Die Umsetzung einer Idee - eine etwas andere Reise entlang der Route 66

  • Das Buch ist angekommen. Kompliment, ist sehr schön geworden

    Bei mir auch, hab leider wenig Zeit zum lesen, freue mich aber sehr darauf ;;NiCKi;: . Ein erster Blick :top1: :top1: :top1: . Das mit dem Gelb finde ich eine spannende Lösung, weil die Bilder nicht sehr gestört werden. Gesamte Resonanz folgt nach dem Lesen. :wink:

  • Das ist ja klasse, da habt ihr Glück gehabt, oder wusstet ihr das schon im Vorfeld?

    Nein, war reiner Zufall. Aber das passte natürlich sehr gut.

    Das Buch ist angekommen. Kompliment, ist sehr schön geworden und hat mehr Text als erwartet.

    Durfte aber nur kurz einen Blick hinein werfen (die Neugier war zu groß), wird ein Geburtstagsgeschenk meiner Tochter

    Super, vielen Dank. Yep, Nick hat natürlich ausführlich über die 66 aus seinem Blickwinkel geschrieben. Aber wir glauben, dass das Verhältnis Text/Fotos so ganz gut passt. Ist ja auch immer bei Büchern ein Kompromiss aus Platzgründen.

  • Bei mir auch, hab leider wenig Zeit zum lesen, freue mich aber sehr darauf ;;NiCKi;: . Ein erster Blick :top1: :top1: :top1: . Das mit dem Gelb finde ich eine spannende Lösung, weil die Bilder nicht sehr gestört werden. Gesamte Resonanz folgt nach dem Lesen.

    Vielen Dank Kira - und toll, dass dir das mit dem Gelb aufgefallen ist. Darüber haben wir mit dem Designer (es war dessen Idee) eine Weile diskutiert, aber als wir es umgesetzt gesehen haben, hat es uns auch gefallen. Der Hintergrund ist ja die Farbe der Straßenmarkierung in den USA, wie man sie auf der Rückseite auf dem Foto mit Angel Degadillo sieht. Und setzt sich fort über die Farbe der Verkehrsschilder ... deshalb ist er darauf gekommen. Bis hin zu den kräftigen gelben Rahmen um die s/w Portraits und die Farbe der Captions. Wir freuen uns auf Feedback. :thumbup:

  • Der Hintergrund ist

    Sehr schön, ein Designer der strukturell denkt und umsetzt, ist inzwischen nicht mehr wirklich oft zu finden, gutes fundiertes Handwerk auch nicht. Aber genau das vermittelt das Buch auf den ersten Blick: einfach klar direkt. ;;NiCKi;:

    Und das war der Plan, es sollte auch vom Design her etwas „anders“ sein. Wir sind auch der Meinung, dass das gelungen ist. Auch die Auswahl von Ellens Fotografien und der Text tragen dazu bei. Das Buch ist ja kein Reiseführer, sondern soll Leser und Betrachter tiefer in das Thema entführen. Wir freuen uns sehr über Dein (und jedes andere) Feedback. Danke dafür.

  • 06. Oktober 2019 - durch das „Land of Enchantment“


    Heute geht’s bei Sonnenschein (schon den zweiten Tag in Folge!) auf die Interstate 40, denn in diesem Teil New Mexicos zwischen Santa Rosa und Moriarty ist von der ursprünglichen Route 66 nichts oder nur sehr wenig übrig geblieben. Außerdem müssen wir „Meilen machen“, so dass uns die Interstate gerade recht kommt. An diesem Tag durchbrechen wir die 2000 Meilen seit unserem Start in Detroit. Nick fährt voran und gibt ganz schön Gas auf der I-40. Wir bewegen uns viel zu oft jenseits des Tempolimits, was uns gar nicht geheuer ist. Schließlich stehen die Cops doch zu gerne entlang des Weges, um selbst die kleinsten Temposünder abzufangen. Manchmal lassen wir uns absichtlich etwas zurückfallen, damit Nick merkt, dass wir etwas vorsichtiger unterwegs sein wollen. Es ist gut gegangen, kein blau-rotes Licht, keine Huiuiiui-Geheule hinter uns, keine Tickets.


    Kurz vor Moriarty können wir die I-40 wieder verlassen. Die 66 führt durch das kleine Städtchen, wo wir kurz an der einzig noch verbliebenen Whiting Brothers Tankstelle anhalten, um Sal Lucero zu besuchen, der den Laden am Leben erhält, allerdings ohne Benzin zu verkaufen. Aber es ist Sonntag und Sal hat geschlossen und ist auch nirgends zu sehen. Wir haben ihn schon zweimal besucht, ein total netter Kerl, der sein ganzes Leben an der Route 66 verbracht hat. Er wäre ein Kandidat für’s Buch gewesen.


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    Weiter geht’s durch Albuquerque bis zu unserem nächsten Stopp, dem „Enchanted Trails RV Park“, wo wir Melissa wieder treffen, die übergangsweise dort in einem der Trailer wohnt. Ihrer Freundin Vickie Ashcraft gehört der Park, der sich bestens für eine Wohnmobil-Übernachtung eignet. Wir bekommen eine kurze Tour durch die Wohnwagen-Oldtimer, die man mieten kann, wenn man nicht im Camper unterwegs ist. 50er Jahre Plüsch, aber eben auch Route 66-Nostalgie. Außerdem kann man sich an einigen chromblitzenden US-Classic Cars erfreuen. Mehr über den „Enchanted Trails RV Park“ haben wir hier aufgeschrieben.


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    Es ist noch Zeit für eine kleine Mittagspause, bevor wir uns wieder auf den Weg machen. Auch jetzt nehmen wir zuerst die I-40, verlassen sie aber dann doch, um auf der Historic 66 durch’s Indianerland New Mexico’s zu fahren. Laguna Pueblo, Acoma Pueblo, San Fidel und viele andere Orte an der 66, an denen wir sonst länger anhalten würden, werden passiert. In Budville machen wir kurz Halt für ein paar Fotos.


