Wollt ihr euch mit uns ins Gelände wagen?

  • Hallo liebe Forumfreundinnen und -freunde,
    eigentlich sollte dies ein Livebericht von unserer ersten SUV-Tour werden. Nach Kamera- Computer- und Internetproblemen gibt es den Bericht nun zeitlich etwas versetzt. Bilder werde ich nachliefern, nachdem ich soeben das Überspielkabel gefunden habe und nach diesem Posting endlich die Fotos in das Notebook kriegen werde. :rolleyes: Ich glaubte das Kabel schon verloren und ohne Bilder wollte ich keinen Reisebericht machen.


    03.05.2006 Düsseldorf-London-Los Angeles
    04.05.2006 Los Angeles
    05.05.2006 Los Angeles – Hemet
    06.05.2006 Hemet – Yucca Valley
    07.05.2006 Yucca Valley – Amargosa Valley
    08.05.2006 Amargosa Valley - Page
    09.05.2006 Page – Parie Movie Set
    10.05.2006 Page – Smokey Mt. Road
    11.05.2006 Page - The Wave - Houserock Valley Road - Page
    12.05.2006 Page – Torrey
    13.05.2006 Torrey – Moab
    14.05.2006 Moab - Fisher Towers - Moab
    15.05.2006 Onions Creek Road und La Sal Loop (Moab Loop)
    16.05.2006 Sand Flats Road und Recreation Area
    17.05.2006 Long Canyon und Gemini Bridges Road
    18.05.2006 Potash Road/Shafer Trail
    19.05.2006 Moab, UT – Delta, CO
    20.05.2006 Delta – Alamosa
    21.05.2006 Alamosa – Santa Fe
    22.05.2006 Santa Fe – Farmington
    23.05.2006 Farmington – Holbrook
    24.05.2006 Holbrook - Cottonwood
    25.05.2006 Cottonwood – Kingman
    26.5.2006 Kingman – Ridgecrest
    27.5.2006 Ruhetag in Ridgecrest, Teil 1

    27.5.2006 Ruhetag in Ridgecrest, Teil 2
    28.5.2006 Ridgecrest – The Racetrack (Death Valley)
    29.5.2006 Ridgecrest – Las Vegas
    30.5.2006 Las Vegas
    31.5.2006/01.6.2006 Las Vegas – Washington DC – London - Düsseldorf



    Reisebericht 2006
    „Sich mit uns ins Gelände wagen“


    Nach vielen Jahren des überwiegenden Wohnmobil-Daseins in Amerika, haben wir uns schweren Herzens entschieden, in diesem Jahr einen SUV, also einen geländetauglichen Wagen zu mieten. Das bedeutet: Abschied nehmen von den Abenden draußen in der Natur und Zugehen auf die Menschen in Motels, Hotels und Restaurants. Der Grund ist einfach: Auf den ausgefahrenen Highway-Pfaden haben wir genügend touristische Ölspuren gelegt. Jetzt locken die Back Road Abenteuer, die wir bisher nur mit schlechtem Gewissen und einem Haufen Lehrgeld unseren WoMos zugemutet haben. Wer mit will, sollte sich uns jetzt anschließen. Es ist stets genügend Wasser an Bord. Für rumpelfreie Strecken gibt es allerdings keine Garantie. Ganz im Gegenteil: Stopft euch ein Kissen unter den zarten Hintern. Gleich geht es los!


    03.05.2006; 6:55 Uhr
    Düsseldorf-London-Los Angeles
    So war es geplant und dafür sind wir morgens um 4.00 Uhr aufgestanden. Den Flieger haben wir ausnahmsweise auch zeitgerecht erreicht, doch er will nicht abheben. Eine Kontrolllampe leuchtet an der falschen Stelle, informiert der Kapitän. Nach einer Stunde auf dem Rollfeld leuchtet sie wohl noch immer und wir starten nicht. Ein Triebwerk scheint defekt zu sein.


    • Koffer am Band abholen;
    • neue Tickets besorgen;
    • neu einchecken;
    • mitkriegen, dass unser Ticket nicht freigegeben wird (was haben wir mit diesen Interna eigentlich zu tun?)
    • Gutschein für ein Frühstück abholen,
    • Gutschein in den von drei Stunden Verzögerung verbleibenden zehn Minuten einlösen und das Essen runterwürgen,
    so beginnt unsere Reise.

