Yorktown, Colonial National Historical Park - Virginia

    • Offizieller Beitrag



    Was mit der Boston Tea Party 1773 begann endete hier am 19.10.1781 mit der Schlacht um Yorktown, der amerikanische Unabhängigkeitskrieg.
    1773? 1781?
    Oder doch schon 1763 mit Britanniens Sieg über Frankreich im French Indian War, dem 7jährigen Krieg? Danach war Britannien so pleite, wie es Griechenland heute ist. Aber wann war Britannien das nicht?
    Schon im Hundertjährigen Krieg mußten die Ritter selber Pferd, Ausrüstung, Bogenschützen und Knappen stellen, nicht nur die Krone. Und ihr Geld leihen, freiwillig, oder sie waren ihr Lehen los. Aber das ist eine andere Geschichte.

    Diese Finanzkrise führte zum Sugar(1764) und zum Stamp Act(1765), Steuermarken für alles mögliche. Das Stempelgesetz sah vor, dass allen offiziellen Dokumenten, kommerziellen Verträgen, Zeitungen, Prospekten und Spielkarten in den Kolonien ein Steuerstempel aufgedruckt sein musste. Damit handelte es sich erstmals um eine direkte Besteuerungsgebühr innerhalb der Kolonien, wohingegen das zuvor verabschiedete Zuckergesetz eher einer Art Zoll geähnelt hatte. Als freigeborener Engländer, oder als Zugereiste, als Flüchtlinge, als Verbannter, bestanden die Amerikaner darauf, nur durch ihre eigene Kolonialversammlungen besteuert zu werden. "no taxation without representation" "Keine Besteuerung ohne Vertretung", Kolonisten galten in Britannien als Menschen zweiter Klasse. Vom Mob bedroht wurde der Stamp Act1766 wieder aufgehoben.

    1767 der Townhsend Act, die Besteuerung der Grundbedarfsgüter, 1770 wieder aufgehoben, nach dem Massaker von Boston. Das direkte verursachende Ereignis, eigentlich unbedeutent, wie viele geschichtliche Ereignisse mit großer Wirkung, eine angeblich nicht bezahlte Friseurrechnung. Lehrlinge bewarfen die britische Wache mit Schneebällen und Abfällen. Sie bekamen Zulauf und als im Mob eine Muskete in die Luft feuerte, schoßen die Briten in die Menge, Das Massaker, als das es in die amerikanische Geschichte eingegangen ist, forderte 8 Tote und 6 Verletzte. Die Spannungen legten sich erst, als bis auf die Teasteuer die Besteuerung aufgehoben wurde. 1773 der nächste Akt, der Tea Act, Tee im Wert von 10.000 Pfund landete im Bostoner Hafenbecken.

    Das war die Ausgangslage. Wenn man bedenkt, es ging um Steuer von ca. 2% auf das Gesamteinkommen, irgendwas muß in den letzten 225 Jahren füchterlich schief gelaufen sein.

    Was ist nun der Beginn des Unabhängigkeitskrieges? Der 19. April 1775 mit den Gefechten um Lexington und Concord. Britische Truppen sollten ein Waffenlager räumen und die dortigen Rebellenführer festnehmen. Durch den Ritt von Paul Reveres rechtzeitig gewarnt, standen den Briten 60 Milizionäre gegebüber, bewaffnete Bauern und Handwerker. Welche Seite den ersten Schuß abgab ist bis heute ungeklärt.

    Und geendet hat es hier, in Yorktown, Virgina 1781. Formell mit dem Frieden von Paris 1783 oder doch erst 1789 mit der Ratifizierung und Amtseinführung des 1. Präsidenten George Washington? nein, ich hör schon auf.

