GTT - Gone to Texas

    • Offizieller Beitrag

    Als einzige Hoffnung bleibt im Moment, das auf Grund der hohen Temperaturen das Zeug sich schnell zersetzt. Das ist der Vorteil der Region gegenüber der Katastrophe in Alaska, wo das alles seeeeeehr viel länger dauert. Ich wills nicher herunterspielen, nur Hoffnung machen.

  • Genug von der Ölpest, jetzt geht es ins Landesinnere.


    28.2.10 Highway und Highway


    Der heutige Tag ist schnell erzählt. Ich bin bei überwiegend wolkigem Himmel und insgesamt usseligem Wetter über die US 83 und 277 von Brownsville nach Del Rio gefahren. Insgesamt wären es auf direktem Weg knapp 400 Meilen gewesen. Bei mir waren es noch ein paar mehr, weil die Dame aus dem Nüvi eine völlig schwachsinnige Route im Kopf hatte. Irgendwie kam es mir gleich komisch vor genau nach Norden zu fahren. Aber da ich meinem Gefühl nicht gleich getraut und auf die Karte geschaut habe, bin ich halt noch 50 Meilen zusätzlich gefahren.
    Den Rio Grande habe ich nur an einem Stausee, dem Falcon Reservoir, zu Gesicht bekommen und auch dort nur von einer hässlichen Boat Ramp bei schlechtem Wetter, so dass ich auf Fotos verzichtet habe.


    In Del Rio habe ich wieder in einem La Quinta übernachtet. Gegessen habe ich im Zimmer, nachdem ich vorher einen Deli im nächsten Supermarkt leergekauft hatte. War ganz lecker.


    Die folgenden Bilder fassen die Eindrücke des Tages ganz gut zusammen. Ein Fahrtag halt - Texas ist nun mal groß.





  • Zweiter Versuch. Diesmal versuche ich, den Tab nicht zwischendurch zu schließen ;).


    1.3.10 Bean und Berge


    Morgens war ich früh raus und habe kurz nach Sonnenaufgang einen kleinen Spaziergang durch Del Rio gemacht. Zuerst war ich in einem kleinen Park am Fluss, wo malerisch der Frühnebel über dem Wasser stand.




    Danach war der "historic district" dran. So richtig begeistern konnte der mich nicht. Immerhin dieses Kirchlein sah vor dem inzwischen recht bedrohlichen Gewitterhimmel ziemlich gut aus.



    Ansonsten sah es eher so aus, als wäre die Zeit hier die letzten Jahrzehnte stehen geblieben.




    Dies Schaufenster-Deko fand ich bemerkenswert hässlich, besonders wenn man bedenkt, dass man hier "professionelle" Dekos anbietet ;)



    Gegen 9:00h habe ich Del Rio verlassen und mich auf den Weg zum Big Bend gemacht.
    Die dunklen Gewitterwolken waren zwar vorbei gezogen aber es war ziemlich grau und gelegentlich fielen auch ein paar Regentröpfchen.


    Hinter Del Rio fährt man erstmal eine Weile am Armistad Reservoir entlang bzw. darüber hinweg. Dabei handelt es sich um einen großen Stausee des Rio Grande. Einmal zum Wasser runter musste ich natürlich auch aber da es grau, kühl und windig war, habe ich auf größere Spaziergänge verzichtet.



    Kurz nach dem westlichen Ende des Armistad Reservoir erreicht man den Abzweig zum Seminole Canyon. Hier soll es eine der interessantesten Ansammlungen von Felszeichnungen in den gesamten USA geben. Leider sind Besichtigungen nur auf geführten Touren möglich. Ich hatte im Kopf, dass um 11:00h eine Tour starten sollte und war pünktlich um 10:45h da, nur um zu erfahren, dass die Tour schon um 10:30h gestartet wäre aber heute wegen der Regenfälle der letzten Tage sowieso ausgefallen war. Ob die Nachmittagstour stattfinden würde stand auch noch in den Sternen.


    Also musste ich unverrichteter Dinge wieder umdrehen.
    Immerhin wurde das Wetter jetzt langsam besser (es kam zumindest ab und zu mal die Sonne raus) und es gab den einen oder anderen schönen Blick auf den Rio Grande bzw. seine Seitenflüsse/canyons.



    Nach ca. 80-100 Meilen erreichte ich Langtree, die Heimat des berühmt-berüchtigten Richters, Kneipiers und Westernoriginals Roy Bean.
    Ich habe mir den Saloon angesehen, in dem er "Recht" gesprochen hat und das Opernhaus, dass er gebaut hat, um die Sängerin Lilly Langtree hierher zu locken, in die er unsterblich verliebt war.





