Raketenwurm II - to boldly go where no graboid has crawled before

  • Woher willst Du das wissen? Schon ausprobiert? ;)


    Na klar, habe ich das Zeugs schon unter den Grillrost gelegt und versucht anzuzünden ;) . No niente, nichts ist passiert -> an dem Abend gab's nur Rohkost ;) .


    LG,


    Ilona

  • Nun werde ich Philipps Märchenstunde musikalisch untermalen (singen dürft Ihr aber selbst :gg: ):


    10 kleine Mesa-Steine ... und einer flog davon, dann waren's nur noch neun
    9 kleine Mesa-Steine ..... und einer ist gekracht, da waren's nur noch acht
    8 kleine Mesa-Steine ..... und einer der ist abgehaun, dann waren's nur noch sieben
    7 kleine Mesa-Steine ..... und einen holte die Hex, dann waren's nur noch sechs
    6 kleine Mesa-Steine ..... und einer landete in Wanderstrümpf, dann waren's nur noch fünf
    5 kleine Mesa-Steine ..... und einer trank zuviel Bier, dann waren's nur noch vier
    4 kleine Mesa-Steine ..... und einer versank im Brei, dann waren's nur noch drei
    3 kleine Mesa-Steine ..... und einer verliebte sich in ne Thai, dann waren's nur noch zwei
    2 kleine Mesa-Steine ..... und einer bewarb sich als Schreiner, dann blieb nur noch einer


    übrig und der war fortan ALLEIN, ALLEIN .... :traen: :gg:


    LG,


    Ilona

  • Warnung: Heute viel Text. Und viele Bilder. Und viel Text.


    Aber ich hab viel zu erklären. :gg:


    Das habt Ihr jetzt von Eurer Lobhudelei.





    Three Days of the Condor - Part I


    31.05.2010 Grandview Trail - Rim Trail - Hermit Trail




    Note to self:


    1. Man sollte bei der Kälte nicht so viel Bier trinken.


    2. Man sollte auf dem Weg zum rest room immer eine Kamera mitnehmen. Auch nachts um drei Uhr.


    Obwohl, bei der Dunkelheit wären die Bilder wahrscheinlich sowieso nichts geworden. Die Bilder von der kleinen Herde deers, die auf dem Weg zurück zum Zelt plötzlich vor mir auf dem Weg standen und mich mit ihren großen Augen dumm anschauten. Ich war so überrascht, ich schaute zuerst mit meinen großen Augen dumm zurück. Im fahlen Mondlicht hatten die was Gespenstisches. Buhu.


    War echt kalt jetzt, selbst im Zelt nur knapp über 50 Grad.


    Den Sonnenaufgang haben wir Sonnenaufgang sein lassen. Der hatte uns - zumindest am South Rim - letztes Mal nicht so vom Hocker gerissen. Vielleicht waren wir damals aber auch nur an der falschen Stelle und hatten das falsche Wetter und heut wäre der Sonnenaufgang ganz toll gewesen? Wir werden es nie erfahren.


    Für heute Vormittag hatten wir uns einen kleinen Spaziergang vorgenommen, zum Aufwärmen für Morgen. Also auf zum Grandview Point. Da war früher mal ein Hotel. Sieht zwar nicht so aus, ist aber so. :gg:


    Ich erklär das mal. ;)


    Das Hotel ist nämlich weg. Das war nur aus Holz und zwar nicht aus versteinertem. Eigentlich waren es sogar zwei Hotels. Das erste hat 1886 John Hance gebaut, das zweite einige Jahre später Pete Berry. Das war damals die Zeit des beginnenden Tourismus am Grand Canyon. Ganz früher war ja eigentlich noch nichts los am Grand Canyon, von den Indianern abgesehen natürlich. Die Weißen mieden diese Gegend lange Zeit. Doch dazu später.


