Big West Tour 2015

  • Meine Damen bringen es fertig kumliert sage und schreibe zwei Stunden ihre Haare zu fönen

    Ja, als Mann hat man es manchmal nicht so leicht ;haha_


    Hoffentlich nicht! Mal gucken, wie das Teil morgen aussieht.

    :EEK: Bloss kein neues Drama bitte ::pAk2::

  • Bevor ich mit dem Tagesbericht beginne, muss ich noch das fehlende Foto von gestern nachliefern. Direkt hinter unserer campsite sah es zur überschwänglichen Freude unserer Töchter so aus (auch die dazu gehörenden Tiere ließen sich blicken):


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    Der KOA in Arco ist wirklich sehr zu empfehlen. Tolle Camping-Location (nicht nur für Pferdeliebhaber)!


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    (Originalquelle)


    Am nächsten Morgen berichten mir die Damen, dass es nachts ein ziemliches Unwetter gegeben hat. Starker Regen und Sturm - ich habe davon interessanterweise nichts mitbekommen, glaube aber jedes Wort, denn das Zelt ist von außen klitschenass.


    Nachdem wir unsere Siebensachen verpackt haben, nehme ich meinen Huf näher unter die Lupe und muss leider feststellen, dass die Entzündung noch schlimmer geworden ist. Das sieht jetzt wirklich nicht mehr ganz toll aus. Kurz entschlossen rufen wir bei einem family doctor in Idaho Falls an, doch ohne appointment ist nichts zu machen. Man empfiehlt uns eine Urgent Care Klinik auzusuchen, da walk-in doctors wohl prinzipiell nur ganz selten seien.


    Darauf habe ich ja nun überhaupt keine Lust, denn so etwas bedeutet vor allem Warten, Warten und nochmals Warten. Ein amerikanisches Ehepaar, das ich sicherheitshalber auch nach den Modalitäten eines Arztbesuchs frage, bestätigt, dass man in aller Regel einen Termin braucht, und empfiehlt mir mit meinen Beschwerden nicht zu spaßen und zum Urgent Care zu gehen. "Better safe than sorry!" lautet das einhellige Urteil, wobei ich angesichts der tendenziell übervorsichtigen Mentalität vieler Amerikaner so meine Zweifel habe. Als mir dann jedoch die Besitzerin des Campingplatzes stolz und voller Zuversicht berichtet, dass es in Arco selbst eine sehr gute Notfallambulanz mit kompetenten Ärzten gäbe ("They are doing very well."), was für eine Kleinstadt auf dem platten Land ungewöhnlich wäre, entscheide ich mich dorthin zu fahren. Dann weiß man wenigstens, was Sache ist.


    Zuvor gibt es aber Frühstück mit kostenlosen waffles bis zum Abwinken. Dann wird ausgecheckt und wir folgenden der Wegbeschreibung zur Klinik in Arco, die etwas oberhalb des Ortes an einem Berghang liegt.


    Wir werden super-freundlich empfangen und man versichert mir, was ich doch für eine tolle Familie habe. Das wusste ich natürlich vorher schon, aber es ist doch immer wieder schön solche Komplimente zu hören. Passiert in Deutschland nur extrem selten, aber Amerikaner sind diesbezüglich viel offenherziger und herzlicher.


    Im Wartezimmer wird auf das bevorstehende große Rodeo-Event hingewiesen.


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    Gut, dass kaum Betrieb ist und ich nicht lange warten muss, bis mich eine nurse durchcheckt. Alle Vitalzeichen werden abgenommen, was in Amerika gang und gäbe ist. Vermutlich wird sogar der Blutdruck gemessen, wenn man sich den großen Zeh verstaucht hat.


    Dann kommt der Doktor und ich kann mir ein Grinsen kaum verkneifen. Von wegen Weißkittel. Ein älterer Herr mit sonnengegerbter Haut in Cowboyklamotten - mit den entsprechenden Stiefeln, Blue Jeans, breiter Gürtelschnalle und Flanellhemd - stellt sich vor und ich komme mir vor wie im Film. Rural America pur! Ein Blick auf meinen Fuß genügt und die Diagnose ist klar. Kein Zeckenbiss ("spreading rash"), sondern der Biss oder Stich irgendeines anderen Viechs. Ich soll mir im Supermarkt over the counter eine triple antibiotic ointment besorgen, jedoch würde er mir auch ein Antibiotikum verschreiben, wenn es mich beruhigen würde. Natürlich lehne ich das ab. Wir schwatzen noch ein bisschen und das war´s.


    Jetzt ist diese Sache wenigstens geklärt und es geht ans Bezahlen. Irgendwelche Probleme mit der Software verhindern, dass unsere Adresse korrekt eingetragen wird, aber ich bekomme zumindest eine Rechnung, die ich der deutschen Versicherung vorlegen kann. Bei der Unterhaltung mit der Büroangestellten erfahre ich auch, was es mit den merkwürdigen Zahlen zu tun hat, die oberhalb von Arco in einen Berghang gefräst wurden. Das sind die Jahreszahlen der lokalen Highschool-Abschlussjahrgänge. Wäre ich nie im Leben drauf gekommen.


    Wir fahren weiter nach Idaho Falls, wo wir uns bei einem Albertsons erst mal mit Lebensmittel und Eis für die Kühltasche sowie orange chicken, Nudelsalat mit bacon und cheddar sowie einem herrlichen Waldorfsalat von der Deli-Theke versorgen. Jetzt ist schon Mittagszeit, es ist ziemlich warm und wir verdrücken unsere Salate gleich auf dem Parkplatz. Das hat ja schon mittlerweile Tradition, und wir empfinden es nicht als unbequem, sondern eher als praktisch.


