James A. Garfield NHS, OH
Einen Stopp wollte ich jedoch nicht streichen und so fahre ich ein kleinen Umweg bis nach Mentor.
Hier war ein weiterer US-Präsident zu Hause, James A. Garfield.
James A. Garfield war der 20. Präsident der USA und zog 1881 in das Weiße Haus ein. Garfield war übrigens der nächste Präsident nach Rutherford B. Hayes, dessen Haus Spiegel Grove ich erst gestern besucht habe und ist einer von vier US- Präsidenten, die im Amt ermordet wurden.
Das Haus in Mentor erwarb Garfield bereits 1876, um seine wachsende Familie unterzubringen. Er hatte mit seiner Frau Lucretia sieben Kinder. Auch nach seinem Tod wurde das Haus weiter von der Familie bewohnt. Lucretia Garfield lebte zumindest einen Teil des Jahres hier, bis sie 1918 verstarb und ihr Bruder, Joseph Rudolph, wohnte bis 1934 im Haus. Bereits zwei Jahre später spendeten die Kinder des Präsidenten das Anwesen, das heute vom National Park Service verwaltet wird.
Das Innere des Hauses kann ich nur auf einer Führung besichtigen, die aber interessant und kurzweilig ist. Von 1990-1998 wurde das Haus für 12,5 Millionen Dollar renoviert und in den Zustand von 1880 versetzt. Über 80 Prozent der Möbel sind aus dem Besitz der Präsidentenfamilie und der Rest wurde sorgfältig ausgewählt und dazugekauft.
Der spannendste Raum ist für mich die Bibliothek, die aber erst nach dem Tod von Garfield angebaut wurde. Lucretia Garfield ließ den Raum als Erinnerung an ihrem Mann und seine Tätigkeit als Abgeordneter und Präsident ausstatten. Es ist einer der ersten Vorläufer der heutigen Presidential Libraries.
Die wertvollsten Dokumente sind übrigens in einem begehbaren Safe gelagert, in dem sogar ein Leseplatz vorhanden ist.
Spannend finde ich neben den Dokumenten und Büchern auch die Bilder an der Wand. So entdecke ich ein Foto mit Signatur von Otto von Bismarck ...
... und eines von Queen Victoria, beide zur Zeit von Garfield im Amt.
In einem Nebengebäude auf dem Grundstück gibt es noch eine kleine Ausstellung zur kurzen Präsidentschaft von James A. Garfield. Vereidigt wurde er am 4. März 1881.
Bereits am 2. Juli 1881 wurde Garfield in der Baltimore and Potomac Railroad Station in Washington von Charles J. Guiteau angeschossen. Guiteau glaubte, dass ihm der Präsident ein Amt schuldete, weil er maßgeblich daran beteiligt gewesen sei, dass er Präsident wurde. Elf Wochen versuchten die Ärzte danach das Leben des Präsidenten zu retten, doch leider vertrauten die Ärzte nicht der neuen Methode steril zu arbeiten, sondern behandelten die Wunde mit unsterilen Händen und Instrumenten. Zuerst schien es, als ginge es dem Präsidenten besser, doch schließlich entzündete sich die Wunde und Garfield verstarb am 19. September 1881. Der Präsident war nur 200 Tage im Amt. Nachfolger wurde sein Vize-Präsident Chester A. Arthur.
Im Museum zu sehen ist auch dieser Brief von Königin Victoria, die Lucretia Garfield ihr Mitgefühl ausspricht. Das Grab des Präsidenten befindet sich im nahen Cleveland, doch diesmal schaffe ich es, auf Grund der Planänderung nicht, es zu besuchen.
Auf dem Anwesen sind noch weitere Nebengebäude zu sehen. Einige von ihnen stehen zur Besichtigung offen.