Long Beach".



    Obwohl die Strände so einladend aussehen, das Wasser ist recht kalt und Schwimmen ist nur etwas für Idealisten.
    Da kann man nur erahnen, mit welcher Urgewalt die Brecher des Ozeans im Herbst und Winter hier anrollen müssen.



    Ich fahre weiter zur Spitze der kleinen Halbinsel, zum netten Hafenstädtchen Tofino.



    Dort endet der Highway No. 4 unmittelbar an der Küste und hier endet auch der Westen Kanadas.



    Tofino wurde bereits von den Spaniern gegründet und der unscheinbare Fischerort erfüllt eine wichtige Funktion in der Versorgung der Westküste.
    Vom Hafen aus starten die Schiffe und Flugzeuge zu Orten, die nur vom Wasser oder aus der Luft zu erreichen sind.
    Heute hat er sich auch zu einem touristischen Zentrum gemausert.


    Ein schöner Sonnenuntergang beendet meinen ersten Tag auf Vancouver Island.



    Ich setze mich auf einen Felsen und geniesse dieses Naturschauspiel.
    In dieser Jahreszeit verirren sich nicht mehr viele Menschen hierhin, um Stille und Ruhe zu finden. Das Wetter ist normalerweise sehr unbeständig, aber ich habe wie so oft Glück.



    Ich buche für morgen eine Bootstour zur Walbeobachtung.
    Am Abend esse ich super-schmackhafte und fangfrische Fische und andere Meeresfrüchte im "Crab Shack" und beende den Tag in einem Pub.


    Übernachtet wird in einem "Bed & Breakfast" für Can. $ 40,--. Das Zimmer ist o.k. und das Frühstück morgen reichlich.


    Heute höre ich, daß in Banff und Calgary ein Schneesturm tobt, was anscheinend in dieser Zeit nicht normal ist.

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    5. Tag - Fr. 11.09.92


    Ich habe mir ja für heute etwas vorgenommen und gehe früh zur nahen Clayoquot Bucht hinunter.
    Der Clayoquot Sound ist eine riesige, von Meerengen und Inseln zerklüftete Bucht, die heute Welterbe der UNESCO ist. Hier blieb die ursprüngliche Westküste erhalten.


    Es geht zum Whale Watching, zur Walbeobachtung mit "Zodiac Tours" hinaus auf's offene Meer.



    Mit sechs Leuten nehmen wir in einem Schlauchboot Platz.
    Die Spannung ist groß, denn gestern wurden fünf Grauwale gesichtet.



    Viele Menschen kommen, wie ich, von weit her, um Wale zu sehen.
    Die Wale schwimmen dicht ans Boot heran und sind daher besonders beliebt. Früher kostete sie diese Idee das Leben. Aber heute ist Whale Watching profitabler als das Töten der Wale wegen der öligen Fettschicht.


    Orcas sieht man hier selten. Die Wale, die sich hier aufhalten, sind Grauwale und Humpback Wale. Die Wanderung in Richtung Norden ist im Februar bis April, die Wanderung in Richtung Süden ist im November und Dezember.


    1 1/2 Stunden lang fahren wir auf rauhe See hinaus und kreuzen im Meer.
    Dann ist endlich ein Grauwal auszumachen, der aber leider in großer Entfernung ist und schnell wieder abtaucht. Ich kann mit der Kamera nur einen kleinen Augenblick einfangen, weil mir die wackligen Wellen einen Strich durch die Rechnung machen.



    Normalerweise machen sie es den Fotografen leicht, weil sie sich gerne an der Oberfläche zeigen.
    Beim Abtauchen heben sie meist die Schwanzflosse, genannt die "Fluke". Die Unterseite ist bei jedem Tier anders gezeichnet. Daher ist es gar nicht schwer, einige der 16 m langen und bis zu 50 Tonnen schweren Tiere zu unterscheiden. Kaum zu glauben, daß sie sich von kleinen Krebsen ernähren, die sie im Sand des seichten Wassers aufwirbeln, und dann noch jedes Jahr von Alaska nach Mexiko wandern können. Einige Walfamilien bleiben allerdings in diesen Gewässern.


    Wieder an Land, mache ich mich auf den Rückweg. Ich fahre am smaragdgrünen Sproat Lake vorbei nach Port Alberni.



    Das Alberni Tal ist eine Hochburg des Angelns.
    Diese kleine Stadt nennt sich, wie andere auch, die "Welt-Hauptstadt des Lachsfanges".
    Und wie der Zufall es will, kann ich im Kennedy River Lachse, und zwar die Sockeye Salmon, auf ihrem Weg Fluß aufwärts beobachten. In dem klaren Wasser sind sie gut zu sehen.