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    Der nächste Stopp gilt dem Titelfoto auf Ellen und Nicks amerikanischem Route 66 Buch: Das längst völlig verfallene Mount Taylor Motel bei Paraje, wo u.a. natürlich ein Foto mit Buch gemacht wird. "Stacy's Route 66 Kitchen" hatte leider geschlossen...



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    Bluewater heißt unser nächstes Ziel - schon jenseits von Grants, wo wir ausnahmsweise auch einfach durchfahren. In Bluewater allerdings steigen wir aus, denn hier treffen wir Jocelyn Poteet, die dort einen Handelsposten betreibt, in den es wunderschöne, selbst hergestellte Keramik zu bewundern und natürlich auch zu kaufen gibt. Außerdem allerlei Indianer-Kunst. Auffällig ist das schöne alte, allerdings vom Zahn der Zeit angenagte Neon-Schild des Bluewater Motels, das genau an dieser Stelle steht und zu Jocelyns Anwesen gehört. Wir kennen Jocelyn von früheren Reisen und deshalb ist es kein Problem, sie für ein Foto-Shooting inklusive Interview zu gewinnen. Auch sie wird im Buch zu sehen sein.


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    Ein paar Meilen weiter halten wir noch in Thoreau an der Tomahawk Bar und dem ehemaligen Red Mountain Market - das Nachmittagslicht ist einfach zu schön, um die Gelegenheit für Fotos auszulassen.



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    Jetzt ist es nicht mehr weit bis zu unserem Tagesziel in Gallup. Wir fahren sozusagen in den Sonnenuntergang (wieder auf der I-40). Unser Quartier in Gallup wird wieder das El Rancho sein, wo wir immer übernachten. Der Himmel verfärbt sich immer mehr, orange und lila - also nichts wie los und Bilder machen. Die Neons an der Route 66 in Gallup sind sehr fotogen und in Kombination mit dem grandiosen Abendhimmel ergibt das sehr schöne Bilder.


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    Danach gibt’s noch Abendessen im Hotel. Womit der zehnte Tag der „Arbeits/Urlaubs-Reise geschafft wäre. Runde 300 Meilen, was sich gar nicht so viel anhört, aber mit allen „Programmpunkten“ war der Tag doch voll ausgefüllt.


    Auf den nächsten Tag freuen wir uns besonders, denn da haben wir eine Verabredung im La Posada …


  • Manchmal lassen wir uns absichtlich etwas zurückfallen, damit Nick merkt, dass wir etwas vorsichtiger unterwegs sein wollen. Es ist gut gegangen, kein blau-rotes Licht, keine Huiuiiui-Geheule hinter uns, keine Tickets.

    Puh, dass hätte auch an meinen Nerven gezerrt :rolleyes: ;;NiCKi;:

    Wir bekommen eine kurze Tour durch die Wohnwagen-Oldtimer, die man mieten kann, wenn man nicht im Camper unterwegs ist. 50er Jahre Plüsch, aber eben auch Route 66-Nostalgie.

    Ach wie schön ;;ebeiL_,

    Ein paar Meilen weiter halten wir noch in Thoreau an der Tomahawk Bar und dem ehemaligen Red Mountain Market - das Nachmittagslicht ist einfach zu schön, um die Gelegenheit für Fotos auszulassen.

    Schöne Bilder ;;NiCKi;:

    Unser Quartier in Gallup wird wieder das El Rancho sein, wo wir immer übernachten

    Da waren wir 2019, aber das Essen dort war eher nicht der Brüller :nw:

  • 07. Oktober 2019 - ein Tag mit zwei Highlights


    Im Westen liegt nicht nur Amerika - auch das Wetter an der Route 66 wird besser, je weiter wir nach Westen kommen. Auch heute erwartet uns ein strahlend schöner Tag. Arizona liegt vor uns. Nur ein paar Meilen sind es von Gallup bis zur Arizona-Stateline. Bei Manuelito müssen wir auf die Interstate ausweichen, die 66 ist wegen eines Erdrutsches gesperrt.


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    Erster Stopp wird Lupton sein, wo wir den spontanen Entschluss fassen, nach David Yellowhorse zu fragen. David ist der Chief der Yellowhorse-Familie, der die verschiedenen Yellowhorse-Trading Posts gehören. Hier in Lupton ist ihr Hauptquartier. Also nichts wie rein in den Laden und einfach fragen. Wir bekommen die freundliche Auskunft, dass David sich wohl in seiner Werkstatt „da oben“ aufhalten dürfte. Wir sollen einfach mal hinfahren. Wir zögern keinen Moment, denn einen echten Navajo für das Buch zu porträtieren, wäre natürlich eine tolle Sache. David weiß allerdings noch nichts davon. Wir kennen ihn nur flüchtig über Facebook, er uns garantiert überhaupt nicht. Aber wir sind in Amerika und da geht eben manches so viele leichter.


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    Nick zögert dann doch noch ein wenig, er kennt ihn ja auch nicht. Aber, wie sagt man so schön „Frechheit siegt“ und so parken wir unsere Autos direkt vor einem unscheinbaren Gebäude ein Stück oberhalb des Trading Posts. Für die großartige Kulisse haben wir heute nur einen kurzen Blick - Bilder davon gibt es bereits genug. Also klopfen wir doch einfach mal an die Tür. Ein junger Mann macht uns auf - man sieht seinen Klamotten an, dass er gerade bei der Arbeit ist - hier wird Indianerkunst hergestellt. Er hat keinerlei Problem mit den drei fremden Bleichgesichtern, die da vor ihm stehen und nach seinem Boss fragen. Wir dürfen rein kommen. Wir stehen mitten in der Yellowhorse-Werkstatt. Es ist staubig auf den Werkbänken, es wird gehobelt, gefräst und was immer mehr. David lässt nicht lange auf sich warten und begrüßt uns freundlich. Jetzt müssen wir ihm nur noch eröffnen, was wir vorhaben. Augenscheinlich gelingt es uns. Er erklärt sich sofort bereit, mitzumachen. Und er zeigt uns einige von seinen Prachtstücken. Ein riesiger handgefertigter Revolver, wohl behütet samt Munition in einer Box aus Glas und Holz. Wahrscheinlich unbezahlbar, genau wie die kunstvoll verzierten indianischen Messer, die ebenfalls hier hergestellt werden und auf die er sehr stolz ist.


