Gambling in Vegas

Und Ihr lest den ganzen Sermon wirklich???

Während man beim Roulette eigentlich (fast) keinen Fehler machen kann (außer den dass man Roulette überhaupt spielt) sieht das bei Blackjack anders aus. Du entscheidest ob du eine Karte nimmst oder nicht, ob du teilst oder nicht etc. Und diese Entscheidung kann richtig oder falsch sein.

Wenn ich hier von richtig oder falsch spreche, dann meine ist statistisch richtig oder falsch. Denn wie ich schon schrieb wissen nicht viele Leute, was die nächsten Karten die aufgedeckt werden tatsächlich sind. Wenn du eine solche Person bist, dann vergiss alles was weiter unten steht. Pack die Koffer und fahr nach Vegas.

Wir anderen Normalsterblichen müssen uns auf die Mathematik verlassen.

Und wenn ich von der mathematisch richtigen Entscheidung spreche, dann spreche ich immer von der sogenannten Basisstrategie, auch zero-mind-strategy genannt. Ihr müsst euch dabei nicht merken, was für Karten bereits gefallen sind. Also kein card counting. Das card counting ist schwere Arbeit, das vergessen wir.

Die Basisstrategie geht also davon aus, dass jede Karte gleich wahrscheinlich ist. Sie sagt uns für jede Situation im Spiel, was wir tun sollen. Überlegt mal, welche Informationen wir haben. Wir wissen was wir für Karten haben und wir kennen die erste Karte des Dealers.

Deshalb besteht die Basisstrategie im wesentlichen aus einer Tabelle, in der Spalte steht die erste Karte des Dealers und in der Zeile steht wieviel deine Hand grad zählt. In der dazugehörigen Zelle steht dann, was du tun solltest.

Wenn ich im folgenden von Wahrscheinlichkeiten etc. spreche gehe ich immer von der Anwendung der Basisstrategie aus.

Wie fair ist Blackjack?
Sehr. Das typische house edge (das ist der statistische Gewinn der Bank bei Befolgung der Basisstrategie ) beträgt 0,4 - 0,8% Es gibt Ausreißer nach unten und nach oben. Als Low Roller wirst du nicht unter 0,4 kommen.

Achtung:
Das bedeutet NICHT, dass du nicht 20 Spiele hintereinander verlieren kannst. Das halbe Prozent ist statistisch zu sehen.

Durch die Fehler der Spieler würde ich mal meinen, dass das Casino zumindest 2% house edge hat.

Ich gehe jetzt einfach mal von 0,5% house edge aus.

Wenn wir sagen, dass pro Stunde etwa 40 Spiele stattfinden, dann kostet dich das spielen um 5$ im Schnitt also 1$ pro Stunde. Nicht schlecht, oder?

Nochmals Achtung:
100$ können beim Blackjack weg sein wie nix. Das nennt man Varianz. Manche sagen auch einfach: Scheiße.

Die im Vorposting erwähnten Varianten beeinflussen das house edge. Ich möchte jetzt nochmal auf das unsägliche 6:5 Blackjack zurückkommen. Ich habe die genaue Zahl nicht bei der Hand, weil ich hier vom Büro aus nicht auf die Website des Wizard of Odds komme. Dort gibt es auch eine Tabelle, die Auskunft darüber gibt, wie sich das house edge verändert. Ich glaube, es sind ca. 1,4%. Klingt wenig, ist aber dramatisch. Die 1,4% kommen nämlich zu den 0,5% dazu. Damit ist das house edge 2%. Das bedeutet, eure Verluste vervierfachen sich!!

Basisstrategie
Der Wizard of Odds stellt auf seiner Website Strategiekarten zur Verfügung. Hier findet ihr Verweise auf die Strategiekarten.

Wie dort seht gibt es einen vereinfachte Basisstrategie (direkt auf der verlinkten Seite) und Verweise auf vier verschiedene Strategiekarten:
- 2 decks und multiple decks
- dealer hits soft 17 und Dealer stands on soft 17.

Schaut euch die Dinger einmal an und fragt wenn ihr etwas nicht versteht.

Es gibt auf der Website auch einen Überblick über alle Casinos und deren Regeln.

Es gibt keine Strategiekarten für 6:5 Blackjack. Weil wenn du dieses Spiel spielst, dann ist dir eh wurscht wieviel du verlierst.

Grundlegende Gedanken zur Basisstrategie
Das ist jetzt keine mathematische Erklärung, sondern eine starke Vereinfachung und damit natürlich falsch. Aber ich meine, sie fördert ein wenig das Grundverständnis:

Es gibt Karten, die wir als erste Karte des Dealer sehen wollen und solche, die wir nicht sehen wollen.

