Desert, Rocks & Ghost Towns

  • @DarkWolf
    Natürlich ist noch ein Plätzchen für Dich frei =) Ich freue mich, dass Du mitfahren möchtest =)


    utahjoe
    Waren die Moskitos damals im ganzen Death Valley oder nur in bestimmten Gebieten dort?


    Daniel
    Ja, die Karte, die man dort bekommt, die ist wirklich nicht gerade sehr aussagefähig. Der Trail ab dem Wash ist ja doch nicht so gut sichtbar, denn man sieht mehrere Trampelpfade, und wenn man dann versehentlich zu weit nach links abdriftet, da kann man den Arch leicht verfehlen.

  • Sonntag, 30. April 2006


    Die innere Uhr funktionierte wieder: Ich wachte um 5.45 Uhr auf und gab der Kaffeemaschine gleich erstmal was zu tun, so lange ich im Badzimmer beschäftigt war.


    Bevor ich zum Frühstück gegangen bin, rauchte ich gegen 6.30 Uhr meine Guten-Morgen-Zigarette auf dem Balkon. Da schob sich gerade das gelbe Elend über die Funeral Mountains im Osten.


    Um 7 Uhr war ich im Wrangler Steakhouse beim Breakfast Buffet. Nix besonderes, das übliche halt. Um 8.30 Uhr war ich startklar, d.h. Frühstück beendet, das für den Tag notwendige Zeug zusammengepackt, Kühlbox bestückt und getankt. An der Tanke hatte ich einen Angestellten gebeten, nach meinem Reifen zu sehen. Er stellte das fest, was ich auch schon bemerkt hatte: Da ist ein Riss drin aber nicht so tief, dass die Luft raus geht. Ich könnte also weiterfahren. Ich erwähnte mein Vorhaben für den nächsten Tag, nämlich den Racetrack, und da meinte er nur, dass da die Reifen meine geringste Sorge sein werden: Dort holen sie nämlich gerade täglich Autos mit kaputten Bremsen, Stoßdämpfern und ab und zu einem Achbruch raus...
    Danke für das ermutigende Gespräch.


    Entgegen meiner ursprünglichen Planung (eigentlich waren heute sehr lange unpaved Strecken geplant, aber der Riss hatte meinen Enthusiasmus bissl gebremst), entschloss ich mich für einen typischen Touri-Tag mit vielen View Points.


    Ich fuhr zu meinem ersten Ziel, dem Golden Canyon. Schon der Eingang leuchtete toll in der Morgensonne.



    Begeistert machte ich mich auf den Weg und war ganz verzaubert von den strahlenden Gelbtönen. Der Golden Canyon trägt nicht umsonst diesen Namen. In sanften Schleifen führt der Weg an tollen Gesteinsformationen vorbei. Trotz der frühen Uhrzeit war es schon sehr warm und ich beglückwünschte mich zu dem Entschluss, diesen Trail gleich am frühen Morgen zu laufen.



    Am Ende des Canyons findet man die Red Cathedral, leider war sie zum Zeitpunkt meines Besuches noch nicht richtig angestrahlt, die spätere rot glühende Farbe konnte man jedoch da schon erahnen.


    Ich machte mich wieder auf den Rückweg. Es waren verhältnismäßig viele Leute auf diesem Trail unterwegs, die meisten á la Morgenspaziergang: In Badelatschen und ohne Wasser! Ich hatte einen halben Liter Wasser dabei, der hat gerade mal so gereicht. Mehr wäre besser gewesen.


    Nach ca. einer Stunde, um 9.45 Uhr, war ich wieder am Parkplatz. Es war mächtig warm und ich schlachtete erst mal eine Diet Coke. Diese genoss ich in aller Ruhe und rauchte dabei eine Zigarette. Ich beobachtete die Leute, die ich auf den letzten Metern im Canyon gesehen hatte, da waren sie mir entgegen gekommen, also gerade erst losgelaufen. Jetzt kamen sie alle schon mit hochroten Gesichtern zurück und stürzten zum Auto um die Aircondition einzuschalten und was zu trinken.


