Zufahrt in den Kootenay NP, British Columbia Bilderrätsel #359

  • Ach Heinz, kannst du uns nicht öftes mal so tolle Reiseberichte zukommen lassen. Das war echt richtig lebendig beschrieben, klasse. :clabhands: :clabhands:


    Und jetzt hast du mich neugierig gemacht: seid ihr am nächsten Tag nicht weggeschwommen? So ein Sauwetter aber auch, was ihr da erwischt habt. Mit dem Katrophenalarm dann auch noch, klingt nach einem aufregenden Urlaub.




    Greetz,


    Yvonne

  • Ehe ich mich schlagen lasse, hier der Bericht vom letzten Tag:


    30. Tag: ST, 18.06.2005
    Calgary - Frankfurt - Düsseldorf
    WoMo-Abgabe/Rückflug


    Bei der Übergabe des WoMos vor vier Wochen sind wir mit den elementaren Go West Regeln konfrontiert worden: X(
    1. Rückgabe des WoMos zwischen 8:00 Uhr und 9:00 Uhr!
    2. Das WoMo ist in dem Zustand zurückzugeben, wie wir es übernommen haben, das heißt: Gründliche Reinigung des WoMos innen und außen!
    3. Die Abwassertanks sind zu leeren; das WoMo ist mit geöffneten Abwasserventilen zurückzugeben!
    4. Bei Nichtbefolgen werden 200 CAD von der Kaution einbehalten!
    Gegen Regel 1 und Regel 2 hatten wir schon bei der Übernahme protestiert: :BN:
    Ø So früh zurückgeben kommt gar nicht in Frage.
    Ø Und ein fabrikneues WoMo kann man nicht so zurückgeben, als sei es unbenutzt.
    Ø Und eine Außenreinigung kommt erst recht nicht in Frage.


    Einwand von Go West: „Wir übergeben unsere Fahrzeuge blitzblank und in technisch einwandfreiem Zustand und wir erwarten, dass Sie sorgsam mit dem Fahrzeug umgehen und es so sauber zurückgeben, wie Sie es übernommen haben.“
    Einwand von mir: „Warum zahle ich 75 $ Bereitstellungsgebühr, wenn der vorherige Kunde eine komplette, penible Reinigung innen und außen vorgenommen hat und nicht Go West?“
    Einwand von Brigitte: Und das ganze auch noch zwei Mal, weil wir in Vancouver ja die Fahrzeuge tauschen müssen? Kommt gar nicht in Frage! Besenrein übergeben: Ja! Aber nicht mehr!“ :zank:
    Go West: „Es stehen hier mehrere Waschanlagen zur Verfügung. Dort müssen Sie Ihr Fahrzeug vor der Rückgabe waschen. Andernfalls können wir Schäden am Fahrzeug nicht feststellen.“
    Ein „Basta!!“ hätte jetzt gerade noch gefehlt.


    Was die frühe Rückgabe betrifft, so viel mir ein, dass manche Vermieter Ihren Kunden den Garagenhof für die letzte Nacht zur Verfügung stellen. Wenn wir die letzte Nacht hier verbringen könnten, sind wir natürlich rechtzeitig hier. :idee:


    Ja, man habe für zwei WoMos voll eingerichtete Stellplätze. 25 $ hätten wir für die Übernachtung zu zahlen. Ich weiß nicht, mit welchem Gesicht ich den Mann (Cheffe) angesehen habe. :evil: Nachdem er uns den bestellten Trailer nicht geben kann, wir kompromissbereit nach Lösungen suchen besitzt er jetzt die Unverschämtheit und will von mir 25 $ für die letzte Nacht auf seinem Hof!? :wut1: Wie gesagt, ich weiß nicht welches Gesicht ich gemacht habe. Jedenfalls hob er in einer rückwärts gewandten Geste abwehrend die Arme und stammelte: „Nein, nein! Ist schon o.k.!“
    ---------
    Und jetzt standen wir nach vier Wochen mit unserem Trailer auf seinem Hof. Brav hatte ab 8:00 Uhr heftiger Rückgabeverkehr eingesetzt. Der Regen machte gerade Pause * hört, hört * und die Leute fuhren wie befohlen in die Waschstraßen, reinigten ihr WoMo und stellten sich anschließend in die Reihe der zu inspizierenden Fahrzeuge. :jaMa:


