Der Dolomiten Höhenweg Nr. 1 ist einer der klassischen Weitwanderwege in den Alpen und vielleicht auch einer der schönsten. Er beginnt am Pragser Wildsee im Pustertal und endet nach ca. 120 km am Südrand der Alpen an der Bushaltestelle von La Pissa in der Nähe der Stadt Belluno. Technische Schwierigkeiten gibt es keine und ein durchschnittlich geübter Bergwanderer wird auf dieser Tour keine Schwierigkeiten haben. Ein wenig Durchhaltevermögen ist allerdings nötig, denn immerhin ca. 6700 m im Aufstieg und ca. 7700 m im Abstieg sind zu bewältigen. Belohnt wird man durch die unvergleichliche Schönheit der Dolomitengipfel und im Frühsommer durch herrliche Blumenwiesen, die ihresgleichen suchen. Auf den Hütten trifft man Wanderer aus aller Welt und viele interessante Gespräche und nette Bekanntschaften ergeben sich ganz von alleine. Eine solche Tour braucht aber auch ein wenig Planung und Vorbereitung. Im folgenden habe ich daher ein paar Fakten und persönliche Erfahrungen zusammengefasst.
Planung: Ein sehr guter Wanderführer ist meiner Meinung nach der von Gillian Price: Trekking in the Dolomites. Cicerone. Fourth Edition 2016. Bestellt über www.amazon.de. Dieser Führer hat schöne Karten, auf denen aber viele Wege der Übersichtlichkeit halber weggelassen wurden. Daher sollte man unbedingt noch topographische Wanderkarten im Maßstab 1: 25.000 mitnehmen. Ich hatte die von Tabacco mit den Nummern 03 und 025, bestellt über www.amazon.de.
Eine gute Ergänzung ist manchmal der Rother Wanderführer von Franz Hautleitner: Dolomiten Höhenwege 1 - 3. 13. Auflage 2015.
Den Dolomiten Höhenweg Nr. 1 in 11 Etappen zu machen, ist vernünftig! Man kann zwar manchmal zwei Etappen zu einer zusammenlegen, kommt dann aber erst gegen Abend in der Hütte an und läuft somit Gefahr, in die Nachmittagsgewitter zu geraten. Die sind manchmal äußerst heftig und bringen Starkregen und Hagel.
Vorbereitung: Die Hütten müssen reserviert werden und zwar rechtzeitig! Ich tat das Anfang April für die Tour Anfang Juli, also drei Monate vorher und das war teilweise schon zu spät! Siehe dazu die Anmerkungen zu Etappe 2. Es lohnt sich aber, im letzten Monat vor dem Aufbruch im Wochenabstand nachzufragen, ob nicht jemand abgesagt hat! Andere Wanderer erzählten mir, dass sie selbst im Februar schon Absagen bekommen hatten. Ausreichend früh scheint Dezember des Vorjahres zu sein. Man reserviert per E-Mail in englischer Sprache. Deutsch wird nur selten verstanden. Die Hütten werden von jungen Leuten bewirtschaftet, die fast immer ausreichend gut Englisch sprechen.
Die Anreise mit der Deutschen Bundesbahn von Mannheim (Abfahrt um07:31), über München (Ankunft um 10:27, Umsteigen, Abfahrt um 11:11) nach Fortezza / Franzensfeste (Ankunft um 14:44) dauert 7:13 h. Kosten (incl. Sitzplatzreservierung): 104,40 Euro (Sparpreis; kein Zugwechsel möglich!).
In Fortezza / Franzensfeste nimmt man dann den Regionalzug der Pustertalbahn (Abfahrt um 14:50 vom gegenüberliegenden Gleis) und kommt um 16:00 in Villabassa / Niederdorf an. Kosten: 8,50 Euro. Wenn man die Fahrkarte erst im Zug löst, dann zahlt man 5 Euro mehr. Gehzeit zu den Unterkünften im Ort: 5 Minuten.
Übernachtung in Villabassa / Niederdorf z. B. im Emma Historic Hotel, das über Booking.com gebucht werden kann. Kosten eines schönen Einzelzimmers mit Frühstück: ca. 85 Euro. Gutes Restaurant. Es gibt aber eine ganze Reihe weiterer Unterkünfte im Ort.
Fahrt mit dem Bus der Linie 442 von Villabassa / Niederdorfzum Lago di Braies (Pragser Wildsee). Die Bushaltestelle ist in der Ortsmittegleich neben dem Hotel (Von-Kurz-Platz. Erste Abfahrt um 8:09, danach alle dreißig Minuten. Kosten: ca. 4 Euro. Man bezahlt im Bus.
Etappe 1: Vom Lago di Braies (Pragser Wildsee) zum Rifugio Biella (Seekofelhütte).
