24. Tag 16.September2019
Da es im Trail´s Motel kein Frühstück gibt, fuhren wir gleich nach dem Packen den MC Donalds an. Mutter meint, wenn dort nix schmeckt, der Kaffee wäre gar nicht so übel. Mittlerweile war sie auf den Geschmack der Kartoffelpuffer gekommen. Diese sind normal eine kleine Beilage beim Amerikanischen Frühstück man kann sie aber auch einzeln kaufen. Somit bestellte ich für Mutter 2 Puffer und einen großen Kaffee und ich nahm ein typisches amerikanisches Frühstück herzhaft und süß. Dieses kann man bei MC Donalds nicht schön reden, der Hunger treibt es runter und der Geiz behält es drin. Unser erstes Tagesziel waren mal wieder die Alabama Hills. Ich selber war schon 4 mal dort und zusätzlich 2 mal mit Mutter. An diesen Felsen hatte sie sich einen Narren gefressen und war ganz hibbelig dort wieder die Sandpisten zu fahren, auf den Felsen zu klettern und womöglich trotz der schon zwei Besuche wieder etwas Neues zu sehen. Für diesen Besuch hatte ich 4 Stunden eingeplant, Mutter aber gesagt open end. Kein Stress, keine Hektik sie bestimmt wie lange sie bleiben möchte. Meine weitere Planung lag auf dem Ancient Bristlecone Pine Forest und den Crowley Lake Columns. Egal wie lange der Alabama Hills Aufenthalt dauern würde, ich war für die restliche Zeit flexibel aufgestellt.
Es war noch etwas frisch und der Himmel recht stark bewölkt. Das machte mir diesmal aber nix aus, da ich die Alabama Hills schon einige Male im vollen Sonnenschein gesehen hatte. Miss Alabama hatte mal wieder ein anders farbiges Gesicht.
Zuerst fuhren wir ein paar große Runden über die vielen Sandwege. Ich weis gar nicht wer mehr Spaß daran hatte, ich beim Fahren oder Mutter beim gucken. Obwohl es ständig rauf und runter ging und Kurve an Kurve, wurde es Mutter nicht schlecht. Wenn sie zu hause oder im Urlaub mit Vater fährt oder mit dem Bus, wird Ihr sehr oft kotz übel. Manchmal auch trotz vorher genommener Reisetabette.
Nun durfte Mutter bestimmen wo wir halten und klettern gehen. Klettern macht in den Alabama Hills echt viel Spaß. Das Gestein ist viel rauer als die Felsen im Joshua Tree NP. Super griffig und man hat einen sehr festen Stand auch auf steilen Abschnitten. Da will man sich gar nicht ausmalen, wie es wohl aussieht, wenn man doch mal stürzt und auf den Fels entlang rutscht. Eine Schotterflechte vom Asphalt ist wohl nix dagegen. Zuerst wollte sie noch einmal den netten nun fast komplett mit Steinen gesäumten Round Trail zum Mobius Arch und Lathe Arch gehen.
Mutter stürmte voran und alles wurde angefast und wenn es ging umgedreht und fotografiert. Nebenher wurde ein passender Stein für die Sammlung gesucht. Immer wenn ich einen präsentierte wurde er bemängelt. Danach blieben wir vorrangig auf der rechten Seit mit den größeren, höheren Hügeln. Das ließ sich teils recht mühsam klettern aber die Aussicht von oben über die Hills war toll.
Irgendwann hatte Mutter 5 passende Steinchen und ein rotes, vertrocknetes Kraut für die Sammlung.
Noch einmal fuhren wir die Sandpisten entlang.
Die Uhr zeigte ganze 4 Stunden waren wir schon dort. Mutter meinte es reicht wir können weiter. Perfekt geplant. Da es nun schon 33 Grad waren, fuhren wir noch einmal den MC Donalds an und jeder bekam einen Erdbeere Smoothie. Mutter wollte plötzlich Chicken Nuggest und ich nahm 2 Big Mac. Die haben mir früher immer geschmeckt aber in der letzten Zeit finde ich die nur noch fad. Egal, gesättigt fuhren wir los. Mittlerweile hatte ich mich gegen die Ancient Bristlecones aber für die Columns entschieden. In Höhe Independens sah ich ein Schild mit der Aufschrift Fish Hatchery und meinte lass uns doch kurz schauen was das ist. Eventuell finden wir ja etwas noch größtenteils Unbekanntes. Nach kurzem Anfahrtsweg standen wir auch schon vor einem kleinen Teich. Dahinter ein sehr schöner Naturstein Bau. Ein paar nette Blicke durch das Gras über den Teich zum Gebäude.
