Graceland, Memphis, TN

Graceland

Heute geht’s zum King. Yeah!

Ich bin zwar etwas zu jung, um zur Elvis-Generation zu gehören, aber ich mag viele Songs, kenne diverse Filme und kann absolut verstehen, weshalb er zu solch ein Star wurde. Wäre ich 20 Jahre früher geboren, wäre ich vermutlich ein ergebener Fan gewesen. Da bin ich mir recht sicher.

Als Kind bekam ich von dem Tod mit und kann mich noch an die Nachrichten mit dem Menschenmassen vor Graceland erinnern, die Blumen ablegten und den Tod Ihres Idols bitter beweinten.

Heute – 37 Jahre später - wollen wir uns das hier alles selbst mal ansehen.

Nach 45 Min. Fahrt sind wir da und fahren auf das riesige Gelände, das sich gegenüber von Graceland befindet. Dort gibt es große Parkplätze, den Ticketverkauf, zig Souvenirläden und diverse Ausstellungen.

Das Parken kostet 10 $ und wird bei Einfahrt an einem Parkhäuschen gezahlt.

Wir rechnen mit rund 3 Stunden Zeitaufwand…

Als Erstes kaufen wir die Tickets. Es gibt mehrere Varianten, die bestimmte Dinge beinhalten. Wir nehmen jene, die uns Zugang zu den Ausstellungen inklusive auch der beiden Flugzeuge und natürlich zur Mansion bringt. Uns kostet das pro Person 37,80 $. In Anbetracht des Gebotenen finde ich den Preis in Ordnung.

Beim Ticketkauf bekommt man dann auch eine Zeit für die Besichtigung des Hauses von Elvis. Kurz vor dieser soll man sich an der Busabfahrtsstelle (gleich neben dem Ticketverkauf) einfinden, von man dann per Shuttlebus hinüber nach Graceland gefahren wird.

Schon jetzt ist hier übrigens ganz schön was los. Wer die Einsamkeit sucht, ist hier falsch. Die Besucher sind übrigens sehr gemischt: Männer, Frauen, Junge, Alte.

Da es bis zu unserer Tour hinüber zur Mansion noch dauert, schauen wir uns mal die erste Ausstellung an: Elvis‘ Automobile Museum:

11 Autos von Elvis und auch Motorräder und Kleinfahrtzeuge von Elvis sind hier ausgestellt. Fotografieren ist überall erlaubt. Filmen allerdings nicht.

1971 Stutz Blackhawk:

1955 Cadillac Fleetwood – ein Geschenk von Elvis für seine Mutter:

1956 Cadillac Eldorado:

1960 Willys Jeep:

Da wir immer noch Zeit bis zur Mansion-Tour haben, gehen wir in eine weitere Ausstellung: „Elvis: Live from Vegas“.

Hier werden vornehmlich Kleidungsstücke ausgestellt – darunter auch die berühmten Overalls mit den fetten Gürtelschnallen. Sieht das doch in Vieos von Auftritten glamourös aus, sieht man hier doch sofort, dass es eigentlich sehr billige Stoffe sind aus denen die Kostüme genäht wurden. Da dürfte viel Polyester dabei sein. Die Steine sind sowieso nicht echt und die Verarbeitung ist sehr, sehr einfach. Das hat uns echt gewundert. Dass ihm bei seinen Tanzbewegungen nicht ständig Nähte platzte, ist ein Wunder.

Echt erstaunlich. Andererseits aber auch wieder gut. Es braucht keine Zehntausende-Dollar-teure Kleidung, um ein Star zu werden.

Elvis betrieb Karate, so dass das Design vieler Overalls hier seinen Ursprung hat.

Wir schauen uns alles an und werden passend dazu natürlich von Elvis-Songs beschallt. Es dudelt immer im Hintergrund, aber erfreulicherweise nicht zu laut.

Fotografieren ist etwas schwierig, da die Räume abgedunkelt sind und die Ausstellungsstücke hinter spiegelndem Glas stehen.