    Schräg gegenüber vom Albertsons ist Walgreens, wo ich meine Salbe bekomme. Nun haben wir alles und können die restliche Strecke Richtung Yellowstone in Angriff nehmen. Geplant ist, dass wir im Nationalpark campen.


    Gegen 15.30 Uhr erreichen wir West Yellowstone, einen sehr hektischen Ort, der mit Touristen überfüllt ist und viel zu viel Verkehr hat. Nur weg hier! Wir fahren in den Nationalpark, machen jedoch unmittelbar hinter dem Eingangsbereich einen U-Turn, da Schilder anzeigen, dass alle campgrounds full sind. So ein Mist, aber für Yellowstone absolut nicht ungewöhnlich. Unser Optimismus wird leider nicht belohnt.


    Wir klappern noch zwei KOAs ab, die kurz vor West Yellowstone liegen, doch handeln uns auch dort Körbe ein. Letzter Ausweg ist der Henry´s Lake State Park noch ein paar Meilen weiter zurück, wo wir dann für 26 USD eine campsite erwischen.


    Gleich nach dem Zeltaufbau begebe ich mich ein wenig auf Foto-Safari.


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    Leider verdüstert sich der Himmel zusehends. Erst regnet es nur leicht, aber dann immer stärker. Auf einer Infotafel habe ich gelesen, dass der Henry´s Lake State Park berüchtigt ist für gales, also Starkwinde, die für Boote eine ernste Gefahr darstellen können. Genau so kommt es auch heute. Ein regelrechter Sturm bricht los und wir bauen panisch unser Zelt wieder ab, bevor es in alle Einzelteile zerlegt wird (das Foto links unten ist beim Zeltaufbauen entstanden, rechts sieht man das Unwetter heranziehen). Zwei Stangen sind schon etwas verbogen und wenn wir nicht aufpassen, fliegt uns das Teil in Kürze um die Ohren.


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    Mit Ach und Krach kriegen wir unsere Siebensachen einigermaßen unfallfrei ins Auto und harren dort der Dinge, die da kommen. Klar ist, dass wir hier unmöglich nächtigen können, also fahren wir los und versuchen den camphost oder einen Parkranger zu finden, um vielleicht kulanzhalber unser Geld zurück zu bekommen.


    Da der camphost offenbar ausgeflogen ist und im Eingangshäuschen auch kein Ranger mehr Dienst schiebt, warten wir noch ein wenig ab. Der Sturm legt sich wenig später genauso schnell , wie er aufgezogen ist und es tröpfelt nur noch leicht. Der Himmel aber ist immer noch mit schwarzen Wolken bedeckt, sodass zu befürchten ist, dass das noch nicht alles in Punkto Unwetter war.


    Mangels Alternativen und angesichts der vorgerückten Stunde beschließen wir das Zelt wieder aufzubauen und zu riskieren eine Nacht hier zu bleiben. Wo sollen wir auch sonst hin? Alle Campingplätze weit und breit voll und auch moteltechnisch ist in West Yellowstone kaum etwas zu einigermaßen akzeptablen Preisen zu machen.


    Da es mittlerweile ziemlich kühl ist, verkriechen wir uns bald in unsere Schlafsäcke und hoffen auf eine ruhige Nacht.

  • Meine Damen bringen es fertig kumliert sage und schreibe zwei Stunden ihre Haare zu fönen

    Das lag doch bestimmt am Fön. In den günstigen Motels gibt es oft nur diese an der Wand montierten Haartrockner. Die haben null Power und sind saublöd zu bedienen, weil man dauernd auf den On-Knopf drücken muss.


    wählen unsere Töchter klassische mitteleuropäische Frühstücksgerichte wie Mac & Cheese und Spaghetti with Meatballs

    ;,cOOlMan;:

    Auf dem Gipfel der Inferno Cone ist es infernalisch windig, aber dafür ist der Ausblick fantastisch.

    Sehr schön. Und tatsächlich mal ein bisschen Sonne ;ws108;

    dass unmittelbar hinter unserer campsite eine große Pferdeweide ist und die Mädels ihre Lieblingstiere betüddeln können.

    Lass das bloß nicht die Kaninchen hören... ;)


    Kein Zeckenbiss ("spreading rash"), sondern der Biss oder Stich irgendeines anderen Viechs. Ich soll mir im Supermarkt over the counter eine triple antibiotic ointment besorgen, jedoch würde er mir auch ein Antibiotikum verschreiben, wenn es mich beruhigen würde. Natürlich lehne ich das ab. Wir schwatzen noch ein bisschen und das war´s.

    Du hast also dann mit nicht-verschreibungspflichtigem Zeug behandelt? Und half das?


    Gegen 15.30 Uhr erreichen wir West Yellowstone, einen sehr hektischen Ort, der mit Touristen überfüllt ist und viel zu viel Verkehr hat.

    Kommt wohl auf die Saison bzw. den Tag an.
    Ich war da sogar mal am Labor-Day-Wochenende und das war da nicht besonders voll. Hotels waren ausgebucht, klar. Aber der Ort nicht mit Autos oder Menschen überfüllt. Nichtsdestotrotz finde ich ihn nicht besonders ansprechend. Aber das sind so Orte, die vor den Parks liegen, ja oft.


    Ein regelrechter Sturm bricht los und wir bauen panisch unser Zelt wieder ab, bevor es in alle Einzelteile zerlegt wird

    Mann, oh Mann... Ihr habt aber auch das Pech abonniert.

