Covid-19 hat uns allen dieses Jahr die Reisepläne gründlich vermasselt. Die meisten werden sich daher schon mit dem ganz ungewohnten Gedanken, einen Urlaub in Deutschland zu verbringen, auseinandergesetzt haben. Wer so wie ich gerne zu Fuß unterwegs ist, hält nach attraktiven Wanderregionen Ausschau.
In den letzten Jahren ist das Wandern auf sog. Premium-Wanderwegen populär geworden. Das sind besonders schöne Rund- und Strecken-Wanderwege, die nicht nur hervorragend ausgezeichnet sind, sondern auch “ein ausgewogen schönes Wandererlebnis garantieren” wie das Deutsche Wanderinstitut, das für die Zertifizierung verantwortlich ist, auf seiner Webseite schreibt (www.wanderinstitut.de). Das deckt sich durchaus mit meinen Erfahrungen. Auch wenn es in Europa inzwischen mehr als 600 Premium-Wanderwege gibt, so sollte man der Vollständigkeit halber hinzufügen, dass es natürlich noch sehr viel mehr tolle Wanderwege gibt, die nicht zertifiziert sind. Für eine schöne Wanderung muss es ganz bestimmt kein Premium-Wanderweg sein, wer sich aber für einen entscheidet, wird in aller Regel nichts falsch machen.
Ich wohne in der Pfalz und vor meiner Haustür liegt das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen, das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands. Hier bin ich in den letzten drei Jahrzehnten ca. 5000 km gewandert, was mit etwa 120.000 m im Auf- und Abstieg verbunden war. In den letzten Jahren habe ich mir aber vor allem die Premium-Wanderwege der Pfalz vorgenommen. Zusammen mit den drei Pfälzer Weitwanderwegen, über die ich schon 2012 berichtet hatte (Weitwanderwege in der Pfalz), sind es zurzeit (01.09.2020) 43, die ich nach 1041 km und 25179 Höhenmetern abgewandert hatte.
Der kürzeste dieser Wege ist mit nur 6 km die Geiersteine-Tour, der flachste ist der Treidlerweg mit nur vier Höhenmetern. Anstrengend sind neben den erwähnten drei Weitwanderwegen der Felsenland Sagenweg (86,4 km / 2737 m), der Deutsch-Französische-Burgenweg (33 km / 1264 m) und der Busenberger Holzschuhpfad (24,9 km / 857m).
Welcher Weg der schönste ist, kann ich nicht sagen. Sie sind zu verschieden. Es kommt eben darauf an, was man sehen will. Imposante Felsen (incl. Hoodoos und Arches), eindrucksvolle Burgruinen, großartige Aussichtspunkte, murmelnde Bäche, idyllische Waldseen und vieles mehr sind im Angebot. Nicht zu vergessen die bewirtschafteten Hütten des Pfälzerwald-Vereins. Ich hatte auf allen Wanderungen die Kamera mit und habe viel fotografiert. Motive gibt es ohne Ende.
Wanderungen im Pfälzerwald lohnen sich zu allen Jahreszeiten. Meine absolute Lieblingszeit aber sind die beiden ersten Wochen im November. Dann hat die Laubfärbung ihren Höhepunkt erreicht. Bei sonnigem Wetter leuchten die Blätter wunderschön im Gegenlicht und man könnte fast vergessen, dass man gerade nicht in Amerika ist.
Wer von weiter weg anreisen muss, braucht eine Unterkunft. Davon gibt es z. B. im betriebsamen Dahn, Namenspate für das Dahner Felsenland, eine reichliche Auswahl. Ich mag es lieber geruhsam und ziehe die kleineren Ortschaften vor. Gut gefallen hat mir z. B. das Hotel Felsengarten in Bruchweiler-Bärenbach (www.hotel-felsengarten.de).
Das besonders reizvolle Deutsch-Französische Grenzgebiet lässt sich auch von der französischen Seite aus sehr gut erwandern. Unser bevorzugter Standort ist hier das Landhotel „Au Cheval Blanc“ der Familie Zinck in Niedersteinbach (www.hotel-cheval-blanc.fr). Man spricht Deutsch. Die Zimmer sind überwiegend recht einfach, aber völlig ausreichend. Ganz hervorragend ist aber das angeschlossene Restaurant, das ausgezeichnete Elsässische Spezialitäten zu einem äußerst fairen Preis bietet. Auch Altkanzler Helmut Kohl war hier früher gerne zu Gast.
Wer Fragen hat, kann sich gerne per E-Mail an mich wenden (Peter-Felix-Schaefer@t-online.de).
Happy Trails!