    Die ersten größeren Gruppen die hier einfielen, waren nicht die Touristen sondern andere verkrachte Existenzen, nämlich Glücksritter auf der Suche nach Gold und anderen Edelmetallen. Die meisten fanden nichts, vor allem kein Gold. Daher besannen sich die Grand Canyon-Pioniere auf eine einträglichere Einkommensquelle: Touristen das Geld aus der Tasche ziehen. Dieses Konzept hat sich bis heute bewährt, nur dass einem heutzutage das Geld nicht mehr von John Hance oder Bill Bass aus der Tasche gezogen wird sondern von Xanterra.


    Doch bleiben wir bei Früher. Früher war der Grandview Point das Ziel für die Besucher aus nah und fern. Von Flagstaff aus wurden sie mit der Postkutsche hierhergeschaukelt. Das Grandview Hotel war das Ziel am Grand Canyon. Bis die Stadt Williams, neidisch auf Flagstaff, einen Coup landete. Es gelang, dafür zu sorgen, dass die von den Minengesellschaften lange geplante Eisenbahnstrecke von Williams aus gebaut wurde. Danach wollte sich keiner mehr von den Postkutschen durchschaukeln lassen und alle fuhren mit der Eisenbahn. Die Hotels wurden aufgegeben.


    Unterhalb des Grandview Point gibt es übrigens reichhaltige Kupfervorkommen mit einem besonders reinen Kupfer (70%!). Dieses wurde in der Last Chance Copper Mine an der Horseshoe Mesa abgebaut und mit Mulis nach oben transportiert. Aus dieser Zeit ist auch der Grandview Trail. Den wollten wir ein Stückchen runter. Der Trail wäre also echt was für unsere Minenfans. ;)


    Seit der Zeit des Kupferabbaus wird der Trail aber nicht mehr offiziell instand gehalten. Hin und wieder wird mal ein bißchen ausgebessert, wenn der NPS gerade nichts anderes zu tun hat, aber nur soweit, dass der Trail nicht völlig passierbar wird. Daher ist er "etwas" schwieriger als die offiziell instand gehaltenen Trails, die sind richtige cakewalks dagegen. Dazu kommt, dass er sehr steil ist. Das steht auch schon auf dem Schild am Trail.





    Völlig unverdrossen stiefelten wir hinunter. Fotografiermäßig hatten wir uns mit traumwandlerischer Sicherheit die schlechteste Tageszeit ausgesucht. Richtung Osten - wo ja eigentlich die großartige Aussicht zu sehen sein sollte - war alles im Gegenlicht.





    (da gibt's noch viel schlimmere Bilder ;) )


    Der Plan war, bis zu einer ominösen Stelle namens Coconino Saddle zu wandern, Entfernung vom Rim ca. 1,1 Meile, Höhenunterschied 1190 Füße. Steil halt.


    Sehr steil. Links oben und rechts unten seht Ihr den Trail:






    Und schmal. Der Trail geht hier zwischen dem Felsen und dem Gestrüpp hindurch.





    Rechts davon der Abgrund, mehrere hundert Meter tief. :EEK:


    Aber es lohnte sich. Schon bald hatten wir einen netten Blick auf die Horseshoe Mesa.





    Wir wussten natürlich nicht, wann wir an Coconino Saddle sein würden, denn nicht an jedem irgendwo erwähnten Punkt gibt es ein Schild. Am Ooh Aah Point z.B. ist ja bekanntlich keines, weil man den erkennt, wenn man da ist. Vielleicht war es hier ja genauso? Mit unseren rudimentären Geologiekenntnissen reimten wir uns eine Stelle zusammen, wo der sein könnte. Da unten war nämlich ein sattelförmiger Berg, der an den Spitzen besonders viel Coconino Sandstone hatte. Der da. Im Vordergrund mit der Wölbung nach unten. Sieht doch aus wie ein Sattel, oder?





    Im Hintergrund ist übrigens die Horseshoe Mesa. Der hufeisenförmige (wie der Name schon sagt ;) ) Tafelberg.





    Nochmal ein bißchen näher. Da sieht man den Trail um den ersten "Sattelknauf". Den Weg sind wir entlanggelaufen.