  • Das lag doch bestimmt am Fön. In den günstigen Motels gibt es oft nur diese an der Wand montierten Haartrockner. Die haben null Power und sind saublöd zu bedienen, weil man dauernd auf den On-Knopf drücken muss.


    Das haben meine Frauen auch behauptet. :MG:

    Du hast also dann mit nicht-verschreibungspflichtigem Zeug behandelt? Und half das?


    Sehr gut sogar. Kein Vergleich zur Kortisonsalbe. Triple Antibiotic Ointment ist in den USA so etwas wie die Allzweckwaffe. Kriegt man als no name oder Markenartikel. Kostet nur ein paar Dollar. Gegen solche Sachen hilft das wirklich gut.

    Mann, oh Mann... Ihr habt aber auch das Pech abonniert.


    War halt ein Abenteuerurlaub. :gg:


    Also im punkto Wetter habt ihr ja jetzt bald alles durch ;;_Fe6__ ,
    eigentlich wäre jetzt ein ordentlicher Twister fällig :schweg; :MG: :MG: :MG: :MG: ;)


    Ein Erdbeben wäre zur Abrundung noch ok. Aber das hatten wir schon 2011 in D.C.

  • Heute steht der Yellowstone NP auf dem Programm. Allerdings besuchen wir nur einige Gebiete, da wir im Yellowstone schon früher waren und viele Sehenswürdigkeiten bereits gut kennen (z.B. Old Faithful).
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    (Originalquelle)


    Die Nacht ist ganz ruhig - kein Regen, kein Sturm. Alles bestens. Einmal werde ich wach und gehe vors Zelt um die Lage zu checken. Dabei werde ich mit einem fantastischen Sternenhimmel belohnt. Die Milchstraße kann man ganz deutlich sehen. Offenbar ist der Himmel wolkenfrei, was schönes Wetter für den Tag verspricht.


    Morgens ist alles klitschenass. Das Außenzelt trieft geradezu und selbst das Innenzelt hat etwas Feuchtigkeit abbekommen, was vermutlich auf das gestrige Abbauen im Regen zurückzuführen ist. Auch die Grünflächen auf dem Campingplatz sind nass wie nach einem kräftigen Regenguss. Außerdem ist es kalt - man merkt, dass wir hier ziemlich weit im Norden sind und der Juli 2015 im (Nord-)Westen insgesamt ungewöhnlich kühl ist.


    Aber die Sonne wärmt ein wenig. Strahlend steht sie schon morgens am Himmel und der Henry´s Lake liegt ganz sanft da. Traumwetter!


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    Ich dusche schnell und dann sind wir auch ruckzuck abfahrbereit. Auf ein Frühstück am Campingtisch hat in der Kälte keiner so richtig Lust. Stattdessen fahren wir nach West Yellowstone, wobei wir die Temperaturanzeige im Auto mit einer Mischung aus Entsetzen und Belustigung beobachten: 47°F Außentemperatur Mitte Juli! Die KOA-Campingplätze liegen in dichtem Nebel. Brrrrr.


    Zum Frühstücken kehren wir bei Ernie´s Diner ein. Zwar ist der Laden ganz nett eingerichtet, aber erstens ist es drinnen ein wenig zu kalt, zweitens ist das amerikanische Frühstück nicht besser als Durchschnitt (hashed browns vergraben unter dem Omelett und obendrauf lieblos ein Biscuit geklatscht), drittens stört mich, dass alles auf Papptellern und mit Plastik-Wegwerfgeschirr serviert wird. Gemütlich ist anders. Umweltfreundlich sowieso. Viertens ist die Bedienung bestenfalls routiniert - man könnte auch sagen komplett unmotiviert. Ach so: 40 USD sind auch nicht überaus günstig, also Finger weg von diesem Laden! Passt aber irgendwie zu dem Gesamteindruck, den West Yellowstone auf uns macht: Augen zu und durch.


    Vor dem Eingang zum Yellowstone National Park hat sich ein vierspuriger Stau gebildet. Meine Güte, was für Touristenmassen! Und das morgens um 9.00 Uhr. Immerhin geht es relativ schnell vorwärts und wir verlieren nur etwa 20 Minuten.


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    Am Madison River mache ich ein paar erste Fotos. Die Spiegelungen im Wasser sind herrlich.


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    Bei der Madison Junction biegen wir nach Norden Richtung Norris ab. Rechter Hand liegen nach ein paar Meilen die Artists Paintpots. Hier halten wir und laufen den kurzen Weg zu den heißen Quellen, Geysiren und mudpots.


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    Hier zischt und brodelt es an allen Ecken und Enden.


    Nach diesem hübschen Auftakt klappern wir nacheinander einige Geysir-Bereiche des Yellowstone Nationalparks ab. Bei Beryl Spring halten wir nur ganz kurz und fahren dann weiter zum Lower Geyser Basin - ein absoluter Pflichtstopp, was offenbar viele Leute so sehen, denn alle Parkplätze sind hoffnungslos überfüllt. Wir parken irgendwo an der Straße und laufen lieber ein Stück zu Fuß, als ewig im Stau zu stehen und Ehrenrunden auf den Parkplätzen zu drehen.


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    Weiter geht es über den Firehole Lake Drive, eine Einbahnstraße, die u.a. am Great Fountain Geyser, der aber gerade unspektakulär vor sich hin dampft, und am White Dome Geyser entlang führt. Leider hat sich die Sonne mittlerweile hinter einen dichten Wolkenteppich verzogen.


