Galena u. Ulysses S. Grant Home, IL

  • Ulysses S. Grant Home


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    Ich fahre auch gleich zum berühmtesten Haus des Städtchens, dem Wohnhaus von Ulysses S. Grant, seines Zeichens 18. Präsident der USA.




    Auf einem kleinen Parkplatz stelle ich mein Auto ab, vom berühmten Gebäude ist aber erst einmal noch nichts zu sehen, nur dieses kleine Holzhaus finde ich hier.


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    Das kleine Holzhaus wurde 1851 von John Long rund zehn Meilen von hier entfernt gebaut. John und seine Frau Mary zogen hier vier Kinder groß. Wie dieses Haus sahen typische Wohnhäuser im 18. Jahrhundert auf dem Land aus. Im Erdgeschoss war der Wohnraum, unter dem Dach wurde geschlafen.


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    Henry und Rosina Binns lebten dann von 1921 bis 1970 in diesem Haus und zogen sogar sechs Kinder groß. Erst 1976 kam das Gebäude an diesen Ort, wurde restauriert und ist nun als Museum anzuschauen.


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    Zum Haus der Grants geht es diesen Weg hinauf. Galena liegt in der Nordwestlichsten Ecke von Illinois und die ist nicht so flach wie der Großteil des Staates. So stehen viele Häuser hier auf Hügeln und schauen auf das Stadtzentrum hinunter.


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    Am Ende stehe ich direkt vor dem Wohnhaus des Präsidenten und seiner Familie. Doch dieses Haus hatten die Grants noch nicht, als sie 1860 zum ersten Mal nach Galena kamen. Damals war das Geld knapp und Grant entschied sich, einen Posten in einer Filiale des Ledergeschäfts seines Vaters anzunehmen. Schon wenige Monate später trat er jedoch wieder in die Armee ein und kletterte schnell die Ränge nach oben, bis er zum Ende des Bürgerkrieges den höchsten militärischen Rang bekleidete und sogar die Niederlage von General Lee in Appomattox entgegennahm.


    Nach dem Krieg kehrte Grant im Jahr 1865 nach Galena zurück und dankbare Bürger schenkten ihm und seiner Familie dieses Haus, das zudem auch vollständig eingerichtet war.[/size][/align]

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    Heute kann das Haus, das seit 1904 ein Museum ist, besichtigt werden. Eine Führung dauert rund eine halbe Stunde und führt durch alle Räume des Gebäudes. Im Erdgeschoss befinden sich die Wohnräume, wie Salon und Esszimmer.


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    Im Obergeschoss sind die Schlafzimmer von Ulysses und Julia Grant sowie ihren vier Kindern untergebracht. Dieses Zimmer gehörte Frederick "Fred" Dent Grant (1850-1912), dem ältesten Sohn der Grants. Fred wurde in St. Louis, Missouri geboren und begleitete seinen Vater ab dem 12. Lebensjahr auf die Schlachtfelder. Später war er Absolvent der West Point Military Academy. Fred hatte neben seiner Militärkarriere mehrere politische Ämter inne.


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    Das nächste Zimmer gehörte Ellen "Nellie" Grant Sartoris Jones (1855-1922). ihr Geburtstag war der 4. Juli und ihr Vater erklärte ihr, dass das Feuerwerk jedes Jahr nur ihr zu Ehren stattfand. Nellie war zwei Mal verheiratet, ihre erste Hochzeit fand 1874 im Weißen Haus statt, und lebte mit ihrem ersten Ehemann viele Jahre in England, bevor sie nach ihrer Scheidung in die USA zurückkehrte.


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    Das Eckzimmer gehörte dem Ehepaar Grant. Der Präsident wurde eigentlich mit dem Namen Hiram Ulysses Grant geboren, doch nachdem er die West Point Military Academy besuchte, gab es dort einen falschen Eintrag im Anmeldeformular. Dort stand Ulysses Simpson Grant und diesen Namen behielt Grant dann auch. Nach seiner Wahl zum Präsidenten waren die Grants nur noch selten in Galena und nach acht Jahren Präsidentschaft reisten die Grants um die Welt und besuchten über 30 Länder. Nach Galena kamen sie nur noch selten zurück.


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    Neben dem Schlafzimmer hatte Mrs. Grant ihr Ankleide- und Nähzimmer.


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    Der jüngste Sohn der Grants, Jesse Root Grant (1858-1934), bewohnte dieses Zimmer. Auch Jesse war zwei Mal verheiratet und suchte sein Glück im Westen, nachdem er in Cornell und Harvard studiert hatte.


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    Ulysses S. "Buck" Grant (1852-1929) war der zweitälteste Sohn und arbeite als persönlicher Assistent seines Vaters während dessen Präsidentschaft. In Galena bewohnte er dieses Zimmer. Ende des 19. Jahrhunderts zog Buck mit seiner Familie nach Kalifornien und stieg ins Hotelgeschäft ein. Er war maßgeblich am Bau des US Grant Hotels in San Diego beteiligt, das noch heute eines der besten Hotels der Stadt ist.