    Das wird er wohl sein. Ich nehm's vorweg, das war er nicht. Wie uns später ein Blick auf eine Karte verriet, war Coconino Saddle noch ein kleines Stück weiter, bzw. tiefer. Dabei war da doch kaum Coconino Sandstone?! Pfft, für mich steht fest, wir waren am Coconino Saddle. Was kann ich dafür, dass die Amis ihre Punkte alle falsch benennen? Ich mach mir schließlich die Welt widde-widde-wie sie mir gefällt. Basta. Lassen wir das Thema.


    Whatever. Wir liefen also um den richtigen Coconino Saddle herum. ;)


    Da gab es dann erste Ausblicke in einen Seitencanyon und auf das Sinking Ship, das ist hier aber abgeschnitten.





    Meine Frau machte dann Pause und ich bin noch ein wenig weiter runtergelaufen. Das war hier wie Treppensteigen, so steil. Hier bin ich noch ein Stück runter. Auf dem Weg nach unten begegnete ich den ersten anderen Hikern, bisher war alles menschenleer. Von dort konnte man schon ein wenig in einen Seitencanyon hineinschauen und natürlich das Sinking Ship bewundern. Bin aber dann auch bald umgekehrt.


    Bis hier war ich unten. Wie es sich für den Grandview Trail gehört, geht es da weiterhin steil runter.





    Wer gute Augen hat, sieht vielleicht da unten die erwähnten Hiker. Ich bin dann noch ein paar Meter weiter und dann umgekehrt. Die Steilwand links ist wohl das, was die Amerikaner als Coconino Saddle bezeichnen. Aber wie jetzt Ihr wisst, liegen die da falsch. ;)


    Hier wieder hoch.





    Treppensteigen ist ein vergnügungssteuerpflichtiges Unternehmen dagegen.


    Auf dem weiteren Weg ein kleiner Blick zum Cottonwood Creek.





    Da kann man ruhig hin, da ist bisher noch keiner gestorben.


    Die Aussicht hier war schon schön. Langsam wurde das mit dem Licht auch etwas besser.





    Dann noch ein paar Stufen...





    ... und schon waren wir fast oben. Jetzt war auch das Licht etwas besser. Dafür war es inzwischen deutlich heißer. Zum Glück waren wir fast oben. Ab ca. 10 Meter unter dem Rim war dann die Hölle los, also vergleichsweise. Da war nämlich noch so eine große Steinplatte, da sind die alle drauf und haben von dort aus fotografiert, und zwar diese Aussicht.





    So viele Menschen, also im Vergleich zum Trail.





    Ein letzter Blick zurück. Schade, dass es schon weitergeht. Ich wäre ja eigentlich am liebsten ganz runter zur Horseshoe Mesa, aber wegen morgen wäre das keine gute Idee gewesen. Aber eine tolle Gegend. Hat mir sehr gut gefallen.


    Noch schnell das Infoschild für unsere Minenfans hier im Forum geknipst...





    ... dann ein letzter Blick zurück, diesmal Richtung Westen...





    ...und dann weitergefahren.


    Als nächstes fuhren wir zur Canyon Information Plaza, die Baustelle bewundern. Da wird nämlich seit Jahren gebaut. Der Parkplatz direkt am Mather Point ist inzwischen verschwunden, da ist nur Baustelle. Dafür haben sie neue Parkplätze direkt an der Plaza gebaut, wo wir auch mit Ach und Krach einen Parkplatz ergatterten. Hier war wirklich die Hölle los. Heuschreckenschwarmartig schwärmten die Touristen aus aller Herren Länder herum. Wir schwärmten mit. Mit aller Herrn Länder meine ich neben den Eingeborenen vor allem Deutsche, Japaner und Franzosen. Voll war es hier, teilweise fast kein Durchkommen. Wegen der Baustelle. Den Weg vom Parkplatz zum Rim musste man sich mühsam zwischen Bauzäunen, Behelfswegen und Allerherrenländerschwärmen bahnen. Schließlich waren wir da.


    Da unten sieht man rechts den Bright Angel Campground und links den Anfang des Bright Angel Trails.





    Ist eigentlich ein netter Aussichtspunkt. Wenn er nicht so verschwärmt wäre.