    Als nächstes stand der Devils Golf Course auf dem Programm. An diesem View Point stand früher ein schöner Stein mit dem Namen. Leider war dieser nicht mehr vorhanden. Ich ging ein paar Schritte in die Salzsteine hinein, drehte aber schnell wieder um, denn ich halte nix davon, dort rumzutrampeln.



    Der nächste Stopp war Badwater, mit 86 m unter dem Meeresspiegel der tiefste Punkt der USA. Dort war ich erstaunt, wie sich dieser View Point seit 1997 verändert hat: Heute ist dort ein riesiger Parkplatz, mit Fee-Station, Pipi-Box und einem kleinen Steg. 1997 war dies noch nix anderes als ein kleiner Parkplatz ohne alles. Ich lief ein Stückchen den “Weg” Richtung Salzsee, ging aber nicht bis ganz vorne. Die Dimensionen kann man eh kaum fassen, da nützt es auch nix, wenn ich mich ein paar hundert Meter durch die Hitze schleppe.



    Dann folgte der Artists Drive. Für die 9 Meilen lange One-way-Strecke brauchte ich über eine Stunde, denn ständig wurde ich dazu animiert, anzuhalten und zu fotografieren. Die Farben sind einfach unglaublich. Man kann kaum glauben, dass dies wirklich natürlich ist, es drängt sich einem manchmal wirklich der Gedanke auf, dass dort diverse Farbeimer entleert wurden.



    Vor allem an der Artists Palette ist dieser Eindruck unheimlich stark und überwältigend.



    Da ich an diesem Vormittag schon in einen regelrechten Knips-Taumel geraten war, waren zwei meiner Speicherkarten schon voll. Der Wasserverbrauch belief sich mittlerweile knapp 3 Liter. Aus diesen beiden Gründen beschloss ich fix zurück zur Furnace Creek Ranch zu fahren, um mich kurz abzukühlen und die geknipsten Bilder auf das Notebook zu überspielen.


    Gesagt, getan. Um 13 Uhr war ich an der Ranch, ich leerte die Speicherkarten, kramte das Akku-Ladeteil für´s Auto hervor, befüllte die Kühlbox neu und holte mir im General Store ein Gatorate und ein paar Salzbrezeln. Schließlich wollte ich heute nicht wieder mit so dummen Kreislaufproblemen zu kämpfen haben.


    Und dann realisierte ich das, was mir schon die ganze Zeit durch den Kopf spukte: Ich fuhr nach Rhyolite. Viele mögen denken, was will sie dort, sind doch nur ein paar Ruinen und das Bottle House.


    Ich wollte so gerne wieder dorthin, weil Rhyolite 1997 meine erste Ghost Town war und ich die paar Ruinen in dieser Landschaft einfach unwahrscheinlich schön finde.


    Da vom Death Valley kommend der erste Teil (Mud Canyon) der 374 gesperrt war, musste ich über den sogenannten Beatty Cutoff fahren, der dann bei Hells Gate auf die 374 trifft. Rhyolite ist zwar auf den Karten vom Death Valley einzeichnet, gehört aber nicht mehr dazu, das Gebiet des Death Valleys endet ein paar Meilen vorher. Rhyolite unterliegt der Verwaltung vom BLM.


    Gegen 15 Uhr kam ich in Rhyolite an. Die Temperaturen waren gleich viel angenehmer, denn schließlich hatte ich mich vom Sea Level nun in eine Höhe von über 1.000 m begeben. An der Zufahrtsstraße sah man links das Goldwell Open Air Museum, mit den Geisterskulpturen, die ein belgischer Künstler Ende der 80iger Jahre hier aufgestellt hat. Diese hob ich mir aber für den Rückweg auf, denn mich lockten jetzt die Ruinen. Das Bottle House betrachtete ich nur vom Parkplatz - Touri-Nepp!