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    Die Fotos entstehen sowohl mit Revolver, als auch mit Messer. Am Ende landet ein Bild mit Messer im Buch. Danach noch das Interview, in dem David einiges aus seinem Leben erzählt, auch von seinem inzwischen verstorbenem Vater, der die Trading Posts der Yellowhorse-Dynastie gegründet hat. Eine wirklich interessante Geschichte, die uns einen kleinen Einblick in das Leben der Navajo und seiner Familie gibt.


    Wir sind natürlich total happy mit dem Ergebnis unseres spontanen Entschlusses. Besser gehts doch gar nicht.


    Wir versprechen, beim nächsten Mal wieder vorbei zu kommen, werden freundlich verabschiedet und weiter geht’s auf der Route 66 gen Westen.


    Es geht vorbei an Houck, Sanders, Chambers, dem Petrified Forest National Park und Holbrook - wir müssen wieder so viel auslassen. Einzig in Joseph City machen wir einen kurzen Stop beim „Here it is“ Trading Post und beim „Cattle Rest“ - ohne cattle heute.


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    Wir freuen uns jetzt auf Winslow und auf unser Lieblingshotel: das La Posada. Zimmer sind reserviert (es empfiehlt sich unbedingt im Voraus zu buchen) und eine Verabredung haben wir auch. Tina Mion und ihrem Mann Allan Affeldt gehört das La Posada. Tina ist die Malerin, die das Hotel mit ihren Bildern ausgestattet hat. Inzwischen hat sie international große Erfolge gefeiert. Und sie wird uns ihre Geschichte erzählen. Nick kennt sie von früheren Begegnungen, er hat ihre Cellphone Nummer. Wir können sie also anrufen, kaum dass wir eingecheckt und unser Gepäck in die Zimmer gebracht haben.


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    Tina lässt uns nicht lange warten. Sie kommt schnurstracks aus ihrem Atelier, das sie uns am nächsten Tag noch zeigen wird und wo die Fotos entstehen werden. Farbkleckse auf dem einfachen T-Shirt erinnern an ihren Job. Den Umgang mit Farben und den damit geschaffenen Gemälden. Was für eine interessante Frau und was für eine interessante Geschichte. Und null Starallüren, einfach nur nett, freundlich, auch neugierig, was wir so machen und warum wir ausgerechnet sie ausgesucht haben. Ellens Buch „A Matter of Time“ behält sie mal gleich, nachdem Ellen und Nick es signiert haben. Knipsfotos von unserem Gespräch möchte sie aber nicht so gern, was wir respektieren. Zum Fotografieren haben wir ja morgen noch Zeit.


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    Tina und ihr Mann Allan haben aus dem La Posada ein echtes Schmuckstück gemacht. Wir sind immer wieder begeistert, wenn wir hierher kommen. Schon äußerlich wegen seiner Architektur und seiner Gärten ein wunderschöner Anblick, besticht La Posada durch seine Einrichtung im Innern. Das ganz im mexikanischen Stil gehaltene Gebäude vermittelt den Eindruck einer Kunstausstellung, ja eines Museums. Tinas beeindruckende Werke sind im gesamten Hotel zu bewundern. Etwas makaber das monumentale Gemälde mit dem ungewöhnlichen Titel: „ A New Years Party in Purgatory for Suicides ... in which Liberace makes a guest appearance down from heaven just for the hell of it“. Die „Gästeliste“ dieser Party besteht aus lauter Selbstmördern, mit Ausnahme des im Titel erwähnten Liberace. Die Bilder mögen für den ein oder anderen etwas gewöhnungsbedürftig sein, aber sie erzählen alle eine Geschichte. Man muss sich auf sie einlassen. Wer mehr wissen möchte: hier der Link zu Tinas Website .


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    Die weitere Ausstattung des Hotels lässt keine Wünsche offen. Die Zimmer sind einfach nur wunderschön. Aber am besten, man schaut sich das alles selbst an. Man muss nicht dort übernachten - obwohl man es unbedingt tun sollte - man kann auch einfach nur rein gehen und sich alles ansehen. Die Preise halten sich übrigens durchaus im Rahmen. Zwischen 144 und 189 Dollar zahlt man pro Nacht. Die Zimmer sind allesamt nach amerikanischen Berühmtheiten benannt, die im Hause zu Gast waren. Von James Cagney über Shirley Temple und Frank Sinatra bis zu Charles Lindbergh und Clark Gable sind alle vertreten. Selbst Albert Einstein und ein paar US-Präsidenten fehlen nicht. Alles über das Hotel findet ihr auf der Website . Schaut mal dort hinein, es lohnt sich wirklich.


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    Ein abendliches Dinner im „Turquoise Room“ gehört für uns auch dazu. Womit ein toller, erlebnisreicher und interessanter Tag zu Ende geht.



























  • Danach noch das Interview, in dem David einiges aus seinem Leben erzählt, auch von seinem inzwischen verstorbenem Vater, der die Trading Posts der Yellowhorse-Dynastie gegründet hat. Eine wirklich interessante Geschichte, die uns einen kleinen Einblick in das Leben der Navajo und seiner Familie gibt.

    Toll, dass er euch so unkompliziert empfangen hat ;;NiCKi;:

    Tina Mion und ihrem Mann Allan Affeldt gehört das La Posada. Tina ist die Malerin, die das Hotel mit ihren Bildern ausgestattet hat. Inzwischen hat sie international große Erfolge gefeiert. Und sie wird uns ihre Geschichte erzählen.

    Wahnsinn, was ihr schon für Menschen kennengelrnt habt :!!

  • Toll, dass er euch so unkompliziert empfangen hat

    Yep, dieser" Unkompliziertheit" sind wir immer wieder begegnet.

    Wahnsinn, was ihr schon für Menschen kennengelrnt habt

    "Meet the people" - gehört für uns schon längst dazu. Deshalb auch die Idee, die Menschen im Buch zu porträtieren. Und sie haben alle spontan mitgemacht, wir hatten keine einzige Absage.