    Anschließend habe ich noch eine Runde durch den restlichen Ort gedreht, der im wesentlichen aus einer Poststation und einer Ghosttown besteht.





    Am Ende des Ortes führt eine Dirtroad in diversen Serpentinen in den Canyon des Rio Grande hinunter, der ich eine Weile zu Fuß gefolgt bin.



    Irgendwo dort unten hat Roy Bean auf einer Sandbank im Rio Grande einen Box-Weltmeisterschaftskampf abgehalten, weil Profiboxen in den USA zu dieser Zeit verboten war, die Sandbank aber schon in Mexico lag.


    Langtree war insgesamt ein netter Zwischenstop. vor allem weil gerade bei meiner Ankunft dort der Himmel aufgerissen war.


    Auf dem weiteren Weg wechselten sich Sonne und dunkle Wolken in rascher Folge ab, zum Teil mit kurzen Schauern. Sah teilweise ganz interessant aus. Außerdem sah Texas jetzt endlich so aus, wie ich es mir vorgestellt hatte, weit und einsam und nicht mehr so zersiedelt und landwirtschaftlich wie die Tage vorher.




    Am Visitor Center im Big Bend habe ich mich mit ein paar Führern über Wanderungen und 4WD-Trails im Park eingedeckt.


    Auf dem weiteren Weg im Park Richtung Süden fährt man zunächst durch eine ebene Wüstenlandschaft.



    Dann kamen schließlich die Chisos Mountains in Sicht.



    Bis ich an der Lodge angekommen war und mein Zimmer bezogen hatte, war wieder mal die Sonne ein wenig durch gekommen, so dass ich noch einen kleinen Spaziergang gemacht habe in der Hoffnung auf ein paar Sonnenuntergangsbilder.




    Leider hat es sich vor dem eigentlichen Sonnenuntergang wieder komplett bewölkt, so dass ich die Kamera ins Zimmer zurückgebracht habe und erstmal unter die Dusche gestiegen bin. Beim Zigarettchen auf meinem Balkon vor dem Abendessen konnte ich zumindest noch dieses leichte glühen festhalten.



    Nach dem Essen im Restaurant (war ganz o.k. aber ""nothing to write home about") hatten sich die Wolken wieder verzogen. Also bin ich mit Kamera und Stativ noch mal auf den Balkon und habe ein paar Langzeitbelichtungen von Bergen im Mondlicht und Sternenhimmel versucht.



    Leider hatte ich meinen Kabelauslöser zu hause vergessen, so dass richtige Startrails mit einigen Minuten Belichtungszeit nicht möglich waren.


    Inzwischen war es dank sternenklarem Himmel und der Höhenlage von ca. 2500m recht frisch geworden, so dass ich mich ins warme Zimmer und nicht allzulange später ins Bettchen verzogen habe.

  • So, jetzt bin ich auch wieder nach


    South Padre Island hat uns damals super gut gefallen, man mag gar nicht dran denken, was passieren kann :(


    Und ja, Texas ist groß :gg:


    Der letzte Tag gefällt mir besonders. Wir wollten auch mal nach Del Rio und uns am Amistad Reservoir ein Boot mieten, weiß gar nicht mehr, warum wir damals umgebucht haben.


    Langtree finde ich ganz große Klasse :clab: :clab: :clab: :clab:


    Und Big Bend ist einfach ein toller Park. Die Bilder mit dem glühen und den Sternen sind große Klasse :clab: :clab: :clab: :clab: :clab:


    Das Essen war bei unserem Aufenthalt in der Chisos Mountain Lodge auch kein Brüller


    Gruß


    Sandra

  • Bin zwar noch nicht ganz nach, aber was mich total begeistert sind die Wolkenformationen, die sich da aufbauen. :clab:
    Ist das normal für die Jahreszeit? Sind doch mehr Sommerwolken?


    Die Größe des Landes sorgt auch für einigen Leerlauf.
    Dabei nimmt man auch Sehenswürdigkeiten wichtig, die man im SW wohl so gar nicht registrieren würde - oder?



    Joe

  • Zitat

    Original von utahjoe
    Dabei nimmt man auch Sehenswürdigkeiten wichtig, die man im SW wohl so gar nicht registrieren würde - oder?


    Jein, man ist natürlich bei Fahrtagen froh über alles, was einen Stop lohnt.


