Ehemalige Radarbrücke der Nike-FlaRak-Stellung Bad Essen, heute Jugendbegegnungstätte, NDS, DE, RdW-Bilderrätsel #629

Zitat von Raven

In dem Gebiet, das von der 65, 61, 30 und 239 begrenzt wird?

Nein 65, 30 und 239

239 im Osten, 30 im Süden, 65 im Westen und Norden, aber nicht im Stadtgebiet von Melle.

Ich fahr jetzt

Das ist richtig.

Wir hatten im Süden des Berges geparkt und sind von dort auf Tour gegangen. Bei der Rückfahrt zum Auto sind wir dann über das Gebilde gestolpert und ich hab dann zu Hause gegoogelt was das für eine Bauruine seien soll.
Bei einer anderen Tour war dann das Tor offen, weil die Jugendherberge offen war. Sollten sie mal als Aussichtsplattform der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Kurze Zusammenfassung des Links von Samson:
Das ist eine Radarbrücke einer ehemaligen niederländischen Nike Flugabwehr Raketen Stellung als Teil des NATO Luftverteidigungsgürtels. Der Westerberg, auf dem das ganze sich befindet, war die höchste Erhebung im in Frage kommenden Gebiet. In Blickrichtung Osten und Süden gab es allerdings höhere Berge und so entschied man sich, diese Konstruktion zu bauen um 10 Höhe Höhezugewinn zu bekommen. Im Einsatzfall konnten über eine Brückenrampe

die Radargeräte zu den Standplätzen geschleppt werden. Das war somit die Feuerleitzentrale der Raketenbatterie, im NATO Jargon Integrated Fire Control (ILC). Die eigentliche Raketenbatterie , also der Abschußbereich, lag im Dorf Brockhausen auf der anderen Seite des Mittellandkanals in knapp 5km Luftline.
Der Luftverteidigungsgürtel der NATO wurde in ca. 150km Abstand zur Grenze aufgebaut. Diese kurze Entfernung stellt zum einen die Reaktionszeit dar, zum anderen die fast maximale Reichweite der Raketen. Der maximale Abstand zwischen Abschußbereich und ILC beträgt 5500 Meter Kabellänge, das war bei dieser Stellung gegeben. Die Nike Raketen mussten während der gesamten Flugzeit manuell gesteuert werden. Daher diese ILC's. Im Verteidigungsfall wären die Nike Herkules Raketen auf die einfliegenden Bomber abgefeuert worden und ihre atomaren Sprengköpfe in der Atmosphäre gezündet worden. Das zu Verteidigende war dann auch gleich mit beseitigt. Die Niederländer bestückten allerdings zwei von ihren 8 Stellungen mit konventionellen Sprengköpfen, dazu gehörte auch diese Stellung im Wiehengebirge südlich von Bad Essen. Die angrenzende Stellung im Süden war Borgholzhausen.

Im ehemaligen Bereitschaftsgebäude ist seid 1990 eine Jugendbegnungsstätte,

die Kaserne ein Wohngebiet. Die Abschußarea wurde zum Munitionsdepot, heute Lagerfläche für die Landwirtschaft. Zum Zeitpunkt der militärischen Nutzung war der Berggipfel abgeholzt. Seid der Aufgabe der Stellung 1975 ist buchstäblich Gras über die Sache gewachsen und die Anlage liegt heute im dichten Wald und macht den Eindruck einer Bauruine.