Great Lakes 2008

  • So, nach einigen Überlegungen steht jetzt ziemlcih die folgende Route.


    1. Tag: Flug Wien - Chicago
    2. Tag: Chicago
    3. Tag: Chicago - Toledo
    4. Tag: Toledo - Mansfield
    5. - 7. Tag: Mansfield bzw. Columbus, Sandusky etc.
    7. Tag: Mansfield - Cleveland
    8. Tag: Cleveland - Buffalo
    9. Tag: Buffalo - Niagara Falls
    10. Tag: Niagara Falls - Toronto
    11. Tag: Toronto
    12. Tag: Toronto - eventuell Zwischenstopp? Wo?
    13. Tag: Zwischenstopp - Detroit
    14. Tag: Detroit - Chicago
    15. Tag: Rückflug Chicago - Wien


    Was meint ihr dazu? Reisezeit ist voraussichtlich Ende Juni oder Ende Mai. Wir könnten noch 2 - 3 Tage länger bleiben - wo würden sich die auszahlen?
    Was ist die näheste Stadt zu den Niagarafällen? Gibts dort Übernachtungsmöglichkeiten? Preis?


    Wäre für Anregungen echt dankbar

  • Zitat

    Original von winodino


    Was ist die näheste Stadt zu den Niagarafällen? Gibts dort Übernachtungsmöglichkeiten? Preis?


    Der nächstgelegene Ort ist Niagara Falls. Wir haben 2006 im Renaissance Fallsview Hotel http://www.renaissancefallsview.com/main.html übernachtet und waren sehr zufrieden. Wir haben das Hotel aus Deutschland per Katalog vorgebucht, da das preiswerter war.


    Wir haben, aus welchen Gründen auch immer, ein Zimmer in den Club-Etagen ganz oben bekommen. Ob die anderen Zimmer auch so riesig und super eingerichtet sind, kann ich leider nicht beurteilen.


    Gruß


    Sandra

  • Zitat

    Original von Canyonmurmel


    Der nächstgelegene Ort ist Niagara Falls. Wir haben 2006 im Renaissance Fallsview Hotel http://www.renaissancefallsview.com/main.html übernachtet und waren sehr zufrieden. Wir haben das Hotel aus Deutschland per Katalog vorgebucht, da das preiswerter war.


    Wir haben, aus welchen Gründen auch immer, ein Zimmer in den Club-Etagen ganz oben bekommen. Ob die anderen Zimmer auch so riesig und super eingerichtet sind, kann ich leider nicht beurteilen.


    SUUUUPER danke für den Tipp!!!! Wir wollen unbedingt auch aus dem Katalog buchen (wissts eh, Reisegutscheine...)


    Liegt das wirklcih direkt vor den Fällen so wie es angezeigt wird?


    Was kann man bei den Fällen alles machen? Zahlt sich eine Fahrt mit dem Boot aus?


    Wie lange fährt man von den Fällen nach Toronto bzw. Buffalo? Gibt es dazwischen Attraktionen?


  • Die Fälle liegen tiefer als der Ort, d.h. man muß erstmal runtergehen zu den Fällen. Wenn man das Hotel verläßt und links geht, kommt man an die Straße, die direkt zu den amerikanischen Fällen führt. Man steht dann genau gegenüber. Dauer des Fußmarschs etwa 10-15 Minuten. Wenn man so wie wir rechts rum geht, dauert der Fußmarsch 45 Minuten, es sei denn man fährt den Berg mit einer Zahnradbahn runter.
    Von den amerikanischen Fällen bis zu den Horseshoefalls sind es ca. 10 Minuten ohne Fotostop. Da Du aber genau drauf zuläufst, hast Du immer ein schönes Fotomotiv.
    Nach den Horseshoefalls kann man noch weitergehen. Wir sind noch eine halbe Stunde weitergelaufen und sind dann umgekehrt.


    Was kann man alles machen? Wir haben gar nichts gemacht, da Anfang April die meisten Attraktionen noch geschlossen hatten, haben es aber auch nicht vermißt. Man kann mit dem Boot zu den Fällen, die halten direkt vor den Fällen. Die Boote starten in Höhe der amerianischen Fälle. Im Visitorcenter an den Horseshoefalls kann man irgendwie nach unten fahren und kommt am Fuß der Fälle raus. Das hätte zwar geöffnet gehabt, aber es war so windig, daß man dort unten nicht ins Freie konnte. Irgendwo flußabwärts gibt es noch eine Gondel, die über den Fluß fährt.