    Am Beginn der Flusswanderung sind sie hellsilber. Wenn sie ins Süßwasser kommen, wird bei dieser Art nach einiger Zeit der Körper rot und der Kopf grün. Es ist der einzige Lachs mit dieser Färbung. Die silberne Tarnfarbe ist dann verschwunden.
    Etwa Anfang November ist hier die Hölle los. Tausende und Abertausende von Lachsen bahnen sich den Weg flussaufwärts. Man schätzt, es sind etwa 300 Millionen Lachse, das sind mehr als die USA Einwohner haben.
    Eine Indianerlegende sagt, daß man dann einen Fluß trockenen Fußes auf den Rücken der Lachse überqueren kann.



    Diese Millionen Lachse kämpfen sich jedes Jahr kilometerweit vom Meer aus die Flüsse des Nordens hinauf, um an ihrer Geburtsstelle zu laichen - und dann zu sterben. Oder sie werden vorher von Bären, Weißkopfseeadlern und anderen Tieren gefressen.


    Es gibt hier überall soviel zu bestaunen, sodaß ich kurz entschlossen einen Tag länger bleibe.
    Eine tolle Szenerie überall, wohin man sieht.


    In Port Alberni übernachte ich für Can. $ 54,-- im "Barclay Hotel".
    Hier gibt es nichts besonderes, nur: im hoteleigenen Pub wird Table Dance, also ein Striptease auf dem Tisch aufgeführt.

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    6. Tag - ST. 12.09.92


    Nach dem Frühstück fahre ich an dem wunderschönen Gletschersee Cameron Lake vorbei nach Nanaimo zur Fähre.



    Nanaimo ist übrigens eine "atomwaffenfreie Zone".



    Die Abfahrt ist um 13:00 Uhr, aber ich bin bereits zwei Stunden vorher da.
    Heute am Samstag ist natürlich viel Betrieb und wir stellen uns in mehreren Reihen auf, damit alle ohne Probleme ins Schiff kommen.


    Es fällt mir auf, daß es eine "Non-Smoking-Ferry" ist. Nur außerhalb der Räume darf geraucht werden.



    Wiederum habe ich eine sehr schöne Überfahrt von 1 1/2 Stunden und kann aus der Ferne Vancouver bewundern.



    Die Berge an der Küste wirken fast erdrückend und bombastisch.



    Die Landschaft fasziniert mich so sehr, daß ich noch eine kurze Fahrt an der Küste entlang einlege und dann erst nach Vancouver zurückfahre.



    Nach der Abgabe des PKW gibt es abends eine "Good-bye-Party" für Lorne mit Lorne's Freunden und auch ich wünsche ihm und Hinrich alles erdenklich Gute.
    Der Unkostenbeitrag für jeden der ca. 15 Gäste: Can. $ 25,--.
    Das ist etwas anders als bei uns in D-Land. Hier bezahlt der Gast die Feier.
    Es sind alles sehr nette Leute, auch einige ausgewanderte Deutsche sind dabei.

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    7. Tag - So. 13.09.92


    Der Morgen und der halbe Nachmittag sind ausgefüllt mit einem Segelturn auf dem Boot "Alicion" von Lorne und Hinrich.


    Die Marina, der Hafen, liegt unter der "Second Narrow Bridge", nicht weit von Lorne's Wohnung entfernt. Viele Sportschiffe haben hier ihre Heimat.



    Nach einigen Vorbereitungen und dem Einpacken von Wasser und Proviant geht es los.
    Auf dem Boot sind neben mir auch einige andere Bekannte von Lorne. Außerdem hat seine 13-jährige Tochter Melissa mit ihrer Freundin im Bug Platz genommen.


    Von hier können wir die Skyline von Vancouver bestaunen.



    Hier hat sich in den letzten Jahren doch einiges getan und es wurde viel gebaut.



    Es ist windig und kühl und ich denke nicht an die immer noch starke September-Sonne, darum bekomme ich auch einen Sonnenbrand.


    Wir segeln um die Halbinsel von Vancouver herum und kreuzen im Meer.



    Lorne fährt in Kürze mit seinem Partner Hinrich los, um eine 2-jährige Segelreise an der Westküste Nord-, Mittel- und Süd-Amerikas entlang zu machen. Danach will er zur Osterinsel und in die Südsee.
    Im Nachhinein sei gesagt, daß dieses Abenteuer allerdings in Costa Rica sein Ende finden wird. Dort verliebt er sich in seine spätere Frau Rose Marie und er bricht die Reise ab.



    Der Sea-Link, die Schnellfähre von Vancouver Island, fährt an uns vorbei.



    An der Verladestelle von MacMillan Bloedel liegt das Holz zur Verschiffung auf Kai.



    Nach einigen Stunden Segeln geht's wieder in den Hafen zurück.



    Abschließend will ich noch sagen: mit diesem kleinen Boot würde ich mich nicht auf den Stillen Ozean begeben.




    Aber ich bin auch kein Seemann. Ich muß trotzdem sagen, es hat Spaß gemacht, obwohl mein Gleichgewichtsgefühl an Land danach nur schwer wieder in Gang kommt.


    Am Abend fahre ich allein mit dem Sea-Bus nach Vancouver und erlebe einen schönen Sonnenuntergang.