    Das ursprüngliche Bottle House wurde 1906 von dem Miner Tom T. Kelly aus ca. 50.000 Bier- und Likörflaschen gebaut, die aus dem Saloon stammten, der früher nebenan stand. Aber das Bottle House, welches ich sah, das war definitiv neu! 1997 sah das noch viel älter aus!


    Dann parkte ich das Auto am Straßenrand und knipste die Überbleibsel der früheren Gebäude.



    Viele sind es leider nicht, denn die Stadt bestand früher überwiegend aus Holzhäusern, von denen heute nix mehr übrig ist. Nur noch die Ruinen von steinernen Gebäuden, wie Banken und Hotels, sind heute noch vorhanden. Vollständig erhalten ist nur noch das Bahnhofsgebäude. Dieses befindet sich aber in Privat-Besitz und ist von einem hohen Zaun umgeben.


    Unglaublich, dass Rhyolite Anfang des 20. Jahrhunderts mal die drittgrößte Stadt von Nevada war!


    Ich fand den kleinen Abstecher nach Rhyolite sehr nett. Irgendwie ist das schon eine besondere Atmospäre dort.


    Dann besuchte ich natürlich noch die weißen Acryl-Geister.



    Dort befindet sich auch die Skulptur „The Miner & the Penguin“.



    Es ist ein "Denkmal" für "Shorty" Harris, einem Glückssucher aus Rhode Island, der in den 1870igern nach Westen zog und dort in den Minenstädtchen sein Glück suchte. So kam er auch nach Rhyolite. Für´s Goldsuchen hatte er den richtigen Riecher und man sagte, dass "er so schnell Gold aufspürt, wie sich andere einen Schnupfen einfangen". Er war dafür bekannt, dass er Pinguine sah, wenn er mal wieder zu tief ins Glas geschaut hatte.


    Gegen 15.45 Uhr machte ich mich auf den Rückweg in die Höllenofen. Endlich nutzte ich mal die Geschwindigkeitsbegrenzung voll aus und trödelte nicht langsamer vorwärts, denn die Strecken kannte ich ja nun schon und brauchte nicht mehr ganz so viel staunen. Ich drehte das Radio auf, drückte auf´s Gaspedal und lümmelte mich auf die Mittelkonsole. (Wenn ich zurück in D bin werde ich wahrscheinlich bei der ersten roten Ampel erst mal auf den Beifahrersitz plumpsen, denn an das Auflümmeln auf die Mittelkonsole habe ich mich schon so sehr gewöhnt und mein Auto daheim hat so was nicht.)


    An der Furnace Creek Ranch fuhr ich vorbei, denn mein nächstes Ziel war der Dantes View.


    Von der 190 abzweigend, schraubt sich dann die Straße in Serpentinen nach oben. Man hat mal wieder das Gefühl, als ob man sich auf einer Alm befindet (na ja, ganz so saftig grünes Gras ist hier aber nicht). Irgendwann schwante mir, dass ich diese Strecke damals schon nicht gemocht habe, weil irgendwas kommt, für was ich einfach nicht gemacht bin. Und dann kam´s: Ganz enge Serpentinen (wenigstens waren Leitplanken an der Seite) und zum Schluss fährt man ca. 20 m über einen Grat. Hier beanspruchte ich beide Fahrbahnseiten, denn ich nahm den Mittelstreifen in die Mitte - schließlich heißt er ja so.


    Die Aussicht war wie erwartet: Gegenlicht und Dunst - aber trotzdem beeindruckend. Von dieser Stelle kann man das Death Valley am besten überblicken und sieht erst richtig die Ausmaße der riesigen Salzseen, die man von unten ja nur als Streifen am Horizont vor sich hat.