    Wo waren wir noch mal? Ach ja in Yorktown. Es kämpften nun nicht einfach Rebellen gegen Briten, das wäre zu einfach. Nein die Rebellen wurden durch die Franzosen unterstützt, die hatten aber auch deutsche Söldner, nämlich die Royal Deux-Ponts und die deutschen Auswanderer unter General Steuben. Aufgrund der herausragenden Rolle des Regiments Royal Deux-Ponts in der Schlacht besteht seit 1978 eine rege Städtepartnerschaft zwischen den Städten Yorktown und Zweibrücken. Die Schlacht wurde im Sommer 1981 unter der Beteiligung mehrerer tausend Soldaten authentisch nachgestellt. Neben dem damaligen US-Präsident Ronald Reagan nahm an dieser Feierlichkeit auch eine Abordnung des Zweibrücker Stadtrates teil.
    Auf Seiten der Briten kämpften 2500 Deutsche aus Hessen, Ansbach und Bayreuth. Daher wird die Schlacht um Yorktown auch als die "Deutsche Schlacht" bezeichnet.

    Als Washington von der Niederlage der Briten gegen die Spanier in Florida von General La Fayette erfuhr und den Evakuierungsabsichten von Cornwallis, lies er nur eine Minimalbewachnung bei der Belagerung von Clinton in New York zurück, (Wäre interessant zu wissen, ob Bill Clinton mit diesem Clinton verwandt ist.) und marschierte nach Süden, wo Cornwallis seine Südarmee evakurieren wollte. Washington wußte, wie schwierig so eine Evakurierung ist. Eigentlich wollte er mit Rocambeau New York einenhmen, aber die Ausschaltug der Südarmee würde ihm die Beendigung der Krieges ermöglichen. Die Franzosen schiften sich unter dem Kommando von de Grasse in Haiti ein und nahmen mit ihren 28 Schiffen Kurs auf Yorktown und setzen dort 3200 Mann an Land. Als die britischen Schiffe vor Yorktown eintrafen wurden sie von de Grasse am 05. September in der Seeschlacht in der Chesaspeake Bay besiegt. Danach blokierten die Franzosen den Zugang zur Bucht. Am 28. September 1781 traffen dann die Truppen unter Washington bei Yorktown ein und es standen 18000 Allierte 8500 Briten (und Deutschen) unter Cornwallis gegenüber, die Belagerung begann.

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    Blau die Allierten in ihrer ersten Belagerungsline, rot die Briten.



    Am 30.09. gaben die Briten die äußeren Linen auf um sich auf die Verteidigung der Stadt zu konzntrieren, die dann von den Allierten eingenommen wurden. Die blaue Line. Bis zum 13. Oktober wurden die Laufgräben immer weiter auf die britische Stellungen zugetrieben, die zweite Line auf halber Strecke zwischen der Blauen und der Roten. Am 14. Oktober gelang es dem deutschen Fremdregiment Royal Deux-Ponts die beiden Roten Redouten einzunehmen.

    Am Abend des 14. Oktober versuchte Cornwallis seine Armee zu retten, indem er sie mit 16 Booten über den York River nach Gloucester Point übersetzte. Das schlechte Wetter beendete das Übersetzen aber ab 2 Uhr nachts. Am nächsten Morgen bat Cornwallis deshalb um eine Feuerpause, um die Kapitulationsbedingungen auszuhandeln. Am 19. Oktober wurde die Kapitulation unterzeichnet[1], und die Briten marschierten in Gefangenschaft. Quelle

    Das ganze war eine recht unblutige Schlacht mit 156 Toten, 326 Verwundete, auf britischer Seite und 52 Tote, 134 Verwundeten Franzosen, sowie 20 Toten und 56 Verwundete Amerikanern auf Seite der Allierten.

    Was sieht man heute davon? Sehr viel, denn die Schanzen, Laufgräben und Wälle von damals existieren noch heute, eine One Way Parkroad führt mit zahllosen Haltebuchten über das Gelände.

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    Die Innere Verteidigungsline (Blau) der Briten:



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    Man kommt zu den Redouten:


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    Die französische Schanze im ehemaligen äußeren Verteidigungsring der Briten, nun erste Belagerungsline:



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    Feldkanonen Field Guns.



    Feldkanonen Field Guns.



    Feldkanonen Field Guns.



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    Zurück in Yorktown steht dann die Siegessäule. Bereits am 29.Oktober 1781 vom amerikanischen Kongress genehmigt, just als die Nachricht von der Kapitulation von Cornwallis Philadelphia erreichte.

