ALCAN - der Alaska Highway
Der Plan, eine durchgehende Straße oder Eisenbahnlinie nach Alaska zu bauen, reicht zurück bis in die Zeiten des Goldrausches, scheiterte jedoch in Friedenszeiten an der Furcht der Kanadier vor ihrem Nachbarn im Süden, der immer schon an eine Landverbindung nach Alaska interessiert war. Was im Frieden nicht gelang, wurde dann im Krieg Wirklichkeit. Der Angriff der Japaner auf Pearl Harbour 1941 lieferte den Amerikaner ein Argument dem sich die Kanadier nicht entziehen konnte, die japanische Bedrohung Alaskas. Eine Nachschubstraße musste her. Flugzeuge kundschafteten die Strecke aus, Trapper und Indianer machten dann das Feintuning am Boden und ihnen folgten dann die Bulldozer die einfach eine Schneise in die Wälder fuhren. Nach nur 6 Monaten trafen sich die Baukolonnen aus 11.000 Soldaten am 24. September 1942 am deswegen so genannten Contact Creek und am 28. Oktober 1942 in Beaver Creek, die offizielle Einweihung war dann am 20.November 1942 am Soldiers Summit. Als echte Allwetterstraße war der Alaska – Canada – Highway aber erst ein gutes Jahr später zu benutzen, denn aller Feierlichkeiten zum trotz musste die Trasse bereits 1943 saniert und zum Teil verlegt werden. Und wie bei der ersten transkontinentalen Eisenbahnverbindung in der USA, die heute auch nicht mehr über den Golden Spike verläuft, verläuft der ALCAN nicht mehr über Soldiers Summit, Yukon. Zur 50 Jahr Feier war der ALCAN dann durchgehend asphaltiert, theoretisch, wenn man die Baustellen abzieht, selbst 2004 konnte man noch lange Strecken hinter den Pilot Cars durch die Großbaustellen fahren und auch wir trafen einige Baustellen an. Dennoch T-Shirts mit „I survive the ALCAN“ entbehren heutzutage jeder Grundlage, ein Abenteuer ist er nun wirklich nicht mehr. Der höchste Punkt ist mit 1295m der Summit Lake Pass im Stone Mountain Provincial Park, gefolgt vom 1004m hohen Boutillier Summit, die auch gleichzeitig die einzigen Kurvenreiche Abschnitte darstellen. Der Rest ist relative Gradlinig ausgebaut und ohne nennenswerte Steigung.
Von Dawson Creek mit seinem Milepost 0 bis Delta Junction sind es 1.422 Meilen oder 2.288km. Im Laufe der Jahre verkürzte er sich durch Trassenverlegung um 60km, dennoch behielten die alten Meilensteine, nun Historical Mileposts, ihre Gültigkeit, sie waren zu festen Größen in Adressen und Werbeschilder geworden.
Keine blassen Schimmer mehr welchen CG wir in Dawson Creek in Beschlag nehmen. Laut AAA Tourbook soll er WiFi haben, das wäre aber durch das Gewitter außer Betrieb. Als wir unserem Full Hookup bezogen haben, stell ich fest wir haben zwar Netz aber keine Verbindung. Ich schnapp mit das Notebook und geh zum öffentlichen Telefon. Es hat Data Port und via Modem gehe ich zum letzten Mal mit meinen AOL Account online. Am nächsten Tag wird auch mein Konto von „Who the F.. is Alice“ von AOL Deutschland übernommen. Oh funktioniert das, fragt ein Typ hinter mir? Ja das geht, das Platznetz ist ja wegen Gewitter außer Betrieb. Ha, Ha meint er, das sagen sie schon seit 4 Wochen. Die Wettervorhersage ist für die nächsten Tage mehr als grausam, Dauerregen.
Die ersten ca. 450km von Dawson Creek nach Fort Nelson sind schon bei schönen Wetter unspektakulär und im Dauerregen Grau noch trister und langweiliger. Es gibt 6 Provincial Parks auf der Strecke
- Kiskatinaw südlich von Fort St. John
- Charlie Lake nördlich von Fort St. John
- Buckinghorse River Way, auf halber Strecke zwischen Fort Nelson und Fort St. John
- Prophet River Wayside
- Goguka Creek
- Andy Baily südlich von Fort Nelson,
Beim Pink Mountain bekommt man 1 Stunde geschenkt, man hatt nun Pacific Time. Dafür klaut man den Zivilisationsverwöhnten Reisenden das Handynetz bevor er Fort St. John erreicht. Fährt man den ALCAN also umgekehrt, also in Nord-Süd Richtung, erlebt man das einzige Highlight dieser Teilstrecke, die Geräusche die südlich von Fort St. John ertönen, wenn eine SMS nach der anderen auf den Handys ankommt, dann hat man die Handyfreie Zone hinter sich gelassen, die Zivilisation ereicht.
Fort Nelson, dem 1805 gegründeten Pelzhandelsposten der heute von Ölschiefer, Erdgas und Holzindustrie lebt und die dafür sorgt das die Straße eine einzige Dreckwüste wird bei Regen, verursacht von all den Fahrzeugen die den ganzen Schlamm von den Unpaved Roads mitbringen. In Fort Nelson beginnt auch die einzige Straße die in die Nord West Terretories führt.