    Andererseits hätte ich Langtree z.B. auch im Südwesten mitgenommen.
    Und wenn Die Petroglyphs im Seminole Canyon nur halb so beeindruckend sind, wie in manchen Reiseführern und Internetberichten zu lesen war, wären sie irgendwo in Utah oder Arizona sicher ein bekanntes Highlight. Aber da die Location so weit ab vom Schuss ist, kennt sie halt niemand.

  • 2.3.10 Frost und Feuerwerk


    Morgens war ich früh raus und habe fotografisch da weiter gemacht, wo ich gestern aufgehört habe.



    Für Sonnenaufgangsbilder ist de Ausrichtung des Tales allerdings nicht optimal.



    Außerdem habe ich mir den Ar*** bzw. die Finger abgefroren. Es waren -3 oder 4° C und es wehte ein kalter Wind (also gefühlte -10-15°). Irgendwann konnte ich meine Finger nicht mehr bewegen und bin zurück ins Zimmer. Klimaanlage auf volle Heizleistung gedreht. die klammen Flossen davor gehalten und nach ca. 10 Minuten konnte ich die Fingerchen wieder so weit bewegen, dass ich mir eine drehen konnte. Nach dem Zigarettchen bin ich zum Frühstück ins Restaurant gegangen. Auf dem Rückweg habe ich mir im Store der Lodge erstmal ein paaqr Handschuhe gekauft ;).


    Auf dem Weg ins Tal habe ich noch einmal einen Blick zurück geworfen. Müsste der Casa Grande Peak sein.



    Ich habe gestern übrigens hemmungslos übertrieben. Das Tal mit der Lodge liegt nur auf knapp 1700 m.


    Heute standen der nördliche Teil des Parks und der Rio Grande auf meinem Programm. Nach ca. 30 km auf der Parkstraße habe ich mein Auto am Straßenrand abgestellt und bin ca. 30 oder 40 Minuten querfeldein durch die Tornillo Flats gelaufen. Mein Ziel waren diese interessanten Formationen.




    Das wären sicher auch tolle Sonnenauf- oder -untergangsmotive aber man kann halt nicht gleichzeitig überall sein.


    Ein Stückchen weiter habe ich mir noch ein "Dinosaur Display" angeschaut, wo es aber nur ein paar Schautafeln zu sehen gab. Immerhin aber noch einmal einen schönen Blick auf die Chisos.



    Noch ein paar km weiter Richtung Norden stand der erste Ausritt jenseits des Teeres an. Zunächst gng es über eine recht gut zu fahrende Gravel Road zur Dagger Flat. Heißt so, weil die Blätter der Giant Dagger Yucca ein weni wie Messerklingen aussehen.




    Auf dem Weg zurück zweigt nach etwa 2/3 der Strecke zur Parkstraße die Old Ore Road ab. Etwa 27 Meilen "unimproved dirt road" die im Süden knapp vor dem Rio Grande Village wieder auf die Haupt-Parkstraße trifft.
    Hier waren die Verhältnisse etwas rauher. Viel Washboard und diverse kleiner und etwas größere Felsstufen, sowie einige Ansteige auf lockerem Geröll, wo 4WD vielleicht nicht unbedingt erforderlich aber doch hilfreich war.



    Zunächst fährt ma nach einem kurzen Anstieg auf einer Hochebene nahe einer Abbruchkante entlang und hat einen schönen Blick auf die Tornillo Creek Badlands mit den Chisos Mountains im Hintergrund.



    Dann wird es langsam steiler und nach einigen Serpentinen erreicht man Roys Peak, wo sich einige wenige Reste der ehemaligen McKinney Ranch finden.



    Nach der Durchquerung der McKinney Hills taucht linker Hand eine schroffe Klippe namens Alto Relex auf, die einen eine ganze Weile begleitet.



    Hier gibt es den einen oder anderen trockenen Wasserfall zu bewundern sowie eine Menge herunter gestürzter Felsbrocken, die durchaud die Größe mittlerer Trucks erreichen.



    Eine Weile fährt man jetzt durch lockeren Sand in einem trockenen Flussbett. Rechts und links zweigen Trails zu ehemaligen Mine-Sites ab, wo aber kaum noch etwas zu sehen ist (laut meiner Beschreibung, ich habe nicht nachgesehen).


    nach etwa 21 Meilen fährt man aus dem Flussbett heraus und oben parallel zum Canyonrand. Hier habe ich eine Stelle gesucht, die breit genug war, mein AUto abzustellen und bin zur Ernst Tinaja hinunter geklettert. Hierbei handelt es sich um tiefe Auswaschungen im Fels, in denen fast das ganze Jahr Wasser zu finden ist (Tinaja = Tonkrug auf spanisch).