    Mit dem Bau begann man aber erst EINHUNDERT Jahre später und erst 1884 wurde sie fertiggestellt. Auch damals dauerte beamtliches schon etwas länger. Nun die frisch geborene Nation war ja genauso Pleite, wie die Briten zu vor. Die Original Figur der Liberty am Ende der Säule, wurde durch ein Gewitter zerstört und 1956 ersetzt.
    Die Säule aus Granit vom Bundestaat Maine ist 84 feet hoch und Liberty noch einmal 14 feet.



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    Eine Gedenktafel umweit davon erinnert an das hessische von Bose Regiment, welches die meisten Tote und Verwundeten durch den Artelleriehagel erlitten hatten, 25 Prozent!



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    Von den Häusern in Yorktown sind einige über 200 Jahre alt und alle wurden sie damals durch die Belagerungswaffen beschädigt. Im Winter, nach der Kapitulation der Briten, dienten sie als Unterkunft für die französischen Truppen.

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    Am Ufer des James Rivers angelangt, erblickt man die heutige George Washington Bridge. Hätte es sie damals schon gegeben, hätte sich Cornwallis Truppen leichter absetzen können.

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    Bilder stammen aus einem verregneten Tag beim Besuch am 16.Juni 1999. :nw:

    Link:

  • Toller Beitrag, Ulrich. :clab:



    Kleine Ergänzung: Eigentlich haben die Amerikaner den Sieg den Franzosen zu verdanken. Denn im September hatte die französische Flotte in der Seeschlacht vor der Chesapeake Bay die britische Flotte verjagt, wodurch die Truppen von Cornwallis nicht mehr von der See her versorgt oder evakuiert werden konnten.


    Aber davon ist im Yorktown Victory Monument nicht die Rede, oder?

    • Offizieller Beitrag

    Huch es hat ihn jemand gelesen. :EEK:
    ;danke:


    So kann man sagen.
    Als Washington von der Niederlage der Briten gegen die Spanier in Florida von General La Fayette erfuhr und den Evakuierungsabsichten von Cornwallis, lies er nur eine Minimalbewachnung bei der Belagerung von Clinton in New York zurück, (Wäre interessant zu wissen, ob Bill Clinton mit diesem Clinton verwandt ist.) und marschierte nach Süden, wo Cornwallis seine Südarmee evakurieren wollte.
    Washington wußte, wie schwierig so eine Evakurierung ist. Eigentlich wollte er mit Rocambeau New York einenhmen, aber die Ausschaltug der Südarmee würde ihm die Beendigung der Krieges ermöglichen.
    Die Franzosen schiftten sich unter dem Kommando von de Grasse in Haiti ein und nahmen mit ihren 28 Schiffen Kurs auf Yorktown und setzen dort 3200 Mann an Land. Als die britischen Schiffe vor Yorktown eintrafen wurden sie von de Grasse am 05. September in der Seeschlacht in der Chesaspeake Bay besiegt. Danach blokierten die Franzosen den Zugang.
    Am 28. September traffen dann die Truppen unter Washington bei Yorktown ein.

  • Huch es hat ihn jemand gelesen.


    Na klar. ;;NiCKi;:


    So historisches Zeug interessiert mich meistens.



    Auf Seiten der Briten kämpften 2500 Deutsche aus Hessen, Ansbach und Bayreuth.


    Da kann ich mich dunkel erinnern, dass das auch bei uns im Geschichtsunterricht Thema war. Um Staatsschulden zu tilgen hatte Karl Alexander, der letzte Markgraf von Brandenburg-Ansbach und Brandenburg-Bayreuth zwei Infanterieregimenter, eine Jägerkompanie und Artillerie an die Engländer für den Kampf gegen die Kolonisten verkauft.


    Schiller hat das dann in "Kabale und Liebe" verarbeitet und der kopflose Reiter aus der Legende von Sleepy Hollow bzw. im Film Sleepy Hollow ist der Geist eines Hessischen Söldners aus dem Unabhängigkeitskrieg.

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