Arches - Bridges - Chaos (Bilder fehlen)

  • Zitat

    Zitat von »Saguaro«



    Uns hat es bei ZAK's immer gut geschmeckt.

    Mir auch! :!!


    Zitat

    Zitat von »Westernlady«
    Wann bist Du denn an diesem Tag in den Federn gelegen? Ich schätze so gegen 18.30 Uhr? :gg: ;)

    Noch vor dem Sandmännchen? ?(
    Wenigstens das hätte ich mir noch angeschaut! ;) :gg:



    Die Bilder aus dem Arches sind klasse und die anderen natürlich auch! :clab: :clab: :clab:


    Aber irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, als wäre dies die Reise der abgebrochenen Trails. :EEK:


    Vielleicht passt dieser Titel besser: Arches - Bridges - Cancelled

  • 9. Akt - 4.Mai 2010



    Ich hab geschlafen, wie ein Stein. Zwar nur 8 Stunden, aber die tief und fest. So eine Reise macht einen ja auch fix und fertig.


    Heute morgen 8 Uhr hatte ich endlich den ersehnten Termin zum Ölwechsel, denn wenn ich mir überlege, die nächsten 2000km macht es alle paar Meilen „pling pling pling“, das nervt wirklich und wer weiß schon, ob nicht irgendwann die Automatik sagt: „Frau S, sie sind unseren Aufforderungen bzgl. Der Ölerneuerung nicht nachgekommen und mit sofortiger Wirkung stellen wir das Fahren ein!“ Und wenn ich da grad auf der Temple Mountain Road sitze, dann hab ich die A…Karte gezogen.


    Also lieber heute etwas Zeit opfern, als irgendwo in der Weite Utah’s wegen verschollen zu verenden.


    Halb 8 packte ich meinen Kram zusammen, gab den Schlüssel ab, nahm mir noch 2 Kakaokaffee mit und fuhr zur Werkstatt, wo ich natürlich viel zu zeitig ankam. Der Chef des Hauses war noch nirgendwo zu sehen.


    Ich nutzte die Zeit für eine ausgiebige Kaffeepause und schrieb die Millionen Karten, die ich mir in jedem Park gekauft hatte. Kurz vor 8 trudelten dann die „Klempner“ an und ich ging ins Office, um meinen Wagen anzumelden.
    Mister Pat meinte nur: „ok, fill this out and I get the key. In 1 Hour the car is ready.”


    ONE HOUR ????? Für nen stink normalen Ölwechsel brauchen die eine Stunde??


    Das lag sicher an der amerikanischen Mentalität, denn kaum hatte ich das Office verlassen, klang es, als würden die Herrschaften erstmal Frühstückspause machen und meine Stimmung sank ins Bodenlose. Da sitze ich hier auf einer verrosteten Bank vor einer heruntergekommenen Werkstatt im Schatten und die Leute denken nicht die Bohne daran, sich um mein Auto zu kümmern. Ich war drauf und dran, reinzugehen und einen Aufstand zu proben. Leider fehlten mir dafür die passenden Worte und so sagte ich mir nur: Augen zu und durch.


    Gegen halb 9 fuhren sie den Wagen endlich rein und ich zählte ab da jede Minute.
    Als die Stunde vorbei war, ging ich ins Office und Pat sagte irgendwas, was ich aber nicht verstand. Ich erlaubte mir dann, auf eigene Faust Recherchen anzustellen und ging einmal ums Gebäude rum, um zu schauen, ob sie nicht nur so tun, als würden sie arbeiten.
    Die Fahrertür war offen, die Motorhaube war offen und weit und breit war niemand zu sehen. Also wenn ICH hier Chef gewesen wäre, denen würde ich Beine machen, daß es nur so raucht.
    9:20 Uhr hatten sie es endlich geschafft und ich war 52$ (!!!) ärmer.
    Normal bin ich ja ein netter Mensch und hätte sicher etwas Trinkgeld dagelassen, aber nicht unter diesen Umständen. Fürs faul sein auch noch Geld bekommen? Nicht mit Sylvi.