    Westlich hat man auf der weiteren Fahrt einen immer besseren Blick auf die Sierra del Camen, die schon auf der anderen Seite des Rio Grande liegt.



    Auf den letzten ein oder zwei Meilen wird man vom Washboard noch mal ordentlich durchgeschüttelt bevor man wieder den Asphalt erreicht.
    Mir hat die Tour sehr gut gefallen. Mit einem SUV war sie eigentlich recht problemlos zu fahren. An der Strekce gibt es diverse Backcountry Campsites und unterwegs auch eine Menge Hiking Trails. Man könnte hier also sicherlich auch 2 oder 3 interessante Tage verbringen.


    Auf der Parkstraße bin ich links abgebogen und zum Rio Grande hinunter gefahren. Den ersten Blick auf den Fluss konnte ich am Rio Grande Overlook werfen, den zweiten und sehenswerteren am Boquillas Canyon Overlook.



    In diesen Canyon bin ich auch noch ein Stück hinein gelaufen.




    Auf den Felshängen auf der anderen Flussseite steht (wohl fast immer) ein Mexikaner, der die Wanderer mit mexikanischen Volkslieder unterhält. Am Strand stehen mehrere Plastikbehälter. Und wenn man einen oder zwei Dollar hinein tut, kann man beobachten, wie er mit dem Kanu hinüber kommt und sein Honorar einsammelt. Sozusagen der kleine Grenz-Kultur-Verkehr.


    Am Boquillas Canyon endet die Parlstraße. Auf dem Rückweg habe ich einen Abstecher zum Visitor Center gemacht, wo es aber nichts interessantes zu sehen gab. Für Camper ist die Ecke interessant, weil es hier einen CG direkt am Fluss gibt.


    Auf dem Rückweg bin ich nach wenigen Meilen auf eine Dirtroad abgebogen, die zu den Rio Grande Hot Springs hinunter führt. Hier gab es bis in die dreißiger Jahre eine florierendes Touristenresort, von dem aber nur noch Ruinen übrig sind.



    Hier kann man auf einem Weg direkt am Fluss entlang wanden und kommt dabei zu den eigentlichen Hot Springs, die offensichtlich auch heute noch genutzt werden.



    Der alte Herr muss wohl in der Nähe des Parks wohnen, denn er erzählte, dass er mindestens einmal die Woche hier herunter kommt. Er war gut ausgestattet. In einer Felsnische hinter ihm hatte er sien kaltes Bier und die Zigarre verstaut. Wir haben uns eine ganze Weile unterhalten, bevor ich mich verabschieden musste, weil ich noch ein paar Sonnenuntergangsbilder machen wollte. Schade, dass ich keine Badehose dabei hatte.



    Auf dem Parkplatrz habe ich dann nicht schlecht gestaunt, weil das einzige andere Gefährt außer meinem Liberty eine 750er Geländemaschine war, die dann ja wohl dem Badefreund gehört haben muss.


    Für den Sonnenuntergang hatte ich mir den "Tunnel View" mit dem schönen Blick auf die Sierra del Carmen ausgesucht.



    In der einbrechenden Dunkelhait musste ich noch den einen oder anderen Stop einlegen, denn der Himmel rannte nach Sonnenuntergang noch ein ziemliches Feuerwerk ab.




    Auch als ich viel später wendlich zurück in der Lodge war, zeigte sich am ansonsten finsteren Hummel noch ein leichtes oranges Licht, so dass ich mein Stativ auf den Bakon packte, um zu testen, was eine LZ-Belichtung wohl daraus macht.


    25 Sekunden später zeigte das Display der Kamera dieses Bild:



    Mit bloßem Auge war wirklich fast nichts davon zu sehen. Nur ein oranger Schimmer bei ansonsten fast schwarzem Nachthimmel.


    Gerade noch rechtzeitig war ich gegen 21:00h im Restaurant, um meinen inzwischen beachtlichen Kohldampf zu stillen.
    Nach dem Essen habe ich mir im Zimmer noch ein Glas Rotwein gegönt und habe versucht, etwas zu lesen. Bald fielen mir aber die Augen zu. War ein langer Tag.


    Nach den Minustgraden am Morgen stieg das Thermometer übrigens tagsüber bis auf angenehme 23-27°C.

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