    Nun gut! Fliegen wir eben nicht über London, sondern über Frankfurt nach LA. Ist mir wirklich sch…. egal. Aber in LA ankommen möchten wir schon!! Das tun wir dann auch nach ruhigem Lufthansa-Flug.



    Die Amerikaner sind ja bekannt für ihren vorbildlichen Umgang mit Handicapped Peoples. Ich finde toll, dass Benachteiligte hier auch an der Passkontrolle eingesetzt werden. Unsere Imigratian-Frau war taubstumm. Jedenfalls hat sie meinen Gruß nicht gehört und gab uns die erforderlichen Hinweise durch geübte, meist eindeutige Kopfbewegungen. Wenn wir nicht sofort verstanden, gab es einen Fingerzeig. Eine wirklich gute Idee, eine solche Frau mit dieser Begabung an einer Stelle einzusetzen, an der viele Einreisende nicht genügend Englischkenntnisse haben.


    Dann entdeckte die Dame fernöstlicher Abstammung die grünen Zettelchen aus dem Vorjahr in unserem Pass und war von Stunde an von ihren Leiden geheilt. Ihren Wortschwallen habe ich entnommen, dass die grünen Zettelchen nicht uns, sondern wohl dem amerikanischen Staat gehören würden. Wir hätten sie zu Unrecht ausgeführt. Kein Wort des Dankes, dass wir sie jetzt wieder einführen. Sie wollte die Dinger auch gar nicht haben, sondern gab uns einen weißen Zettel mit allerlei wüsten Drohungen. Wir müssen die Grünen an eine bestimmte Adresse senden. Ich weiß nicht was passiert, wenn wir es nicht tun. Wahrscheinlich müssen wir dann für immer hier bleiben. Ich ahne endlich, was eine Greencard ist.


    Das herrliche Frühsommerwetter in Deutschland hat wohl nicht mehr in unser Gepäck gepasst. Hier sind es schlappe 18 Grad bei trübem, regnerischem Wetter (Klinsmann und Gottschalk, ihr Steuerflüchtlinge, dass gönn’ ich euch!!). Bei uns ging es bei herrlichem Sonnenschein auf die 25er zu.


    Als SUV-Neuling habe ich mir vorher eingeschärft, darauf zu achten, dass „unser“ SUV auch wirklich Allradantrieb hat. Es gäbe auch welche, ohne!! Brigitte guckt nach der Farbe, ich nach dem Meilenstand. Mein erster begutachteter SUV hat nur 33 Meilen auf dem Tacho, ist aber beige. Das ist Brigittes Hassfarbe. Ich taufe die Farbe erfolgreich in „Gold“ um und darf den Straßenneuling wirklich nehmen. Puh….!!!


    Wir reiten vom Hof, und mir fallen die gut gemeinten Warnungen wieder ein: „Es gibt auch SUVs ohne Allrad!“ Also beginne ich auf der Interstate im Fonds nach Allrad-Komponenten zu suchen und werde einfach nicht fündig. Ob "Mr. Wings" von Pension California, bei dem wir für zwei Tage Quartier machen, Klarheit schaffen wird? „Er hat kein Allrad“, stellt Günter nach einem kurzen Blick unter die Vorderräder fest.

  • Heinz, das klingt ja wirklich nach einen turbulenten Start!!
    Ich hoffe, danach wurde es ruhiger und du kontest entspannt deine weiteren Ziele auf der Tour anfahren.
    Ich werde bis zu meinem Urlaub auf jeden Fall ganz interessiert deinen Bericht mitvefolgen,und mich dann anschließend auf den Rest davon freuen.



    Greetz,


    Yvonne

  • Fängt ja gut an. Normalerweise heisst es dann, es kann nur besser werden, aber warten wir mal ab. :MG:


    Ein goldenes Auto ist wahrscheinlich ein Trailblazer, der müsste so aussehen:


    Aber wir lesen ja die lang vergangene Vergangenheit, bin gespannt, wie es weitergeht. Warum man in L.A. hinten in Orange County wohnt, ist mir allerdings schleierhaft, obwohl die in letzter Zeit oft davon lese.....


