übernommen vom Reisebericht Alaska im Spätsommer 2017 - viel Regen, viele Grizzlies und auch mal Sonne
Ebenfalls nachzulesen auf der Homepage.
Ich sehe mich zwar eher als Landschafts- denn als Tier-Fotograf, aber natürlich wollte ich in Alaska auch Grizzlies sehen, und das nicht nur aus der Ferne. Schließlich habe ich nur ein 200 mm Tele zu bieten, dass ich mit dem 1,4 Konverter noch auf 280 mm pushen kann. Wahre Tierfotografen können darüber nur lachen.
Der bekannteste Ort zur Bärenbeobachtung in Alaska sind da wohl die Brooks Falls im Katmai Nationalpark. Auch hier war ich leicht geschockt, als ich die Preise für eine zweitägige Tour (1 ÜN) zu den Brooks Falls sah. Alleine der „Einzelzimmer-Zuschlag“ betrug 300 EUR. Aber dafür konnte ich in der Brooks Lodge übernachten, was in der Hauptsaison im Einzelzimmer nicht gegangen wäre. In der Brooks Lodge stimmt auch nicht ganz, denn die Zimmer mit jeweils 2 Stockbetten sind alle in Holzhütten untergebracht. Aber immerhin gibt es eine eigene Dusche und Toilette in jeder Hütte. Die Lodge besteht aus einem großen aber gemütlichen Aufenthaltsraum mit offener Feuerstelle, einer kleinen Bar (abends geöffnet) und einem größeren Gastraum, wo die Mahlzeiten (nicht im Preis inbegriffen) serviert werden.
Flug zur Brooks Lodge
Mein Shuttle brachte mich pünktlich am Morgen nach der Ankunft in Anchorage zum „Flughafen“. Ein kleines Flugzeug stand neben einer größeren Halle, in der das Einchecken stattfand. Die Passagiere wurden alle gewogen, um sie optimal im Flugzeug platzieren zu können. Wir waren 7 Passagiere, jeweils ein Ehepaar aus Italien, England und der Schweiz, sowie meine Wenigkeit. Die Frau des Engländers durfte auf den Co-Piloten-Sitz, weil sie auch einen Flugschein hatte. Den ersten Kilometer fuhr unser vollbeladenes Kleinflugzeug auf Straßen durch so eine Art Industriegelände, bevor so etwas wie eine Startbahn zu erkennen war. Dann ging es los, und spätestens jetzt wurde klar, wozu die verteilten Ohrstöpsel gut waren.
Leider war es ziemlich bewölkt und vereinzelt gab es auch leichten Regen – das trübte etwas die Freude an dem doch recht interessanten Flug. Anfangs ging es immer übers Wasser in südwestliche Richtung, und nach etwa 45 Minuten bogen wir dann nach Westen ab.
Von nun an ging es abwechselnd über Land und verschiedene Seen, aber schon bald setzte der Pilot irgendwo im nirgendwo zur Landung an. Wir landeten auf einer Schotterpiste, für die ich mit Auto einen 4WD empfohlen hätte.
Es gab außer Natur nichts hier, nur einen älteren Toyota-Bus, der am Rande der Piste auf uns wartete. Auf einer einspurigen Holperpiste fuhren wir 15 Minuten, bis wir die Kulik-Lodge erreichten. Die Lodge liegt einsam im Katmai Nationalpark, zwischen dem Kulik und dem Nonvianuk Lake. Auf dem Nonvianuk Lake standen 3 Wasserflugzeuge der Katmai Air bereit. Eines davon wurde gerade mit Getränken beladen und sollte uns dann zur Brooks Lodge bringen. Die Getränke waren aber für die Lodge gedacht und nicht etwa für den Bordservice.
Ich durfte ganz hinten sitzen, rechts neben mir die eingeladenen Getränkekisten und Koffer, links von mir die Flugzeugtür.
Die Tür schien nicht immer sicher zu schließen, denn zur zusätzlichen Sicherung diente ein Haken in einer Öse. Der Flug war relativ kurz, denn die Brooks Lodge ist nur ca. 15 km entfernt. Die Landung auf dem Naknek Lake war relativ hart, und so sprang trotz Haken und Öse die Flugzeugtür neben mir auf – aber wir waren ja schon am Boden bzw. auf dem Wasser. Als das Flugzeug langsam zum Ufer fuhr konnte man in einiger Entfernung schon 2 Grizzlies am Ufer sehen.
Unser Gepäck wurde zur Lodge gebracht, aber wir mussten zuerst in die Ranger Station, um die Verhaltensweisen im Bärengebiet erklärt zu bekommen. Die wichtigste Regel heißt, immer mindestens 50 Yards Abstand zu den Grizzlies halten. Ein Monitor zeigte die Bilder der Webcam bei den Falls, und man konnte schon sehen, dass ein paar Bären an den Brooks Falls zum Lachse Fischen waren.
Wir waren ja früh dran und um 11 Uhr konnten wir unsere Hütten beziehen. Meine Hütte lag am weitesten von der Lodge entfernt, und der Weg dorthin führte immer an einem Dickicht entlang, wo man auch ab und zu einen Trampelpfad erkennen konnte, der durchs Dickicht führte. Aber wir wussten ja auch von den Rangern, dass die Lodge zwischen Ufer und Dickicht sozusagen auf den natürlichen Wanderpfaden der Bären liegt.