    Von Toronto bis zu den Fällen fährt man 1,5 Stunden am Lake Ontario entlang. Attraktionen weiß ich keine, da wir nur zu den Niagara Falls gefahren sind.


    Gruß


    Sandra

  • Hier noch Fotos:


    1. Foto: American Falls
    2. Foto: Horseshoe Falls
    3. und 4. Foto: Bootstour
    5. Foto: Plattform am Fuß der Fälle


    Entschuldige die Qualität, die Fotos wurden noch analog gemacht und sind eingescannt.


    Gruß


    Sandra

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Steffi.


    Ich kann noch etwas zu Niagara und Toronto beitragen.


    Nicht erschrecken, ich gebe meine Reise-Passage von 1993 einfach hier rein.
    Ich kam von New York und bin wieder dorthin zurück.


    Fotos lege ich von den Fällen bei, allerdings in Eis verpackt.


    Gruss
    Toni




    7. Tag - Di. 02.02.93


    Nachts hat es bei -30° geschneit.
    Heute morgen ist es allerdings wieder sonnig, aber immer noch -20°.
    Im Wetterbericht sagt man, daß es in Barrow/Alaska -57° kalt ist. Da bin ich ja noch gut dran.
    Die Fahrt geht über eine gut geräumte Straße zum US-Teil der amerikanisch-kanadischen Stadt Niagara-on-the-Lake.
    Zuerst besichtige ich die US-Fälle "American Falls" der Niagara-Falls (ausgesprochen: "Nai-ä-gra-fohls";). Der Name bedeutet "Donnernde Wasser".
    Bei den Ureinwohnern waren die Fälle eine spirituelle Stätte und Heimat des Donnergottes.
    Jahreszeitlich bedingt ist hier wenig Betrieb, denn nur wenige kennen den Geheimtip der Niagara-Fälle im Winter.
    Der Anblick ist überwältigend. Die Fälle sind bei diesen Temperaturen an den Rändern vereist, nur in der Mitte fließt der Niagara River, der Fluß ohne Quelle, noch durch. Er entspringt im Erie-See und endet nach etwa 60 km nördlich im Ontario-See. Es muß ein Höhenunterschied von 100 m überwunden werden und die Schlucht wird im Verlauf immer enger. Das Wasser wird schneller und schießt nach 35 km die Niagara Fälle hinunter. Jede Sekunde stürzen hier über insgesamt 1.000 m breite Felswände 1,5 Mio Liter Wasser in die Tiefe.
    Die Niagara-Fälle sind eine der meist besuchten Sehenswürdigkeiten der Erde, die ihres gleichen sucht und dienten vielen Filmen als Kulisse. Jährlich ziehen sie elf Millionen Menschen an. Aber auch Verrückte treffen sich hier und versuchen immer wieder, die Fälle irgendwie herunter zu kommen. Sei es mit dem Schlauchboot, in einem Faß oder als Selbstmörder ohne alles. Und sie lassen sich bei ihrem vielleicht letzten Augenblick auch noch filmen.
    Mir bietet sich ein Bild wie aus den Tagen der Schöpfung, aber auch ein Bild der Macht und Zerstörung.
    Ich gehe über eine Brücke nach "Goat Island", die den Fluß in zwei Arme teilt. Mit einem Fahrstuhl komme ich unter die American Falls, die 328 m breit und wie die kanadischen Fälle 54 m hoch sind.
    Und dort geht's auch zu der "Cave of the Winds" (Höhle der Winde). Es ist eine einfache Holzstiege. Jedesmal im Winter wird sie durch Eis zerstört und jedesmal im Frühjahr wieder komplett aufgebaut, mittlerweile zum 75. Mal. Man hat sich an die Naturgewalten gewöhnt.
    Jetzt im Winter, sagen viele, sind die Fälle am schönsten. Der Frost läßt die aufschäumende Wassergischt zu Eiskristallen gefrieren und türmt sie zu bizarren Eisskulpturen auf.
