Texas - eine Woche Shoppen im März 2012

  • Ich bin ja eher stiller Teilhaber hier, meine letzte Tour in die USA will ich dann aber doch mal wenigstens erwähnen - auch wenn es kein Urlaub als solcher war. Oder nur ein bisschen.


    Der Grund für die Reise war, dass ich ab Juni für drei Monate mit einer englischen Jugend- und Hilfsorganisation (Raleigh International) nach Costa Rica und Nicaragua reisen und deren Expedition dort als Fotograf begleiten werde.
    Da meine bisherigen Urlaubsaktivitäten so absolut überhaupt gar nichts mit den Erfordernissen einer solchen Tour zu tun hatten, gibt es eine Menge Dinge, die ich einfach nicht habe und mir besorgen musste. Sowas wie Rucksack, Schlafsack, ISO-Matte, Moskitonetz usw. usw.. Nun ist es leider so, dass hier in Argentinien solche Sachen eher schwer zu bekommen sind und wenn es die denn gibt, sind die Preise völlig absurd hoch. Dank der etwas eigensinnigen Politik der Regierung hier sind auch andere Dinge aktuell nicht erhältlich - neue Autos, Elektronikartikel (Handys, Laptops), frischer Lachs, englische Bücher - aber das ist ein anderes Thema.


    Flüge in die USA sind von Buenos Aires zwar sehr lang aber immerhin noch einigermassen bezahlbar, so dass ich mal durchgerechnet und dabei festgestellt habe, dass ich tatsächlich inklusive Flug, Mietwagen und Unterkunft für eine Woche immer noch weniger ausgebe, als wenn ich alles hier kaufe. Völlig absurd eigentlich - aber so ist das nun mal.
    Los gehts also - Shoppingtrip in die USA, als Daten habe ich den 21. bis zum 28. März ausgesucht.


    Die nächsten Flughäfen von hier aus sind entweder Miami oder Dallas - Flugpreise sind ungefähr gleich. Hotels sind in Texas aber deutlich günstiger als Florida, ausserdem gibt es in der Umgebung von Dallas und Houston ein paar Läden von REI (in Florida sind die gar nicht vertreten) - und ich brauche ja schliesslich Outdoor-Ausrüstung.
    Texas also.


    Bis auf eine sehr detailierte Einkaufsliste bin ich ziemlich unvorbereitet auf mein Ziel, ich habe nicht die geringste Ahnung, was man sich in Dallas oder so angucken könnte - gibt es da überhaupt was? Bei der Ankunft fällt mir auch auf, dass die Strassenkarte, die ja schon mal beim Auffinden von scenic routes oder anderen interessanten Orten hilft, irgendwie zuhause im Regal geblieben ist. Ich bin also vollständig auf meine Adressenliste und das Navi angewiesen. Zum Shopping reicht das - aber das dauert ja auch nicht den ganzen Tag ...
    Immerhin hatte ich die Woche auf drei Orte verteilt - Dallas, Huntsville und Galveston. Huntsville deshalb, weil ich da einen Fotowalk gefunden habe, an, dem ich mitmachen wollte und Galveston, weils wenigstens am Wasser ist und mir Houston total unsympathisch erschien. Und da ich eh viel Zeit im Auto sitzen würde, kam es auf die paar Meilen dann auch nicht mehr an.


    Muss ich was zum Shopping sagen - eigentlich nicht, oder?
    Ich finde das dort eigentlich immer sehr angenehm, die Beratung - vor allem bei REI - ist gut und mein Kofferraum füllte sich zügig mit allem, was das Dschungelleben so erfordert.


    Dallas hat mich bei der Ankunft mit typisch norddeutschem Schmuddelwetter empfangen - 10 Grad und Regen - ich habe mich gleich heimisch gefühlt. Das hat sich aber schnell geklärt und der Rest der Zeit waren 25 bis 30 Grad. Der Strassenverkehr ist ein einziger Alptraum gewesen, meinem Eindruck nach sind die grad dabei, ALLE Strassen auf einmal zu sanieren und selbst mit einer hochaktuellen Karte im Navi war das alles andere als einfach. Brücken waren weg, Strassen auch oder plötzlich woanders - die arme Frau im Navi kam mit dem neuen Berechnen kaum nach.
    Ein bisschen was gesehen habe ich dann ja doch, downtown Dallas und Daley Plaza boten mir wenigsten ein paar Fotomotive, aber sonst habe ich wenig Reizvolles entdeckt.


