• Der Tschad dürfte als Reiseland wohl die wenigsten Forumsmitglieder interessieren und so begnüge ich mich an dieser Stelle mit dem Hinweis, dass es im Nordosten dieses Landes eine Gegend gibt, das Ennedi-Plateau, das dem amerikanischen Südwesten in manchen Belangen recht ähnlich ist: Inselberge, Arche, Canyons ... Bilder dazu gibt es hier: http://www.hike-wild.de/tschad/index.html


    Beste Grüße


    Peter

  • Hi Johannes,


    die Panzer sind von Gaddafi. Im "Toyota-Krieg" hat er dort 1987 ordentlich eins auf die Mütze bekommen. Wikipedia hat dazu einen ausgezeichneten Artikel:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Libysch-Tschadischer_Grenzkrieg


    Daher finden sich die Panzerwracks und auch einige noch immer nicht geräumte Minenfelder nur im Norden. Im Ennedi kann man sich ganz auf die Wüste konzentrieren :-)


    Beste Grüße und Frohe Ostern an alle Leser dieser Zeilen!


    Peter

  • Ich bin total begeistert von Bildern, hatte sie mir schon vor dem Einstellen des Links angeschaut, da ich ja wusste, dass du unterwegs warst (und mein Wanderführer erst nach deiner Reise ankam :-)).


    Manchmal hätte ich mir einfach zu den Bildern ein paar Erklärungen gewünscht ;-) - bin halt neugierig :schaem: , aber ich weiß, dass dies nicht Intention der Website ist. Danke deshalb für den Link zum "Toyota-Krieg".

  • Als ich kürzlich die Beiträge zum Thema „Reifenpannen“ laß, da wurde ich wieder an einen Vorfall erinnert, den ich schon immer mal hier erzählen wollte. Zugetragen hat sich die Sache aber nicht in den USA, sondern ganz woanders ...


    Wir befinden uns in einem der abgelegensten Gebiete der Sahara im Nordosten des Tschad. In den letzten Tagen haben wir einige der großartigen Naturwunder des Ennedi-Plateaus besucht, einzigartige Felsbilder bewundert und die spektakulär schöne, einsame Wüstenlandschaft genossen. Viel zu schnell ist die Zeit vergangen. Seit heute Morgen sind wir wieder auf dem Weg zurück in die Zivilisation. Wenn alles gut geht, dann werden wir am Abend des dritten Tages N'Djamena erreichen. Doch bis dahin liegen noch viele hundert off-road km vor uns.


    Es besteht aber kein Grund sich Sorgen zu machen: Am letzten Brunnen haben wir noch einmal unsere Wasservorräte aufgefüllt, Proviant ist noch reichlich vorhanden und unsere beiden Toyota Landcruiser, wenngleich voll besetzt und schwer beladen, sind gut in Schuß. Für den Fall der Fälle haben wir zwei große Kisten mit Ersatzteilen dabei. Unsere Lebensversicherung aber ist Johnny, unser dunkelhäutiger Automechaniker, der auch ohne Werkstatt, mitten in der Wüste, die wichtigsten Reparaturen durchführen kann (die drei platten Reifen auf dieser Reise waren für ihn eine leichte Aufwärmübung).


    Inzwischen ist es Mittag geworden. Auch jetzt, Ende Februar, werden es mittags 30 - 35 °C. Die Hitze läßt die Luft über der völlig gleichförmigen, konturlosen Landschaft flimmern. Doch da, ganz in der Ferne, ist etwas. Als wir näher kommen, sehe ich einen voll beladenen LKW. Er steht. Einige Frauen sitzen im Schatten, eine Handvoll Männer gibt uns aufgeregt Zeichen zu halten. Schnell stellt sich heraus was los ist: Vor etwa 1 1/2 Tagen ist der LKW einfach stehen geblieben und alle Versuche, ihn wieder flott zu bekommen, waren erfolglos. Hilfe ließ sich nicht rufen, denn Handyempfang gibt es hier nicht und ein (teures) Satellitentelefon hat natürlich auch niemand. Langsam wird das Wasser knapper und die Verzweiflung größer.


    Johnny fängt an zu schrauben. Nach etwa 20 Minuten hat sich die Lage geklärt. Die Einspritzpumpe ist defekt und ein Ersatz nicht vorhanden. Da muss auch Johnny passen. Alles was wir für die Unglücksraben noch tun können, ist ihre Wasserkanister bis oben hin zu füllen. - Dann fahren wir weiter.


    Ich sitze auf dem Beifahrersitz. Am Steuer ist Piero Rava, Gründer, Eigentümer und Geschäftsführer von Spazi d'Avventura, einem kleinen, italienischen Familienunternehmen, das sich auf Wüstentouren im Tschad spezialisiert hat. Piero ist zwar schon im vorgerückten Alter, aber noch immer topfit. Die zahllosen Expeditionen der letzten Jahrzehnte haben ihn zu einem der besten Saharakenner überhaupt gemacht. Ich frage Piero, was denn nun aus diesen Leuten wird. Aber Piero zuckt nur die Achseln. Dann nimmt er die Pfeife aus dem Mund, sieht mich an und sagt einen Satz, den ich lange nicht vergessen werde: "This is Africa!"

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