    Die American Falls sind durch Luna Island von den Bridal Veil Falls, den Brautschleierfällen, abgetrennt.
    Auch dort ist alles vereist. So phantastisch kann es im Sommer nie aussehen. In starken und langen Frostperioden kann es sogar vorkommen, daß alles gefroren ist und die Fälle nicht mehr zu sehen sind.
    Aber auch so ist es für mich ein beeindruckendes Bild.
    Über die American Falls fallen nur etwa 6 % des Wassers in die Tiefe. Ein Wasserkraftwerk wird von USA und Kanada seit 100 Jahren zur Energieerzeugung gemeinsam genutzt. Darum fließt das Wasser nur mit halber Kraft den Abhang hinunter. Man überlegt, ein bis zwei mal im Jahr das ganze Wasser durchzulassen.
    Anschließend fahre ich über die Rainbow Bridge nach Kanada. Von hier hat man eine erheblich schönere Aussicht auf die Fälle als von der amerikanischen Seite.
    Im kanadischen Stadtteil von Niagara-on-the-Lake sind die Horseshoe Falls, die Hufeisen-Fälle. Sie sind mit 790 m Breite erheblich größer als die beiden US-Fälle, gefallen mir persönlich aber nicht so gut.
    Hier kommen ca. 95 % der Wassermassen des Niagara River herunter.
    Es gibt auch die Möglichkeit, mit dem Boot "Maid of the Mist" zu den Fällen zu fahren. Es ist eine nasse und windige Angelegenheit.
    Aber wegen des vielen Eises fällt die Bootsfahrt aus.
    Dann will ich einen Hubschrauber-Rundflug buchen. Aber weil im August drei Unfälle mit Helikoptern in den Wasserfällen waren, wurden diese für kurze Zeit verboten. Wieder Pech.
    Einen weiteren Anblick der Fälle habe ich vom Skylon Tower aus. Im Skylon Tower warte ich auf die Beleuchtung der Niagara-Fälle. Es ist ganz nett anzusehen, aber wenig spektakulär. Auf meinem Video kann man so gut wie nichts erkennen.
    Die Stadt hat viel Leuchtreklame, aber abends ist in dieser Jahreszeit nichts los.
    Dieser kleine malerische Ort mit seinen knapp 14.000 Einwohnern liegt genau an der Mündung des Niagara Flusses in den Eriesee.
    Der ursprüngliche Name der Siedlung war Butlersburg, bevor sie im Jahr 1781 den Namen Newark erhielt, als im Verlauf des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges Loyalisten aus den USA nach Norden flohen. Im Jahr 1792 wurde Newark nach seiner Umbenennung in Niagara für kurze Zeit die Hauptstadt von Oberkanada, verlor diesen Titel aber an Toronto, da die Stadt durch ihre unmittelbare Nähe an der US-Grenze gefährdet schien. Während des Krieges von 1812 wurde die Stadt von US-Truppen eingenommen und zerstört, bevor diese sich wieder zurückzogen. Die Stadt wurde von den Briten wieder aufgebaut und hat heute noch viel von ihrem historischen Charme. Der Name Niagara wurde im Jahr 1880 in den heutigen Namen Niagara-on-the-Lake umbenannt, um sie von der Stadt Niagara Falls zu unterscheiden.
    Niagara-on-the-Lake, angeblich die "schönste Stadt Kanadas", zumindest aber Ontarios, ist heute ein touristischer Anziehungspunkt. Vor allem die Queen Street quillt im Sommer über vor lauter Blumen in bunt bepflanzten Beeten, Blumenampeln an Laternen, in Vorgärten und in Blumenkästen. Aber leider ist jetzt tiefster Winter.
    Übernachtet wird im Hotel "Howard Johnsons".