Aufstieg: 870 m
Abstieg: 60 m
Gehzeit (Führer): 3h
Unsere Zeit mit Pausen: 3:40 h bis zur Hütte. Von der Hütte zum Gipfel des Seekofel: 1:15 h. Abstieg: 1:05 h
E-Mail der Hütte:rifugiobiella@libero.it
Reservierung: per E-Mail; keine Anzahlung; CAI-Hütte; muss eine Woche vorher noch einmal bestätigt werden!
Telefon: 0436 866991
Kosten: keine Anzahlung; 47,00 Euro für Halbpension.
Anmerkungen: Die Seekofelhütte ist sehr spartanisch. Wer auf die Besteigung des Seekofel keinen Wert legt, geht besser weiter zum Rifugio Sennes und übernachtet dort.
Etappe 2: Vom Rifugio Biella (Seekofelhütte) über Rifugio Pederü (Berggasthaus Pederü) zum Rifugio Lavarella
Aufstieg: 630 m
Abstieg: 870 m
Gehzeit (Führer): 4:35 h
Unsere Zeit mit Pausen: 5:50 h
E-Mail der Hütte: rifugio@lavarella.it
Reservierung: über die Webseite www.lavarella.it per E-Mail, Anzahlung von 20 Euro / Person mit Visa über die Webseite oder per Überweisung.
Telefon: 0474 501079
Kosten: 20 Euro Anzahlung; Zimmer mit Etagendusche und Frühstück : 47 Euro
Anmerkungen: Eigentlich geht die 2. Etappe bis zum Rifugio Fanes. Das aber war schon ausgebucht, ebenso die nahe gelegenen Ausweichquartiere Ücia dles Mintagnoles und Rifugio Lavarella. Daher hatten wir zunächst im Rifugio Pederü als Notlösung reserviert. Die dritte Etappe wäre dadurch aber sehr lang geworden. Ca. 2 Wochen vor Abreise sind dann aber sowohl im Rifugio Lavarella als auch im Rifugio Fanes Plätze geworden.
Etappe 3: Vom Rifugio Lavarella zum Rifugio Lagazuoi
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 450 m
Gehzeit (Führer): 5:45 h
Unsere Zeit mit Pausen: 5:55 h (haben nur wenige, sehr kurze Pausen gemacht)
E-Mail der Hütte: info@rifugiolagazuoi.com
Reservierung: über die Webseite ; Telefon:0436 867303
Kosten: Halbpension + eine Duschmünze: 67,50 Euro
Etappe 4:Vom Rifugio Lagazuoi zum Rifugio Nuvolau
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 1080 m
Gehzeit (Führer): 5 h
Unsere Zeit mit Pausen: 5:25 h
E-Mail der Hütte: siorpares@yahoo.com
Reservierung: über die Webseite ; Anzahlung von 25 Euro via PayPal
Telefon: 0436 867938
Anmerkungen: Das Rifugio Nuvolau liegt auf einem Bergrücken und hat daher keine Duschen. Ich würde das nächste Mal das Rifugio Averau bevorzugen.
Etappe 5: Vom Rifugio Nuvolau zum Rifugio Citta di Fiume
Aufstieg: 400 m
Abstieg: 1050 m
Gehzeit (Führer): 5:10 h
Unsere Zeit mit Pausen: 6:10 h
E-Mail der Hütte: rifugiocittadifiume@gmail.com
Reservierung: über die Webseite www.rifugiocittadifiume.it und per E-Mail; Anzahlung von 20 Euro via PayPal
Telefon: 320 0377432
Kosten: Halbpension: 55 Euro
Anmerkungen: Haben den (einfachen) Klettersteig am Rifugio Nuvolau ausgelassen, da der ganze Tag verregnet war.
Etappe 6: Vom Rifugio Citta di Fiume zum Rifugio Coldai
Aufstieg: 520 m
Abstieg: 300 m
Gehzeit (Führer): 3:40 h
Unsere Zeit mit Pausen: 4:00 h
E-Mail der Hütte: barance@dolomiti.com
Reservierung: per E-Mail ; Anzahlung von 15 Euro / Person durch Überweisung
Telefon: 320 0377432
Kosten:Halbpension: 55 Euro; Dusche: 5 Euro
Anmerkungen: Haben gleich nach dem Aufbruch den Weg 472 in der Nähe übersehen und mussten daher einen Umweg machen. Tolle Lage des Rif. Coldai!
Etappe 7: Vom Rifugio Coldai über Rifugio Tissi zum Rifugio Mario Vazzoler
Aufstieg: 380 m
Abstieg: 800 m
Gehzeit (Führer): 3:45 h
Unsere Zeit mit Pausen: 5:10 h
E-Mail der Hütte: vazzoler@email.it
Reservierung: per E-Mail ; keine Anzahlung; CAI-Hütte; muss eine Woche vorher noch einmal bestätigt werden!