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    8. Tag - Mo. 14.09.92


    Der nächste Ausflug geht von Tsawwassen aus über Pender Island nach Victoria auf Vancouver Island und die selbe Strecke wieder zurück.



    Mit Michael, den ich ja wie Lorne ebenfalls in Ruanda kennenlernte, fahre ich heute in seinem Jeep nach Tsawwassen.



    Von hier laufen täglich 20 Fähren an die Südspitze von Vancouver Island aus.
    Wir setzen um 11:00 Uhr über die "Strait of Georgia" an Galiano Island und Mayne Island vorbei nach Pender Island über, wo er ein romantisches Haus mit Seeblick gekauft hat.



    Leider stellt sich nach dem Kauf heraus, daß das Holzhaus vom Käfer und von Holzwürmern zerfressen ist und er ließ es abreißen und neu errichten.
    Der Neubau macht gute Fortschritte und es wird nicht mehr lange dauern, bis es fertig ist. Das Dach ist bereits dicht und die Fassade isoliert.



    Das Grundstück ist traumhaft auf einer Anhöhe gelegen und man hat einen phantastischen Blick auf das Meer.



    Der Zimmermann John ist mit zwei Gehilfen bereits seit April mit dem Hausbau zugange. Er wohnt hier mit seiner Frau in einem Camper.
    Das Dach und die Außenfassade werden mit Schindeln gedeckt, die er selbst herstellt, weil Michael die üblichen Brettchen zu dünn und zu glatt sind.
    John demonstriert das für mich sehr eindrucksvoll an einer von ihm selbst entwickelten, mit Preßluft arbeitenden Maschine.




    Wir steigen auch zum Meer hinunter und machen einen kleinen Spaziergang am Ufer entlang.
    Einfach Super!



    Hier auf Pender Island gibt es viele kleine Buchten und Strände und durch das vom Meer angetriebene Holz hat die Insel noch einen Hauch von Unberührtheit.
    Die Leute, die hierhin kommen, wollen nur ihre Ruhe haben.


    Dann fahren wir mit der Fähre weiter nach Swartz Bay und über Land nach Victoria, der Hauptstadt British Columbias auf Vancouver Island.


    Nach einem schönen Tag geht die Sonne auch dementsprechend unter.
    Für mich ist es immer wieder faszinierend, die Farben eines Sunset zu sehen. Für manchen anderen ist es nichts besonderes, aber ich begeistere mich immer wieder daran.



    "Welcome to Victoria".



    Wir kommen spät an und fahren zu Michael's Hotel "Victoria Plaza".
    Das "Victoria Plaza" mit Monty's Bar, Julie's Cabaret, einer Disco, und Cary's Pub wurde von Michael vor zwei Jahren in sehr schlechtem Zustand gekauft, läuft aber jetzt sehr gut. Der große Komplex ist heute z.B. beim Bierausschank in Victoria schon an zweiter Stelle, vorher an 120.



    Wir essen in einem nahen Restaurant sehr guten Fisch und übernachten im Hotel "Taj Mahall", weil Michael's Hotel ausgebucht ist.
    Der Abend ist herrlich lau, also un-britisch, und das Parlamentsgebäude erstrahlt in Lichterketten.
    Rund um den Hafen öffnen Lokale und Bars ihre Türen. Hier ist noch richtiges Nachtleben.

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    9. Tag - Di. 15.09.92


    Victoria, benannt nach der berühmten englischen Königin, ist eine sehr schöne, britisch anmutende Stadt und steht so zu sagen für das "British" in British Columbia.
    Die Stadt wurde erst 1862 von der Hudson's Bay Company als Pelzhandelsposten gegründet.
    Sie hat sich ihren britischen Charakter und ihre Kolonialgeschichte im 19. Jahrhundert bewahrt. Die Gebäude, Straßen und die Lebensart wurden erhalten aus der Kolonialzeit.



    Die Stadt lebt vom Tourismus und ihrem kolonialen altenglischen Charme. Und der ist nirgends besser zu spüren als in den von Efeu umrankten Mauern des Empress Hotel.
    Im altehrwürdigen Empress Hotel am Inner Harbour wollen wir unter der prächtigen Glaskuppel des Ballsaals den "High Tea" genießen, bekommen aber keinen Platz mehr.



    Für sage und schreibe $ 30,-- wird dann auch eine kleine Mahlzeit serviert. Heute sage ich, gottseidank war alles ausgebucht. Diese typisch englische Tradition wird mit Pianoklängen und feinstem königlichem Porzellan regelrecht zelebriert.
    Königin Victoria wäre stolz auf die nach ihr benannte Stadt und die heutige Queen Elisabeth hat hier schon an ihrem Tee genippt.
    Bei einem Bummel durch die Hotelhallen können auch wir die altenglische Atmosphäre schnuppern.
    In der Bengal Lounge des Traditionshotels ist zwischen Mahagoni und Messing noch einiges vom Glanz des Britischen Empire glitzernd zu sehen.
    Am Buffet gibt es stilgetreu indische Gerichte mit Curry.


