Gamble Plantation Historic State Park, FL

  • Wer in Florida mal bissl "Vom Winde verweht"-Luft schnuppern möchte, dem kann ich den Besuch der Gamble Plantation wärmstens empfehlen.


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    Das Herrenhaus kann mit einer geführten Tour besichtigt werden. Den kleinen Park, in dem man noch diverse Gerätschaften der ehemaligen Zuckerplantage findet, kann man während einem Spaziergang selbst inspizieren.


    Offizielle Webseite



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    Kurzer geschichtlicher Abriss:


    Die Gamble Plantation befindet sich in Ellenton, im Bezirksgebiet Manatee. Das Ende des Seminole-Krieges in 1842 ermöglichte die Besiedlung des Manatee Gebietes, welches durch sein mildes Klima und den fruchtbaren Boden viele wohlhabende Männer anlockte, die am Großanbau von Zuckerrohr und dessen Verarbeitung interessiert waren. Unter anderem auch Major Robert Gamble, der von seinem Vater aus Tallahassee unterstützt wurde.


    Er begann auf einem relativ kleinen Landstück mit dem Anbau von Zuckerrohr, vergrösserte seinen Besitz aber Jahr um Jahr bis auf eine Fläche von ca. 14 km². Von der Familienplantage in Tallahassee wurden Sklaven herbeigeschafft und viel Geld in die Anschaffung von modernsten Maschinen zur Verarbeitung vom Zuckerrohr investiert.


    Das Herrenhaus wurde in der Zeit von 1844 bis 1850 errichtet. Das einstöckige Gebäude hat zehn Räume und das Dach und der an drei Seiten des ersten Stocks liegende Balkon wurden entsprechend der damaligen Bauweise von 18 Säulen gestützt.


    Das Gamble Unternehmen wuchs, war aber auf eine sehr komplizierte Kreditstruktur aufgebaut. Aufgrund von Preisrückgängen und Ernteverlusten war das Unternehmen bereits im Jahr 1856 bankrott und Major Gamble verkaufte die Plantage und kehrte nach Tallahassee zurück.


    Am Ende des Sezessionskrieges, nach dem Fall der Konföderierten, diente die Plantage für einige Tage als Versteck von Judah P. Benjamin, dem Staatssekretärs der Konföderierten. Er wartete hier, dass Freunde ihm ein Boot organisierten und floh am 23. Mai 1865 nach England.


    1872 wurde die Plantage wegen seiner enormen Instandhaltungskosten erneut verkauft. Die neuen Besitzer vernachlässigten das Gut und es verfiel fast völlig.


    1925 wurde das Gut von der Organisation "United Daughters of the Confederacy" gekauft, die es kurz danach per Schenkungsurkunde dem Staat Florida übergaben. Heute ist die Gamble Plantation ein Denkmal an Judah P. Benjamins riskante Flucht aus Florida.



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    Im Inneren des Herrenhauses:


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    Und hier noch ein Auszug aus meinem damaligen Reisebericht:


    Zuerst setzten wir uns auf die beiden Schaukelstühle vor dem Haupteingang und sie erzählte mir ein paar Details, wie die Anlage der Plantage damals angelegt wurde und aus welchen Gründen. (Z.B. dass viel mit Sand aufgeschüttet wurde und Bäume geplanzt wurden um Käfer und Insekten vom Haus fernzuhalten :EEK: ). Dann begann der Rundgang. Das Manison der Gamble Plantation ist recht klein.

    Im Erdgeschoß ist ein Empfangs- bzw. Teezimmer, es schließt sich ein Speisezimmer an und das Arbeitszimmer des Hausherren. Die Küche, in welcher den ganzen Tag über das Feuer brennen musste, war in einem separaten Anbau untergebracht.

    Im Inneren des Manisons waren viele Gegenstände der damaligen Zeit: ein verschließbarer Teekasten (Tee war damals wahnsinnig teuer), eine Kaffeeröstmaschine, verstellbare Kerzenleuchter, ein Schieber um unter die Matratzen zu fahren und die Käfer, die darin hausen (igitt) aufzusammeln - kurzum es war wirklich sehr interessant und man wurde mit Lebensbedingungen konfrontiert, an die man selbst im ersten Moment gar nicht gedacht hatte.

    Das obere Stockwerk beherbergte zwei Schlafzimmer und ein Gästezimmer. Ein paar Meter vom Haus entfernt befindet sich eine Zisterne, in welcher das Regenwasser aufgefangen wurde, und so auf der Plantage immer eine ordentliche Menge von sauberem Wasser vorhanden war.

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