Also das war schon mal echt cool. Ich hätte nicht gedacht, dass sie hier sooo viele Einzelstücke präsentieren. Die Fotos, die ich hier poste, sind selbstverständlich nur ein Bruchteil dessen, was wir sahen und fotografierten.

Als es dann endlich Zeit für die Graceland-Tour wird stellen wir uns bei den Shuttlebussen an. Unsere Tickets werden kontrolliert ( wer zu früh kommt, wird wieder weggeschickt) und dann bekommen wir jeweils ein Tablet ausgehändigt.

Erst kürzlich hat man die Audiotour via Tablet hergestellt. Man bekommt Kopfhörer dazu, wählt seine Sprache und dann wird passend zur Geschwindigkeit des Busses als auch der durchschnittlichen Laufgeweschwindigkeit über das Gelände eine Video-/Audiopräsentation geboten. Man kann aber auch auf Pause drücken, falls man irgendwo länger verweilt.

Verschiedene Sachen lassen sich anklicken. So erhält man zu jedem Raum, in dem man sich befindet, noch weitere Informationen über kleine Videos oder Toneinspielungen oder es werden Gegenstände hervorgehoben. Zudem erklärt ein Off-Sprecher natürlich was Grundsätzliches zu dem jeweiligen Ausstellungsbereich. Wirklich super gemacht. Einzig blöd finde ich, dass man nicht vor- oder zurückspulen kann.

Wir fahren also mit dem Bus hinüber durch das bekannte Tor mit dem Noten-Dekor:

Dann werden wir gleich zum Haus gescheucht. Lange Rumstehen geht nicht. Man kann insofern auch vergessen, das Haus ohne Menschen davor zu fotografieren.

In Anbetracht des Starstatus von Elvis ist das Haus relativ klein. Schon direkt nach Eintritt landen wir in einem offenen Bereich: links Esszimmer, rechts Wohnzimmer. Und an dieser Stelle sei dann auch gesagt:

Welcome back to the Seventies!

Es ist schon interessant: einerseits hat hier eben Elvis gelebt, andererseits aber ist es auch eine Zeitreise. Ich find’s cool.

Schlafzimmer von Elvis‘ Eltern:

Nach oben dürfen wir nicht. Da waren Elvis‘ und Lisa Marie’s Schlafzimmer. Lisa Marie ist die Tochter. Angeblich wohnt Lisa Marie (der das Ganze auch gehört) da immer noch, wenn sie mal in Memphis ist.

Wir gehen stattdessen weiter in die – ganz 70er – orange und braun gestaltete Küche:

Im Untergeschoss befindet sich der sogenannte TV Room samt Bar. Angeblich sah Elvis, dass der Präsident im Weißen Haus eine TV-Wand mit drei Fernsehern hatte. Das wollte er dann auch haben:

Ganz schlimm finde ich das Billardzimmer mit diesen gefalteten Stofftapeten an Wand und Decke. Hier kriegt man doch Platzangst – mal abgesehen davon wie das Zeug einstaubt!

Und dann der Jungle Room. Heutzutage natürlich kaum anzusehen. Damals vermutlich ziemlich abgefahren:

Anschließend führt die Tour hinaus in den Garten mit Blick auf die Rückseite des Hauses:

Ab hier kann man jetzt auch das Lauftempo etwas verlangsam, weil es einfach ist, andere vorbei zu lassen. Im Haus ist das problematischer.

Der Weg führt in einen kleinen Bungalow, in dem sich das Büro von Elvis‘ Vater befand. Er managte ihn teilweise.

Das nächste Gebäude zeigt den Trophy Room. Hier ist alles voll mit Goldenen und Platin-Schallplatten sowie diversen gewonnen Preisen. Und ich schätze mal, das ist nicht mal alles, sondern es gibt vmtl. noch viel mehr.

Ein Grammy

Diesen Fernseher mit Monsterlautsprecher hat ihm die Plattenfirma RCA aufgrund seiner überragenden Erfolge geschenkt:

War bestimmt damals irre teuer und das Nonplusultra.

