Neben den vielen USA-Touren war ich auch auf anderen Erdteilen unterwegs, u. a. im Jahre 2000 in Bolivien. Dort habe ich auch den Titicacasee besucht.
Der Titicacasee ist der größte Süßwassersee Südamerikas. Er befindet sich auf der Altiplano-Hochebene in den Anden; der westliche Teil des Sees gehört zu Peru, der östliche Teil zu Bolivien. Der Titicacasee ist der höchste schiffbare See der Erde. Er liegt auf einer Höhe von 3810 m über dem Meeresspiegel, ist 178 km lang und bis 67,4 km breit und hat eine durchschnittliche Tiefe von 107 m. Er ist damit dreimal so groß wie das Saarland oder 15,5-mal so groß wie der Bodensee.
Schon vor den Inka spielte der Titicaca-See eine zentrale, spirituelle Rolle in der Mythologie der an ihm lebenden Naturvölker. Auch für die Inka spielte der See eine entscheidende, spirituelle Rolle. Gemäß einer ihrer Legenden stieg der Gott Virachocha aus seinen Fluten, um die Sonne, den Mond, die Sterne und ultimativ die ganze Zivilisation der Inka zu erschaffen. Gemäß den Schöpfungsmythen der Inkas ließ der Sonnengott Inti seine Kinder Manco Cápac und dessen Frau und Schwester Mama Ocllo, auf einem Felsen der Insel Isla del Sol zur Erde. Dort überreichte er ihnen einen goldenen Stab mit der Auflage, sich dort niederzulassen, wo sich dieser in den Boden rammen ließe. So wurde Cuzco in Peru gefunden und gegründet - und Manco Capac erster Herrscher des neuen Inka Reiches.
Wer oben in den südöstlichen Anden auf dem Altiplano ankommt, entdeckt verschiedener Boote, die auf dem Titicacasee übers Wasser schippern, schlichte Schilf- und Holzboote, einfache Passagierboote, kleine Yachten und ein modernes Tragflügelboot. Am meisten werden allerdings die kleinen Totora-Schilfboote fotografiert.
Ein besonderes Erlebnis war der Besuch bei einem Schilfbootbauer am Titicacasee. Und zu meiner Freude durfte ich auch fotografieren.
(Auch hier wieder gescannte Dias)
Das Anwesen des Bootsbauers:
Neben den Bootsbau wurde hier auch etwas Landwirtschaft betrieben, u. a. wurden Kartoffeln angebaut:
Ein altes nicht mehr funktionierendes Schilfboot:
Schilf in der Uferregion des Titicacasees:
Getrocknetes Schilf:
Das getrocknete Schilf wird auf dem Boden ausgerichtet und mit Seilen zusammen gebunden:
Es entstehen dadurch meterlange Schilfwürste, die dann zu einem Schilfboot zusammengefügt werden.
Die Frauen webten kleine Teppiche für den Verkauf, die kleinen Kinder halfen mit:
Der Höhepunkt war ein fast fertiges Schilfboot:
Es war sehr interessant und ich war unserem Guide dankbar, der den Besuch ermöglichte.
Bekannt wurden die Schilfboote auch durch die Thor Heyerdahls "Ra"-Expeditionen. Mit einem Papyrusboot-Nachbau wollte Thor Heyerdahl 1969 von Afrika nach Amerika segeln, auf den Spuren der alten Ägypter. Das Boot Ra I wurde nach Aufzeichnungen der alten Ägypter von Bootsbauer aus dem Tschad nachgebaut. Aber kurz vor dem Ziel gab es große Probleme und man musste Boot aufgeben.
Nach den Erfahrungen aus der ersten Ra-Expedition ließ Heyerdahl das nächste Fahrzeug von vier Aymara-Baumeistern vom Titicacasee bauen, in der Annahme, deren Boote stünden dem vermuteten ägyptischen Ursprung näher als diejenigen aus dem Inneren Afrika.
Die Ra II war etwa 12 m lang, also 3 m kürzer als die Ra I, und vollkommen anders aufgebaut. Im Gegensatz zur Ra I, die sich über die Wellen bog, war die Ra II steif.
Mit der Ra II stach am 17. Mai 1970 fast die gleiche Mannschaft von Safi, Marokko aus in See und erreichte nach 57 Tagen und 6.100 km am 12. Juli 1970 Barbados.