19.08.2007 Jasper – Lake Louise
Wieder verspricht es ein schöner Tag zu werden, es lacht die Sonne vom blauen Himmel. Heute geht’s wieder zurück durch die Alpenlandschaft nach Lake Louise. Ursprünglich wollte ich ja vom Yukon kommend zuerst nach Jasper fahren, dann hätte man die Strecke nicht zweimal fahren müssen. Aber unsere Flucht vor dem Regen hat da ja einen Strich durchgemacht. Dadurch bleibt auch der Maligne Lake auf der Strecke, das Fotomotive des Jasper Parks schlechthin, Spirit Island, muss weiter auf uns warten. Für diesen Abstecher fehlt uns einfach die Zeit. Schon nach nur 16km fahren wir auf dem Parkplatz der Athabasca Falls. Der gestern besuchte Athabasca Gletscher, besser das Columbia Icefield, speist ja gleich 3 Flusssysteme. Der Athabasca River fließt als Quellfluss des Mackenzie Rivers nach 4200 km ins Nordpolarmeer, während sich der North Saskatchewan River in den Lake Winnepeg in Manitoba mündet. Von dort bahnt er sich dann als Nelson River über 2470 km seinen Weg in die Hudson Bay. Als wir auf dem Parkplatz stehen wirft gerade ein Tourbus seine Massen aus, man gut dass die nicht viel Zeit haben. So lasse ich den Jungs und Mädels die ihre Rente genießen den Vortritt. Als das Hop, Hop, wir müssen weiter ertönt, leeren sich die Viewpoints um die Fälle und wir sind wieder fast allein. Aber ebne nur fast. Ich baue mein Stativ an den Fällen auf und höhere die nette Stimme eines Landsmanns in english, was mir den einfallen würde, da so lange Rumzustehen und den Platz zu belegen. Lang? Du weißt nicht was lang ist. Ist doch eigentlich ein guter Shot für eine 5 Minuten Aufnahme und so las ich Minute für Minute das Videoband laufen und suche mir in der Zeit noch andere Shots aus.
Hätte er nett gefragt, hät ich ihn ja vorgelassen, so muss er mit den anderen freien 5 Meter des Viewpoints Vorlieb nehmen. Während keiner von uns ein Ton sagt, schimpft er nun auf deutsch vor sich hin. Wir grinsen uns einen und mit einem fröhlichen „Schönen Tag“ noch, verabschieden wir uns. Welch ein herrlich blödes Gesicht.
Weiter geht es auf der 93, dem Icefield Parkway, am Mount Cavell (3363m) vorbei,
gefolgt vom Mount Fryatt (3361m),
dem Mount Christie (3903m)
und 45 Minuten später stehen wir bei den nächsten Fällen, den Sunwapta Fällen des Sunwapta Rivers, der sich in den Athabasca River ergießt. Wer will, und Zeit hat, kann von hier auf einem Trail weit ins Hinterland wandern, zum Fortress Lake im Humber Provincial Park. Wollen schon, aber Zeit haben wir keine.
So geht es weiter auf der 93 Richtung Süden, am Mount Kitcher (3505m) vorbei
und bei den Tangle Falls fahr ich wieder rechts ran auf den Parkplatz. Eine Herde Stonesheeps läuft an der senkrechten Wand auf der gegenüberliegenden Straßenseite Richtung Fälle. Die Kiddies sind im Nu verschwunden und stehen kurze Zeit später mitten in der Herde die sich durch ihre Anwesenheit nicht beirren lässt und in völliger Gelassenheit weiter zu den Fällen laufen, nacheinander einen heben und dann weiter den Hang hinauf im Wald verschwinden.
Wir passieren den Athabasca Gletscher ohne anzuhalten und folgen unbeirrt der 93, die sich nun wieder zum Sunwapta Pass hinauf windet. Wir stoppen am Lookout zu den Panther Falls.
Auch hier treffen wir wieder auf Stonesheeps.
Und es geht weiter Richtung Süden. Rechts neben uns fließt nun nicht mehr Sunwapta River, sondern der North Sasketchewan River, der nach der Sasketschewan Crossing (93 mit der 11) durch den Mistaya River abgelöst wird. Der bildet zahlreiche Seen, Lower Waterfowl Lake, Upper Waterfowl Lake, Mistaya Lake und zu guter Letzt der Peyto Lake, quasi seine Quelle. Am Waterfowl Lake ist auch ein hübscher Campground.
Es geht wieder über den Bow Summit und dann stehen wir im Bärenstau. Auf der linken Straßenseite futtert sich ein Schwarzbär durch die Wiese. An der Einmündung zum Peyto Lake Viewpoint wende ich und auf Höhe des Bären halten wir auf dem Seitenstreifen an. Kurze Zeit später ist der Bär im Wald verschwunden, als die Menschen ihm immer näher kamen. Der futternde Bär macht uns nun auch hungrig, ich wende wieder und auf dem Parkplatz am Bow Lake gibt’s Lunch.
Und weiter geht’s nach Lake Louise auf den Campground.
Wir reihen uns in die kurze Schlange am Gate und der Typ vor uns bekommt den letzten Platz. Dumm gelaufen. Wir sollen 26km zurück fahren auf den Mosquito Lake Campground. Wie sic herausstellt, eine guter Vorschlag, klein und heimelig ist er. Ehrenrunde über den Platz zum Stellplatz ausgucken, Registrierung durchgeführt, Zettel an den Pfosten gepappt und wieder Retour nach Lake Louise. Am bestem Haus am Platze, dem Nobelhotel The Fairmont Chateau Lake Louise, Zimmer ab $400, endet die Straße und wir finden trotz Massenandrang auch gleich ein Parkplatz.
Wer nun schon wieder an Flucht denkt, gemach, gemach, die Massen machen einmal Klick für das Panorama und verschwinden dann wieder oder auch nicht. Wenn Flucht, dann nach vorn. Wem das Geld locker sitzt kann sich ein Kanu für $30/Stunde mieten, oder man entfleucht über den Plain of Six Glaciers Trail (6,5km einfach), einer der besten Wanderwege im Park. Wer die Alternative Lake Agnes Trail, Big Beehive, Highland Trail wählt ist nun nicht gerade einsam, aber hier ist kaum was los und man geht nicht den gleichen Weg zweimal. (17km Loop) Oben am Lake Agnes ist ein Teehaus, genau wie am Ende des Plain of 6 Glacier Trails. Teehaus, Snacks, Kaffe und Tee eben, kein Alk und bis Ende Mai geschlossen! Big Beehive ist ein Abstecher zum gleichnamigen Viewpoint. Wems hier immer noch zu voll ist, wählt den 4,5 km langen Fairview Mountain Trail. Vom 2745m hohen Gipfel blickt man 1000 Meter herab auf den Lake Louise. Wer noch nicht genug hat kann den Paradise Valley Trail, in der Regel in völliger Einsamkeit, zum Moraine Lake laufen, den man nach 6,5 km erreicht. Der soll’s dann morgen sein, jetzt ist zu spät dazu, wir fahren zurück zum CG, grillen und laufen dann noch über Stock und Stein zum Ufer des Bow Rivers.
Im Fastdunkel erreichen wir wieder unseren Platz und es beginnt zu tröpfeln.
Also nichts mit dem Paradies morgen. Es regnet sich mal wieder ein. Ende Mai 2005 war ich oben am Agnes Lake. Der See selber noch halb zugefroren, Teehaus geschlossen und der Weg zum Big Beehive matschig und schneeig.
Also wieder ein paar Things to do auf der offenen Rechnung.
Links:
Mosquito Creek CG