    Bevor ich losfuhr, schaute ich mich im Wagen um, ob auch nichts fehlte und ging dann wieder zum Tagesgeschehen über. Einmal volltanken, einmal Nahrungsvorräte auffüllen und einmal die Post, wegen des Briefkastens suchen. Dann noch schnell im VC des Arches vorbeifahren, weil sich die 2 Becher Kaffee meldeten und schon konnte ich zum Canyonlands NP aufbrechen. Wobei „schon“ übertrieben war, denn mittlerweile zeigte die Uhr halb 11.
    Für heute waren 3 Dinge geplant: die Mineral Bottom Road fahren, dann den Dinotapser im Canyonland NP anschauen und zum Schluß wollte ich noch zum toten Pferd, bevor ich endgültig die Gegend um Moab Richtung Green River verließ.




    Ich fuhr die UT 191 Richtung Norden und bog dann auf die UT 313 Richtung Westen ab und ca. 20km weiter war auch schon die Mineral Bottom Rd ausgeschildert.


    So, wie der Parkplatz da aussah, mußte es eine populäre Strecke sein, denn es standen mindestens 10 Geländewagen da.




    Die letzten unpaved Roads, die ich in Angriff nahm, gingen von leicht zu fahren bis „bloß nie wieder“ und ich war gespannt, in welche Kategorie diese Piste fiel. In Gedanken hatte ich mir eine Skala erstellt und jede Strecke hatte eine bestimmte Nummer bekommen. 1 für pippieinfach und 10 für absolut unterirdisch. Natürlich bekam die Strecke im MV nur die 10, das Valley of the gods kam auf die 3, die kurze Strecke zum House on Fire bekam die 7 und die Onion Creek Rd schwankte zwischen 3 und 4.
    Eigentlich hatten alle eine niedrigere Nummer, aber da die Straße, auf der ich gerade unterwegs war, die Note 1 erhielt, mußte alles eine Stufe nach oben rutschen.
    Wenn alle unpaved Roads in dem Zustand wären, müßte ich mir keine Gedanken mehr machen. Ich fuhr die ganze Zeit zwischen 35 und 45 Meilen und mußte mir endlich mal keine Sorgen um meine Reifen machen.




    20 km ging das so und dann kam ich an einen Parkplatz und ein „Gaddlerid“ und ein Schild: 10 Meilen und Vorsicht: Gefälle.
    Bevor ich mich todesmutig irgendwo reinstürzte, schaute ich mich erstmal um und befand die Strecke als wesentlich besser befahrbar, als das Teil, was das MV zu bieten hatte.
    Ich atmete kurz tief durch, machte die Augen zu und…holperte die Serpentinen hinunter. Das mit den Augen zu war ein Witz, aber man wird ja wohl noch bisschen Spaß in den Bericht einfließen lassen dürfen.




    Je weiter ich mich von der Rimkante entfernte, um so mulmiger wurde es mir. Vorsichtshalber schaltete ich mal auf L und schlich den Berg weiter runter. Normalerweise hat man in einem SUV schon gute Sicht nach vorn, aber in dem Fall war es mir eindeutig zu wenig. Mein Hals wurde immer länger, denn ich wollte nicht einen Stein und nicht eine Felskante verpassen.