  • 08. Oktober 2019 - die nächsten „Kicks“ an der Route 66


    Auch auf diesen Tag freuen wir uns besonders. Wir sind noch im La Posada und haben nach dem fulminanten Frühstück eine Verabredung mit Tina Mion (Näheres steht im vorigen Kapitel). Nick muss uns leider aus dienstlichen Gründen heute verlassen. Er macht sich gleich nach dem Frühstück auf den weiten Weg zurück nach Amarillo. Aber wir werden ihn wieder sehen, denn auch wir müssen ja noch die ganze Strecke zurück. Doch soweit ist es noch lange nicht.


    Tina holt uns ab und begleitet uns in ihr Atelier. Hier entstehen all die tollen Bilder, die man im Hotel (und anderswo) bewundern kann. Es sieht hier so aus, wie man es sich im Atelier eines Künstlers vorstellt. Farbkleckse auf dem Boden, fertige oder halbfertige Bilder stehen herum, jede Menge Mal-Utensilien, Pinsel, Farbtöpfe, Stifte … you name it. Jetzt muss noch ein gescheites Foto her. Dazu platzieren wir Tina an ihren Arbeitsplatz. Natürlich entstehen es reichlich Bilder, bis genug im Kasten sind, so dass wir am Ende eines davon für das Buch aussuchen können. Tina ist sehr geduldig, nimmt sich viel Zeit und zwischendurch plaudern wir über Gott und die Welt. Ein Foto von der Malerin und der Fotografin muss natürlich auch sein. Die beiden verstehen sich gut, schade, dass Winslow soweit entfernt liegt.


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    Nachdem alles erledigt, verabschieden wir uns von Tina Mion und dem La Posada. Es war ein tolles Erlebnis und wir freuen uns auf’s Wiederkommen. Dass das bis heute noch nicht möglich war, liegt an den „unvorhergesehenen Umständen“, die auch uns an der nächsten Amerika-Reise gehindert haben.


    An diesem Morgen geht es Schlag auf Schlag. Das nächste Interview findet noch auf der Terrasse des La Posada statt, denn hier haben wir uns für heute Vormittag mit dem „Van-Man“ verabredet. Dennis haben wir über Instagram kennengelernt, wie das oft so ist. Begegnet sind wir ihm noch nie, aber er war sofort einverstanden, dass wir uns mit ihm treffen und ihn in unsere Porträtserie aufnehmen können. Dennis lebt in seinem Chevrolet-Van und er vagabundiert damit über die Route 66. In den Jahren vorher hat er die Straße schon zu Fuß abgeklappert, danach mit dem Fahrrad. Er ist auf der Mother Road zu Hause. Wir führen ein interessantes Gespräch über seine Zeit auf der Straße und seine Pläne. Dennis hat einen religiösen Hintergrund, den er aber gar nicht herauskehrt. Er könnte sicher noch viel mehr erzählen, aber nach einer Stunde wird es Zeit für die Fotos. Dazu fahren wir zu einem „Dead End“ der Route 66 hier in Winslow. Am Ende der Straße, die nicht mehr befahren wird, steht ein dickes „Road Closed“-Schild. Genau der richtige Hintergrund für uns. Dennis mit seinem Van wird davor arrangiert. War gar nicht so leicht, ihn zu fotografieren, er schaute immer sehr ernst drein. Also bekam er den Auftrag, „in die Ferne“ zu schauen, das geht auch mit ernstem Gesicht. Schließlich sind wir alle mit dem Ergebnis zufrieden.


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    Es war das zweite Shooting hier in Winslow, es wird ein drittes folgen, aber erst auf der Rückreise.


    Damit haben wir den „Arbeits-Teil“ des Tages geschafft. Jetzt können wir unser heutiges Ziel ins Auge fassen: Seligman. Über Meteor City, wo wir kurz am Trading Post anhalten (der riesige Dreamcatcher fängt auch keine Träume mehr ein) ...


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    ... fahren wir bis Two Guns, wo wir abbiegen und uns die Reste der ehemaligen Ferienanlage anschauen. Hier halten wir eigentlich immer an, auch wenn es ein wenig deprimierend ist, zu sehen, wie alles immer weiter verfällt. Das Hauptgebäude, das man früher von der Straße (und auch von der Interstate) gut erkennen konnte - auf dem Dach stand in großen Lettern „KAMP“ - ist inzwischen total kollabiert. Auf unserem Bild steht noch ein Teil, aber inzwischen ist auch das zusammengefallen. Two Guns ist schon ein etwas unheimlicher Ort, voll mit Graffiti, der Swimming Pool und die vorgelagerte Tankstellen-Ruine stechen da besonders hervor. Gleich in der Nähe befindet sich der ehemalige zum Resort gehörige Zoo - das „Montain Lions“ über dem Eingang kann man noch erkennen. Und nicht zu vergessen die „Apache Death Cave“, die aber eine eigene Geschichte hat, die jetzt den Rahmen hier sprengen würde.


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    Nächster Stopp ist Twin Arrows, ebenfalls ein völlig verfallenes Gemäuer. Der ehemalige Trading Post der hier lebenden Indianer ist schon lange verlassen. Schutt, Glasscherben, Abfall aller Art - niemand kümmert sich. Auch dieser Ort hat seine Geschichte. Die beiden in den Boden gerammten Pfeile sind die Namensgeber. Wer heute dort vorbei fährt, wird nur noch einen im Boden stecken sehen, der zweite ist vor einigen Wochen dem Zahn der Zeit erlegen. Nach und nach verschwinden einige „Landmarks“ an der Route 66.


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    „Don’t forget Winona“ heißt es in einer Liedzeile vom „Get your Kicks on Route 66“, nun ja, wir vergessen Winona heute, genauso wie Flagstaff. Unser Zeitplan lässt es leider nicht zu. Erst hinter Flagstaff halten wir kurz in Parks in the Pines. Ein kleines Picknick im Wald - „in the Pines“ - muss jetzt sein. Selbst den kurzen Abstecher nach Bellemont (Movie Location aus „Easy Rider“) verkneifen wir uns und auch Williams sieht uns heute nicht.