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    Was wäre ein Yellowstone-Besuch ohne einen Abstecher zum Grand Prismatic Spring? Unvollständig. Diese, auch heute jede Menge Touristen anziehende, große Sehenswürdigkeit befindet sich im Midway Geyser Basin.


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    Nach dem Besuch des Midway Geyser Basins fahren wir Richtung West Thumb. Bald nähern wir uns dem großen Yellowstone Lake.


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    Als wir den Parkplatz des West Thumb Geyser Basins erreichen, zeigt sich uns ein ähnliches Bild wie bei den anderen Hauptsehenswürdigkeiten auch: totale Überfüllung. Gut, dass wir nicht noch zu Old Faithful müsen, den wir schon 2009 ausführlich besucht hatten. Da ist bestimmt die Hölle los. Aber wenigstens ist die Sonne wieder hinter den Wolken hervorgekrochen und es scheint immer weiter aufzuklaren.


    West Thumb entpuppt sich als vielleicht schönste Thermal-Region überhaupt im Yellowstone National Park. Auch mal ganz ohne Blubberbecken, Geysire und Schlammlöcher gefällt mir das Ufer des Yellowstone Lakes sehr gut.


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    Faszinierend - wenn nur nicht das dauernde asiatische Gebrabbel im Hintergrund stören würde!


    Die größten Höhepunkte hält das West Thumb Geyser Basin aber erst am Ende des Rundwegs bereits: Black Pool (s. Bild oben) und Abyss Pool. Passend dazu hat die Sonne den Kampf gegen die Wolken nun endgültig gewonnen.


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    Black Pool, Abyss Pool, Mimulus Pool und wie die heißen Becken im West Thumb Geyser Basin alle heißen, bilden einen würdigen Abchluss unseren diesjährigen Yellowstone-Besuchs, und wir verlassen den Park gen Süden mit dem Ziel eine campsite im Grand Teton National Park zu erwischen.


    Das stellt sich jedoch als außerordentlich schwierig heraus. Die erste Abfuhr handeln wir uns bei Lizard Creek ein: campground full. Keine Chance.


    Beim Jackson Lake Overlook machen wir eine kurze Pause, nicht nur um die fantastische Sicht auf die Teton Range zu genießen, sondern auch um auszuchecken, wohin wir als Nächstes fahren.


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    Nächster Versuch: Colter Bay. Nächster Reinfall. Grand Teton ist komplett ausgebucht.


    Als wir Moran Junction erreichen, biegen wir rechts ab Richtung Dubois. Nach ein paar Meilen nehmen wir den Abzweig Buffalo Valley Road. Das ist eine wunderschöne Straße entlang des Buffalo Rivers, an deren Ende sich laut Wegweiser nach acht bzw. zehn Meilen zwei campgrounds befinden sollen.


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    Wir kommen an idyllisch gelegenen Ranchs vorbei und fragen bei einer auch mit unschuldigem Blick, was denn die Übernachtung kosten soll. Während die Kinder erwartungsfroh auf ihre hoffentlich zahlungswilligen Eltern warten, haben wir schon wieder den Rückzug angetreten. Jenseits von Gut und Böse - außerdem no vacancy.


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    Beim Turpin Meadow Campground ist tent camping streng verboten. Grizzlygefahr! Damit hat sich auch unser Plan zerschlagen einfach irgendwo wild zu campen. Das ganze Buffalo Valley ist wohl Grizzly-Gebiet, wie uns bei der Turpin Meadow Ranch versichert wird. Auch dort fragen wir nämlich, was die Nacht kostet. Hmm, die Frau an der Rezeption guckt schon so komisch als wir reinkommen und ich trete gleich den Rückweg an und überlasse Anja die Vertragsverhandlungen.


    Stattdessen studiere ich die Preisschilder draußen: Eine Stunde in-room massage kostest schlappe 140 USD, zwei Stunden 250 USD und eine persönlich geführte Wanderung durch die Yellowstone-Basins pro Stunde nur 130 USD, was ja geradezu spottbillig ist.


    Als Anja vor die Tür tritt und mir 480 USD pro Nacht entgegen schmettert, beeindruckt mich das wenig. Hier sind wir definitiv falsch. Schade um die schöne Landschaft, aber leider müssen wir das Buffalo Valley abhaken.


    Hier noch ein paar Eindrücke.


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    Als wir wieder die Hauptstraße erreichen, biegen wir links ab nach Dubois. Nach ca. zwei, drei Meilen liegen rechter Hand eine Tanke und ein privater Campingplatz mit dem Namen Fireside Resort. Für 29 USD plus Tax werden wir hier fündig und bekommen eine nicht schöne campsite auf einem viel zu vollen Platz ohne jegliche Privatsphäre. Wenigstens funktioniert das WLAN und ich kann in den restrooms meine Akkus und das Handy aufladen.


    Ein kleiner Bach fließt direkt hinter unserem Zelt, was zwar einigermaßen idyllisch ist, aber vor allem den Nachteil hat, dass hier ganz schön viele Mosquitoes unterwegs sind, die wir später mit einem Lagerfeuer vertreiben möchten.


    Um Feuerholz in Form toter, herunter gefallener Äste und Stöcke aufzutreiben, fahren Annalena, Lisa-Marie und ich noch kurz ein paar Meilen weiter Richtung Dubois zu einem National Forest Campground direkt an der Hauptstraße. Zwar finden wir nicht besonders viel, kehren aber trotzdem mit einer Tüte halbwegs passablem Brennmaterial zurück.