    Viel Spaß weiterhin....

  • Zitat

    Original von Lal@
    Ein goldenes Auto ist wahrscheinlich ein Trailblazer, der müsste so aussehen:


    Ja, jetzt sieht er so aus. Vorher war an der Stelle mit dem 4-Wheel-Knopf ein Emblem mit Engelchen oder so.


    Zitat

    Original von Lal@
    Warum man in L.A. hinten in Orange County wohnt, ist mir allerdings schleierhaft, obwohl die in letzter Zeit oft davon lese.....


    Weil Mister Wings dort und nicht in Hollywood wohnt. :gg: Er wohnt übrigens in toller Lage hoch über der Stadt. Wenn ich in LA wohnen müsste, dann dort.

  • 04.05.2006
    Los Angeles


    Heute machen wir eine „Spritztour“ durch LA. Das Wetter ist weiterhin trübe und regnerisch, aber es bessert sich später. Das war auch dein Glück, Klinsmann!!


    Zunächst müssen wir jedoch bei Alamo das Auto tauschen. Ohne Probleme geht das. Jetzt achte ich bei dem Trailblazer auch darauf, dass er Allrad hat und ergattere einen mit noch weniger Meilen: 3 (in Worten: Drei!!). Wer will schon ein Auto, dass schon 33 Meilen auf dem Buckel hat?!


    Dann geht es auf Günters Empfehlung zum Getty Center. Die Anlage liegt hoch über der Stadt und ermöglicht tolle Ausblicke auf Hollywood und LA. Für das Parkhaus muss man sieben Dollar löhnen, der Rest, einschließlich Standseilbahnfahrt auf den Hügel, ist frei.


    Unser nächstes Ziel ist der Prominentenfriedhof in Hollywood, den ich immer wieder empfehle. Für die paar Meilen brauchen wir in der Rush Hour geschlagene anderthalb Stunden. Zuletzt war ich 1992 auf dem Friedhof, also wird es Zeit, die Erfahrungen aufzufrischen. Es gelingt mir nicht, den mir bekannten Eingang zu finden. Nach erfolgloser Umrundung des Terrains muss ich nach dem Kontakt mit einem Wachmann leider feststellen, dass der Friedhof inzwischen für die Öffentlichkeit gesperrt ist. Schade!!!


    Später fällt mir auf, dass die Stacheldrahtverhaue auf den Friedhofs-Mauern nach Innen und nicht nach Außen gerichtet waren. Haben die heutigen Stars Angst, dass ihre Vorgänger wiederauferstehen?


    Als Chorsänger bei den Duisburger Philharmonikern - http://www.philchor-du.de - muss ich mir natürlich die Walt Disney Concert Hall in Downtown ansehen. Die Rush-Hour lässt nach und wir erreichen Downtown zügig. Es ist ein sehr schönes modernes Gebäude. Wie sich Downtown überhaupt in der Zwischenzeit prächtig gemacht hat. Ich war das letzte Mal vor über zehn Jahren dort.


    In der Umgebung der Konzerthalle bewegen sich überwiegend junge, gutgelaunte Menschen in Abendgarderobe, die sich offenbar auf das bevorstehende Konzert freuen. Bei uns werden Konzerte überwiegend von der älteren Generation besucht. Junge Leute sieht man leider nur wenige.


    Den Abend verbringen wir gemütlich bei Christine und Günter in der Pension California, bis uns so langsam die Augen zufallen.

    Günter hat trotz der Allradkomponenten an den Armaturen sicherheitshalber noch einmal unter die Vorderräder geguckt: "Er hat Allrad!"

  • 05.05.2006
    Los Angeles – Hemet


    Erst gegen 16:00 Uhr eisen wir uns von Günter und Christine los. Nicht nur, weil Günter mir hilft, einige Computer-Einstellungen an meinem neuen Tablet-PC vorzunehmen, der uns als Navi dienen soll, am liebsten würden wir auch noch über Nacht bleiben. Wir fühlen uns hier sauwohl. Danke, ihr lieben Beiden!!