    Wir fotografierten ein paar Touristen. Unter anderem den da:





    Das würde ich mich ja nicht trauen. So weit raus auf den Felsen klettern. :EEK:


    Dann schauten wir uns den South Kaibab Trail etwas näher an. Da wollen wir morgen runter.


    Erst hier entlang...






    ... dann da weiter...





    ... und dann da hin:





    Und dann runter.


    Und dann übermorgen hier wieder hoch:





    Von ganz unten durch Devils Corkscrew bis Indian Garden und dann hoch an den Rim. Bin schon gespannt, ob wir das schaffen. ;) Aber sieht ja alles gar nicht so schwer aus. Ist doch nicht so weit weg, der Fluss, oder? Aber das dachten die Spanier damals bekanntlich auch. :rolleyes:


    Auf dem Rückweg zum Visitor Center habe ich mehreren hilflos herumschwärmenden Touristen den Weg zu Rim durch die ganzen Bauzäune erklärt. Tja, jeden Tag eine gute Tat. Im Visitor Center haben wir uns die Temperaturen angeschaut...





    ... und anschließend im Book Store nach Büchern gesucht. Die hatten aber keine, die ich wollte. Und anständige T-Shirts gab's auch keine.


    Auch gut. Dann halt was essen. Wir sind wieder in die Cafeteria bei der Yavapai Lodge. Hat wirklich den Charme einer Kantine. Aber genau das Richtige, wenn man Touristen beobachten will. Vor allem die Franzosen. Tja, Bordeaux und Gänseleber gibt's hier halt nicht.


    Dann haben wir uns erst einmal verloren. Wir wollten uns in dem "shop" treffen. Darunter verstand ich den Gift Shop neben der Cafeteria, meine Frau den Market Store gegenüber. :rolleyes: Ich bin dann halt nach minutenlangem Warten zum Market Store, wir mussten dort sowieso die Verpflegung für Morgen kaufen. Haufenweise Trailmix, Fig Bars, Äpfel, trockene Salami und whole grain bread. Und natürlich das Wichtigste von allem: power bars. Ohne die trau ich mich nicht in den Canyon.


    Dann fuhren wir zum Camppground, wo wir zuerst die Duschen ausprobierten. Für zwei Dollar konnte man da acht Minuten lang duschen. Mann, ich hätte nicht gedacht, wie lange acht Minuten sein können. Aber wenn ich's bezahlt hab, dann nütze ich die Zeit auch aus.


    Zurück am Zelt legte sich meine Frau in die Sonne fuhr ein wenig mit dem Auto herum. Zum Backcountry Information Office.


    Unterhalten hab ich mich dort mit niemand, das darf man schließlich nicht, wenn man wandern will ;). Aber ich hab mir die ganzen Aushänge angesehen. Zum Beispiel, dass der Bright Angel Creek zur Zeit sehr kalt ist und viel Wasser führt. Aber immerhin gab es an allen Wasserstellen am Bright Angel Trail tatsächlich Wasser. Das wollte ich wissen.


    Dann hab ich mir noch ein anderes Plakat angeschaut, mit Tips zur Gewichtsreduktion. Das klang interessant. Ach ne, da ging es nur ums Gepäck. Z.B. dass man immer die leichtere Alternative wählen soll. Tarp statt tent. Oder Decke statt Schlafsack. Und außerdem brauche man nicht jeden Tag ein frisches T-Shirt. :EEK: Aber immerhin schon wieder 7 oz gespart. Naja, vertiefen wir das nicht weiter. Ich nehm morgen trotzdem ein T-Shirt zum wechseln mit. Egal was die sagen.


    Nachdem ich das Auto zurückgebracht hatte, wollten wir wieder zum Rim. Damit wir von dem Tag noch was haben. Auf halber Strecke fiel meiner Frau ein, dass sie was vergessen hatte. Ich bin alleine weiter und sie wollte mit dem Bus nachkommen.


    Ich bin dann ein Stückchen den Trail of Time entlanggelaufen. Das ist was ganz Neues, das gab's letztes Jahr noch nicht. Der Trail of Time soll einen Einblick in die Erdgeschichte bzw. die Geschichte des Canyons geben. Er führt vom Yavapai Geology Museum am Rim entlang bis zum Verkamps Visitor Center. Und zwischendurch waren immer Steine der jeweiligen Schichten.