    Das firewood, das wir für sieben USD als Ergänzung kaufen, ist auch nicht viel besser als unsere Funde, da es nicht ganz trocken ist. Das Zeug dampft wie verrückt, sodass unser Lagerfeuer eher mickrig ausfällt.


    Kurz bevor es dunkel wird, mache ich noch ein entferntes Foto von der Teton Range im Westen.


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  • Vor dem Eingang zum Yellowstone National Park hat sich ein vierspuriger Stau gebildet. Meine Güte, was für Touristenmassen! Und das morgens um 9.00 Uhr. Immerhin geht es relativ schnell vorwärts und wir verlieren nur etwa 20 Minuten.

    :EEK:


    wir sind Anfang Juni praktisch durchgefahren ( 2014), allerdings waren wir auch eine Stunde früher dran :gg:


    Aber die Bilder vom Y.S. sind wieder wunderschön :clab: :clab:


    Der Park ist einfach der Hit :HERZ4; :HERZ4; :HERZ4; :HERZ4;


    Für 29 USD plus Tax werden wir hier fündig und bekommen eine nicht schöne campsite auf einem viel zu vollen Platz ohne jegliche Privatsphäre. Wenigstens funktioniert das WLAN und ich kann in den restrooms meine Akkus und das Handy aufladen.

    Wenigstens habt ihr nicht viel Geld für den schlechten Platz gezahlt :rolleyes: .


    Wahnsinn, was die da für Preise nehmen ;;_Fe6__


  • Wahnsinn, was die da für Preise nehmen ;;_Fe6__


    Vor allem in Kalifornien Wahnsinn. Da werden schnell 45 USD für einen schlecht ausgestatteten Platz auf einer tent campsite fällig. Später im Reisebericht werde ich darüber noch ausführlicher schreiben, wir haben da wieder mal unsere Erfahrungen gemacht.


    Für mich ist Kalifornien mittlerweile einer der schlechtesten Camper-Bundesstaaten überhaupt.

  • Vor dem Eingang zum Yellowstone National Park hat sich ein vierspuriger Stau gebildet. Meine Güte, was für Touristenmassen!

    Ach Du meine Güte. :EEK:


    Die Spiegelungen im Wasser sind herrlich.

    Allerdings :!!


    West Thumb entpuppt sich als vielleicht schönste Thermal-Region überhaupt im Yellowstone National Park.

    Finde ich auch. Vielleicht auch, weil es das erste Becken mit Pools war, das ich im Yellowstone überhaupt ansah. Ich mag es dort besonders!


    Hier noch ein paar Eindrücke.

    Sollten da Fotos kommen? Falls ja: ich sehe keine.



    Die Unterkunftssucherei würde mich total nerven. Ich weiß, Ihr habt ja umgeplant, und da war es sowieso nicht vermeidbar.
    Ich habe das einmal in Australien so gemacht und seither bin ich Vorbucher. Es geht einfach zu viel Urlaubszeit für die Sucherei drauf und die Chance, überteuert zu wohnen, ist hoch. Na ja, Ihr habt ja wenigstens noch die Zelt-Alternative.


  • Sollten da Fotos kommen? Falls ja: ich sehe keine.


    Bei mir sind zwei Bilder vom Buffalo Valley zu sehen. Wie sieht es bei den Anderen aus? Seht ihr diese Bilder? :nw:

    Na ja, Ihr habt ja wenigstens noch die Zelt-Alternative.


    Das ist ein wichtiger Punkt. Da hat man eigentlich immer die Chance irgendwo etwas zu finden und sei es ein National Forest Campground mitten im Wald. Das geht fast immer.

  • (Originalquelle)


    Als ich morgens aus dem Zelt blinzele, scheint ein wenig die Sonne. Allerdings sind auch schon einige Wolken unterwegs. Mal sehen, wie sich das im weiteren Verlauf des Tages entwickeln wird. Ich haue mich noch mal aufs Ohr.


    Plitsch. Plitsch. Plitsch. Zusammen mit dem Gerede unserer Nachbarn, die kaum zwei Meter von uns entfernt ihr Zelt stehen haben, und dem Knattern von Motorrädern, die irgendwelche Idioten dauernd aufheulen lassen, machen mich die ersten Regentropfen vollständig wach.


    Aus einzelnen Tropfen wird Regen, aus Regen wird Starkregen. Es gießt in Strömen und wir liegen noch in der Koje. Ein Blick zum Himmel verrät, dass es überhaupt keinen Sinn macht auf eine Regenpause zu warten. Das ist kein kurzer Schauer, sondern anständiger Landregen, der bestimmt nicht schnell aufhört.


    Also müssen wir wohl oder übel in übler Hektik das Zelt abbauen und versuchen alle Schlafutensilien halbwegs trocken ins Auto zu schaffen und dort notdürftig zu verstauen. Angesichts des kompletten Packchaos in dem Yukon kein leichtes Unterfangen.


    Endlich sitzen wir, zwar ziemlich nass, aber dafür wenigstens hellwach, im Auto und können uns aufwärmen. An Frühstück war bisher natürlich nicht zu denken. Die Sicht in Richtung Tetons ist gleich Null, dabei wollen wir uns doch heute eigentlich den Nationalpark angucken. Nur gut, dass wir den Grand Teton National Park schon ziemlich gut von vorherigen Reisen kennen, da fällt es nicht allzu schwer ins Gewicht, dass heute Land unter ist und sämtliche Besichtigungen im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fallen.