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    Wir müssen noch ein Stück Interstate fahren bis zur Abfahrt nach Ash Fork, von wo aus wir wieder der originale Straße folgen können, die ab hier „Crookton Road“ heißt und uns nach Seligman bringt. In Ash Fork halten wir für ein paar weitere Fotos.Bekannt ist ja der „De Soto auf dem Dach“ eines Friseurladens.


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    Apropos Friseur - wir haben am nächsten Tag eine Verabredung mit Angel Delgadillo (im Hauptberuf Friseur oder besser „Barber“, denn man kann sich von ihm heute noch rasieren lassen), dem „Vater der Historic Route 66“. Seine Geschichte haben wir im Route 66 Thread (if you ever plan to motor west) ausführlich geschildert. Auf diese Begegnung freuen wir uns natürlich besonders. Aber noch ist es nicht soweit. In Seligman steuern wir unser „Stamm-Motel“, die Canyon Lodge an. Reinhard und Mike betreiben sie weiterhin mit Erfolg. Reinhard begrüßt uns auf Mainzer Platt, wie immer. Wir bekommen unser „Marilyn Monroe“-Zimmer und buchen gleich für die Rückfahrt. Abends geht’s traditionsgemäß zu Lilo ins „Westside Cafe“ - auch das gehört inzwischen dazu.


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    Wieder so ein toller Tag mit interessanten Menschen. „Meet the people“ - darauf sollte man bei einem Route 66-Trip nicht verzichten, wann immer es möglich ist.




  • Hach, schön die Geschichten am Rande, die man als normal Reisender gar nicht mitbekommt.

    Ergänzen wunderbar das von und vor kurzem Erlebte.

    Ja, es gibt viele Geschichten. Und es gäbe noch mehr, wenn man die Zeit hätte, sie alle "einzusammeln". Eigentlich sind sie ja sogar das Salz in der Suppe. Wie lernt man eigentlich Menschen dort kennen? Bei uns lief das alles über Facebook und den verschiedenen Route 66 Gruppen, in denen fast alle "locals", die in irgendeiner Weise mit der 66 verbunden sind, vertreten sind. So haben wir auch Nick kennen gelernt... und viele mehr. So kommt eins zu anderen.

  • 09. Oktober 2019 - Wieder so ein toller Tag


    An diesem Morgen gehen wir zu Fuß zu unserer Verabredung. Dazu müssen wir nur die Straße überqueren - die Route 66 natürlich. Aber vorher gibt’s noch ein kleines Frühstück in der Canyon Lodge. Ein bisschen Talk noch mit Reinhard, unserem Gastgeber und dann packen wir die Kamera ein. Und das Handy als Aufnahmegerät. Mehr brauchen wir nicht. Gepäck bleibt noch im Zimmer, das Auto steht davor. Es ist kurz vor acht in Seligman, Arizona und das Städtchen döst scheinbar noch vor sich hin. Noch sind keine Touristen in Sicht. Das Wetter ist prima, die Sonne scheint, Arizona meint es weiterhin gut mit uns.


    Gleich werden wir uns ausführlich mit Angel Delgadillo unterhalten können, dem „Vater der Historic Route 66“. Oder der „Guardian Angel“, wie er auch oft genannt wird. Natürlich freuen wir uns auf diese Begegnung ganz besonders. Es ist nicht unsere erste, aber in den Jahren vorher haben wir nur ein paar Worte wechseln könnte und das „Standard-Selfie“ produziert. Das soll heute anders werden, denn wir haben vor, Angel ausgiebig zu seiner Geschichte und zu „seiner“ Route 66 zu befragen. Dazu haben wir für acht Uhr einen Termin mit ihm ausgemacht. Genau gesagt mit seiner Tochter … , die über seinen Kalender wacht, den Angel ist bis heute ein gefragter Mann.


    Und da kommt er auch schon mit seinem Fahrrad angeradelt. Pünktlich auf die Minute. Jeanshemd, Baseball-Cap und ein freundliches Lächeln in Gesicht. So kennt man ihn. Wir nehmen Platz in seinem „Barber Shop“, er auf seinem Friseurstuhl, wie sich das gehört. Eine volle Stunde lang erzählt er uns seine Geschichte, wie das alles war damals an der Route 66. Von den dreißiger Jahren, von der „Dust Bowl“, von den „Okies“, die auf ihrem Weg nach Westen vorbei kamen, vom Betrieb und den guten Zeiten der 1950er und 1960er Jahre, vom plötzlichen „Tod“ der Route 66, als die Interstate eröffnet wurde. Von den Jahren der Entbehrungen, als seine kleine Stadt einfach vergessen wurde. Von seiner Idee, die „Historic Route 66“ zu schaffen und für den Tourismus interessant zu machen. Von den Schwierigkeiten mit den Behörden, die zuerst davon überhaupt nichts wissen wollten. Und von der jungen Frau aus Deutschland, die eines Tages in seinen Laden kam.



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    Dazu möchten wir ihn wörtlich zitieren, denn dieses Zitat hat auch Platz gefunden auf der ersten Seite des Buches:


    „Man vergisst so viel im Leben, aber es gibt Momente, die vergisst man nie. Vor einigen Jahren betrat eine junge Frau aus Deutschland unseren Laden. Sie kam auf mich zu, genau hier an dieser Stelle, und sagte: „Hi Angel, ich möchte dir die Hand geben und dir danken für alles, was du für die Route 66 getan hast.“ „Moment,“ sagte ich, „das habe ich nicht allein getan, das waren ‚we the people’, die das getan haben.“ Sie sagte: “Nein, das warst du, der diese Idee hatte und der nicht aufgegeben hat. Es kann so viel aus der Idee eines Einzelnen entstehen. Hey, verstehst du, du Dummkopf? Das hast DU geschafft!“


    So war das. Und ich denke, daran mitgewirkt zu haben, der Route 66 zu ihrer historischen Wiedergeburt zu verhelfen, ist alles, was ich tun konnte. Und dann kam das Leben zurück. Zurück an unsere Straße.