    8. Tag - Mi. 03.02.93


    Man kann auch hinter die kanadischen Fälle gehen. Heute morgen fahre ich mit einem Aufzug 40 m tief in die Tunnel der Niagara-Fälle. Hier ist ein 200 m langes Tunnellabyrinth. Aber es ist durch die Öffnungen nur Gischt zu sehen. Enttäuschend.
    Von der Straße aus sehen die gesamten Fälle besser aus. Das finde ich wenigstens.
    Über den Niagara Parkway, einer Landstraße, fahre ich am Niagara River und den Whirlpool Rapids entlang zum Ontario-See. Dort endet der Fluß auf seinem Weg vom Erie See.
    Der Fluß schießt in eine enge Schlucht und produziert oft 8 m hohe Wellen. Sogar das Befahren dieser Stromschnellen ist verboten.
    Bei den Whirlpool Rapids führt eine Seilbahn über den Fluß und man sieht die unglaublichen Stromschnellen von oben. Der Fluß macht eine Kehre um 90 Grad.
    Natürlich gibt es hier wieder River Rafting und man kann auch mit dem Whirlpool Jet den Fluß erleben, einem 3 x 500 PS starken Aluminiumboot.
    Der Queen Elizabeth Way (QEW) bringt mich dann nach Toronto.
    Die Stadt am Ufer des Ontario-Sees entstand lange bevor sie von den einheimischen Indianern den Namen Toronto, das heißt Versammlungsort, bekam. Sie ist von je her eng mit dem Wasser verbunden, wegen der Bäche und Flüsse, die sie durchziehen, und den großen Seen.
    Das heutige Toronto besticht durch seine üppigen Parks und Naturräume inmitten modernster Wolkenkratzer-Architektur.
    Toronto und die fünf großen Seen sind vom Mond aus sichtbar.
    Die erste Erfahrung: Parken ist teuer (3 Stunden für 9 Can. $).
    Aber die Orientierung ist recht einfach. Gelbe Straßenschilder verweisen auf Straßen, die von Ost nach West führen und blaue auf Nord nach Süd. Die Yonge St. teilt Toronto in Ost und West.
    Ich reserviere ein Zimmer im "Executive Inn" in der King's St.W., weil dort der Preis ok. und das Parken frei ist.
    Von hier kann ich die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu Fuß besichtigen und den Wagen stehen lassen.
    Ich schlendere durch die Straßen der Stadt und fahre auf das höchste freistehende Gebäude der Welt, den CN-Tower mit 553 m.
    Außer mir fahren noch rund 3.000 Personen pro Tag im Aufzug für $ 16 binnen 56 Sekunden von Null auf 346 m (Observation Deck). Wer wie ich schwindelfrei ist, kann auf einem Stück durchsichtigem Fußboden tief nach unten durchs Glas schauen.
    Der Turm gehört der Stromgesellschaft "Canadian Network". Wenn man in luftiger Höhe von mehr als 300 m die phantastische Rundumsicht vom Drehrestaurant aus erlebt, mag man kaum daran denken, was im Falle eines Stromausfalls wäre.
    Der CN-Tower in Toronto wurde nach einer Bauzeit von 40 Monaten am 26.06.1976 eröffnet, Baukosten $ 63 Mill.
    Für zusätzliche $ 6,50 darf man nochmals 100 m höher zum Sky Pod in 447 m Höhe düsen. Bei gutem Wetter sind sogar die Sprühnebel der Nia-garafälle zu sehen.
    Von oben kann ich auch das größte überdachte Stadion der Welt bewundern, den Skydome. Er hat 60.000 überdachte Sitzplätze.
    Bei Sonnenschein kann das Dach zurückgeschoben werden.
    Die größte Stadt Kanada's mit 4 Millionen Einwohnern aus über 100 Ländern weist heute mehr natürlichen Lebensraum auf als je zuvor.
    Dieses naturnahe Gesicht Torontos ist letztendlich durch eine Katastrophe entstanden. Der Hurrikan "Hazel" brach am 16. Oktober 1954 über die Stadt herein. Das Wasser brachte 81 Menschen den Tod, denn es regnete ununterbrochen eine Woche lang und dann kam der Sturm.
    Die Stadtplaner schützten jetzt die Natur und bauten Abflußmöglichkeiten und Auffangbecken.
    Von hier sehe ich die nahezu geschlossenen grünen Flächen, ein natürlicher Schutzwall gegen Naturkatastrophen.