    Gegen 17.40 Uhr war ich wieder auf der 190. Kurz vorm Zabriskie Point zweigt (aus meiner Fahrrichtung kommend) links der Twenty Mule Team Canyon ab. Schon auf der Hinfahrt hatten mir die Farben der Steine am Straßenrand sehr gefallen und meine Neugierde geweckt, deshalb bog ich kurzerhand ab. Und es war toll! Gelbe Berge, in weichen Formen strahlten im Licht der tiefstehenden Sonne.



    Durch den Canyon führt eine 2,6 Meilen lange One-Way-Dirt-Road, die auch mit PKW problemlos zu befahren ist.


    Der Canyon scheint auf der Hit-Liste nicht weit vorne zu stehen, denn ich war ganz alleine dort. Umso besser, da hatte ich genügend Ruhe, um langsam zu fahren und anhalten zu können, ohne das man hinter mir drängelt. Ausweich- bzw. Überholmöglichkeiten gibt es nämlich so gut wie gar keine. Ich genoss diesen kleinen, ungeplanten Abstecher vollen Zügen.

    Den Zabriskie Point erreichte ich gegen 18.10 Uhr.



    Der östliche Teil war wunderschön angestrahlt, aber ich vermisste den Anblick von 1997, als ich am Nachmittag dort war und die gelben Felsen richtig gläsern schimmerten. Deshalb entschloss ich mich, morgen früh noch mal hinzufahren.


    Da ich nun quasi von allen vier Seiten mal ins Death Valley gefahren bin, muss ich feststellen, dass man die Zufahrt von Süden (über Baker - die bin ich 1997 gefahren) fast meiden sollte. Diese ist zu langwierig, man stumpft beim Fahren ab und hat am eigentlichen Ziel irgendwie gar nicht mehr das Auge für die Natur. Die anderen Zufahrten sind nicht so lang und viel abwechslungsreicher.


    Dann machte ich mich endgültig auf den Weg zur Furnace Creek Ranch. Um 18.45 Uhr war ich im Forty-Niner Café und aß eine hervorragende Pilzsuppe und einen Cesar Salad. Anschließend ging ich noch fix in den General Store, um mir was für´s Frühstück zu holen. Das Buffet war nicht so mein Ding. Dann auf´s Zimmer, kühl duschen, die restlichen Bilder überspielen und den Balkon genießen.


    Es ist faszinierend, wie viele Sterne man am Himmel sah. Das man in den entlegenen Gegenden sowieso viel mehr Sterne sieht, als in der Nähe von Städten, ist ja klar. Aber so einen Sternenhimmel wie im Death Valley hatte ich vorher noch nie gesehen.


    Um halb zwölf sagte ich den Sternen dann gute Nacht und ging ins Bett.


    Gefahrene Meilen: 189


    Hier ist eine kurze Beschreibung des Golden Canyon Trails.

  • Zitat

    Original von Westernlady
    Nur WoMos haben keine Chance, da es im Canyon sehr, sehr enge Kurven gibt, um die ein WoMo einfach nicht rumkommen würde.


    Hallo,
    das ist jetzt nicht mehr richtig. Nach dem Neu- bzw. Umbau der Straße wegen der Naturkatastrophe August 2004 ist der Twenty Mule Drive jetzt auch für WoMos freigegeben. Vorher war er mit größeren WoMos wegen einiger zu kurzer Dips nicht befahrbar und war daher sicherheitshalber für alle WoMos gesperrt.


    Ich habe noch keine Kurve gesehen, durch die ein WoMo nicht kommt. =)

  • Zitat

    Original von HeinzHallo,
    das ist jetzt nicht mehr richtig. Nach dem Neu- bzw. Umbau der Straße wegen der Naturkatastrophe August 2004 ist der Twenty Mule Drive jetzt auch für WoMos freigegeben. Vorher war er mit größeren WoMos wegen einiger zu kurzer Dips nicht befahrbar und war daher sicherheitshalber für alle WoMos gesperrt.


    Ich habe noch keine Kurve gesehen, durch die ein WoMo nicht kommt. =)


    ?( Es kann natürlich sein, dass ich aufgrund der Hitze Hallus hatte aber ich hab ein Schild gesehen: No Trailers.