    Sie warnen uns vor dem Wochenendverkehr aus LA heraus. Sie hätten letzten Freitag für die paar Meilen bis Riverside fünf Stunden gebraucht. Der Stau ist bei herrlichem Frühsommerwetter schnell gefunden, aber wir weichen ihm Dank unseres Navis aus. Irgendwann haben wir keine Chance mehr und müssen uns hinten anstellen.


    Schließlich liegen alle LA-Staus hinter uns. Wir fahren noch ein paar Meilen und übernachten an der SR 74 im Super 8 Motel von Hemet.

  • 06.05.2006
    Hemet – Yucca Valley


    In unsere Zeitplanung liegen wir nach drei Tagen bereits einen Tag zurück. So liebe ich das Reisen in Amerika: Zwar eine festen Plan haben, aber bloß nicht daran halten. Immer wieder für eine Überraschung gut sein! :SCHAU:


    Wir fahren absichtlich über die SR 74 nach Palm Springs. Es gibt nähere Strecken, aber diese ist nach meinem Karteneindruck die bei weitem Schönere. So ist es auch. Insbesondere der Abstieg über den sich nach Palm Springs windenden Hwy ist den Umweg wert.


    In Palm Springs wollen wir Computer-Zubehör kaufen, da mein neu erstandener Tablet-PC einige Schwierigkeiten macht. Bis wir die entsprechenden Läden und das Nötige gefunden haben, vergeht geraume Zeit. Dabei verblasst beinahe, dass wir vorher den Palm Springs Canyon aufgesucht haben und dort etwas gewandert sind. Es ist eine wunderschöne Gegend. Mitten in der Wüste diese Oasen zu erleben, ist ein lohnendes Erlebnis.



    Da wir hinter unserem Zeitplan zurück sind, wollen wir nicht noch mehr Zeit verlieren. Wir streichen die Vorhaben im Joshua Tree NP und auch das Mojawe Desert National Preserve. Das Death Valley ist schließlich eines der Hauptziele dieser Reise.


    Kurz hinter Palm Springs ereilt uns auf der SR 62 unser Schicksal: Kaum sind wir den LA-Staus entkommen, müssen wir uns mitten in der öden Wüste wieder hinten anstellen. Um es kurz zu machen: Der Stau hat etwa 20 Meilen und wird durch Baustellen mit einspuriger Verkehrsführung verursacht. Doch nicht nur das: Es gibt auch Waldbrände, die erst einmal gelöscht werden müssen.


    Schließlich erreichen wir Yucca Valley und zahlen für eine schäbige Absteige an die 60 $ für die Nacht. Entschädigt werden wir bei Applebees mit einem grandiosen Rib Eye Steak mit allerlei Zubehör.

  • Zitat

    Original von snake
    Vielleicht begegnen wir in ein paar Tagen dem "goldenen SUV" :MG:


    Würde mich freuen. =)


    07.05.2006
    Yucca Valley – Amargosa Valley


    Durch den Stau hängen in unserem Zeitplan zwar noch weiter zurück, aber heute soll es sein: Wir werden uns ins Gelände wagen! Der Street Atlas USA wird entsprechend eingestellt und bringt uns wie gewünscht, in den Burns Canyon. Die Straße ist zunächst sehr gut ausgebaut und führt durch eine liebliche Landschaft mit herrlichen Joshua Trees, schöner, als ich sie je gesehen habe. Die nachfolgenden Forest Roads sind in einem erbärmlichen Zustand. Immer wieder begegnen oder überholen uns grinsend diese Vierrad-Vergnügungs-Fahrzeug-Führer.


    An einer besonders steilen Abfahrt blockiert das linke Vorderrad. Dann noch einmal und noch einmal. Hmmm… Das Lenkrad zieht nach links, sollte….???


    Das Unaussprechliche ist geschehen: Wir haben einen Platten!!


    Wir schaffen es, das Reserverad zu aktivieren. Später sollte sich herausstellen, dass selbst die Fachleute im Reifenhandel nicht wussten, wie man bei diesem brandneuen Modell an das Reserverad kommt. Mein Schatz war auf die Idee gekommen, das Werkzeug in das unscheinbare Loch über der Stossstange zu stecken: Weibliche Intuition!? Jedenfalls Grosse Klasse! Darauf wäre ich nie gekommen.

