Jimmy Carter National Historic Site, GA
Ich fahre weiter Richtung Süden. Hier, im ländlichen Georgia, ist ein anderer Präsident zu Hause, Jimmy Carter. Noch heute ist er seinem Geburtsort Plains treu geblieben und hat hier, in unmittelbarer Nähe seines Geburtshauses, sein heutiges Anwesen. Begrüßt werde ich dann auch gleich vom typischen Jimmy Carter Lachen und einer Erdnuss, denn hier bin ich im Peanut Country.
Zentraler Ort der Jimmy Carter National Historic Site ist die ehemalige Schule des Präsidenten. Nicht nur er, auch seine Ehefrau, ging hier zur Schule. Heute ist hier das Visitor Center eingerichtet, doch ein Stückchen Schule ist ebenfalls erhalten geblieben.
Angeschlossen ist ein kleines Museum, das Bilder und Ausstellungsstücke aus dem Leben von Jimmy Carter zeigt, der erst in der Navy war, später Erdnussfarmer und schließlich Präsidentschaftskandidat.
Da Presidents Weekend ist, finden das ganze Wochenende über Sonderveranstaltungen statt. Heute sind es 2 Buchvorstellungen und die Autoren signieren mir nicht nur ihre Bücher, sie sind auch noch hellauf begeistert, dass sie jetzt international gelesen werden.
Als zweites historisches Gebäude gehört der alte Bahnhof zur National Historic Site. Diese kleine Station war einst das Wahlkampfhauptquartier von Jimmy Carter. Das Telefon, das hier ausgestellt ist, spielte in den Vorwahlen die entscheidende Rolle. Hier nahm Carter den Anruf seines schärfsten Konkurrenten entgegen, der aufgab und ihm seine Wahlmänner überließ.
Und dann gibts da noch den Grabstein eines Hundes, der wohl ein Streuner war und während des Wahlkampfes hier auftauchte. Seitdem hatte er ein neues Zuhause.
Gleich gegenüber dem Depot entdecke ich diese historische Tankstelle, die ich doch gleich mal in Augenschein nehmen muss. Auch sie hat eine Verbindung zu Jimmy Carter.
Billy Carter, Jimmy Carters jüngerer Bruder, betrieb diese Tankstelle für 10 Jahre. Gekauft hatte er sie 1972 und im Wahlkampf 1976 war sie das Pressezentrum von Plains.
Der dritte Ort, der zur National Historic Site gehört, ist das Haus, in dem Jimmy Carter seine Kindheit verbrachte. Es liegt etwas außerhalb von Plains. 1928, als Jimmy 4 Jahre war, kaufte sein Vater Earl die Farm, die bis 1949 im Besitz der Familie blieb. Gleich am Eingang vom Parkplatz gibt es heute eine Betonplatte mit den Handabdrücken des Präsidenten.
Dann komme ich zum Farmhaus, das am alten Highway, der in die Stadt führte, liegt. Interessant ist hier besonders der Briefkasten, der eine ganz besondere Geschichte erzählt. Gegenüber des Hauses verliefen die Bahnschienen und während der Großen Depression in der 30ziger Jahren reisten viele Männer und Jungen illegal auf diesen Zügen mit. Wenn sie Hunger hatten, sprangen sie in der nächsten Stadt ab. Doch nicht überall wurden sie freundlich empfangen. Manchmal wurde sogar die Polizei gerufen. Wo es jedoch Essen gab, wurde der Briefkasten mit dem Kreuz für christliche Familie sowie dem Kreuz im Kreis für Essen und Trinken markiert. Andere Symbole jedoch wiesen einen Farmer hin, der z.B. von der Waffe Gebrauch macht. Als Mrs. Carter davon hörte, stellte sie sicher, dass die Zeichen am Briefkasten bestehen blieben.
Das Haus ist so eingerichtet, wie bei den Carters. Jedoch sind nicht alle Möbel original, denn das Haus hatte zwischenzeitlich verschiedene Besitzer. Erst 1996 wurde es vom National Park Service gekauft.
Rund um das Haus sind auch noch verschiedene Farmgebäude zu sehen. Hier verdiente die Familie Carter viele Jahre ihren Lebensunterhalt. Zum Abschied beäugen mich noch ein paar Pferdchen.
Es ist schon wieder dunkel, als ich die Grenze zwischen Georgia und Florida überquere.