    Hups, hat da einer den Stein gemopst? Kommt das davon, wenn nicht an jeder Ecke ein Ranger steht? Nein (Im Gegensatz zum Reh bekommt Ihr bei mir die Antworten gleich). Der Ranger hatte das gestern Abend bei seinem Vortrag erwähnt, der Trail ist noch nicht ganz fertig. Is auch wahrscheinlich nicht so einfach, Steine aus der Grand Canyon Supergroup zu besorgen.


    Zwischendurch noch schnell den Canyon geknipst. Am North Kaibab Trail brannte es. :EEK:







    Und dann hatte ich ihn geschafft, den Trail of Time.





    :laola:




    Danach auf zu Hermits Rest. Eigentlich wollten wir mit dem Shuttle fahren. Aber da war so eine riesige Schlange (zum Glück war die nicht giftig, haha), dass sie uns nicht mehr mitgenommen haben und wir den Anfang vom Rim Trail gelaufen sind. Gelaufen! :EEK: Zu Fuß! :EEK:


    Bei der Gelegenheit hab ich mich gefragt, was für Rehe wohl schlimmer ist. Wandern oder Shuttle fahren? :nw:


    Am Anfang geht es da auch noch aufwärts, am Rim Trail. :rolleyes: Naja, halb so schlimm. Erstens ist das Shuttle ja auch nicht besonders flott und zweitens kommen wir so wenigstens auch einmal am Trailview Overlook vorbei, da waren wir noch nie. Von da aus kann man auf den Bright Angel Trail runterschauen. Deswegen heißt der Overlook auch so. Der war aber schon im Schatten. Daher lieber den Plateau Point geknipst.





    Als wir uns in Richtung Bushaltestelle bewegten, fuhr das Shuttle uns gerade vor der Nase weg. Dann laufen wir halt noch ein Stückchen. :rolleyes: Aber wenigstens kommen wir so auch mal zum Maricopa Point, da waren wir glaub ich auch noch nie.





    Dort haben wir aber das Shuttle erwischt. Ich wollte eigentlich sowieso möglichst schnell zu Hermits Rest, weil ich mir noch ein wenig den Anfang vom Hermit Trail anschauen wollte. Nicht, dass es dafür noch zu spät wird. Als wir nach einer elendig langen ;) Fahrt endlich da waren, bin ich gleich zum Trail gestürzt und meine Frau hat Krähen gejagt, bzw. fotografiert. Sagte sie jedenfalls nachher.


    Egal. Hermit Trail.





    Gebaut ab 1911 von der Santa Fe Railroad, die einen kostenfreien Trail vom Rand zum Fluss schaffen wollte. Kostenfrei? Ja genau. Der Bright Angel Trail war damals in Privatbesitz und der Besitzer verlangte eine Gebühr, wenn man da wandern wollte. Der Hermit von Hermits Rest war übrigens Louis Boucher, der hier 20 Jahre lang lebte und, damit er sich nicht langweilte, den Boucher Trail baute.Der Hermit Trail war früher exzellent ausgebaut, doch im Laufe der Zeit wurde der Weg immer schlechter. Kein Wunder, der wird seit 80 Jahren nicht mehr Instand gehalten. Aber immer noch einfacher als der Grandview.


    Am Trail Head war ein neues Warnschild, das kannte ich noch nicht.





    Hike smart! Wird gemacht. :!!


    Denn weil es schon so spät war, bin ich nur ein paar hundert Meter runter gelaufen. War ein Kinderspiel, jedenfalls in Vergleich zum Grandview Trail, denn der Hermit Trail ist am Anfang bei weitem nicht so steil. Aber natürlich auch nicht so ein Kindergeburtstag wie der Bright Angel Trail, das sind schon einige Stellen wo man über Stock und Stein muss.





    Und ein bißchen steil ist er stellenweise auch.