    Wir können daraus lernen, sich nicht auf andere zu verlassen, wenn man wirklich etwas erreichen will. Glaube an dich selbst. Dafür lebe ich heute.“


    Beeindruckend war das. Ihm zuzuhören, wie er seine Geschichte erzählt. Geduldig beantwortet er Fragen, er lässt sich viel Zeit dafür. Zwischendurch lugt der ein oder andere Tourist herein, aber alle ziehen sich zurück, als sie merken, dass hier ein Interview stattfindet.


    Jetzt fehlen nur noch die Fotos. Wir bitten Angel, mit uns auf „seine Straße“ zu kommen, wir wollen ihn natürlich dort fotografieren. Kein Problem, wir werden ein Stück auf der 66 raus aus Seligman fahren und dort die Bilder machen. Angel schwingt sich mit seinen damals 92 Jahren hinter das Steuer seines betagten Pick-Up Trucks, der mit Arizona-Fahnen und Route 66 Schildern geschmückt ist. Ellen darf neben ihm Platz nehmen und mitfahren.

    So etwas macht richtig Spaß, Angel ist super drauf und macht alles mit, auch die „Regieanweisungen“ für das Shooting. Am Ende wird es uns schwer fallen, das beste Bild auszusuchen. Allerdings haben wir Angel zweimal im Buch, denn eines der Fotos passt so wunderbar auf das Rückseiten-Cover.



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    Diese knapp zwei Stunden in Seligman gehörten ganz sicher zu den Highlights dieser Reise. Obwohl das eigentlich für alle Meetings gilt, denn alle Beteiligten haben so großartig mitgemacht.


    Dann heißt es für ganze drei Tage Abschied nehmen von Seligman. Drei Tage? Yep, denn in drei Tagen werden wir auf der Rückreise wieder hier Station machen. Reinhard in der Canyon Lodge hat das Zimmer schon gebucht und so können wir uns an diesem Vormittag auf den Weg nach Kalifornien machen. Natürlich nehmen wir die klassische Route über die 66 über Truxton, Valentine nach Antares, wo wir am „Giganticus Headicus“ anhalten und eine Lunch-Pause einlegen. Um was es sich dabei handelt, kann man im Route 66 Thread nachlesen. Im Cafe treffen wir auf Whitney, mit der wir uns ein wenig unterhalten. Wir sind die einzigen Gäste und sie hat nichts weiter zu tun. Sie interessiert sich für Ellen’s Buch, ein entsprechendes Foto gehört dann natürlich dazu.



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    Weiter geht’s nach Kingman, wo wir diesmal nicht die Strecke durch die Black Mountains nehmen (Oatman), sondern in Richtung Yucca abbiegen. Hier verlief eine frühere Streckenführung der Route 66. In Yucca finden sich einige fotogene Reste aus dieser Zeit. Über die I-40 erreichen wir die Grenze zu Kalifornien.


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    Unser Ziel heute ist das Fender’s River Resort, wo wir immer übernachten, wenn es sich mit Needles dafür ausgeht. Hier werden wir schon von Rosie Ramos erwartet, die uns schon zum zweiten Mal die Übernachtung in der „Suite“ direkt am Colorado River sondiert. Wir können das Fender’s nur jedem empfehlen, der in Needles übernachtet. Rosie ist eine großartige Gastgeberin. Das Motel gehört in die Reihe der originalen „old style“ Route 66 Motels. Plätze für RVs gibt es auch.


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    Im Licht des frühen Abends machen wir das nächste Foto-Shooting für’s Buch. Der Fluß als Background macht sich da ausgezeichnet.



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    Abendessen gibt’s beim örtlichen Chinesen, nix Dolles, aber durchaus in Ordnung. Das Wagon Wheel Restaurant sparen wir uns für das Frühstück am nächsten Morgen auf. Dort werden wir Rosie, die uns begleiten wird, auch in Sachen Route 66 interviewen.


    Die ersten 3000 Meilen dieses ungewöhnlichen Road Trips liegen jetzt hinter uns. Morgen werden wir unseren „turn-around point“ erreichen.


    Good Night California.



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  • 10. Oktober 2019 - Durch die Wüste


    Die Mojave - die Meinungen mögen geteilt sein, aber für uns hat sie was. Wir lieben dieses Stück Route 66 zwischen Needles und Barstow. Und ganz besonders den „Ghost Town Stretch“ mit seinen verlassenen Siedlungen, den Friedhöfen im Wüstensand mit ihren oft anonymen Gräbern, die auf ihre Art eine, nein viele Geschichten erzählen. In der Blütezeit der Route 66 herrschte hier reges Leben. Es gab keine Interstate, alle mussten sie hier durch: die Okies auf ihrem Weg nach Kalifornien, um der „Dust Bowl“ zu entkommen, die Soldaten in den vierziger Jahren, die hier Ausbildungscamps hatten, die Urlauber aus dem Osten, die in den 50er und 60er Jahren mit ihren bollerigen Straßenkreuzern den Trip gen Westen wagten und mit Sack und Pack und Kind und Kegel frohen Mutes ins gelobte Land unterwegs waren. Motels und Autowerkstätten erlebten einen regelrechten Boom, denn so manches V8-Triebwerk und so mancher daran befestigter Kühler kapitulierte vor der sengenden Hitze. Es gibt unzählige Geschichten dazu. Im Route 66 Thread steht mehr darüber.


    Aber bevor es losgeht, sind noch ein paar Dinge zu erledigen. Am wichtigsten das noch fehlende Interview mit unserer Gastgeberin. Dazu nehmen wir Rosie mit zum Frühstück ins Wagon Wheel in Needles. Das Essen ist gut und reichhaltig, man kann das Restaurant bedenkenlos empfehlen. Rosie erzählt uns ihre Geschichte rund um das Fender’s Resort. Und gibt uns noch einen wichtigen Tipp mit auf den Weg: Unbedingt kurz über die Grenze nach Arizona zum Tanken fahren (voll tanken ist angesichts der vor uns liegenden Strecke ein unbedingtes MUSS). Dort gibt es eine Amoco Tankstelle mit weitaus günstigeren Preisen. Sie liegt eben noch in Arizona und man kann sich die teuren Kalifornien-Sprit-Preise sparen. Und so kommt es, dass wir dieses Mal nicht in Kalifornien tanken müssen, denn wir nähern uns unserem Umkehrpunkt, den wir heute noch erreichen werden.