    Der etwas größere schwarze Punkt (zweiter von rechts), da muss die Stange rein, mit der man auch den Wagenheber bedient.
    Hier suche ich noch nach anderen Lösungen.


    Endlich erreichen wir wieder festen Boden unter den Rädern. Noch halten wir an unserem Reiseplan fest und steuern Richtung Death Valley. Auf der I 15, weit über 100 Meilen vor LA, erleben wir in Gegenrichtung einen Stau ungeahnten Ausmaßes (Klinsmann, du auch im Stau?). Halb LA will offenbar wieder in den Moloch zurück.


    Das Death Valley von Süden her aufzurollen, hat keinen Sinn mehr. Wir beschließen, an der Stateline im Amargosa Valley in einem Casino zu übernachten.

  • Heinz


    Zitat

    Das Unaussprechliche ist geschehen: Wir haben einen Platten!!


    Wir hatten mal einen Platten (allerdings kein SUV), da war nicht mal Werkzeug drin. Ein freundlicher Autofahrer hat uns dann ausgeholfen.
    Den Reifen durften wir nach Rücksprache mit Avis reparieren lassen.

  • Zitat

    Original von DarkWolf
    Heinz



    Wir hatten mal einen Platten (allerdings kein SUV), da war nicht mal Werkzeug drin. Ein freundlicher Autofahrer hat uns dann ausgeholfen.
    Den Reifen durften wir nach Rücksprache mit Avis reparieren lassen.


    Ich war schon dreimal betroffen, davon einmal mit einem TB.
    Einmal indirekt als ein Freund einen Platten auf dem Cherokee hatte,
    das alte Modell hatte wenigstens noch den Ersatzreifen im Auto, was wohl
    inzwischen keiner der SUV mehr hat!
    Einmal war es ein PKW und der hatte nur ein Notrad, und das mitten im
    Chaco Canyon.



    Joe

  • Hallo zusammen,
    mit den Bildern dauert es noch ein Weilchen. Ich habe die halbe Nacht gebraucht, um Fotos zu retten. Eine Datei hat offenbar eine Macke und stört das Überspielen. Auch das Löschen dieser Datei nutzte nichts. Alle Bilder danach sind irgendwie betroffen. Jetzt muss ich jedes Bild einzeln überspielen, dann geht es.

  • 08.05.2006
    Amargosa Valley - Page


    Nach einem Tipp von 10 $ an den Alkohol-Beauftragten im Casino versacken wir gründlich und werden erst spät wach.


    Brigitte schlägt vor, unsere DV-Touren an das Ende unserer Reise zu verlegen. Schließlich haben wir in Page wegen der Wave-Permits für den 11.5. vorgebucht und wollen die Aktion dort nicht gefährden. Also schieben wir einen reinen Fahrtag ein und streben Richtung Page.


    Je näher wir kommen, umso schlechter wird das Wetter. „Klinsmann, du hier?“

  • 09.05.2006
    Page – Parie Movie Set


    Wir erholen uns vom Vortag und kommen erst gegen Mittag „in die Pötte“. Klinsmann-Nebel umgibt uns. Also gehen wir Einkaufen und Wäsche waschen. Ja, und den Reifen müssen wir ja noch reparieren lassen. Der Reifen wird zwar geflickt, gilt aber als „unsave“. Wir degradieren ihn zum Reserverad und fahren gegen Richtung GSENM. Das Paria Movie Set wollen wir zur ultimativen Fotozeit aufsuchen. Und vorher bleibt noch genügend Zeit, uns noch nach einigen Indian Petroglyphs umzusehen.

    Da staunt der Fachmann vor dem Loch.


    Wir stöbern in der Gegend rum und finden alles, nur nicht die Petrojünger. Eigentlich sind sie ja auch nur Zweck zum Ziel. Die Landschaft Drumherum fasziniert uns jedenfalls deutlich mehr.


    Endlich finden wir auch die Petros direkt unterhalb der US 95 und können befriedigt zum Paria Movie Set fahren. Die spärlichen Filmkulissen passen ganz gut in die von der warmen Abendsonne umschmeichelte herrliche Landschaft.