    Die Stadt ist sehr sauber und es macht Spaß, sie zu erkunden, vor allem, weil die Temperatur jetzt bei 0° angekommen ist und die Sonne nach wie vor scheint.
    Die Kombination von Stadt und Natur ließ in Toronto ein Ökosystem für Wildtiere entstehen.
    Wasservögel genießen den Sommer in Toronto, aber jetzt sind diese in den Süden geflogen. Viele Gebiete sind ein Paradies für Enten, Gänse und Schwäne.
    Die Parks in der Innenstadt bieten vielen Vögeln und Eichhörnchen einen ergiebigen Lebensraum.
    In den Naturschluchten mitten in der Stadt haben Waschbären (etwa 100.000 an der Zahl), Rotfüchse (etwa 1.000) und andere Tiere ihren Dauerwohnsitz.
    Waschbären gelten als sehr intelligent. Sie kommen sowohl in der freien Natur als auch in der Stadt gut zurecht. Sie sind die Müllschlucker der Natur und verschlingen alles, was sich fressen läßt. Sie sind aber auch eine Gefahr für alle Haustiere, denn sie leeren auch deren Freßnapf. Nach getaner Arbeit verschwinden sie in den Schluchten, woher sie gekommen sind.
    Diese verborgenen Schluchten der ursprünglichen Landschaft sind einzigartig. Keine andere Großstadt hat soviel urwüchsige Natur integriert.
    Gleich neben den Highways der Innenstadt laden ihre Bäume und engen Pfade (Nature Trails) die Menschen in ihre Welt ein. Die Geräusche der Großstadt verschwimmen im Grünen.
    Im Queens Park der Stadt ist der Sitz der Provinzregierung.
    Während der Verkehr vorbei rauscht, versammeln sich am Springbrunnen des Parks und den umliegenden Blumenbeeten die Tauben der Stadt.
    Die wahren Herrscher des Queens Parks sind aber die schwarzen Eichhörnchen Torontos. Sie sind eine touristische Attraktion für die Besucher. Aber auch viele andere Parks der Stadt werden von ihnen beherrscht. Sie gehören zur Familie der Grauhörnchen, aber das schwarze Fell verleiht ihnen ein besonders elegantes Aussehen. Ihr Schwanz kann aber unterschiedliche Farben haben. Sie verbringen viel Zeit mit seiner Pflege.
    Eichhörnchen sind immer sehr beschäftigt - mit Nüsse sammeln.
    Sie sind sehr beliebt und sind auch dem Menschen zugetan, vor allem den großzügigen unter ihnen, die regelmäßig Futter verteilen, vom allem jetzt im Winter.
    Hin und wieder gibt es einen Leckerbissen von den Menschen, aber die vielen verschiedenen Nussbäume und Abfalleimer der Stadt liefern ihnen Nahrung in Hülle und Fülle.
    Sie sind immer im Freien, denn in der Stadt gibt es kaum natürliche Feinde.
    Zugvögel sind oft in den Parks der Stadt anzutreffen. Die Mischung aus Süßwasser, Grünflächen und freiem Himmel zieht viele Vogelarten nach Toronto. Häufig herrscht am Himmel ein genauso reges Treiben wie unten in den Straßen.
    Selbstverständlich sind auch die Kanadagänse hier zuhause.
    Ein Beispiel für die grüne Gesinnung der Stadt ist der Waterfront Trail, eine für alle zugängliche Seepromenade.
    Der Pfad beginnt am JoJoMa-Music Garden mit seinem Blumen- und Tiergarten und führt über die Stadtgrenzen hinaus am gesamten Seeufer entlang.
    Der Garten ist eine Homage an das Werk von Johann Sebastian Bach und ein farbenfrohes Symbol für Toronto's Engagement für die Wildtiere, die Bürger und für die Zukunft. Das Projekt wurde zuvor von 7 Weltstädten abgelehnt, aber Toronto will damit verdeutlichen, welchen Stellenwert für sie der Einklang mit der Natur bedeutet.
    Es ist ein Ort der Ruhe mit Blick auf die Wahrzeichen der Stadt.
    Hier sind viele der 150 Schmetterlingsarten zu sehen. Auch die berühmten Monarchfalter sind Gäste des Gartens.
    Es gibt einige Pubs in der Yonge Street und dort mache ich mir einen guten Abend.