    Das pompöse Parlamentsgebäude über dem Hafen zeugt davon, daß Victoria die Hauptstadt British Columbias ist, aber politische Macht bedeutet hier wenig.
    Vor dem Gebäude erregt ein Dudelsack-Pfeifer unsere Aufmerksamkeit und wir lauschen den un-amerikanischen Tönen.



    Leider ist die Zeit viel zu kurz, um noch einiges zu sehen, und wir müssen zurück, um die Fähre zu erreichen.



    Um 15:00 Uhr geht's mit der "Queen of Victoria" zurück nach Vancouver. Ein blauer Himmel läßt die Schifffahrt zum Genuß werden.



    Während der Überfahrt können wir am Horizont den schneebedeckten 3.285 m hohen Mount Baker sehen.



    In Vancouver, an der English Bay, sehen wir noch einen Super-Sonnenuntergang und wir essen hier in einem schönen Restaurant zu Abend.



    Das war ein Super-Tag.

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    10. Tag - Mi. 16.09.92


    Die letzte Tour führt mich mit Lorne's Lebensgefährtin Joan in die USA.
    Wir besuchen den Mt. Rainier und den Mt. St. Helens und fahren durch die Olympic-Halbinsel wieder nach Vancouver zurück.



    In den USA ist Washington State, genannt "The Evergreen State", eine Reise wert.
    Mit Joan, und ihrem Oldsmobile, besuche ich Kanada's einzigen Nachbarstaat.



    An Seattle vorbei ist das erste Ziel der


    Mount Rainier National Park


    mit dem 4.323 m hohen, sogenannten schlafenden Vulkan, die letzte Eruption war vor 2.000 Jahren, der sich uns in einem fast wolkenlosen wunderschönen Anblick darbietet.



    Durch das White-River-Gate fahren wir in das Schutzgebiet und können über eine Stichstraße die nordöstliche Gegend des Parks befahren.



    Hier ist Bärenland und Schilder warnen vor ihnen. Und wie der Zufall es will, sehen wir einen Schwarzbären am Wegesrand.



    Er sieht vorschriftsmäßig nach rechts und überquert dann die Straße.




    Die kurvige Bergstraße steigt schnell bis über die Baumgrenze zum Sunrise Visitor Center an. Wir fahren nach oben, so weit es geht und sind fast über allen anderen Bergen. Uns zieht es weiter, immer in Richtung des großen Berges.
    Er ist ein richtiger Blickfang für uns geworden.



    Wir haben eine überwältigende Fernsicht auf den Mount Rainier in der Nähe der Sunrise Lodge.



    Sogar von einem kleinen See sind wir begeistert und die Kamera wird ans Auge gedrückt, um ihn vorzuzeigen.



    Und so entstehen Ufo-Geschichten: eine Wolke mit Ufo-ähnlichem Aussehen macht uns neugierig.



    Ein Eichhörnchen bettelt um Nahrung.



    Die Fahrt auf dem Highway 410 geht über den Cayuse – Pass.
    Und wir fahren über die 410 zum Süden des Parks.


    Wir wollen im "Paradise Inn" übernachten, obwohl wir nicht reserviert haben. Und tatsächlich ist es vollkommen ausgebucht.
    Wo wir schon mal hier sind, essen wir auch zu Abend, da wir uns in der rustikalen Lodge sehr wohl fühlen. Zedernholzpfosten, die mit Waldmotiven bemalt sind und die zwei Stockwerke zu den unverkleideten Dachbalken strahlen Gemütlichkeit aus.
    Nach dem Essen frage ich nochmal nach und wir haben wirklich riesiges Glück. Eine Suite mit zwei Schlafzimmern ist frei geworden, weil die Gäste nicht angereist sind.
    Wir übernehmen sie für US-$ 108,--.


    Das "Paradise Inn" liegt auf ca. 1.800 m Höhe direkt zu Füßen des mächtigen Mt. Rainier mit seinen Gletschern. Er ist nicht von anderen Bergen umgeben, sondern steigt aus der Ebene auf.



    Hier im Paradise-Tal wurde 1971/72 schon eine Schneehöhe von sage und schreibe 30 m gemessen, in durchschnittlichen Jahren ist der Schnee immer noch 15 bis 20 m hoch.


    An dem riesigen offenen Kamin der Lodge genehmigen wir uns am Abend einige Drinks.

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    11. Tag - Do. 17.09.92


    Nach dem Frühstück wandern wir am Fuße des Mount Rainier.
    Die Indianer haben ihn als Gottheit verehrt und nannten ihn "Takhoma", was soviel wie "Der Berg" bedeutet.
    Er zeigt sich uns heute ohne Wolken und die Temperatur ist sehr angenehm.



    Die Landschaft am Fuße des Berges ist bereits herbstlich gefärbt.
    Wir staunen immer wieder über die Farbenpracht, die Pflanzen entwickeln können.
    Auf der 2-stündigen Wanderung sehen wir einige Hirsche, die uns sehr nahe heranlassen.