    Ohne den Fotowalk wäre ich nie auf die Idee gekommen, in Huntsville Station zu machen - und gleich an der Abfahrt vom Highway steht ja auch erstmal ein riesiges Gefängnis. Nicht sehr einladend. Es war dann aber doch ein netter Tag und auf diese spezielle typisch amerikanische Kleinstadtart ist es doch ein sympathischer Ort. Grosse Architektur gibt es nicht, ebenso bedeutende historische Persönlichkeiten (immerhin Sam Houston haben die dort zu bieten), aber das stört da keinen, trotzdem grosse Töne um die Bedeutung der Stadt zu machen. Obendrein war an dem Tag auch noch eine Parade der Girl Scouts (die mit den Keksen), man kann sich das ungefähr so wie einen Karnevalsumzug in der Voreifel vorstellen. Nur ohne Kostüme. Und ohne Zuschauer am Strassenrand. Ausser Familie und ein paar Freunden der Mädels war da niemand, der zugeguckt hat. Spass hatten die anscheinend trotzdem.


    Galveston war am Ende der interessanteste Ort. Ein bisschen wie eines der Seebäder an der Ostsee mit starken Flair aus den siebziger Jahren, angejahrte Spielhallen, Pommesbuden und die unvermeidliche vierspurige Strasse immer am Strand entlang. Abends gab es da ordentlich Show mit diversen netten Autos. Ich hatte ein Zimmer im Gaidos Seaside Inn mit Meerblick gebucht, da konnte man schön vorm Zimmer sitzen und aufs Wasser gucken. Und auf die Strasse natürlich. Die beiden Restaurants, die zum Gaidos gehören, servieren aber 1a Seafood. Sehr lecker.
    Was mir gar nicht so klar war - wie auch, wenn man sich nicht vorbereitet - wie schwer die ganze Insel beim letzten grossen Hurricane betroffen war. Das muss da alles komplett einige Meter unter Wasser gestanden haben. Sogar in der ersten Reihe am Strand waren viele Gebäude, die von ihren Eigentümern wohl als unrettbar aufgegeben worden sind und da jetzt vor sich hin gammeln.
    Am Besten hat mir der historic district auf der anderen Seite der Stadt gefallen. ich denke mal, dass der Plan dort war oder noch ist, die alten Gebäude schön für Touristen herzurichten und mit Restaurants, Shops und Galerien zu füllen. Der Terminal für die Kreuzfahrtschiffe ist ja auch gleich um die Ecke. Der Hurricane hat den Plan aber wohl ziemlich verhagelt und das Viertel hat noch einen leicht trashigen und unfertigen Charme - sowas finde ich ja immer spannender, da kommen normalerweise interessantere Bilder bei raus.


    Würde ich das so nochmal machen? Zum Einkaufen ja - wenn man sich mit den grossen Entfernungen arrangieren kann (ich bin in den sieben Tagen 1200 Meilen gefahren), findet man alles was man braucht. Dallas ist gut als internationaler Flughafen, aber man kann sich dann auch relativ schnell vom Acker machen. Houston habe ich weiträumig umfahren - so weit das technisch möglich ist - und in Galveston hätte ich mich tatsächlich noch ein paar Tage länger aufhalten können. Für jemanden, der gerne mit einer Kamera und offenen Augen herumläuft, gibt es da einiges zu entdecken.



    Vielen Dank fürs Gucken
    Björn

  • Donnerwetter muß Argentinen teuer sein, damit sich so ein Trip lohnt.


    traurigerweise ist hier alles genau das - teuer.
    Neben den Outdoor-Sachen hatte ich auch noch einen Laptop und diverses Kamerazubehör auf meiner Einkaufsliste.
    Mit den Preisen in Deutschland bin ich nicht mehr so ganz auf dem Laufenden - aber für so um die 400 Euro kriegt man in den Elektrogrossmärkten einen brauchbaren Mittelklasselaptop, oder?
    Ich hab grad nochmal nachgeguckt - ein vergleichbares Gerät eines Herstellers, dessen Namen ich vorher noch nie gehört habe, kostet mich hier im Supersonderangebot 4000 Pesos. Das sind nach heutigem Kurs ca. 700 Euro.
    Dann noch das Kamerazeugs - 50mm Macro-Objektiv, 1TB externe Festplatte, Ersatzbatterien, Speicherkarten - was man halt so braucht. In den USA sind die Sachen ja nochmal billiger als in Deutschland und damit war mit der Differenz der Flug schon mal bezahlt.
    Bevor jetzt einer sagt, dass man für 300 Euro aber niemals einen Langstreckenflug bekommt - ich hab ja auch nie gesagt, dass ich ein Supersonderangebotslaptop gekauft habe :gg:


    Die Dinge sind hier nicht immer einfach und werden gerade im Moment zunehmend schwieriger - deswegen ist der Punkt wohl nicht mehr weit, an dem wir über die Zeit in Argentinien in der Vergangenheitsform sprechen werden ...

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