Ganz offensichtlich und vermutlich für jeden verständlich ist, dass wir keine Ass sehen wollen. Wenn der Dealer eine Ass aufschlägt, gewinnt er vermutlich.

Die schlechteste Karte für den Dealer ist die 6. Warum? Schauen wir uns doch einmal ein Kartendeck genauer an. Es gibt 13 verschiedene Karten. 2-10, J, Q, K, A. Jede Karte kommt gleich oft vor. Wenn wir uns aber die Kartenwerte anschauen, dann sehen wir, dass 4 von den 13 Karten den Wert 10 haben.

Schauen wir uns jetzt nochmal an, was wir uns vom Dealer wünschen. Wir wollen, dass der Dealer busted (über 21 hat). Am wahrscheinlichsten tut er das, wenn er 16 hat. Weil da muss er noch ziehen. Zieht er mit 16, dann bringen ihn 8 der 13 Karten zum busten. Wir wollen also, dass er 16 hat.

Wie kriegt er das am leichtesten hin? Indem er zuerst mal eine 6 aufdeckt. Klar, oder?

Ihr seht jetzt schon. Eine 5 ist nicht so gut wie eine 6, aber auch noch super. So geht das runter bis zur 2. Je tiefer desto besser für den Dealer, aber eigentlich immer noch gut für uns.

Das Bild dreht sich völlig ins Gegenteil, wenn er statt der 6 eine 7 kriegt. Da ist er schon ziemlich fein heraus. Jetzt bringt ihm die Zehnerkarte 17 und er muss nicht mehr ziehen. Und weiter rauf 8, 9, ... wirds immer besser für den Dealer und schlechter für dich.

Ist klar, odr?

Was bedeutet das nun für unsere Strategie? Grob vereinfacht gesagt riskieren wir bis zu einer Dealer 6 nichts und ab einer Dealer 7 viel.

Im Detail heißt das: Hat der Dealer 2 - 6 als erste Karte ziehen wir bei 12 schon nicht mehr und hoffen, dass der Dealer busted. (Das stimmt nicht ganz. Wenn ihr die strategy cards anschaut, dann seht ihr, dass man mit 12 auf einen Dealer 2 oder 3 noch ziehen soll, aber das ist für den Anfang irrelevant). Das ist leicht verständlich, oder?

Umgekehrt müssen wir bei einer Dealercard ab 7 leider volles Rohr riskieren, weil die Wahrscheinlichkeit, dass der Dealer busted sehr viel geringer ist. Und da gilt die vermutlich härteste Regel für den Spieler: Bei 16 noch nehmen.

Viele tun das nicht, weil sie die Erfahrung machen, dass sie dann so oft verbrennen (ich glaube so sagt man auf deutsch für bust) und der Dealer dann nicht verbrennt und sie sind die Blöden.

Es ist aber so, dass du mit 16 gegen einen Dealer 9 (zb) sowieso schon in der Rue de la kack bist. Das heißt die Wahrscheinlichkeit dass du diese Hand gewinnst ist einfach schon sehr klein. Und mit Ziehen erhöhst du diese Wahrscheinlichkeit, obwohl du in 8 von 13 Fällen (Rehlein: kannst du das bitte in % umwandeln?) verbrennst.

Es ist hart, aber richtig. Punkt. Und wenn du bei 16 nicht ziehst, dann kann das nur an deinen hellseherischen Fähigkeiten liegen.

Quiz
So. Und jetzt noch eine kleine Quizfrage. Bitte ohne auf die Strategiekarten zu schauen beantworten: Du hast A5 und der Dealer hat 6. Was tust du?

Ich warte noch auf mehr Antworten und mache inzwischen einen kurzen Craps Ausflug.

Wie schon gesagt habe ich Craps noch nie gespielt und kenne nur die Basics.

Spielablauf
Eine Runde Craps besteht aus einer oder mehreren Würfen mit 2 Würfeln. Der erste Wurf wird "come out roll" genannt.

Ist der come out roll 7 oder 11, hat der Spieler gewonnen. Würfelt er 2, 3 oder 12 (craps), dann hat er verloren. In diesen Fällen ist die Spielrunden zu Ende.

Würfelt er etwas anderes, dann also zum Beispiel eine 9, dann nennt man das "point". Der Spieler würfelt jetzt weiter bis er entweder den point würfelt (also in unserem Beispiel 9) oder 7. Kommt der point, hat der Spieler gewonnen, kommt die 7 hat er verloren. In beiden Fällen ist die Spielrunde zu Ende.

Setzen
Von all den vielen Möglichkeiten bei Craps Geld zu verlieren möchte ich nur die Grundeinsätze erklären. Sie sind auch die Bets mit dem geringsten house edge (1,4%).