    Der Mount Rainier hat das größte zusammenhängende Gletschergebiet in Nord-Amerika außerhalb Alaskas entwickelt.
    Hinter jeder Biegung gibt es etwas Neues zu entdecken und wir gehen auch schon mal vom markierten Weg ab.
    Und so können wir eine Elchkuh vor uns sehen, die es sich gerade gemütlich gemacht hat.




    Nach einiger Zeit geht sie wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung nach: dem Fressen.



    Aber auch überaus gefährliche Raubtiere, so wie eine Raupe, kreuzen unseren Weg.



    Wir wären gerne noch etwas länger geblieben, aber wir sind wie immer unter Zeitdruck.


    Auf der Weiterfahrt wieder "Clear-Cut". Viele Bergkuppen sind kahlrasiert, wie man von der Straße aus sehen kann.



    Die großen Holztrucks fahren das Holz ab, denn nach wie vor ist die Holzindustrie der wichtigste Arbeitgeber hier im Nordwesten. An einer Wiegestelle ist ein großes Gedränge und das Holz wird in Massen hierhin gebracht.



    An Nachschub ist kein Mangel und immer wieder kommen neue Trucks mit Stämmen an.
    Den Transport übernehmen erfahrene Trucker. Sie bugsieren ihre tonnenschwere Fracht aus den Urwäldern und fahren sie zu den Sägewerken.



    Wir umfahren den Mount Rainier dann geht's zum


    Mount St. Helens Vulcanic Monument


    - ein Kontrastprogramm!!


    Die Straße führt anfangs durch dichten und grünen Laub- und Nadelwald und endet in einer trostlosen, grauen Mondlandschaft.
    Hier sehen wir urplötzlich die totale Katastrophe, die die Explosion der Bergspitze in etwa 15 km Entfernung am 18. Mai 1980, also vor 12 Jahren, hinterlassen hat.



    Die Nordseite des Berges wurde bei einem Vulkanausbruch weggesprengt und der Druck der Explosion mähte auf einem Gebiet von 500 qkm alles nieder.



    Sämtliche Bäume im Umkreis von ca. 15 km sind umgeknickt und in eine Richtung wie Streichhölzer gefällt worden.
    Eine Wolke erstreckte sich 18.500 m in den Himmel und umkreiste die Erde. Der Ausbruch dauerte neun Stunden und forderte 57 Todesopfer.



    Dieser Anblick von totaler Zerstörung ist kaum zu vergessen.



    Wir fahren weiter in den Park hinein und sehen endlich auch den Mt. St. Helens, der immer noch dampft.



    Vor dem Ausbruch war der Mount St. Helens an Ebenmäßigkeit dem Fujiyama in Japan gleichgestellt worden - und so sieht er heute aus.


    Am Ryan Lake wurden drei Camper vom Ausbruch überrascht, keiner überlebte.



    Auch am "Spirit Lake" bekommen wir die Urgewalt verdeutlicht:
    Nach 123 Jahren friedlichen Daseins explodierte der Berg am 18. Mai 1980 um genau 8:32 Uhr mit ungeheurer Gewalt.



    Das ganze Wasser des Sees wurde bei der Explosion 800 m einen Berg hinaufgedrückt und nahm auf dem Rückweg die gesamten umgeknickten Baumstämme mit, die sich jetzt in einer Hälfte des Sees befinden. Der See ist heute 60 m tiefer als vorher.



    Überall im gesamten Park sehen wir die Folgen der vulkanischen Kräfte, die hier wüteten. In der Nähe des Mount St. Helens ersteigen wir einen größeren Hügel, von wo aus wir einen guten Ausblick haben, und hören uns noch die Erläuterungen einer Rangerin an, die uns den Ausbruch des Vulkans beschreibt.



    Der Berg, der vorher 2.948 m hoch war, ist jetzt nur noch 2.549 m hoch, also ca. 400 m kleiner.
    Aus dem Mount St. Helens steigt nach wie vor Rauch auf, das heißt, es brodelt immer noch, aber die Wissenschaftler sagen, daß keine Gefahr mehr bestünde.



    Das Verlassen des Parks geht genauso abrupt wie das Hineinfahren.
    Von verbrannten Bäumen zu üppiger Vegetation geht es nach einer Kurve sehr schnell und die Welt ist wieder in Ordnung.



    Wir umfahren den Berg und es geht wieder in Richtung Norden.


    Im "Motel 6" in der Stadt Olympia wird übernachtet.
    Das Abendessen wird ohne Bier eingenommen, weil das Restaurant nicht "full licence" hat und nur alkoholfreie Getränke ausschenken darf.

    • Offizieller Beitrag

    12. Tag - Fr. 18.09.92


    Wir fahren über die US 101 an Olympia, der Hauptstadt von Washington State, und am "Olympic National Forest" vorbei, einem großen Waldgebiet, das unter Naturschutz steht.