Wir liefen eine Runde und schauten uns um. Im Inneren des Gebäudes gab es eine Ausstellung zur Geschichte der Fischzucht in Kalifornien. Hier war früher der größte Zuchtbereich Forellen in ganz Kalifornien. Irgendwann war es nicht mehr rentable und somit wurde die Aufzucht beendet. Seit einigen Jahren wird nun geforscht um bessere Zuchtmethoden zu entwickeln und man hofft darauf in der nächsten Zeit wieder groß in die Fischzucht einzusteigen. Ein netter kleiner Zwischenstopp.
An der Zufahrt zu den Crowley Lake Columns fuhr ich erst einmal vorbei. Die Anfahrt hatte ich zwar genau aufgeschrieben aber das bring nix wenn man dieses dann falsch abließt. Auf der richtigen Straße zeigte sich das wir wohl die einzigen Interessierten der Columns waren. Kein Fahrzeug vor und keines hinter uns. Anfangs noch ganz easy zu fahren kam dann der vom Volker beschriebene stark durchlöcherte große Hügel. Quer- und Längstrillen so tief, dass es mir graute dort hoch zu fahren. Eine Panzerübungsstrecke ist nix dagegen. Mutter stiegt gleich vorsichtshalber aus. Nun hatten wir einen Pickup mit guter Bodenfreiheit also Augen zu und durch.
Vor Ort zeigte sich dann das wir wirklich allein waren. Die ersten Blicke von oben zeigten, es wird wohl recht interessant. Auf den Fotos welche ich bis dahin gesehen hatte, lag der Wasserspiegel tiefer und somit die Columns und Höhlen freier. Da wir aber nicht aus Zucker sind, sollte uns das Wasser nicht von den Erkundungen abhalten.
Unten am Strand angekommen schauten wir uns erst die auf dem Trockenen stehenden Säulen an. Kein Brüller aber doch recht interessant.
M " Da muss ich mir nachher 2 Steine mitnehmen "
H " Hoffentlich müssen wir kein zusätzliches Hauptgepäck aufgeben "
M " So viel habe ich doch gar nicht gesammelt "
H " Ich habe Dein riesen Sammelsurium gesehen und im Fußraum liegt und steht auch alles voll."
M " So viel kann das gar nicht sein. "
H " Ich glaube da musst Du aus den meisten Flaschen noch etwas Sand auskippen "
M " Quatsch "
H " Ich kann es nur grob schätzen aber ich denke das sind schon gute 20 Kg "
M " Käse "
H " Ja, nicht nur das, ich weis noch nicht mal ob das alles ist oder ob Du noch irgendwo Fläschchen und Steinchen versteckt hast "
M " Keine Ahnung , muss ich heute mal schauen "
H " Und daran denken, wir haben noch etliche Tage vor uns "
M " Du hast doch keine Schuhe bekommen, da packe ich eben bei Dir noch etwas in den Seesack "
H " Wie jetzt "
M " Lass mich mal machen, ich bekomme schon alles unter und die 2 Steinchen von hier machen den Kohl nicht fett "
Darauf hin sah ich einen recht großen Stein liegen und wollte ihn Mutter für die Sammlung geben.
Mit den Worten " Hier hast Du noch was Kleines, den bekommst Du sicherlich auch noch unter " bückte ich mich und hob den Stein mit vollem Schwung auf. So wie man es eben macht wenn man denkt der Stein wäre schwer. In Wirklichkeit ist das Material der Golumns so leicht wie Gasbeton. Beim hochreißen verlor ich voll das Gleichgewicht und machten einen Überschlag. Recht so, wer stänkern will wird sofort bestraft. Aua. Mutter bekam sich kaum mehr ein. Ja der Reiseleiter zeigt vollen Einsatz um die Reisegruppe zu bespaßen. Nun sahen wir im Wasser diverse diese Steine schwimmen. Das war selbst für Mutter sehr interessant. Während sie sich nun die ersten Säulen am Wasser und die dahinter befindlichen Höhlen anschaute, zog ich Schuhe und Socken aus und tastete mich langsam rechts herum durch das Wasser. Leider lagen dort so viele kanntige Steine, so das ich es nicht lange aushielt. Bei niedrigerem Wasserstand oder mit Badeschuhe machte das weitere Erkunden bestimmt Spaß.
Ich versuchte nun auf der linken Seite mein Glück und siehe da, der Wasserstand war niedriger und es gab nur wenige Steine, dafür einen sandigen Boden. Somit war ich voll in der Erkundung. Mutter war auf der anderen Seite und stürzte sich in die Fluten. Eine schöne Abkühlung bei der Hitze.
Nach ca 2 Stunden waren wir Abmarsch bereit. Meine 2 etwas kleineren Steine wollte sie nicht. Dafür war schon längst Sand in Flaschen abgefüllt und 4 kleine Steine in den Rucksack gewandert. So viel zum Thema ich nehme nur 2 Steine mit.