    Und im letzten Teil, bevor die Piste wieder auf die 190 trifft, da ist es wirklich arg eng und mehrere dieser engen Kurven gleich hintereinander.


    http://www.nps.gov/deva/FrameSet_roads.htm


    Twenty Mule Team Canyon Road:


    Most vehicles. 2,6 mile one-way dirt road off Hwy 190. No RV´s, trailers or buses. Near the End, road climbs steeply, turns right and drops down suddenly. It is not bad as it looks, shift to lowest gear and go ahead slowly. Do not turn around and drive the wrong way, but remain alert vor people going the wrong way. Subject to closure when wet. No camping, day use only.

  • Zitat

    Original von Gabymarie

    Gibt es diesen Bericht auch dann auf Deiner Website und auch zum Ausdrucken????


    Ja, sobald der Bericht hier fertig ist, erscheint er dann auch auf meiner Homepage mit einer Fotogalerie, mit mehr Bildern als hier im Bericht. Eine Druckversion wird es dann auch wieder geben =)

  • Zitat

    Original von Westernlady
    ?( Es kann natürlich sein, dass ich aufgrund der Hitze Hallus hatte aber ich hab ein Schild gesehen: No Trailers.


    Hallo Silke,
    da hattest du sicher keine Hallus. Aber siehe hier:
    Das ist ein Trailer

    und das ist ein WoMo

    Mit einem Trailer würde ich den Twenty Mule Drive auch nicht fahren. Da wird der Anhänger abgehängt und es geht mit der Zugmaschine weiter. Das ist dann noch bequemer und es lassen sich sogar bedingt Back Roads befahren.


    Halb :oto:
    Mit dem abgebildeten WoMo waren übrigens auch tiefe Dips kein Problem. Es hatte einen sehr langen Radstand, wie man sieht, und deshalb nur einen kurzen Überhang und durch den langen Radstand eine hervorragende Straßenlage.

  • Montag, 1. Mai 2006


    Heute wurde ich um 6 Uhr vom Wecker so richtig aus dem Tiefschlaf gerissen. Mein erster Gang führte zur Kaffeemaschine, das ist schon eine prima Sache, wenn man morgens gleich einen Kaffee trinken kann, während man sich für den Tag fertig macht.


    Zwischendurch frühstückte ich mein Tuna-Salad-Sandwich, welches ich mir gestern Abend noch im General Store gekauft hatte. Auto beladen, Kühlbox auffüllen, tanken - die üblichen Verrichtungen, ehe es losgehen kann.


    Wie geplant fuhr ich erst noch einmal zum Zabriskie Point und es war toll. Im Morgenlicht gewinnt man wieder ganz andere Ansichten als am späten Nachmittag.



    Dort traf ich einen Biker aus Nebraska und während einer langen Zigarettenpause unterhielten wir uns sehr nett. Dann machten wir uns aber beide auf den Weg.


    Meiner führte mich noch einmal zum Visitor Center, denn ich wollte dort noch ein wenig stöbern und mich natürlich auch nochmals wegen dem Racetrack erkundigen. Der Ranger, mit dem ich mich unterhielt, warnte mich auch nochmals auf´s Eindringlichste, da die Mietwagen nicht mit richtigen 4WD-Reifen ausgestattet sind und zudem die Piste momentan so hart und uneben sein soll, dass es zu noch ganz anderen Schäden kommt - also gleiche Auskunft wie am Vortag.


    Egal - ich lasse mir nicht gerne von jemandem was ausreden, ich will selber entscheiden. Also machte ich mich auf den Weg: Zuerst fährt man auf der 190 Richtung Stovepipe Wells, dann biegt man aber kurz vorher auf die Straße Richtung Scotty´s Castle ab. Die Strecke zog sich gewaltig und was mir zunehmend auffiel war, dass außer mir wohl außer mir dort niemand unterwegs zu sein schien. Während der einstündigen Fahrt begegneten mir gerade mal zwei Autos. So langsam fand ich die Einsamkeit bedrückend.