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    Im hinteren Bereich des Erdgeschosses befindet sich die Küche, die für die damalige Zeit sehr modern eingerichtet ist.


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    Der letzte Raum des Hauses ist heute ein kleiner Ausstellungsraum mit einigen interessanten Vitrinen. Am spannendsten fand ich die Sammlung aller Präsidentenhaustiere. Akribisch wurde hier zusammengetragen, welche Tiere im jeweiligen Haushalt lebten und ich stelle fest, dass manche Präsidenten einen halben Zoo im Weißen Haus beherbergten.


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    Eine weitere Vitrine zeigt alle Präsidentenpaare auf Steine gemalt.


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    Das Haus ist von einem kleinen Garten umgeben, in dem einige weitere Gedenktafel zu finden sind.


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    Neben dem Haus von Ulysses Grant sind in der Nachbarschaft noch einige weitere historische Häuser erhalten worden. Geöffnet ist aber nur den General Store, den ich mir ebenfalls noch anschaue.


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    Vom Grant House fahre ich nun hinunter in die Innenstadt von Galena. Unterwegs entdecke ich immer wieder schöne, historische Häuser.


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    Dabei komme ich auch an der Elihu B. Washburne State Historic Site vorbei, die leider nur freitags und samstags geöffnet hat. Der prominente Anwalt war Berater von Präsident Lincoln und Grant und später auch Botschafter in Frankreich. In seiner Bibliothek erhielt Grant die Nachricht, dass er zum 18. US-Präsidenten gewählt wurde.


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    Insgesamt sind viele Häuser in Galena wunderschön restauriert, wie auch der alte Bahnhof und viele andere Gebäude, die ich auf meinem Weg in die Innenstadt sehe.


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    Die Innenstadt liegt direkt am Galena River, einem Nebenarm des Mississippi, der ebenso wie der Große Fluss zu Hochwasser neigt. Deshalb fährt man heute durch große Tore der Flutmauer, die im Notfall geschlossen werden können und die Stadt schützen.


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    Das Gebiet um Galena wurde zuerst von den Sauk udn Fox Indianerstämmen besiedelt. Im späten 17. Jahrhundert kamen schließlich französische Siedler in die Region. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts kamen Amerikaner und gründeten 1823 die Stadt Galena. Der Name führt auf das Mineral Gelanit zurück, das Bleiglanz ist und das wichtigste Erz zur Gewinnung von Blei, das hier abgebaut wurde.


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    Der Tourismus hielt in Galena erst in den 1980ziger Jahren Einzug. Der damalige Bürgermeister hatte diesen Pfad vorangetrieben und mit Erfolg. heute kommen jährlich rund eine Million Menschen nach Galena, viele von ihnen aus der Region Chicago.


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    Die Innenstadt von Galena, das nur rund 3.400 ständige Bewohner hat, wurde wunderschön renoviert und in die Häuser zogen Geschäfte und Restaurants ein, die die Besucher anlocken.


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    Im Besucherzentrum der Stadt, das im 1845 erbaten Old Market House untergebracht ist, bekomme ich nicht nur weitere Informationen, hier ist auch ein kleines Museum zu Präsident Grant untergebracht, in dem ich noch mehr über den berühmtesten Einwohner von Galena erfahre.


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    Galena lässt sich wirklich toll zu Fuß entdecken. Die Hauptstraße ist heute zwar asphaltiert, doch einige der Nebenstraßen haben noch immer das historische Kopfsteinpflaster.


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    Das Dowling House ist das älteste Gebäude der Stadt. Es wurde 1826 erbaut und ist heute ein Museum.


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    Über eine Seitenstraße laufe ich schließlich zum Galena River. Der verbirgt sich heute hinter einem hohen Deich, sodass ich erst eine Treppe hinaufsteigen muss, um den Fluss überhaupt sehen zu können.


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    So still und friedlich wie der Fluss hier vor sich hinfließt, kann ich mir kaum vorstellen, dass solche Deiche und Flutmauern notwendig sind. Aber ich bin am Mississippi und auch anderen Flüssen im Mittleren Westen schon mehrmals eines besseren belehrt worden.


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    Auf dem Rückweg in die Stadt komme ich am 1855 eröffneten DeSoto House vorbei, das heute noch das beste Hotel der Stadt ist. In diesem Hotel hat schon Abraham Lincoln gesprochen und Präsident Grant hatte sein Hauptquartier für die Präsidentsschaftswahlen hier aufgeschlagen.


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    Mein letzter Stopp in Galena ist The Belvedere, ein wunderschönes Herrenhaus, das ebenfalls besichtigt werden kann. Doch auch hier bleibt es heute bei einem Blick von außen, denn ich habe einfach nicht genaug Zeit um auf die nächste Führung zu warten.


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