    Nach kurzer Zeit traf ich drei Wandererinnen. Die sahen ziemlich fertig aus und fragten, wie weit es noch sei. Ich versuchte sie aufzumuntern: Nur noch ein paar Fuß, dann habt Ihr's geschafft. Was, man kann den Rest schon in Fuß messen, war die Reaktion. Naja, vielleicht nicht ganz, aber das wußten die ja nicht. :gg: Ernst genommen haben sie mich glaub ich noch nicht, ich sah ja aus wie so ein Sonntagsmöchtegernhiker. Also noch sauber und überhaupt nicht erschöpft.


    Ich bin dann noch "ein paar Fuß" nach unten gelaufen, aber da es schon spät war, bin ich bald umgekehrt.





    Fotografieren war schwierig, denn jetzt lag natürlich der Blick nach Westen im Gegenlicht. :rolleyes:


    Auf dem Rückweg hab ich die drei nochmals getroffen. Die kamen wirklich nicht sehr schnell voran. Alle "paar Fuß" blieben sie schnaufend stehen. Die sahen richtig fertig aus. Ich fragte, wo sie herkamen. Vom Monument Creek. Wow, ganz schöne Strecke. Aber es sei total schön da unten. Glaub ich, da würde ich auch mal gerne hin. Ich machte mich ein wenig wichtig und hab denen gleich auf die Nase gebunden, dass wir heute ein bißchen auf dem Grandview Trail unterwegs gewesen waren und morgen zum Bright Angel Campgound wandern wollten. Da haben sie mich dann ernst genommen und wir unterhielten uns ein wenig über Wandern im Canyon im Allgemeinen und den Grandview und den South Kaibab Trail im Besonderen. Die fanden sie auch total toll. Am besten sei der Grandview Trail. Der beste von allen. Die fanden ganz toll dass ich da unterwegs gewesen war. Was war ich stolz auf mich. :gg:


    Die Unterhaltung war aber schwierig, weil die drei zwischen jedem Wort schnaufen mussten. Ich hab sie dann stehen lassen und bin zurück. Hab meine Frau eingesammelt, noch die Restrooms und ein wenig Gegend fotografiert und dann sind wir zum Shuttle. Beim Warten auf die Abfahrt belauschte ich zufällig ein Gespräch des Fahrers mit einer Touristin. Es ging um die besten Locations für den Sonnenuntergang. Die Touristin meinte, da sage ja jeder, das sei der Hopi Point. Der Fahrer erwiderte nur trocken, ja, das sagten die Busfahrer hier jedem, damit die alle dahin gehen und die Fahrer dann auf den letzten Fahrten alle da gesammelt einsammeln können. :gg: Ich weiß bis heute nicht, ob das stimmt oder ob der die bloß veräppelt hat.


    Wie dem auch sei, da wollten wie sowieso nicht hin. Da waren wir letztes Jahr schon. Heute mal woanders hin, zum Mohave Point. Der ist aber genauso gefährlich wie der Hopi Point, da sind schon Leute runtergefallen und gestorben. Und zwar bis 2007 insgesamt drei Stück.


    Als wir da waren, war es trotzdem voll. Mann, können die Leute denn nicht einmal auf die Busfaherer hören. :rolleyes: Im Sonnenuntergang sah das alles hier wieder traumhaft aus. Fast minütlich veränderten sich die Farben.





    Bis die Felsen regelrecht rot glühten.





    Der Felsen da unten heißt "The Alligator".





    Warum auch immer, hört sich jedenfalls gefährlich an. Johannes kriegt jetzt bestimmt gleich wieder Angst.


    Das hier ist "The Abyss", weil's da so steil runtergeht.





    Klingt auch gefährlich. Johannes, überlies das lieber. Da sind auch schon Leute runtergefallen. Und Runtergefahren. Unter anderem Patricia Locke Astolfo im Jahr 1993. In diesem Jahr sind an anderen Punkten noch zwei andere Leute in den Canyon gefahren. Statistisch durchaus auffällig. Aber wieso ausgerechnet 1993? Ganz einfach. Im Vorjahr war Thelma and Louise als Heimvideo herausgekommen. Locke Astolfo hatte den Film über 50mal gesehen. :EEK:


    Aber nicht, dass Ihr jetzt denkt, bei so gefährlichen Stellen, wären die mal lieber zum Hopi Point gefahren. Von dort sind auch schon Leute runtergefallen. Auch drei, wie am Mohave Point.