    Dann geht's nach Port Townsent zur Fähre.


    Wir besichtigen den kleinen Ort, der ganz unter Denkmalschutz steht. Grund sind die mehr als 70 Wohn- und Geschäftshäuser im viktorianischen Stil, die dem Ort einen besonderen Charme verleihen. Hier gibt es u.a. sehr schöne kleine Läden mit Kunsthandwerk und Antiquitäten.



    Das Städtchen liegt am Fuße des Olympic National Forest an der Küste des Puget Sound.


    Wir verlassen die Halbinsel Olympia und setzen über nach Coupeville nördlich von Seattle.


    In diesem Fjord gibt es sehr viele kleine und größere Inseln, die von Amerikanern und Kanadiern zur Freizeitgestaltung und zum Erholen genutzt werden. Sie haben alle einen eigenen Charme.



    Ein Schlepper hat viele Baumstämme im Schlepptau, die über den Wasserweg zum Sägewerk müssen.



    Über Bellingham, wo ich mir eine kleine Kamera und ein Fernglas kaufe, geht es nach Vancouver, Kanada zurück.
    Upps, beim Filmen erwischt.



    Wie auch bei der Hinfahrt haben wir an der Grenze keine großen Wartezeiten und um 19:00 Uhr sind wir wieder zu Hause.


    Am Bootshafen treffen wir Lorne und Michael, von dem ich mich heute bereits verabschieden muß. Schade. Er muß wieder nach Victoria zu seinem Hotel.
    Wir haben in der Marina ein wunderbares Abendessen.


    • Offizieller Beitrag

    13. Tag - ST. 19.09.92


    Heute morgen kommt Lorne's Schwester Gail aus Edmonton, wo es -20 Grad C. kalt ist.


    Am Morgen sind wir beim Boot, weil Lorne und Hinrich noch einiges zu erledigen haben.


    Mittags fahre ich mit Gail nach Downtown Vancouver, wo wir uns etwas umsehen.
    Immer wieder bewundern wir die architektonisch sehr schönen Wolkenkratzer, die irgendwie ganz anderes aussehen als in den Großstädten der USA.



    Z.B. fällt der "Sears-Tower" mit dem "Harbour Centre" aus dem Rahmen und ins Auge.



    Dort gehen die Aufzüge außen hoch und runter, und auf dem Dach ist ein rotierendes Restaurant. Unterirdisch gibt es ein Einkaufszentrum, zu vergleichen mit den Kaufhäusern Eaton's und Hudson's Bay.



    Das "Marine Building" wird von den meisten umliegenden Hochhäusern überragt. Das ist ein prachtvoller Art-Deco-Bau.



    Viele Glashäuser spiegeln benachbarte Hochhäuser wieder.



    Hier ist eine Sinfonie von Glas und Licht. Bis zu 140 m ragen die Fassaden in den Himmel. Jedes Glashaus hat eine andere Form, sodaß keine Eintönigkeit aufkommt.



    Das "Hotel Vancouver" gehört zu den Wahrzeichen der Stadt.



    Auch der "Canada Place" hebt sich wohltuend von den anderen Hochhäusern ab. In dem jetzigen Kreuzfahrt-Terminal am Hafen war eine Ausstellungshalle während der Expo 1986.



    Wir gehen noch etwas durch die Robsonstraße ...



    ... und kommen nach Gastown, dem ältesten Stadtteil von Vancouver.
    "Gassy" Jack Deighton ist der erste Anziehungspunkt.
    1867 hatte er in dem Holzfällercamp "Granville" einen Saloon eröffnet und wurde wegen seiner Geschwätzigkeit "Gassy Jack" genannt. Die Holzfäller nannten ihre Siedlung scherzhaft "Gassy's Town" und dann später "Gastown".



    Genau gegenüber am Mapletree Square steht das bügeleisenförmige "Europe-Hotel".



    Es weht auch ein Hauch von Nostalgie. Die alte Spaghetti-Fabrik wurde aufgemöbelt und beinhaltet heute ein Shopping Center.



    Hier in Gastown steht auch die einzige mit Dampf betriebene Uhr der Welt: die Steam Clock. Sie läßt alle 15 Minuten ihren Dampf aus fünf Düsen ab.



    Der Dampf kommt aus den Rohren eines Fernheizwerkes, das verschiedene Bürogebäude beheizt.



    Und weiter geht es durch die Straßen von Gastown.
    Die urigen Busse sind der Cabel-Car in San Francisco nachgebaut worden.
    Auch dadurch wird das Stadtbild heimelig gestaltet und man fühlt sich rundum wohl in dieser freundlichen Stadt.



    Dann gehen wir hinunter zum Hafen, wo gerade ein Kreuzfahrt-Schiff vor dem Canada Place angelegt hat.



    Mit dem Sea-Bus fahren wir von Downtown nach Nord-Vancouver zurück und wir können die Skyline dieser tollen Stadt bei Nacht bewundern.