Bevor eine Runde beginnt kannst du auf das Feld PASS oder auf das Feld DON'T PASS setzen. Du machst damit eine Wette, ob der Spieler das Spiel gewinnt (pass) oder nicht (don't pass). Beide Einsätze werden im Verhältnis 1:1 ausbezahlt und haben dasselbe house edge.

Don't pass Wetten sind unbeliebt, weil man ja gegen den Spieler setzt.

Endet der come out roll mit einem Point wirds interessant. Weil jetzt kannst du die Odds nehmen (take the odds). Du platzierst weitere Einsätze nahe zu deinem Einsatz halb im, halb außerhalb des Pass Felds (schau einfach wie die anderen das machen). Gewinnt der Spieler (macht er also den Punkt) dann werden diese Einsätze in folgendem Verhältnis ausbezahlt:
- bei point = 4 oder 10: 2:1
- bei point = 5 oder 9: 3:2
- bei point = 6 oder 8: 6:5

Warum ist das interessant? Weil diese Bets ein negatives house edge haben, das heißt, du hast bei diesem Einsatz die besseren Chancen als die Bank.

Wieviel darfst du setzen? Das ist unterschiedlich und ist am Tisch angeschrieben. Manchmal ist es auch vom point abhängig. Am Strip findet man glaub ich oft 2-3-4 fach Tische, bei denen man das 2, 3, 4-fache seines Einsatzes setzen kann. Es geht aber auch viel höher. Ich glaube im Casino Royale gibt es 100-fach Craps. Wer mutig genug ist, hat hier ein tolles Spiel, aber du kannst dann halt bei einem Grundeinsatz von 5$ die odds um bis zu 500$ nehmen.

Nur damit ihr seht, dass diese Bets wirklich gut für euch sind:
Wie gesagt beträgt das house edge für pass 1,4%. Nehmt ihr die 3-fach odds, dann reduziert sich damit das house edge auf 0,5% Allerdings nur für dieses eine Spiel!

Viel mehr weiß ich nicht über das Spiel.

Doch, das wichtigste hätte ich fast vergessen:
Wenn man als Frau bei Craps gewinnt, dann kreischt man laut.

Zitat

Original von calahan
Ich meine die Players Card.

Die Pokerräume für Anfänger ist auch vorgemerkt:D
VG

Huch, ja klar. Immer die Players Card abgeben. Manchmal erst am Tisch manchmal beim Anmelden.

Harrahs gibt 1$ pro Stunde auf die Karte, Excalibur: 4$ Gutschein pro 4 Stunden.

Zitat

Original von Westernlady
Werner, mal ne Frage: Wir schnattern hier im Thread ja auch immer mal bissl rum - gehört ja bei uns dazu (auch wenn Du ja ein sehr, sehr ernsthafter Mensch bist)
Sollen wir in das erste Posting von Dir Links zu den einzelnen ausführlichen Postings machen? So ne Art kleines Inhaltsverzeichnis.

Super Idee. Aber ich kann das nicht machen, oder?

Zum Quiz gibt es 2 Antworten bisher:

- 1x Stand und
- 1x Hit.

Wer will noch?

Zu diesem Thema habe ich 2 Dinge zu sagen:

Erstens geht es darum, nicht am ersten Tag alles zu verzocken und dann nicht mehr spielen zu können. Da mache ich selbst eigentlich nichts, weil ich nicht so hoch spiele. Ich habe aber - auch gerade bei der letzten Reise wieder - gehört, dass die Leute für jeden Tag in Vegas ein Kuvert vorbereiten und dort das Spielgeld reingeben. Ist dieses Geld fertig, gibt es an diesem Tag auch kein gamblen mehr.

Zweitens möchte ich erzählen wie ich es mache, damit nicht immer alles Geld im Automat bleibt. Ich schöpfe die Gewinne ab.

Beispiel:
Ich definiere, dass ich jetzt mal 2 x 20$ beim Videopoker spiele (verspiele). Ich setz mich hin, führe die Playerscard ein (!) schiebe einen 20-er in den Automaten und beginne zu spielen. Wenn ich einen bestimmten Stand erreicht habe (das kann zb 25$ sein oder auch mehr wie ihr wollt), dann cashe ich aus und beginne von neuem. Also wieder 20$ rein (das ist technisch noch immer der erste 20-er) und spiele weiter. Ich komme über 25, raus damit und wieder an den Anfang.

Ist der 20-er verspielt, dann nehme ich den zweiten 20-er in die Hand (ich habe ja beschlossen 2x20 zu spielen) und verfahre gleich. Ist dieser verspielt, dann höre ich auf.

2 x 20 ist besser als 1 x 40, weil dann hat man 2x die Chance, Gewinne abzuschöpfen.

Und ja, wenn ich nicht mehr mag, dann höre ich auch auf, obwohl ich noch nicht alles verspielt habe.