    Trotz der Regenwand vor uns fahren wir Richtung Westen, Richtung Nationalpark, biegen jedoch bei Moran Junction gleich nach Süden ab und fahren bis zum Elk Ranch Flats Turnout. Da es regnet, verzichte ich auf Bilder mit meiner Kamera, sondern zücke stattdessen das Handy.


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    Als wir den Snake River Overlook erreichen, fallen nur noch ein paar Tropfen vom Himmel. Bald hört es ganz auf zu regnen. Die Teton Range mit dem Grand Teton im Mittelpunkt ist schön wie eh und je.


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    Wir verlassen den Grand Teton National Park am Südeingang und landen ruckzuck in Jackson. Das ist ein quirliger, sehr touristischer Ferienort, der für viele als Ausgangspunkt für die beiden Nationalparks etwas weiter nördlich dienen.


    Albertsons in Jackson ist definitiv der größte Supermarkt, in dem wir je gewesen sind. Das Warensortiment ist schier unglaublich, selbst für erfahrene USA-Reisende, die schon manchen Gigantismus in dieser Hinsicht erlebt haben. Der Laden hat, in die eigentliche Verkaufsfläche integriert, diverse "Stationen" mit warmen Gerichten und Salatbars. Von Asiatisch bis Mexikanisch bekommt man hier alles. Es duftet überall ziemlich lecker, aber so früh am Morgen ist warmes Essen für uns noch kein Thema. Wir machen nur einen "normalen" Großeinkauf.


    Natürlich gibt es auch einen Starbucks, wo sich Anja und Lisa-Marie in die Schlange stellen, während Annalena und ich unsere Kühltasche einer Grundreinigung unterziehen. Das Teil wird mit Spülmittel geschrubbt und von aufgeweichten Schokoriegeln und Ähnlichem befreit, das im aufgetauten Eiswasser umherschwimmt. Ist ein bisschen unangenehm und richtet auch eine mittelschwere Sauerei auf dem Supermarktparkplatz an, war aber dringend nötig.


    Nun schließt sich eine lange Fahrt an, die auf Highway 89 immer weiter Richtung Süden führt. Von unseren ursprünglichen Kanadaplänen haben wir uns innerlich schon längst verabschiedet, denn dafür ist das Wetter einfach viel zu unbeständig und kalt. Unser neues Fernziel heißt statdessen Las Vegas bzw. Südkalifornien.


    Landschaftlich ist die Strecke sehr schön, aber da es immer wieder regnet bzw. stark bewölkt ist, sieht man von den Bergen auch nicht alles. Wir kommen durch einige hübsche Ferienorte, wie z.B. Alpine, und machen in Afton eine kurze Pause bei Burger King. Kaffeenachschub und Fahrerwechsel. Gut, dass die Kinder mit Fassung tragen, dass heute wohl ein langweiliger Fahrtag auf dem Programm steht, aber wir können sie damit trösten, dass wir in Salt Lake City, wo wir spätestens morgen landen werden, ein schönes Motel mit Pool nehmen, und dort außerdem die Sonne scheint. Diese Perspektive sorgt für allseits gute Laune.


    Später überqueren wir die Grenze nach Idaho, machen einen kleinen Schlenker nach Westen, um kurz danach wieder gewohnten Kurs Richtung Süden zu nehmen. Linker Hand liegt der große Bärensee: Bear Lake. Es gibt hier einen State Park, und da wir mittlerweile in viel wärmeren Gefilden sind und die Sonne immer mal wieder aus den partly cloudy skies hervorlugt, beschließen wir einen Badestopp einzulegen. Das sollte hier doch wohl möglich sein.


    Ist es auch. Wir bezahlen günstige fünf USD Eintritt und haben damit freie Fahrt zum North Beach, den man mit dem Auto befahren kann. Der Sand ist hart und eben, sodass nicht mal 4WD erforderlich ist. Natürlich kennen die Kinder kein Halten und stürmen das warme und knöchel- bis knietiefe Wasser.


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    Der niedrige Wasserstand verrät, dass die große Dürre im Westen der USA auch am Bear Lake nicht spurlos vorüber gegangen ist. Toilettenhäuschen, die mehrere Hundert Meter vom Strand entfernt stehen, deuten ebenfalls an, dass das alles nicht normal ist. Dennoch hat der See riesige Ausmaße und ist ein fantastisches Naherholungsgebiet.


    Leider verfinstert sich der Himmel immer mal wieder und es gibt auch ein paar Tropfen von oben, aber das hindert hier niemanden am Baden und Relaxen.


    Nach gut einer Stunde verlassen wir den Park, denn wir haben ja noch eine ganz schöne Strecke vor der Brust und wollen auch nicht allzu spät in der SLC-Area ankommen. Beim Parkausgang mache ich noch ein paar Bilder.


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    Wir fahren am Westufer des Bear Lakes entlang und überqueren die Staatsgrenze nach Utah. Hinter Garden City, einem sehr schön gelegenen Ferienort, führt die Straße in Serpentinen bergauf. Kurz vor dem Bear Lake Summit gibt es einen overlook, wo wir haltmachen und die Aussicht genießen.


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    In Logan müssen wir tanken und begeben uns auf Restaurantsuche. Leider zeigt das Navi nichts Interessantes an und wir beschließen weiter zu fahren nach Ogden, wo es einen Golden Corral gibt und wo wir unterwegs schon eine Unterkunft für die nächste Nacht im Days Inn klargemacht haben. Hat den Vorteil, dass wir nach dem Essen nicht mehr fahren müssen. Das Days Inn in Ogden haben wir ausgesucht, weil es im Coupon-Heft damit wirbt, dass es den größten indoor pool in ganz Utah hat. Das sind wir unseren Kindern schuldig.