    Trotz ihrer 2 Millionen Einwohner ist Vancouver überschaubar geblieben. Man kommt überall schnell hin, ob mit Auto, Bus oder Bahn, oder zu Fuß.


    Zu Hause haben wir ein BBQ und sehen uns mit Hinrich meinen Afrika-Film an. Er wird von mir und Lorne synchron übersetzt und kommt bei allen gut an.

    • Offizieller Beitrag

    14. Tag - So. 20.09.92


    Ich besichtige am letzten Tag in Vancouver eine weitere Attraktion: das Aquarium im Stanley Park.



    Das Aquarium beherbergt über 60.000 Meerestiere, die in 160 Glasbecken besichtigt werden können. 300 Spezialisten sorgen sich um die Gesundheit der Tiere.
    Innerhalb des Gebäudes sieht man Fische aus tropischen Flüssen und Seen, und dem Meer.


    Afrikanische Cichliden aus dem Malawi-See sind die erste Anlaufstation.
    Der natürliche Lebensraum ist hier nachempfunden. Im Malawi-See in Afrika gibt es nämlich kaum Pflanzen, sondern fast nur Steine.



    Auch Welse gibt es dort.



    Schlangen und Buntbarsche aus dem Tanganyika-See haben ein eigenes Becken.



    In einem schönen mit Pflanzen dekorierten Aquarium bewundere ich die Neonfische aus dem Amazonas-Gebiet.



    Separat sind die gefürchteten Piranas untergebracht, die ebenfalls vom Amazonas kommen.



    Riesige Hechte, Welse und andere, mir allerdings unbekannte Fischarten erregen etwas später meine Aufmerksamkeit.



    Es ist schon verwunderlich, welche Größe diese Tiere erreichen können und wie furchterregend sie aussehen. Und dabei sind sie so schmackhaft. Zu Mittag esse ich heute übrigens Fisch.



    Dann komme ich zu den See-Aquarien, wo eine Vielzahl von bunten Fischen beheimatet ist. Die Korallenfische fühlen sich sichtbar wohl.
    Hier gibt es viele Arten von Falter- und Pinzettfischen und anderen bunten Seewasserbewohnern.



    Auch eine Moräne versteckt sich zwischen den Steinen.



    In einem weiteren riesigen Becken tummeln sich die Haie.



    Ein großer Schwarm von Makrelen bringt Bewegung in ein anderes Becken.



    In den Außenbecken sind einige Tiere aus dem arktischen Kanada untergebracht.
    Ich erfreue mich eine lange Zeit an den immer lächelnden und zu Späßen aufgelegten weißen Beluga-Walen, die friedlich umherschwimmen und ihre merkwürdigen Gesänge von sich geben.



    Sie sind in einem 400 x 400 m großen Becken untergebracht.
    Auch unter Wasser kann man diese eigenartigen Tiere der Arktis beobachten.
    Die Säugetiere bleiben etwa 10 Minuten unter Wasser und müssen dann auftauchen, um ihre Lungen wieder voll Luft zu pumpen.



    Auch einige Robben drehen in den großen Becken ihre Bahnen.
    Sie sind unter Wasser sehr schnell und können hin und her sausen, weil viel Platz da ist. Sie können bis zu 12 Minuten lang die Luft anhalten.



    Wieder oben angekommen, kann ich noch die Killerwale in Augenschein nehmen. Ich habe allerdings den Eindruck, daß die Orcas hier etwas beengt sind.



    Den Namen Killerwal erhielten sie, weil sie gute Robbenjäger sind. Besser ist der Name Schwertwal, wegen der Rückenflosse, die wie ein Fingerabdruck einmalig ist.



    Ich habe noch etwas Zeit und fahre zur English Bay. Hier lasse ich das Urlaubsende in Kanada auf mich wirken und freue mich darüber, daß ich wieder hier hingekommen bin.


    Wieder zurück bei Lorne hören wir am Telefon, daß mein Rückflug vier Stunden Verspätung hat.
    Daher nehmen mich Lorne, Joan, Gail und Hinrich mit zu einer Party. Das Steak und den Wein bringen alle selbst mit.


    Anschließend fährt Lorne mich zum Airport, wo Abschied genommen wird.
    Der Abflug ist um 23:30 Uhr Local Time (= 8:30 Uhr MESZ am nächsten Tag).
    Der Rückflug führt über Calgary nach Amsterdam.



    15. Tag - Mo. 21.09.92


    Nach einer Zwischenlandung in Frankfurt (!) kommen wir mit fünf Stunden Verspätung um 22:30 Uhr MESZ (= 13:30 Uhr in Vancouver) in Holland an.


    In Amsterdam holt mich John ab und bringt mich zum Hotel "Cocarde" nach Zandvoort. Wir gehen noch etwas essen und trinken und ich berichte ihm einiges von meinem Urlaub bei unseren gemeinsamen Freunden.


    Da ich noch nicht schlafen kann, bleibe ich noch länger auf.