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    Es ist heiß an diesem Tag - na ja, wen wundert’s - und der ein oder andere kleinere Staubsturm begleitet uns schon auf den ersten Meilen. In Goffs, dem ersten Ort des Ghost Town Stretches, halten wir am Friedhof an. Es ist einer von mehreren. Die anderen finden sich in Danby, Amboy, Siberia, Bagdad und Ludlow. Es gibt sicher noch einige mehr, die wir aber noch nicht gefunden haben.


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    Und dann kommt, was wir erwartet haben: die Straßensperre. Sie existiert schon seit mittlerweile einigen Jahren, weil einige Brücken bei Flashfloods zerstört worden sind, bzw. in den Augen der Behörden nicht als befahrbar eingestuft wurden. Nun gibt es viele Berichte, dass man bei Trockenheit - und die soll in der Wüste recht häufig vorkommen -einfach „drumrum“ fahren kann, soweit man ein halbwegs passendes Fahrzeug hat. Wir hätten, aber wir werden kein Ticket oder sonstigen Trouble riskieren und folgen also brav der Umleitung über die Kelbaker Road und ein kurzes Stück der Interstate.


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    Auf diese Weise erreichen wir Essex (next Ghost).


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    Dann folgt Amboy und damit Roy’s Cafe und Tankstelle. Diese Location kennt fast jeder, aber nur wenige kennen seine Geschichte (wiederum nachzulesen im 66 Thread). Ein Stop muss also sein. Das berühmte Neon wird übrigens nur einen Monat später wieder zum Leuchten gebracht. Wir hoffen, dass es bei unserer nächsten Tour dann auch angeschaltet wird. Es ist ein tolles Nachtmotiv und mit leuchtendem Neon erst recht.


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    Inzwischen ist auch das Stück nach Ludlow gesperrt (dasselbe Problem) und man kann Amboy praktisch nur noch über die Kelbaker erreichen auf der man dann auch zurück zur I-40 fahren muss. Dann weiter bis zum Exit Ludlow. Von dort soll es inzwischen möglich sein, auf der originalen 66 nach Newberry Springs zu fahren (vorher war die Strecke extrem rough mit spitzen Steinen jeder Größe und ein wahrer Reifenkiller). Scheinbar haben sie was dran gemacht, aber genau wissen wir es mangels eigener Erfahrung noch nicht.


    Bevor wir uns nach Newberry Springs aufmachen, fahren wir ein Stück auf der Amboy Road nach Süden (wenn man weiter fährt, kommt man zum Joshua Tree NP) bis zum Bristol Lake, einem ausgetrockneten Salzsee, wo sich eine riesige Salzgewinnungs-Anlage befindet - die National Chloride Company hat sich hier breit gemacht. Nicht hübsch, aber interessant.


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    Wer das Road Movie „Out of Rosenheim“ kennt, kennt auch das Bagdad Cafe. Natürlich, denn es steht ja immer noch unverändert da. Wir waren schon mehrmals hier, haben aber noch nie die Inhaberin Andrea Pruett angetroffen. Wir hoffen, dass sie diesmal da ist, denn auch sie soll „ins Buch“. Kaum rollen wir auf den Parkplatz schwenken zwei riesige Tourbusse ein. Na prima. Eigentlich können wir die ja nun gar nicht brauchen. Aber wir haben ja Zeit. Der straffe Zeitplan solcher Busse erlaubt gerade mal ein paar Knipsfotos und den Erwerb von allerlei Memorabilia. Die Passagiere sprechen französisch, was uns nicht wundert, denn der Film ist in Frankreich sehr viel bekannter als bei uns. Der Hauptanteil der Besucher stammt aus Frankreich, was uns Andrea (sie ist anwesend!) gleich noch einmal bestätigen wird. Also setzen wir uns in eine Ecke und beobachten das kurzzeitige Gewusel. Für Andrea sind diese Busse extrem wichtig. Sie lebt vom Verkauf der Souvenirs.


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    Als sie dann alle wieder verschwunden sind auf ihrem Weg zur nächsten Attraktion, haben wir endlich Gelegenheit, mit Andrea zu sprechen und ihr unser Projekt vorzustellen. Auch sie ist sofort bereit mitzumachen. Ein paar Fotos vorweg, natürlich mit dem „Out of Rosenheim“ Filmplakat müssen auch sein. Außerdem mag sie Ellens amerikanisches Buch über die 66, denn das Bagdad Cafe ist dort zu finden (siehe Foto).


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    Das Fotoshooting absolviert sie schon fast professionell, kein Wunder, sie hat eine (kleine) Hollywood-Vergangenheit. All das erzählt sie uns und wie sie zu diesem Cafe kam und und und … es wird interessant sein, später mal all diese Audio-Dateien abzuhören.


    Leider gibt es inzwischen schlechte Nachrichten: Das Bagdad Cafe wurde von einer Gruppe Vandalen (man muss sie wohl so bezeichnen) heimgesucht. Beim folgenden Polizeieinsatz wurde einiges an Fenstern, Mobiliar und sonstige zerstört. Genaues wissen wir nicht. In der Folge musste Andrea erst einmal schließen. Es wurden „Go fund me“ Aktionen anderer Route 66 Roadies ins Leben gerufen, um ihr zu helfen, die nötigen Mittel für eine Wiedereröffnung aufzubringen. Das scheint zu gelingen. Es ist inzwischen wieder geöffnet, aber ohne Verkauf und Service. Man kann aber „Hello“ sagen. Andrea wohnt auch im Cafe, denn zu allem Unglück wurde ihr Haus in Newberry durch ein Feuer zerstört. Keine Versicherungen wahrscheinlich und deshalb die problematische Lage. Hoffentlich wird’s wieder.


    Wir fahren weiter nach Barstow, wo wir am Abend noch das Skyline Drive-In Theatre besuchen, das wir bisher noch nicht kannten. Vorstellungen gab es keine mehr, aber es reichte für ein paar schöne Bilder im Abendlicht.