Oben angekommen war weiterhin weit und breit kein Mensch zu sehen. Wir waren uns einig eine nette kleine Location die man bei genügend Zeit ruhig mal anfahren kann. Würden wir noch einmal in diese Gegend kommen, würden wir mit Luftmatratze und Badeschuhe nach rechte weiter erkunden. Zurück am Hwy schauten wir noch kurz zur Marina und fuhren zu unserem Motel " Virginia Creek Settlement " direkt am Hwy 395 . Gebucht hatte ich einen Bungalow. Unterwegs stoppten wir am Mono Lake und schauten eine Weile über den See. Ich fragte ob Mutter am nächsten Morgen noch einmal zu den South Tufas oder Sand Tufas wolle. Nein möchte sie nicht, diese haben wir 2 mal ausgiebig erkundet, dass würde ihr reichen.
Langsam wurde es dunkel und in der Finsternis erreichten wir unser Motel. Zuerst sah ich im Scheinwerferlicht 3 Fahrzeuge am rechten Straßenrand, schräg in der Böschung stehen und dachte an einen Unfall. Auch das noch, wo ich doch jedes mal Panik bekomme wenn ich bei so etwas helfen muss, weil ich denke etwas falsch zu machen. Dann sahen wir auch auf dem linken Grünstreifen diverse Fahrzeuge kreuz und quer stehen. Dahinter kam das Hauptgebäude und auch dort massig Autos. Ich hielt an und öffnete das Fenster. Ein lautes Heulen war zu hören. Neben dem Gebäude stand ein riesiger Stromgenerator und zig Kabel führten in und um das Gebäude.
Am Eingang standen etliche Personen an. Da diese nur essen wollten stiefelte ich vorbei und stand im vollen Chaos. Auch drinnen standen etliche Personen und warteten, alle Tische waren dicht an dicht belegt und die Bedienungen schwirrten nur so umher. Selbst 2 Kids räumten und wischten die Tische, so das die nächsten Gäste Platz nehmen konnten. Der Chef des Ganzen war völlig überlastet und gab mir nach kurzem Blick auf die Reservierung den Schlüssel. Macht es Euch gemütlich, den Rest regeln wir morgen früh. Im hinteren Bereich des Gebäudes und etwas abseits der Bungalows heulten 2 weitere Generatoren. Für Strom, Heizung und Warmwasser.
Da mir trotz des Chaos im Restaurant die Urigkeit gefiel, beschloss ich nach dem Auspacken wir gehen gleich noch essen.
Obwohl doch noch etliche Leute anstanden, bekamen wir recht schnell einen Platz. Eigentlich sollte 21 Uhr Schicht im Schacht sein aber es kamen immer noch weitere Gäste. Die Bedienungen gehörten alle zur Familie, selbst Schwager und Schwester halfen aus. Jetzt erfuhr ich, dass weiträumig Stromausfall war. Aus diesem Grund kamen viele Einheimische und Gäste aus Lee Vining und Bridgeport hierher zum Essen. Alle anderen Restaurants und Geschäfte wären zu, nur hier würden die Generatoren laufen. Seltsam. Eben noch mit dem Nachbar Pärchen gesprochen und beim nächsten Blick STßen dort 2 Biker.
Gerade noch auf der anderen Seite eine junge Familie gesehen und im nächsten Moment STßen 4 Rentner da. Was für eine Fluktuation.
Wir hatten schon vor einiger Zeit Chilli Con Carne und Pulled Pork bestellt und als Nachspeise 2 mal Apfelkuchen mit Eis.
Leider hatte nur Mutter ihr Essen bekommen und ich schaute mich daran noch hungriger. Im ganzen Stress wurde mein Schwein nicht gefunden.
Mit sehr viel entschuldigen bekamen wir irgendwann unseren Nachtisch mit meinem Pulled Pork gereicht. Immer wenn die Chefin vorbei huschte und weitere Gäste nachströmten, entschuldigte sie sich bei mir obwohl ich bei dieser Hektik vollstes Verständnis zeigte. Ich weis schließlich wie es ist wenn man so viel zu tun hat, dass man sich gern vierteilen möchte. Das Essen war sehr lecker und wir mehr als satt. Bezahlen brauchten wir nicht, keine Zeit, wir sollten schlafen gehen und alles am nächsten Morgen zahlen. Ok.
Während Mutter in der warmen Hütte ihren Tagesbericht schrieb, versuchte ich draußen in der Dunkelheit irgendwo ein wenig Internet zu finden.
Schließlich musste ich den nächsten Tag noch planen. Leider gab es nicht mal einen kleinen Fetzen Verbindung. Wie es nun mal oft so ist.
Gerade den Tag, den ich zu hause nicht geplant hatte und dieses schön gemütlich auf der Veranda machen wollte, diesen konnte ich nun nicht füllen.
Alle Infos die ich auf dem Laptop hatte waren Locations welche wir schon einmal teils zwei mal gesehen oder erwandert hatten. Somit beschlossen wir, wir fahren durch den Park und Mutter entscheidet wo wir halten und schauen sollen.
Schnatter frei zum 25. Tag Yosemite NP - Redwoods - Mammoth - Fish Camp