    Dann kam der Abzweig zum Ubehebe Crater und Racetrack. Von dieser Dirtroad würde dann auch die Strecke Richtung Big Pine weggehen. Dieser Abzweig kam sehr schnell: 75 Meilen bis Big Pine. Der Anfang jedenfalls war unpaved und sah auch harmlos aus.


    Ich fuhr bis zum Ubehebe Crater. Kurz vorher geht es zum Racetrack rechts weg. Die Piste ist als 4WD-Track ausgeschrieben, sah aber ganz harmlos aus. Was mich viel mehr störte war die Aussicht: Die Piste geht einen kleinen Hügel hinab in ein Tal. Und dieses ging bis irgendwo zum Horizont. Rechts Berge, links Berge und dazwischen das Tal mit der Strecke zum Racetrack. Das Death Valley zeigte auch hier wieder ein neues Gesicht, denn in diesem Tal sah man keine Salzseen sondern die Landschaft war von vulkanischem Grau geprägt. Dieses verleiht der Ecke etwas Düsteres und irgendwie bekam ich den Einöde-Koller. Mein Interesse an den Moving Rocks schwand rapide.


    Ich parkte am Ubehebe Crater und schlenderte ein wenig herum.



    Selbstverständlich waren in dem Moment, als ich ein ganzes Stück vom Auto entfernt ein paar Bilder machen wollte, die Akkus der Digi leer. Also zurück zum Auto und dann noch mal hingetrabt. Insgesamt war ich bestimmt 30 Minuten dort und noch immer sah man kein anderes Auto. Diese Abgeschiedenheit wurde immer drückender.


    Allein die Vorstellung, mindestens! eine Stunde lang zum Racetrack zu fahren, später wieder zurück und dann noch 75 einsame Meilen nach Big Pine - ich wollte nicht mehr. Das war selbst mir - und ich bin eigentlich ganz gerne alleine - doch zu heavy. Natürlich würde ich an diesem Tag nicht die einzige Person sein, die dort rumgurkt aber irgendwie hatte mich das Death Valley während der vergangenen beiden Tagen mürbe gemacht.


    Riesige Menschenmengen in den National Parks kann ich ja gar nicht ab aber viele Leuten waren es im Death Valley sowieso nicht und auch während der vergangenen Tage hatte ich auf meinen Touren nur selten jemand getroffen. Mich packte irgendwie das blanke Grauen vor der Abgeschiedenheit. Es war nicht mal so die Angst, dass mit Blazy was sein könnte (dass mein einer Reifen aber sowieso schon ne Macke hat, war mir bewusst), ich wollte nur nicht mehr ganz so fernab der Zivilisation sein.


    Nochmals blickte ich in das endlose, einsame Tail, in welchem irgendwo der Racetrack liegt.



    Und dann drehte ich mich um und traf leichten Herzens die Entscheidung, nicht zum Racetrack zu fahren. Ich stieg ins Auto und fuhr zurück. Dann bog ich Richtung Big Pine ab, hielt aber nach einigen Metern an.


    Was tat ich da?
    Ich floh vor der Abgeschiedenheit, nur um 75 einsame Meilen zu fahren??? Nein, das wollte ich nicht. So sehr mich die Strecke als solche reizte, ich werde die auf irgendwann mal verschieben, denn ich werde sowieso wiederkommen.


    Ich drehte um und fuhr noch fix zu Scottys Castle, damit ich dies wenigstens mal gesehen habe.



    Dabei überlegte ich, wie ich denn nun raus fahre. Über Beatty würde bedeuten, dass ich ja dann quasi wieder zurück fahren müsste, da ich noch zum Mono Lake will. Über Stovepipe Wells allerdings war ich ja ins Tal gekommen. Letztendlich war es der Zeitaufwand, der mich dazu bewog, diese Strecke auch wieder als Ausfahrt zu benutzen. Es war einfach die kürzeste Streckte.