    Von hier sieht man übrigens auch Monument Creek, da wo die Hikerinnen waren.





    Soll ja total schön sein, da unten. Auch wenn die squirrels und Mäuse dort besonders aggressiv sein sollen. Aber immerhin gibt's da das ganze Jahr über Wasser, wenn auch manchmal nicht sehr viel.


    Während meine Frau Felsen fotografierte, bin ich ein wenig am Rand entlanggelaufen und habe die Leute beobachtet. Wie die am Abgrund rumturnen. Die Dame auf dem Bild war kurz vorher noch viel näher am Rand gewesen. Tststs. Und am Schluss fallen sie runter und das Geschrei ist groß.





    Wie damals am 12. April 1971 die 21jährige Elizabeth Hazelhurst, die das Geländer überquert hatte um sich direkt an den Abgrund zu setzen. Sie rutschte aus, schrie noch einmal und fiel in den Tod.


    Als die Sonne unterging...





    ... fing plötzlich ein großes Bohei unter den Touristen an. Über dem Canyon segelten vier Riesenvögel. Menschenfressende Vogelmonster? Oder gar... ja... das sah aus wie Kondore. Wir waren uns relativ sicher, also fast. So groß wie die waren. Dummerweise war es schon so dunkel, die Fotos brauch ich Euch nicht zu zeigen, da sieht man fast nichts, außer unscharfe Felsen.


    Als die Sonne weg war, haben wir uns mit Unmengen an Menschenmassen in eines der Shuttles gedrängt. Hunger hatten wir jetzt und entschlossen uns, nicht mehr weit zu laufen sondern gleich im Bright Angel Restaurant zu essen. Spaghetti mit Meatballs. Morgen brauchen wir ja viel Energie.


    Nach dem Essen warteten wir im Dunkeln auf das nächste Shuttle. Hoffentlich kam da noch eines, es war ja schon spät und Abfahrtszeiten waren an der Haltestelle leider nicht abgedruckt. Wir bekamen es schon mit der Angst zu tun und kalt wurde es auch, aber da kam plötzlich ein Shuttle. Also schnell zurück zum Zeltplatz und ab in die Heia. Morgen geht's schließlich früh raus.

  • Was für ein schöner Tag. Da habt ihr ja ganz schön viel unternommen. Die verschiedenen Hikes finde ich auch total interessant, ich sehe schon, wir müssen nochmal an (oder in) den Grand Canyon ;)


    Wir fanden auch, dass dieses Jahr die Viewpoints total überlaufen waren. Wir waren auch bisher immer im Herbst dort, ich glaube, da ist weniger los?!


    Die Bilder sind toll. Ich bin mal gespannt, wie es morgen weitergeht. Wir sind auch den SouthKaibabTrail gelaufen. Mal sehen, wie ihr es empfunden habt. Es bleibt spannend ...

  • Wow, das war wirklich viel Text :gg:


    Da seid Ihr ganz schön gewandert, wow :!! Aber so schön könnte die Mine da unten gar nicht sein, daß ich da runtersteigen würde, das ist viel zu eng und zu steil :EEK:


    Aber vielen Dank für das Foto, nun brauch ich auch gar nicht runter ;)


    Bin schon gespannt, auf die nächsten beiden Tage, wie es Euch bei der "leichten" Wanderung so geht


    Gruß


    Sandra

  • Euer heutiges Programm hätte bei uns für mindestens eine Woche gereicht. ;)


    Um das zu absolvieren muss man ja eine Superkondition haben. Ich bewundere euch dafür. :clab:


    Trotz bisher drei Besuchen vermochte mich der Grand Canyon South nicht vom Hocker zu reissen. Da wir nicht eure Kondition haben müssen wir uns in den grossen Menschenmassen bewegen und das ist nichts für Leute, die an die Einsamkeit des Emmentals gewöhnt sind. ;)


    Deine Bilder sind jedoch Super. :clab:


    Ernst

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