    9. Tag - Do. 04.02.93


    Heute ist es wieder sonnig bei ca. -7°.
    Ich fahre noch zum Eaton Center, einem großen Kaufhaus an der Yonge St. Die über 350 Geschäfte sind auf drei Etagen verteilt.
    Hier gibt einfach alles, was das Herz begehrt. Auch die Restaurants und ein riesiger Food Court lassen einem die Qual der Wahl. Unten gibt es Billigware und oben sind die teuren und besten Qualitäten.
    Hier sind alle namhaften Boutiquen vertreten. Allein 19 Schuhgeschäfte gibt es hier, sowie 60 Bekleidungsgeschäfte.
    Für angenehme Lichtverhältnisse sorgt eine 450 m lange Lichtkuppel.
    Sehr eindrucksvoll ist die Skulptur der Kanadagänse hier im Eaton Center, denn Tierskulpturen zeugen von der Präsenz der Wildtiere in der Stadt.
    Die 60 von Michael Snow gestalteten, bemerkenswert lebensechten Kanada-Gänse scheinen hoch über die Köpfe der Besucher hinwegzufliegen. Es war vor ein paar Jahren in der Vorweihnachtszeit. Die Angestellten des Eaton Center hatten jede einzelne der Gänse mit einem roten Schleifchen um den Hals weihnachtlich ausstaffiert. Als Michael Snow das Einkaufszentrum betrat, fiel er fast hinterrücks in Ohnmacht. Er ging vor Gericht, gewann, und die Schleifen, sowie jegliche Darstellung davon hatten zu verschwinden.
    Der Erbauer Timothy Eaton wurde in Nordirland geboren und emigrierte 1854 nach Kanada, wo er in Toronto 1869 seinen ersten Laden eröffnete und später erweiterte. 1977 und 1979 wurde in 2 Etappen das heutige Eaton Center eröffnet.
    Unterhalb der Stadt gibt es ein großes Tunnelsystem mit Geschäften, Bars und Restaurants. Hier kann man im Warmen shoppen, was das Zeug hält. Es ist ein kilometerlanges unterirdisches Netz aus Fußgängerunterführungen. Das Schild "Path" führt immer dort hin.
    Der Bahnhof liegt mitten in der Stadt. Die Gleisanlage hat nur fünf Gleise.
    Im 2.-größten Land der Erde gibt es nur wenige Zugverbindungen.
    Hier beginnt auch die Strecke zwischen Ost und West - Toronto nach Vancouver, quer durch Kanada mit 4.500 km.
    Zum Schluß sehe ich mir die City Hall an.
    Dann muß ich wieder die Rückfahrt Richtung New York antreten.
    Etwas Wissenswertes über drei der fünf Großen Seen Lake Superior, Michigan, Huron, Erie und Ontario:
    Die Ufer vermitteln das Gefühl, am Meer zu sein. Es ist kein Land am Horizont, Strand, Sonne, Wellen und sogar "Meeresrauschen" sind aber da. Es ist das mächtigste Süßwassergebiet der Erde und zieht sich durch acht US-Bundesstaaten. Es ist so groß wie Westeuropa.
    Am Lake Michigan liegt Chicago/Illinois. Das Zentrum der 3.größten Stadt der USA kündigt sich schon unübersehbar meilenweit vorher an. Hier wohnen drei Millionen Menschen. Die Atmosphäre ist gut und die Leute sind freundlich. Der Verkehr ist auch in der Rush Hour überschaubar. Nachts ist man überall sicher. Die ehemalige Gansterhochburg ist zum Idyll geworden. Die Wolkenkratzer brauchen keinen Vergleich mit anderen Metropolen zu scheuen. Das höchste Gebäude der USA ist der Sears Tower mit seinen 450 m. 11.000 Menschen arbeiten hier.
    Wisconsin ist das Milchland des amerikanischen Nordens. 5 Millionen Menschen leben hier, und 5 Millionen Kühe. Der spektakulärste Teil des Landes liegt im äußersten Nordwesten. Hier ist der Lake Superior, oder im deutschen der Obere See. Es ist der größte der Great Lakes, der größte Süßwassersee weltweit und so groß wie Österreich. Vom Wasservolumen her ist er größer als die anderen Great Lakes zusammen.