    Mittlerweile sind wir übrigens in gänzlich anderen klimatischen Verhältnissen unterwegs als noch heute Morgen. Es ist bei 92° F heiß und die Sonne knallt vom wolkenlosen Himmel. Südwest-Wetter pur.


    In Ogden checken wir ein und beziehen ein nicht schönes, etwas abgewohnt wirkendes, Zimmer. Allerdings ist Zimmer 116 direkt am Pool, was unseren Kindern nur Recht ist. Der Pool hält, was versprochen wurde. Er hat Hallenbadgröße und ist im Prinzip vollkommen überdimensioniert für ein ansonsten stinknormales Motel im unteren Mittelklassebereich. Außer uns sind merwürdigerweise nur Asiaten im Hotel.


    Das Abendessen bei Golden Corral ist genauso überdimensioniert wie unser Pool. Das Buffet ist gigantisch und wir essen uns pappsatt.


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  • Plitsch. Plitsch. Plitsch. Zusammen mit dem Gerede unserer Nachbarn, die kaum zwei Meter von uns entfernt ihr Zelt stehen haben, und dem Knattern von Motorrädern, die irgendwelche Idioten dauernd aufheulen lassen, machen mich die ersten Regentropfen vollständig wach.

    :rolleyes: :rolleyes:


    Es soll noch einmal einer hier segen, bei uns sei immer schlechtes Wetter,


    ich gebe den Stab hiermit ab :D :D


    Aber der Teton hat sich ja doch noch gezeigt

    Das Teil wird mit Spülmittel geschrubbt und von aufgeweichten Schokoriegeln und Ähnlichem befreit, das im aufgetauten Eiswasser umherschwimmt. Ist ein bisschen unangenehm und richtet auch eine mittelschwere Sauerei auf dem Supermarktparkplatz an, war aber dringend nötig.

    ;haha_ :la1; ;haha_


    beschließen wir einen Badestopp einzulegen. Das sollte hier doch wohl möglich sein.


    Ist es auch. Wir bezahlen günstige fünf USD Eintritt und haben damit freie Fahrt zum North Beach, den man mit dem Auto befahren kann. Der Sand ist hart und eben, sodass nicht mal 4WD erforderlich ist. Natürlich kennen die Kinder kein Halten und stürmen das warme und knöchel- bis knietiefe Wasser.

    wengistens etwas :!!


    Mittlerweile sind wir übrigens in gänzlich anderen klimatischen Verhältnissen unterwegs als noch heute Morgen. Es ist bei 92° F heiß und die Sonne knallt vom wolkenlosen Himmel. Südwest-Wetter pur.

    Verrückt :rolleyes:

  • 2010 hatten wir auch mal ein paar Wochen sehr wechselhaftes Wetter im Südwesten. Damals war sogar Wasser im Canyon de Chelly.


    Aber wir haben das speziell 2015 ziemlich locker genommen, weil wir ja viele Sachen schon bei bestem Wetter erlebt hatten. Groß lamentieren über das Wetter hilft eh nichts.

  • SONNE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


    Heute wird es südwestmäßig heiß.


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    (Originalquelle)


    Nachts ist es ziemlich warm und stickig im Zimmer. Fenster nach außen gibt es nicht, da wir ja die Poolseite bekommen haben. Außerdem kann man das Chlor in der feuchtwarmen Luft, die vom Pool rüberzieht, riechen. Aber wir wollen mal nicht meckern - wir wollten einen großen Pool und haben einen bekommen.


    Um 7.30 Uhr gehen wir zum Frühstück, das wie erwartet drittklassig ausfällt. Zwar ist es als hot breakfast deklariert und es gibt auch Bratkartoffeln, aber alleine bei dem Gedanken an das aus der Tüte angerührte Rührei wird mir ganz anders. Zwei Toasts und zwei Becher noch knapp mittelmäßigen Kaffees reichen mir.


    Über die Interstate 15 fahren wir nach Süden und nehmen den exit, der uns zum Antelope Island Causeway führt. Wir zahlen zehn USD Eintritt für den State Park und befinden uns in Kürze in einer wüstenähnlichen, faszinierenden Landschaft. Hier ist es ganz einsam und wir genießen die Ruhe bei noch angenehm warmen Temperaturen.


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    Über den Causeway kommt man zu Antelope Island, wobei weite Flächen links und rechts der Straße entweder knochentrocken sind oder maximal knöcheltiefes Wasser aufweisen. Auch hier scheint die große Dürre ihren Tribut zu fordern.


    Antelope Island ist ein abgelegenes, einsames Naturschutzgebiet im Großen Salzsee, wo es freilaufende Bisons gibt und ansonsten reichlich Möglichkeiten zum Wandern und für diverse Backcountry-Aktivitäten. Lisa-Marie und ich machen den Lakeside Trail, der auf einer Länge von knapp drei Meilen um eine Klippe herum von der White Rock Bay zur Bridger Bay führt.


    Der dunkle Punkt im Bild unten ist ein Bison, das Lisa-Marie ins Visier nimmt.


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    Wir genießen den fantastischen Wanderweg in vollen Zügen und staunen über das Päarchen, das uns bei der mittlerweile vorhandenen Hitze joggend entgegen kommt. Sieht eher nach Survival-Training als nach Freizeit aus.


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    Bald haben wir die Bridger Bay erreicht, wo Anja und Annalena auf uns warten.