    Natürlich muss ich die Back Road bis zum Ende am Paria River erkunden. Gerne würde ich durch den Paria River zur Cottonwood Canyon Road queren. Ein paar Reifenspuren verraten, dass ich nicht der erste mit dieser Idee bin. Doch die Vernunft siegt und wir fahren rundherum zufrieden auf der normalen Strecke nach Page zurück.

  • 10.05.2006
    Page – Smokey Mt. Road


    Die Plattfussgeschichte hat uns zwar sehr nachdenklich gemacht, ob es mit diesem Auto und insbesondere seinen Reifen Sinn macht, weiterhin Back Roads zu fahren, aber wir wollen es doch. Das ist schließlich der Zweck dieser Reise. Also steht die Smokey Mt. Road auf dem Programm. In der Rangerstation Big Water erkundigen wir uns nach dem Straßenzustand. Er soll o.k. sein. Die ersten Meilen sind auch voll easy. Dann kommen wir an eine Weggabelung mit einigen Hinweisschildern. Unter anderem ist von einem gewissen Kelly die Rede, der einen vor uns liegenden Anstieg eingerichtet hat. Keiner hatte sich getraut. Kelly setzte sich in seinen Grader „and he did the Job“. Die Stelle heißt jetzt Kellys Grade.


    Wenig später hat die Flachlandtour ein Ende und wir stoßen auf eine vor uns liegende Wand aus Fels und Sedimenten. Die Straße führt tatsächlich Straße hier hoch. Das muss Kellys Werk gewesen sein. „And he did a Super Job.“ Kelly bringt uns auf ein Hochplateau mit herrlichem Rückblick auf die Gegend, aus der wir gekommen sind.


    Wir sind gespannt, wie es weitergeht. An einen Plattfuß denkt nach diesem tollen Erlebnis keiner mehr.


    Die Straße führt Meile um Meile über das Plateau. Es gibt keine Ausblicke, keine Fernblicke, nichts, außer dieser immer schlechter werdenden Straße. Dann neigt sich das Gelände. An Gefäll- und Steigungsabschnitten wird uns angst und bange um unsere Reifen. Es ist teilweise sausteil und steinig. Teils geht es über glatte Felsplatten mit ziemlich hohen Stufen. Die schafft unser SUV ohne Probleme – jedenfalls bergab. Ob solche Stellen auch noch bergauf zu nehmen sind?


    Die Sorge erweißt sich als unbegründet. Alle besonders heiklen Stellen führen bergab. Die Fahrt dauert weit länger als erwartet, bis wir eine Stelle erreichen, an der wir uns für eine Weiterfahrt bis Escalante, eine Querung zur Hole in the Rock Road oder für eine Rückfahrt über die Croton Road (Nr. 340)entscheiden können. Nach ausgiebiger Pause mit mehrfacher Umentscheidung entscheiden wir uns für die Rundfahrt über die Croton Road. Schlimmer als bisher kann es nicht werden, und die Reifen haben schließlich bis hierher gehalten.


    Anfänglich akzeptabel, wird der Straßenzustand immer schlechter. Mehr als 10 bis 15 Meilen sind auf den besseren Abschnitten kaum drin. Oft ist Schritttempo oder weniger angesagt. Auch landschaftlich bekommen wir keine Entschädigung. Der einzige Vorteil dieser Tour ist, wir können andere davor warnen.


    Endlich senkt sich die Straße in Richtung der Gegend, aus der wir gekommen sind und ermöglicht wunderschöne Ausblicke auf die weite Lake Powell Umgebung. Nach vielen Fotostopps erreichen wir und unser Auto endlich, endlich wieder wohlbehalten die Ebene.


    Wir möchten noch vor Sonnenuntergang zum Alstrom Point. Das dürfte zeitlich kein Problem sein. Wie haben nur noch 20 Meilen bis dahin und jetzt sind wir im Flachen. Doch weit gefehlt: Die unzähligen Mini-Washs, die schon bisher die seltene freie Fahrt mit ihren V-förmigen Einschnitten abrupt unterbrachen, feiern hier ein nie erlebtes Stelldichein. Alle paar Hundert Meter gibt es eine mehr oder weniger ausgeprägte Rinne, die nur in Schaukeltechnik überwunden werden kann. Als wir den Abzweig zum Alstrom Point erreichen, zwinkert uns die Sonne schadenfroh ein letztes Mal zwischen zwei Bergspitzen zu.