    Die Mackinac Bridge, die 3.größte Hängebrücke der USA, trennt den Lake Michigan vom Lake Huron. Die Schleusenanlage Soo Locks verbindet die beiden Seen. Dort im äußersten Nordosten Michigans ist auch die Stadt Sault Ste. Marie. Hier befindet sich eines der verrücktesten Restaurants Nordamerikas, das Antler's. Walt Kinney serviert nicht nur die traditionell größten Steaks der Stadt, sondern hier wird dem Gast auch klar gezeigt, wo das Fleisch her kommt. 300 ausgestopfte Tiere aus allen Erdteilen sorgen dafür, daß man sich beim Essen nicht unbeobachtet fühlt. Auch ein zweiköpfiges Kalb ist zu bewundern. 2 x am Abend ertönt ohne Vorwarnung und ohne Grund die hauseigene Sirene.
    In Detroit ist das Auto zuhause und die Straßen sind ausgefahren. 5,5 Millionen Menschen wohnen im Großraum Detroit, aber an einem Sonntag Vormittag mit perfektem Wetter sind kaum Autos zu sehen. Kaum jemand wohnt im Zentrum der Autohauptstadt, hier wird nur gearbeitet. Da es in der City außer dem Tiger's Baseball Stadium kaum Sehenswürdigkeiten gibt, verirrt sich in seiner Freizeit kaum einer hier hin.
    Über den QEW fahre ich nach Niagara-on-the-Lake zurück. Der Dunst der Fälle ist bereits von weitem zu sehen.
    Über den Niagara Parkway geht es südwärts nach Buffalo am Erie See. Dort ist auch die Grenze zur USA.
    Die Buffalo Bills verlieren übrigens in diesem Jahr gerade zum 3. Mal den Superbowl im American Football gegen die Dallas Cowboys. Der Trainer wird daraufhin gefeuert.
    Von Buffalo/N.Y.State aus wird nur noch gefahren, denn die Entfernung nach New York City ist groß, ca. 800 km, und das bei 55 Mi/h = ca. 88 km/h.
    Abends gegen 18:00 Uhr werde ich allerdings mit Blau-, Grün- und Rotlicht sowie der aus Kojac bekannten Sirene gestoppt.
    Natürlich weiß ich, dass ich im Wagen bleiben und die Hände auf's Lenkrad legen muß. Ein typisch amerikanischer Cop mit Sonnenbrille steigt aus und kommt Kaugummi kauend auf mich zu. Im Rückspiegel sehe ich an seiner Seite den berühmten Colt und den Schlagstock. Ich kurbele das Fenster herunter und bin sehr freundlich zu dem Herrn.
    Ich bin mit 74 Mph = 120 kmh in eine Radarfalle geraten. Es nützt mir gar nichts, dass ich so tue, als würde ich nichts verstehen.
    Er sagt nur: "Here is no German Autobahn". Er bittet mich, auszusteigen und den Wagen am Fahrbahnrand stehen zu lassen.
    Mit dem Sheriff muß ich in seinem Polizeiwagen zum Richter nach Avoca kommen.
    Auf dem Weg dorthin werden wir von einem schnellen PKW überholt. Auf meine Frage hin, wieso er diesen nicht anhalte, sagt er: "Der Fahrer könnte eine Pistole ziehen und schießen. Wenn er Sie trifft, habe ich ein Problem!"
    Er läßt nur kurz die Sirene heulen und der PKW fährt wieder normal mit 55 Mph.
    Beim Schnellrichter bekenne ich mich "guilty - schuldig" und darf 100,-- US-$ bezahlen. Ansonsten hätte ich irgendwann zu einer Gerichtsverhandlung wieder erscheinen müssen. Hätte ich das nicht getan, wäre ich bei der nächsten US-Einreise verhaftet worden. Das will ich mir ersparen.
    Es ist mir eine Lehre und ich fahre ab sofort vorsichtig.
    Ich übernachte in Scranton/Pennsylvania im "Days Inn".



    Das war's, von jetzt geht's in New York weiter.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Frany


    Das muss ich mir merken, war bis jetzt leider noch nie dort.



    Hi, Frany


    Winter ist so eine Sache. Man sagte mir, dass es mindestens 3 Wochen lang minus 20 Grad C. sein muss, damit die Fälle durch die Wassergicht so eingehüllt sind.
    Wenn's länger kalt ist, sehen sie noch schöner aus.



    Hi, Winodino,
    schön, dass es Dir gefällt.

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