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    Dinner bei Dennys, Übernachtung im Best Western (übrigens nicht mehr unbedingt zu empfehlen - Bed Bugs. Beim nächsten Mal bleiben wir nahe der Outlets, da gibt’s ordentliche Hotels.


    Trotzdem ein weiterer toller Tag mit dem wir mehr als zufrieden sein können.











  • 11. Oktober 2019 - Wir drehen um


    Heute steht der 15. Tag dieser ungewöhnlichen Reise auf dem Programm. Das Wetter meint es weiterhin gut mit uns, ein fast wolkenloser Himmel wird uns den ganzen Tag begleiten. Mit Barstow haben wir unseren Point of Return erreicht. Früh morgens geht’s schon los. Bevor wir uns wieder auf die Route 66 begeben, machen wir eine Abstecher nach Hinkley. Das gottverlassenen Nest ist eine „Movie Location“. Hier wurden Szenen aus „Erin Brockovich – Eine wahre Geschichte“ gedreht. Es sind nur 15 Meilen bis dorthin. Um diese frühe Stunde ist noch kein Mensch unterwegs. Sonnenaufgang in Hinkley - das hat doch auch was. Das Morgenlicht beschert uns ein paar stimmungsvolle Aufnahmen.


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    Dann geht’s weiter über ein Stück der I-40 bis Yermo, wo wir einen erneuten Blick auf das „Jenny Rose“ Schild werfen. Der dazugehörige Diner steht seit Jahren leer, lediglich das imposante Schild hält immer noch die Stellung.


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    Von dort kann man direkt nach Süden über eine kleine Landstraße nach Daggett fahren, wo wir wieder die Route 66 erreichen. Das Städtchen wirkt wie ausgestorben an diesem Morgen, als wir durch die wenigen Straßen fahren.


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    Wir besuchen den örtlichen Friedhof, den wir bisher noch nicht kannten. Dort treffen wir auf ein kanadisches Ehepaar, das ebenfalls auf 66-Trip ist. Außer uns ist niemand da und so kommen wir leicht ins Gespräch. Treffen sich vier Touristen auf dem Friedhof von Daggett … Jedenfalls werden wir die beiden noch einmal wiedersehen. Gleich am nächsten Tag an einem anderen Ort.


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    Next Stop: Newberry Springs. Das gleiche Bild, weit und breit niemand zu sehen. Natürlich halten wir noch einmal kurz am Bagdad Cafe. Die Chefin Andrea ist noch nicht da. Aber Mike, der ihr beim Betrieb hilft, begrüßt uns freundlich. Ein bisschen Small Talk, ein paar Bilder und dann geht es weiter.


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    Zurück also durch die Mojave Wüste … da waren wir doch gestern erst … Ludlow - wir stehen ewig am Bahnübergang, der Güterzug ist gefühlte fünf Meilen lang. Mindestens. Über Amboy, das wir mal aus anderer Perspektive fotografieren, nach Needles - wieder über die Umleitung.


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    Die 66 durch die Black Mountains hatten wir auf der Herfahrt ausgelassen, diesmal nehmen wir diese landschaftlich schöne Strecke mit. Über den Sitgreave Pass geht’s nach Oatman, wo wir uns heute nicht länger aufhalten.


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    (Die drei Bilder sind kleiner als die anderen weil sie aufgrund der "krisseligen" Landschaft (viele Büsche etc) mehr Pixel haben, als die externe Galerie erlaubt. Also bleibt nur die Verkleinerung. Bei einigen anderen Fotos ist das auch. Bitte um Verständnis).


    Bei Cool Springs halten wir noch einmal kurz bevor es weiter geht nach Kingman.


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    Ein frühes Mittagessen bei Mr. D’z. Danach noch einige Schritte durch die Stadt. Es ist irgendwie seltsam, wenn man alle diese Orte schon so gut kennt. Trotzdem lohnen sich die Stops, vor allem, wenn man sie ganz relaxed unternehmen kann. Heute drängen keine Verabredungen, wir können uns wirklich Zeit lassen.


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    Dann folgt das bekannte Route-66-Stück zwischen Kingman und Seligman. Der Hackberry General Store liegt verlassen da. Auch hier erstaunliche Ruhe. Sind wir zu früh oder die anderen zu spät? Wie auch immer, wir haben die 66 für uns alleine.


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    Das ehemals so eindrucksvolle Neonschild des Frontier Motels in Truxton schaut inzwischen ziemlich mitgenommen aus. Die Natur erobert sich das seit etwa zwei Jahren verlassene Gelände Schritt für Schritt zurück. So schade, denn es gab ja den Versuch, das Motel wieder in Betrieb zu nehmen. Warum es am Ende gescheitert ist, kann man anderswo nachlesen, das würde jetzt hier zu weit führen. Bei unserem letzten Besuch 2017 haben Nick und wir mit den Besitzern noch auf der Veranda gesessen und kühles Bier getrunken. So schnell ändert sich alles.


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    Inzwischen ist es spät geworden, es ist Oktober, die Tage sind nicht mehr so lang. Im Abendlicht und bei Vollmond schaut die 66 richtig romantisch aus.


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    In Seligman haben wir ja schon unser Zimmer in der Canyon Lodge reserviert. Reinhard erwartet uns schon. Wir sind dieses Mal im „Las Vegas Zimmer“. Abendessen gibt’s heute im Roadkill Saloon, wo wenig Betrieb ist. Essen ist okay, Lilo wird’s verschmerzen, wir waren ja erst vor drei Tagen bei ihr im Westside Cafe.


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    Mehr gibt’s eigentlich nicht zu berichten von diesem Tag. Unser Rückweg scheint doch um einiges entspannter zu werden.




  • Einfach toll. :!!


    Ein bisschen kenne ich auch, aber so intensive habe ich mich nicht beschäftigt. Da ist mir doch einiges abhanden gekommen. :(


    In Daggett z. B. war damals für mich eigentlich nur der Solar Power Tower interessant - gibt es heute wohl nicht mehr. :nw:


    Heute würde ich eher die Location an der Route 66 anschauen.

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