    Nach ca. 500m Fahrt oder 6 engen Kurven, hatte ich dann auch noch Gesellschaft in Form eines Engels und eines Teufels bekommen, die abwechselnd sagten: dreh um, fahr weiter, dreh um, fahr weiter.
    Als ich das Gezanke nicht mehr ertragen konnte und mir bewußt wurde, daß ich die 20° (oder %, wer weiß das schon? ) Steigung auch wieder hoch mußte, gab ich dem Engel nach und drehte in einer engen Kurve um.
    Vor mir die Felswand, hinter mir der Abgrund.
    Und das bei meinen schwachen Nerven. Nach meinem Urlaub muß ich mir unbedingt die Haare neu färben.
    Es soll ja Leute geben, die machen so eine Tour noch vor dem Frühstück, aber ich war heil froh, als ich wieder oben war und kein pling erklang. Wer mir den Mund nach dieser Tour wässrig gemacht hat, wird meine Rache noch zu spüren bekommen. Nicht wahr, Silke?




    Nach 20 Minuten ließ ich die Mineral Bottom Rd hinter mir und ging nun zum gemütlichen Teil des Tages über.
    Durch das Abenteuer Buckelpiste hatte ich viel Zeit verloren und so beschloß ich, heute mal auf Wanderungen zu verzichten und mir etwas so anzusehen, wie es Amerikaner für gewöhnlich tun: Visitor Center, Stempel holen, Scenic Road abfahren, an den Aussichtspunkten anhalten, Fotos machen und weiter fahren.




    Als ich am ersten Punkt, dem Mesa Arch, ankam, war es bereits nach 12 und ich hatte noch ein gehöriges Pensum abzuarbeiten. Trotzdem nahm ich mir die halbe Stunde Zeit, um mir anzusehen, was ich heute morgen 6 Uhr verpaßt hatte. Zumindest, was den Felsen anging. Morgens kommt die Sonne von vorn, was auch so erwünscht war und zauberte ein Motiv in die Landschaft, das hunderttausende jedes Jahr an diesen Punkt führte.

    Nun mußte ich mich allerdings mit normalen Lichtbedingungen abfinden, aber zumindest die "hunderttausende" waren alle vollzählig versammelt und erlaubten mir nicht, einfach so meine Bilder zu machen.
    Jetzt hieß es: bitte hinten anstellen.
    Während der Warterei auf einen schönen Knipsstellplatz lauschte ich, unhöflich wie ich nunmal war,




    einem Gespräch zwischen 2 alternder Herren, die beide große, teure Canons um den Hals hängen hatten. O-Ton der Unterhaltung war, daß sie beide Neulinge auf dem Gebiet der Fotografie waren und das sie sich die 5D nur zugelegt hatten, um darin besser zu werden.


    Leute!!! Man kauft sich nicht mal eben eine 5D, nur weil man üben will !!! Erstens kostet eine 5D schon ohne Objektiv über 2500€ und zweitens...MAN....das ist, als wenn man einem Fahranfänger einen Ferrari unter den Arsch klemmt.


    Ich konnte während der ganzen Unterhaltung nur mit dem Kopf schütteln und hab dann einfach versucht, die Sache mit dem Gedanken abzutun, daß es in Amiland wohl nicht so auf das Geld ankommt. Man baut hier schließlich auch in einem 400-Seelen-Kaff einen 4-spurigen Highway, nur weil der Supermarkt des Ortes etwas außerhalb liegt..



    Auch wenn es dem Park nicht gerecht wurde, aber ich machte mich an dieser Stelle wieder auf den Weg zum Auto, denn leider blieb die Zeit nicht meinetwegen stehen. Ich hielt zwar dann noch an allen wichtigen Punkten an, aber nach 3, 4, 5 Fotos STß ich wieder in meinem schwarz-grau-schlammmelierten Schmutzfink und steuerte den nächsten Parkplatz an.





    Sollte ich nächstes Jahr wieder in der Ecke hier unterwegs sein, lasse ich mir mehr Zeit. Vorausgesetzt, es kommt nicht wieder was mit Öl und Auto dazwischen.


    Ausgiebig Zeit lies ich mir aber am Grand View Point, denn der Ausblick war unglaublich. Die Sonne schien zwar denkbar ungünstig, denn der perfekte Zeitpunkt ist entweder morgens 6 Uhr oder zum Sonnenuntergang. Vielleicht sollte die Parkverwaltung mal über eine Aussichtsplattform an der Südseite des Tapsers nachdenken.