    Ich flog förmlich nach Stovepipe Wells, als wäre der Teufel hinter mir her. Passenderweise dudelte meine CD gerade “Holding out for a hero” von Bonnie Tyler.


    In der Hälfte der Strecke kam mir dann tatsächlich mal ein Auto entgegen. An den View Points machte ich schnell ein paar Bilder vom Devils Corn Field, holte mir im General Store in Stovepipe Wells eine kalte Diet Coke und dann preschte ich weiter.



    Diesmal fuhr ich die offizielle Straße, muss aber sagen, dass der 4WD-Track angenehmer war. Die 190 wird zur Pass-Straße und so was mag ich einfach nicht. Ich schlich mal wieder um die Kurven und war nur froh, dass hinter mir niemand kam.


    Für den Father Crowley Point hatte ich nach diesen ganzen Kurven keine Nerven mehr und ließ ihn deshalb rechts liegen.


    Gegen 14 Uhr war ich am Visitor Center in Lone Pine und hielt dort auch noch mal an. Bevor ich hineinging amüsierte ich mich mit einer Eichhörnchen-Mama und ihren zwei Kindern. Richtig tapsig und gar nicht mal scheu trieben sie mit mir ihren Schabernack, denn sie setzten sich immer erst richtig in Positur, sobald ich beim Foto den Auslöser drücken wollte, huschten sie davon. Es hätte wirklich nur gefehlt, dass sie dann aus ihrem Versteck hervorlugen und mir die Zunge rausstrecken.



    Im Visitor Center musste ich eine ganze Weile warten, da die Angestellte dort ein Telefonat mit einem sehr nervigen Menschen führte. Dann erkundigte ich mich mal zu den Ancient Bristlecone Pine Forest. Die Strecke ist 4 Meilen vor Schulman Grove gesperrt - prima...


    Und dann setzte sie noch eins oben drauf: Bodie war auch noch dicht ...


    Naja, ich hätte mich jetzt hinsetzen und Trübsal blasen können oder aber ich fuhr mal weiter und hoffte. In Big Pine quartierte ich mich im Bristlecone Manor Motel ein. Ein einfaches aber sauberes Motel.


    Der Ort ist eigentlich nix anderes wie eine Ansammlung von Tankstellen, Raststätten für Fernfahrer und ein paar Motels. Es gibt eine Art Truck Stop Restaurant, das Jeff´s Country Kitchen und ein Steakhouse. Eigentlich wollte ich in dieses, denn ich fand das Gebäude von außen irgendwie nett aber selbstverständlich hatte es Montag Ruhetag. Also landete ich bei Jeff und habe ein halbes Philly Cheese Steak und einen kleinen Salat gegessen. War sehr lecker.


    Im Motel habe ich dann mal ein E-Mail geschrieben, damit alle wissen, dass ich das Tal des Todes überlebt habe, bissl in den Foren gestöbert, Reisebericht geschrieben - und der Tag war schon wieder rum.


    Ich hatte ein Raucherzimmer, nur leider fand ich nirgends einen Aschebecher. Und weil ich ja die Zigarette immer mal ablegen muss, damit ich weitertippen kann, musste ich mir was einfallen lassen.



    Gefahrene Meilen: 255

  • Hallo Silke,


    super Reisebericht, bin Tag für Tag wieder gefesselt
    und auch Deine Bilder, einfach wunderschön!!!!


    Aber Rauchen, muss das sein? :gg: :gg:


    Zehn kleine Raucherlein,
    die schliefen rauchend ein.
    Prompt ging ein Bett in Flammen auf:
    Da waren´s nur noch neun.


    Neun kleine Raucherlein,
    die rauchten auf der Wacht.
    Den einen hat der Feind erspäht:
    Da waren´s nur noch acht.


    Acht kleine Raucherlein,
    die rauchten selbst beim Lieben.
    Das halt das beste Herz nicht aus:
    Da waren´s nur noch sieben.