Telefon: 0437 660008
Kosten:Halbpension: 61 Euro
Anmerkungen: Die Lage des Rifugio Vazzoler ist absolut spektakulär!
Etappe 8: Vom Rifugio Vazzoler zum Rifugio Passo Duran
Aufstieg: 380 m
Abstieg: 800 m
Gehzeit (Führer): 3:45 h
Unsere Zeit mit Pausen: 4:40 h
E-Mail der Hütte: info@rifugiopassoduran.it
Reservierung: per E-Mail ; Anzahlung von 10 Euro / Person per Überweisung
Telefon: 346 4166515 oder 346 4165461
Kosten: Halbpension: 38 Euro
Anmerkungen: Eigentlich geht die 8. Etappe nur bis zum Rifugio Carestiato, aber deren Antwort ließ auf sich warten, so dass ich mich nach einer Alternative umsah. Das Rifugio Passo Duran ist nicht sonderlich empfehlenswert.
Etappe 9: Vom Rifugio Passo Duran zum Rifugio Pramperet
Aufstieg: 550 m
Abstieg: 292 m
Gehzeit (Führer): 3:40 h
Unsere Zeit mit Pausen: 4:15 h
Webseite der Hütte: http://www.rifugiosommarivaalpramperet.it
Reservierung: per E-Mail ;keine Anzahlung; CAI-Hütte; muss eine Woche vorher noch einmal bestätigt werden.
Telefon: 0437 1956153
Etappe 10: Vom Rifugio Pramperet zum Rifugio Pian de Fontana
Aufstieg: 540 m
Abstieg: 760 m
Gehzeit (Führer): 3:00 h
Unsere Zeit mit Pausen: 4:00 h
E-mail der Hütte: piandefontana@livecom.it
Reservierung: per E-Mail ;keine Anzahlung; CAI-Hütte; muss eine Woche vorher noch einmal bestätigt werden.
Telefon: 335 6096819 oder 0437 1956135
Anmerkungen: Elena bittet um rechtzeitige Absage falls man nicht kommt. - Wer normal trittsicher und schwindelfrei ist, wird mit dieser Etappe keine Probleme haben!
Etappe 11: Vom Rifugio Pian de Fontana über Rifugio Bianchet zur La Pissa Bushaltestelle
Aufstieg: 120 m
Abstieg: 1300 m
Gehzeit (Führer): 3:45 h
Unsere Zeit mit Pausen: 3:45 h (sehr flott gegangen, keine Pausen)
Mit dem Bus nach Belluno: Der erste Bus ging um ca. 12:48, so dass wir ca. fünf Stunden Zeit für den Abstieg hatten, also reichlich. Im Rifugio Bianchet kann man Bustickets kaufen. Der Bus kam dann mit etwas Verspätung. Was wir von Belluno sahen, war nicht sehr aufregend. Wir entschlossen uns daher, gleich weiter zu fahren und nicht in Belluno zu übernachten.
Mit dem Bus von Belluno nach Toblach: Der Bus hielt im Busbahnhof von Belluno. Dort gibt es ein Büro von Dolomiti Bus, das jedoch über Mittag geschlossen war. Da der Bus nach Cortina gleich abfahren sollte, nahmen wir den, stiegen einmal zwischendurch um und erwischten in Cortina d’Ampezzo dann den wartenden Bus nach Toblach, den Nachbarort von Villabassa / Niederdorf. In Toblach stiegen wir am Bahnhof aus und hatten genau zwei Minuten, um in die Pustertalbahn einzusteigen. Mit der fuhren wir bis nach Fortezza / Franzensfeste. Kosten für alle Fahrten zusammen: Ca. 25 Euro.
Mit der Bahn von Fortezza / Franzensfestenach Mannheim: Der nächste Zug nach München kam nach ca. 10 Minuten. Wir lösten im Zug die Fahrkarte bis Mannheim (ca. 130 Euro) und kamen ca. 21:00 Uhr in München an. Hier verpassten wir einen ICE um ca. 10 Minuten, mussten den nächsten ca. eine Stunde später nehmen und kamen wegen dessen geringen Tempos erst kurz vor 2:00 Uhr in Mannheim an. Daher wäre es sinnvoller gewesen, noch einmal in Toblach oder Villabassa / Niederdorf zu übernachten. Eine weitere Alternative ist, in Belluno zu übernachten und am nächsten Morgen mit Bussen nach Bolzano / Bozen zu fahren, wo man dann den Zug nach München nimmt.