    Wir meldeten uns im Office. Man begrüßte uns freundlich. Ich stellte noch einmal die Waschfrage und man gab sich ganz kulant. Nur ganz oberflächlich sollten wir waschen. Keine gründliche Reinigung. :smile1:
    Ja! Und dann hatten wir noch ein Problem: Unsere Abwassertanks waren noch voll. Weil die Dumpstelle durch die Regenfälle überschwemmt war, konnten wir dort nicht anlegen. „Macht nichts! In der Waschanlage ist ein Abwasseranschluss.“ Die Zeit während der Wäsche konnten wir also nutzen.


    In der Waschhalle waren Münzautomaten angebracht. Sollten wir dafür, dass wir hier das Auto waschen, auch noch bezahlen müssen? :peng: Wir fragten einen jungen Mann, der unsere Frage als Frage nach Wechselgeld verstand und sofort loslief, um Münzen zu holen. Brigitte schaute mich an, ich sie: "Und das lassen sich hier alle Leute mit einem Lächeln auf den Lippen gefallen? Sind wir im kanadischen „Vorsicht Falle“?" Wir stehen hier, frisch gewaschen, unsere Rückreiseklamotten am Leib, die Haare frisch gestylt, mit Rouge auf den Backen und Schminke an den wichtigsten Stellen! Es hat endlich aufgehört zu regnen und jetzt sollen wir uns hier in der Waschanlage selbst und gegenseitig nassspritzen! All das nehmen wir in Kauf und jetzt sollen wir dafür auch noch bezahlen? Und was ist mit unseren Schuhen? :wut1::peng1:


    Inzwischen war der junge Mann zurück und reichte mir mit einem der freundlichsten Lächeln unserer Zeit 5 Dollarmünzen. :-) Nein, er konnte nichts dazu. Ich gab ihm den Schein. Brigitte wusch auf der rechten Seite, ich auf der linken Seite. Mir ging durch den Kopf, was wohl ein sehr anspruchsvoller Kunde von mir aus „hüterem Hause“ hier veranstalten würde. Zu Hause flitzen seine Lakaien durch Haus, Hof und Garten und hier muss er sein WoMo selbst waschen!? :neinnein: :P


    Nach der WoMo-Katzenwäsche reinige ich den Dumpschlauch gewohnt gründlich und fahre – wie mir geheißen - mit geöffneten Ventilen in einer weiten Rechtskurve ans Ende der Schlange der zu inspizierenden Fahrzeuge. Freundliche Menschen winken mir innerem Wüterich zu. :wink4: Mir geht nur im Kopf herum, bei wem ich gleich welches Theater machen werde. Was haben die da draußen zu winken? Doofe...! :evil: Ich steige aus und werde von der winkenden „Menge“ aufgeregt begrüßt. Sie zeigen auf den Trailer. Mein Blick folgt Ihren ausgestreckten Armen und ich sehe .....! Den ganzen Hof habe ich mit einem perfekten Fäkalien-Halbkreis im etwas dunkel geratenen Hwy-gelb bemalt. Und jetzt läuft es im Stand noch immer und es wird mehr und mehr. Ich bin zu keiner Handlung mehr fähig, stehe starr und stumm und blicke leer ins weite und doch so nahe Kanada. Aus dem Jubelvolk löst sich ein Held und versetzt den beiden geöffneten Ventilschiebern einen finalen Fußtritt. :schl:


    Jetzt müssen wir auch noch Scheiße fegen. Himmel!!! Wenn es doch wenigstens regnen würde!!! Ich hole – noch immer zu keinem Wort fähig – unseren Eimer aus dem Trailer und versuche roboterhaft in kleinen 10 Liter Portionen unsere Spuren zu verwischen. :( Brigitte hat sich längst gefasst und ordert professionelle Hilfe, die darin besteht, dass man ihr einen langen Wasserschlauch in die Hand drückt, einen Wasseranschluss zeigt und lässig hinzufügt: „Das kommt hier öfter vor.“
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    Der Rest der WoMo-Rückgabe erfolgt problemlos. Den Stubendurchgang haben wir ohne Beanstandungen überstanden. Die Kaution erhalten wir voll zurück. Ich habe keine Lust, mich mit den Leuten hier noch länger zu befassen. Mit CANUSA werde ich sprechen, damit sie entweder etwas unternehmen oder ihre Kunden zumindest über die Abläufe bei Go West Calgary informieren können. :neinnein:


    Wir treffen uns mit Hans und Klaudia am Flughafen, deponieren unser Gepäck und fahren mit dem Taxi nach Calgary. Mein Gebet von vorhin wurde erhört: Inzwischen regnet es wieder. :wein: Wir erfahren von den katastrophalen Verhältnissen von heute Nacht. Inzwischen ist Calgary aber wieder erreichbar. In der Stadt angekommen meint der Taxifahrer: „Hier konnten Sie heute morgen noch angeln.“


    Wir treiben uns in einem großen Shopping Center herum; Bow Valley Square heißt es, glaube ich. Sehen anderen Leuten in einem schönen Dachgarten bei der Hochzeit zu und bummeln durch die Geschäfte. Auch ich bin wieder ruhig geworden, so dass einem entspannten Rückflug nichts mehr im Wege steht. Das erste Mal in meinen 20 Amerika-Jahren bin ich froh und glücklich, dass es wieder nach Hause geht.

    Bow Valley Square (?), Calgary


    Gegen Mittag kommen wir am So, den 19.06.2005 in Düsseldorf an. Beim Aussteigen schlägt uns feuchtheiße Floridaluft entgegen! Sind wir hier richtig? Es sind bei herrlichem Sonnenschein 30 + X Grad. Damit ist dieser Tag – abgesehen vom Death Valley – unser wärmster Reisetag.


    Zu Hause erfahren wir im Fernsehen von verheerenden Unwettern in Alberta und British-Columbia. Viele Ortschaften und einige „Stateparks“ seien überflutet bzw. nach monsunartigen Regenfällen von der Außenwelt abgeschnitten. Außerdem seien bei Banff eine Frau und in Alaska zwei weitere Menschen durch Bären getötet worden... :nw:

  • Zitat

    Original von utahjoe
    Ach Heinz, so kennen wir dich ja gar nicht... =)


    Wann kommt der komplette Bericht?
    ich habe mich köstlich amüsiert! :MG: :gg: :MG:


    Weiter so, bitte!


    Kann mich Joe da in allen Punkten uneingeschränkt anschließen. Wenn mich jetzt einer gesehen hätte, der würde echt etwas merkwürdig zu mir rüberschauen, so amüsiert habe ich mich gerade.


    Heinz, du schreibst einfach köstlich. Und das hast du uns immer vorenthalten? Ich glaube, wir brauchen mehr davon, unbedingt!!
    :gg: =) :gg:



    Greetz,


    Yvonne


  • Nein, Christian, ich habe mir nicht bis heute alle Details gemerkt. Den Reisebericht habe ich längst in einem Fotobuch verewigt. Daraus kommt dieser Auszug.


    Zum allgemeinen Verständnis noch: Wir hatten die ganze Reise über überwiegend Sch....-Wetter. Den Höhepunkt habt ihr jetzt miterlebt.

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