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    Noch habe ich vom Wandern nicht genug. Es gibt ja noch den kurzen aber knackig steilen Weg zum Buffalo Point. 600 Meter bergauf, wobei man sich bei der Mittaghitze (88° F) jeden einzelnen Meter hart erarbeiten muss. Die Aussicht entschädigt jedoch für alle schweißtreibenden Mühen.


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    Vom Buffalo Point kann man sehen, wie wenig Wasser der Salt Lake führt. Der Strand ist viel zu breit und der Bridger Bay Campground ist viel zu weit weg von der Uferlinie.


    Nach diesem kurzen knackigen Workout fahre ich zurück zum Bridger Bay Camground und sammele die Damen ein. Wir verlassen den Antelope Island State Park in der Gewissheit einen der beeindruckendsten State Parks in ganz Utah gesehen zu haben.


    Mittlerweile meldet sich allseits stechender Hunger und wir suchen ein Restaurant. Eigentlich möchten wir eine Pizza bei Caesar´s essen, aber da man dort nur draußen sitzen kann, was uns zu heiß ist, halten wir weiter Ausschau. Links ist ein mexikanisches Restaurant: Bandidos Border Grill. Cooler Name, coole Innenausstattung, super-coole Bedienung - der Chef begrüßt uns höchstpersönlich am Tisch und freut sich über unseren Besuch. Am besten ist jedoch das Essen selbst. Die Chicken Quesadilla (Dirk), Beef Burrito (Lisa-Marie), Chicken Salad (Anja) und Chicken Tenders (Annalena) sind einfach klasse.


    Nun fahren wir nach Salt Lake City, wo wir im schon telefonisch reservierten North Temple Inn einchecken. Angeblich ist meine AAA-Mitgliedschaft (ADAC) abgelaufen, was natürlich Unsinn ist. Nachdem ich ein bisschen rumzicke bekommen wir den Rabatt und können für günstige 71 USD ein hochwertiges Zimmer direkt am Pool beziehen. Bei jetzt herrschenden 93° F im Schatten gibt es nur eine Devise: nichts wie rein ins kühle Nass!


    Wir halten uns ein paar Stunden mit Lesen, Internet-Surfen und Baden am Pool auf und machen uns dann in der Nachmittagshitze mit Wasserflaschen ausgerüstet auf den Fußmarsch zum Capitol Hill. Wir kommen am Temple Square vorbei, dessen nähere Besichtigung wir uns aber für den Rückweg aufheben, und staunen über die vielen monumentalen Funktionsgebäude der Mormonenkirche, die in Salt Lake City eindeutig dominiert.


    Nach einem anstregenden Anstieg die State Street mit ihren mondänen Häusern hinauf (Was hier wohl ein Appartment kostet?) sind wir am Ziel: Utah State Capitol.


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    Ein einzelner unbesetzter State Trooper Streifenwagen soll wohl signalisieren, dass eine latente Überwachung stattfindet, ansonsten gibt es keine sichtbaren Sicherheitsvorkehrungen. Im Prinzip kann jeder das wichtigste Gebäude im Bundesstaat Utah betreten.


    Die Inneneinrichtung ist elegant, aber nicht protzig, und es dominiert der Leitgedanke die Geschichte Utahs dem Besucher näher zu bringen. Schöne Gemälde, eleganter Marmor - nicht nur wegen der angenehmen Kühle, die in totalem Kontrast zu der Julihitze in Downtown stehen, sind wir begeistert.


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    Ein Blick vor die Tür des State Capitols und schon hat man einen herrlichen Ausblick vom Capitol Hill auf Salt Lake City Downtown und die umliegenden Berge.


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    Diesmal gehen wir die State Street hinunter Richtung Downtown. Wieder staunen wir über die prachtvollen Häuser, für die wir jetzt im Schatten und bergab noch mehr Aufmerksamkeit übrig haben. Wer hier wohl wohnt? Bestimmt ein paar hochrangige Capitol-Mitarbeiter und vielleicht auch ein paar Abgeordnete.


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    Am Office-Building der Mormonenkirche (s. Bild links) vorbei gehen wir durch einen herrlichen Park. Alles wirkt pompös und ist picobello gepflegt.


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    Es gibt verschiedene Wasserspiele, die zu einigen Fotoversuchen Anlass geben. Für Lisa-Marie und Annalena geben sie hingegen Anlass sich erst mal richtig abzukühlen.


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    Auf dem Weg zum Tempel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) kommen uns immer mal wieder junge, gut aussehende Menschen mit strahlendem Gesicht entgegen. Bester Laune und nie aufdringlich wünschen sie uns alles Gute - das sind Streetworker der Mormonenkirche, die Jünger suchen. Man könnte auch sagen: unterwegs im Auftrag der PR-Abteilung.


    Der Tempel ist leider geschlossen, aber in neugotischem Stil ein echter Hingucker und bestimmt das wichtigste Wahrzeichen Salt Lake Citys:


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    Wenn schon der Tempel selbst geschlossen ist, ist das Visitor Center am Temple Square mit der Brigham Young Statue ein Pflichtstopp.


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    Auf dem Rückweg zum Motel machen wir einen Stopp bei einer Maverick-Tankstelle, wo wir uns mit leckerem Eis versorgen. So lässt sich die heftige Sonne, die immer noch vom Himmel knallt, besser aushalten. Trotzdem sind wir heilfroh, als wir unsere Unterkunft mit ihrem schönen Pool erblicken.


    Nichts wie rein und den Tag ausklingen lassen!


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