    Auf dem Weg zurück hielt ich schon schnell am Shafer Trail Overlook und stellte mir dabei vor, wie ich da zitternd langfahren würde. Ob der Weg auch so kamikazemäßig war, wie der, den ich heute morgen gefahren bin?
    Eines Tages werde ich so todesmutig sein, und diesen Weg fahren.
    15 Uhr verließ ich schweren Herzens den Canyonlands NP, denn er hatte mir ausnehmend gut gefallen, aber ich „mußte“ ja noch zum toten Pferd.





    Wenn ich mal Zeit und Lust habe, werde ich mich mal belesen, wieso der Statepark „Dead Horse“ heißt. Es gab zwar eine Infotafel, aber ich kann halt nur Simple-Englisch.
    Am Eingang zahlte ich 10$, denn State Parks sind mit dem Nationalpark Pass nicht mit abgedeckt und fuhr weiter bis zum VC, bei dem man sich aber wie bei den großen Brüdern einen Stempel holen kann.
    2 Postkarten später verließ ich die heiligen Hallen und lief die 100m am Rim entlang, von wo man einen guten Blick auf die blau leuchtenden Kalianlangen, deren Name mir grad nicht einfällt, hatte. So farbenprächtig es auch war und so schön das Foto auch wurde, so wirklich in die Gegend paßt es nicht.




    Als ich am letzten und bekanntesten Punkt des Park ankam, warteten mal wieder eine Horde Japaner darauf, von jedem und mit jeder Kamera in allen erdenklichen Posen abgelichtet zu werden.Hätte ich mich da hinten angestellt, würde ich jetzt noch da stehen.
    Wieso in aller Welt, muß jeder Japaner mit auf das Foto? Geht es denen nur darum, zuhause zu sagen: „Guck mal, ich war da!“ ?? Haben die noch nichts von einem Copyright auf Bildern gehört? Name aufs Foto und gut ist.
    Aber neeee… 5 Japaner, 5 Kameras und 25 verschiedene Möglichkeiten fotografiert zu werden. Eigentlich sogar noch mehr, wenn man alle Möglichkeiten der Rudelbildung vor der Kamera mit einberechnet.
    Das Schlimmste war jedoch: sie taten das in einer Langsamkeit, daß es schon nicht mehr wahr ist.


    Nachdem ich meine Platzansprüche geltend gemacht und 3 Fotos der Schleife des Green Rivers abgelichtet hatte, konnte ich auch den „Dead Horse Point SP“ abhaken



    und machte mich nun auf den Weg nach Green River, der Ort ist nach dem Fluß benannt, wo ich ein Zimmer im Motel 6 reserviert hatte.
    Nach einer endlos erscheinenden Fahrt kam ich in einem ziemlich verlodderten Nest an, das die beste Zeit schon mehrmals hinter sich hatte. Die Motels waren alle tadellos, auch meins, da kann man nichts sagen, aber bei meiner späteren Suche nach einem offenen Netz, fand ich irgendwie keine 2 Häuser nebeneinander, die beide in Ordnung waren. 2 von 3 Tankstellen waren geschlossen, verfallen oder sonst wie den Randalen zum Opfer gefallen, ebenso gab es hier vor langer Zeit unzählige Bistros und Restaurants. Alles zu. Das einzige, was in Schuß war, waren die Highwaypatrol-Station und die „City-Hall“, deren Schild an der Straße bald genauso groß war, wie das gesamte Gebäude.




    Ansonsten war Green River komplett heruntergekommen.


    Zum Glück blieb ich hier nur eine Nacht.


    Morgen geht es weiter nach Hanksville und ich versuche mich erneut an einer Backroad.


    Gefahrene Meilen: 176

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