    Wir fahren also direkt nach Page zurück; denn es wird gleich dunkel werden. Die Straße ist jetzt zwar wesentlich besser, aber die Mini-Washs haben uns mächtigen Respekt eingeflößt. Und einen Achsenbruch möchten wir nicht riskieren, wenn wir in der Dunkelheit solch eine Pipi-Rinne übersehen.


    Ohne Schaden erreichen wir Page. Schön, dass die Reifen gehalten haben. Dass mit dem Platten war wohl Anfängerpech.

  • 11.05.2006
    Page - The Wave - Houserock Valley Road - Page


    Bevor wir in dem Wash, der zu Beginn zu begehen ist, zur Wave abbiegen, gehen wir geradeaus zur Buckskin Gulch. Der Eindruck am Beginn der Schlucht ist viel versprechend. Doch heute ist die Wave das Hauptziel und wir gehen zum Wave-Abzweig zurück.


    Über die Wave ist schon so viel berichtet worden, da möchte ich mich gar nicht in Einzelheiten ergehen. Die Wanderung dorthin ist wunderschön und wird durch das unglaubliche Highlight „Wave“ am Ende gekrönt. Ich habe schon manche Berge erstiegen und Gipfelgefühle genossen, doch diese Wave ist etwas ganz Einmaliges, Unvergleichliches. Aber selbst ohne dieses grandiose Highlight wäre allein die Wanderung dorthin durch die ursprüngliche Felsenlandschaft etwas ganz, ganz Großes.


    Allein: Warum fällt mir eigentlich immer der Fliesenleger ein, der just zu dieser Zeit bei uns zu Hause den Badezimmerboden neu kacheln soll? Klar: Weil die Felsplatten hier total schief verlegt worden sind. Man kann die Füße überhaupt nicht gerade halten. Oder ist das hier in Amerika normal, Mister Kleinsmänn? :zank:


    --------


    Im Anschluss an den Wave Besuch fahren wir nicht über die US 89 nach Page, sondern nehmen den südlichen Teil der Housrock Valley Road bis zu US 89 A unter die Räder.


    Die Dirt Road ist auch ab dem Wire Trailhead Parkplatz weiterhin in sehr gutem Zustand. Dann wird es steiniger, aber immer noch gut erträglich. Bis hierher könnte man ohne weiteres auch mit dem WoMo oder einem Pkw kommen. Je weiter wir nach Süden kommen, umso schwieriger werden die Straßenverhältnisse. Schließlich müssen wir an vielen Stellen durch ziemlich tiefen Sand. Längst ist der Allradantrieb zugeschaltet und wir durchfahren die tiefen, sandigen Stellen mit möglichst gleich bleibendem mittlerem Tempo. Hier wäre für WoMos und Pkws mit ziemlicher Sicherheit Schluss.


    Die Nacht bricht langsam herein; ein Pickup mit einem Anhänger voll 4-Wheel-Spielzeug hat sich im Sand festgefahren. Ein schmaler Streifen bleibt für uns, daran vorbei zu brausen. Die Hilfe anderer ist vorhanden, da sich noch mehrere Spielzeugautos dort aufhalten.


    Dunkelheit umgibt uns und ich wechsele ständig zwischen Fern- und Abblendlicht. Langsam fahren geht nicht, dann könnte es sein, dass wir im Sand stecken bleiben. Schnell fahren geht auch nicht, da ich sonst über Dips, Bumps und im Sand versteckte Steine brause. Da weder das eine noch das andere vernünftig ist, entscheide ich mich für das Schnellfahren. Das macht mehr Spaß, als eventuell Sand schaufeln zu müssen.


    Wir erreichen den Hwy 89 A und irgendwann auch Page, holen uns noch einen Snack vom Imbiss und gehen wave-selig ins Bett. Es ist unglaublich, was manchmal in einen einzigen Tag passt.


    Brigitte hatte sich vor der Wanderung noch Ulis Wave-Bericht angetan und vor Angst und Respekt die Hosen voll. Jetzt strahlt sie bei jedem Wort, das mit „W“ beginnt.

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