    Sieben kleine Raucherlein,
    die trafen eine Hexe,
    die Appetit auf Rauchfleisch hatte:
    Da waren´s nur noch sechse.


    Sechs kleine Raucherlein,
    die haben laut geschümpft
    auf einem Abstinenzlertreff:
    Da war´n sie noch zu fümpft.


    Fünf kleine Raucherlein,
    die neckten einen Stier.
    Der eine blies ihm Rauch ins Auge:
    Da waren´s nur noch vier.


    Vier kleine Raucherlein,
    die reisten nach Shanghai.
    Der eine rauchte Opium:
    Da waren´s nur noch drei.


    Drei kleine Raucherlein,
    die rauchten auf dem Klo.
    Das Klo war voll von Biogas:
    Da waren´s nur noch zwo.


    Zwei kleine Raucherlein,
    die spielten was Gemeines -
    wer mehr Zigarren essen kann:
    Da gab es nur noch eines.


    DIE LETZTE STROPHE FÜR DEN SADISTEN:


    Das letzte kleine Raucherlein
    bekam zwei Raucherbeene.
    Sein Rollstuhl rollte vor´ne Walze:
    Man fand nur noch zehn Zähne.


    DIE LETZTE STROPHE FUER DEN ZYNIKER:


    Das letzte kleine Raucherlein
    schwor ab dem Nikotin.
    Es hörte mit dem Rauchen auf:
    Jetzt spritzt es Heroin.


    DIE LETZTE STROPHE FUER DEN UNVERBESSERLICHEN OPTIMISTEN:


    Das letzte kleine Raucherlein,
    das zeugte rasch neun Söhne
    und zeigte ihnen, wie man raucht:
    Da waren´s wieder zehne.



    :MG: :MG: :MG:



    Gruss
    Christian

  • =)


    Das ist gerade die richtige Aufheiterung, die ich heute brauche :wein:


    Gestern Abend hat mein Compi gezickt, heute früh mein Auto. Das steht in der Tiefgarage und gibt keinen Mucks von sich :wein:


    Und dann muss ich das auch noch alles einstecken :wein: :wein: :wein:

  • Zitat

    Original von Westernlady
    =)
    Das ist gerade die richtige Aufheiterung, die ich heute brauche :wein:


    Gestern Abend hat mein Compi gezickt, heute früh mein Auto. Das steht in der Tiefgarage und gibt keinen Mucks von sich :wein:


    Und dann muss ich das auch noch alles einstecken :wein: :wein: :wein:


    Immer wieder trete ich ins Fettnäpfchen :wein:


    werde den Beitrag gleich ändern :)


    Dem Auto wirds möglicherweise zu heiß sein und der Compi braucht lediglich
    mal etwas Pause, er muss ja auch täglich herhalten :MG:


    Gruss
    Christian

  • Compi geht wieder, der hat wohl irgendeinen Wackelkontakt ?(


    Und hier hat letzte Nacht jemand die Tiefgarage offen gelassen und mein Auto bekam wohl Besuch von einem niedlichen kleinen Pelztier - sämtliche Kabel sind an bzw. durch gefressen :wein:


    Naja, jetzt hab ich kurzfristig einen Tag Urlaub =)

  • Hallo Silke,



    jetzt habe ich die letzten beiden Tage auch erst einmal komplett und in Ruhe gelesen. Ich bin total begeistert, die Bilder sind soo schön. Und deine Beschreibungen sind wirklich klasse.



    Greetz,


    Yvonne

  • Zitat

    Original von Westernlady


    Yvonne
    Die Bilder sind nur deshalb so schön, weil mir Joe da einen guten Tipp gegeben hat :MG:




    Hm, sind das jetzt Tipps, wo man was am Besten fotografieren kann(Standort usw) oder schon so allgemeine Tipps, die man auch für alle anderen Ziele anwenden kann?



    Greetz,


    Yvonne

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