Der Trophy Room geht über in eine weitere kleine Ausstellung mit Memorabilien der Filme, in denen Elvis mitwirkte.

Hier z. B. der Boxer-Mantel aus „Kid Galahad“:

Und dann war Elvis ja noch in der Army und stationiert im hessischen Bad Nauheim (un' da druff sin mir Hesse auch ganz schee stolz, gelle?!)

Übrigens war jene Militärzeit das einzige Mal, dass Elvis außerhalb der USA weilte. Heutzutage kaum vorstellbar, dass jemand zu solch einem Star wird, ohne weltweit Konzerte zu geben.

Das Hochzeitskleid von seiner Frau Priscilla ist auch ausgestellt:

Wie auch die Fake-Lederklamotte des 1968er TV-Specials, das als eine Art Elvis-Comeback gesehen wird:

Auf YouTube gibt es mehrere Videos, z. B. das hier.

Vorbei am Pool geht’s hinüber zum Racquettball Building. Elvis hatte sich hier einen kleinen Sportraum einrichten lassen. Teilweise sieht er auch heute so aus. Die Hälfte davon wird jedoch auch wieder für Trophäen und noch ein paar Bühnenoutfits genutzt.

Anschließend laufen wir hinüber zum Familiengrab. Hier liegen Elvis, sein (bei der Geburt gestorbener) Zwillingsbruder, seine Eltern und seine Großmutter.

Ich frage mich, warum Menschen, denen die Welt zu Füßen liegt, die finanziell alle Freiheiten haben, dann doch durch Drogen, Medikamente, Alkohol und/oder Depressionen so früh sterben. Warum gibt es da niemandem im Umfeld, der da rechtzeitig die Notbremse zieht, wenn sie es selbst schon nicht schaffen?

Anschließend laufen wir zum Bus und stellen uns mit einem letzten Blick auf das Haus in die Warteschlange.

Der Bus fährt uns dann noch zu dem sogenannten Graceland Archives Experience. Das ist das einzig Doofe bei dem ganzen Besuch. Wir werden zu einer relativ neu gebauten Halle gebracht. Dort warteten wir in eisigem Klimaanlagengebläse bis wir dann in einen Raum dürfen, der mit einer Tribüne ausgestattet ist. Ähnlich wie in einem kleinen Kinosaal sitzen wir da während uns eine Dame was zu Elvis Militärzeit erzählt und eine Uniform zeigt. Dann gab es noch diverse Einspieler über die Leinwand und dann werden wir wieder entlassen. Alles recht kurz und lieblos. Merkwürdig.

Der Bus bringt uns dann wieder über die Straße zurück zu dem anderen Ausstellungsgelände.

Anschließend laufen wir zu den Custom Jets. Auf dem Gelände werden zwei speziell für Elvis ausgestattete Flugzeuge ausgestellt. Übrigens wurden die jüngst verkauft. Sie werden wohl bald nicht mehr hier zu sehen sein.

Die Lisa Marie, benannt nach seiner Tochter:

Bitte das güldene Waschbecken im Hintergrund beachten:

The „Hound Dog II“:

Als letzte Ausstellung schauen wir uns nun noch „Elvis‘ Hawaii: Concerts, Movies and More!“ an, was etwas abseits auf dem Gelände liegt und auch nicht allzu groß ist.

Das Jackett des berühmten goldenen Anzuges:

Zum Schluss noch ein paar Eindrücke, was es in den zahlreichen Souvenirshops so gibt. Die sind über das Gelände verteilt und jeder hat ein bisschen was Anderes im Angebot.

Seht Ihr die Schuhtasche rechts?:

Wer noch was für Karneval braucht und einen vierstelligen Betrag locker hat, kann sich auch Elvis-Kostüme kaufen:

Wie war das? Mit rund 3 Stunden für Graceland hatten wir kalkuliert. Am Ende sind es 5 ½ Stunden!