    16. Tag - Di. 22.09.92


    Den Tag verbringe ich in Amsterdam.
    Abends mache ich in Zandvoort nichts mehr und gehe diesmal früh zu Bett.



    17. Tag - Mi. 23.09.92


    John holt mich um 8:00 Uhr im Hotel ab und bringt mich nach Andernach. Er fährt dann weiter nach Heilbronn.


    Ein grossartiger Urlaub ist zu Ende.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe etwas gemacht, was ich schon länger einmal machen wollte.
    Nämlich diesen Bericht, der fast ohne Fotos war, mal zu bebildern.


    Dazu habe ich Standbilder meines analogen S-VHS-Filmes kopiert und etwas bearbeitet.
    Die Freunde exzellenter Bilder können jetzt die Augen schliessen, denn
    die Qualität ist gelinde gesagt schlecht.


    ABER: Ich hoffe, dass die Freunde West-Kanadas und Washington States trotzdem in Erinnerungen schwelgen und meinen Wunsch, Vancouver, Vancouver Island, Mt. Rainier und Mt. St. Helens etwas näher zu bringen, verstehen werden.

  • Gerade habe ich deinen Bericht zum Nachtisch verschlungen. :!! Das war ja ein ganz interessanter Aufenthalt in einer Gegend die mir nur während zwei Tagen bekannt vorkam.


    Interessant deine Bilder vom Mount St. Helens. Wir waren im Herbst 2007 dort und die Natur hat in der Zwischenzeit seit deinem Besuch wieder viel zurück erobert. Es wurden aber auch ganze Wälder neu angepflanzt.


    Ernst

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Emmentaler
    Gerade habe ich deinen Bericht zum Nachtisch verschlungen. :!! Das war ja ein ganz interessanter Aufenthalt in einer Gegend die mir nur während zwei Tagen bekannt vorkam.


    Interessant deine Bilder vom Mount St. Helens. Wir waren im Herbst 2007 dort und die Natur hat in der Zwischenzeit seit deinem Besuch wieder viel zurück erobert. Es wurden aber auch ganze Wälder neu angepflanzt.


    Ernst


    Gottseidank hast Du nicht zuviel geschlungen. Er ist ja noch da.:gg:


    Interessant, das man wieder Wälder angepflanzt hat......
    Damals hiess es, dass man nicht in die Natur eingreifen wolle.
    Ich war mit Bärbel 2004 nochmals dort, aber wir hatten schlechtes Wetter und
    konnten nur wenig sehen. Aber grüner ist es schon geworden.

  • So, bin auch fertig! :!!


    Die Mount St. Helens Geschichte fand ich besonders faszinierend. Ich hab mal eine Doku gesehen, was passiert, wenn er nochmal ausbricht. Dagegen war die Zahl der Opfer damals gar nichts. Ich trau den Experten nicht, die sagen, da passiert nichts.


    Gruß


    Sandra

    • Offizieller Beitrag


    Geht mir auch so. Ich glaube nicht, dass man Ausbrüche vorhersehen kann.
    Ich denke, nur in geringem Maße und sehr selten.

    • Offizieller Beitrag


    Ja, ich hatte in diesem Urlaub nur die Filmkamera dabei. Die wenigen guten Fotos sind von meinen Freunden dort.


    Von der jetzigen Arbeit her ging es eigentlich. Ich habe die Filme ja schon auf CD / DVD
    und somit digitalisiert. Klar ging schon etwas die Qualität verloren.
    Die Filme sind im Computer. Also brauche ich nur das Standbild in die Zwischenablage
    zu kopieren (macht Cyberlink PowerDVD z.B.) und mit Corel PhotoPaint zu laden und
    als JPG zu speichern. Die Ränder werden beschnitten und das Foto mit Elements
    automatisch bearbeitet (Farbe, Tonwert, Kontrast, Schärfe). Fertig.
    Das geht nach dem 3. Foto recht fix (da automatisch), sodass der Zeitaufwand überschaubar ist.


    Dadurch, dass es bewegliche Bilder waren, leidet leider die Qualität.

    • Offizieller Beitrag

    :!! Respekt Toni. Eine schöne Tour.
    Am Mount St Helens waren wir vor Jahren auch. Ich fand das sehr eindrucksvoll. Überhaupt den Nordwesten fand ich sehr abwechslungsreich und spannend. Anders als South West aber nicht minder toll für Touris.


    :oto:

    Zitat

    Ich glaube nicht, dass man Ausbrüche vorhersehen kann


    Dann wollen wir mal hoffen das Du Recht hast. Immerhin sagen die Spezies das für unseren Laacher See auch voraus.
    Und kürzlich war noch ein Bericht im TV wonach sich eine neue, bislang noch nicht dagewesene
    Blubberstelle aufgetan hat .Die Seismologen stellen vermehrte Aktivitäten fest.
    Wird aber wohl noch einige (tausend) Jährchen dauern bis zum Ausbruch :MG: :oto: ENDE

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