Arches - Bridges - Chaos (Bilder fehlen)

  • Zitat

    Ich hab bisher noch jede Dusche innerhalb kurzer Zeit zum Laufen gebracht. Auch das Warmwasser. Klar, man muss ein wenig rumprobieren, aber das ist doch gerade das spannende dabei. Abenteuer halt. Sonst wär's ja auch langweilig.

    1. Wenn ich nackt da drin stehe, dann will ich nicht ausprobieren wollen. Dann will ich Wasser auf mein Haupt ;) Wenn möglich warmes Wasser. Wobei das Temperatureinstellen einfacher, als das Wasser oben rauskommen lassen, war.
    2. Ich hatte bei einigen Duschen Hemmungen, wie eine Bekloppte daran zu ziehen.....aber genau das war nötig.... ein Zug an dem Amaturen-Dingsbums, wie wenn ich in Schwarzeneggers Bodybuilding Center gerade die 100 kilo Marke im Lastenziehen knacke.


    Aber du hast recht, langweilig wurde es mit den Duschen nie ;te:

  • 5.Akt - 30.April

    Als ich heute morgen zum Auto kam, waren die Scheiben zugefroren. Das Thermometer zeigte mal wieder 24°F (minus 30 durch 2 = Frost) an und ich war es langsam leid, in meinem Südwesturlaub jeden Tag vor Kälte zu klappern.




    Nachdem ich an der Rezeption meinen Schlüssel abgegeben hatte, packte ich mir noch einen Muffin und ein anderes süßes Teilchen ein, schüttete in meinen to-go-Kaffee eine halbe Tüte Kakaogetränkepulver und machte mich dann auf, zum Scheiben enteisen.


    Ich musste erstmal Richtung Osten fahren und da wir strahlend blauen Himmel hatten und nicht nur DER strahlte, war es sicherer, eisfrei loszufahren.
    Trotzdem sah ich irgendwie nichts. Nur Licht. Ich kam mir vor, wie auf meiner "letzten Reise".
    Die nächste Tankstelle war meine und nachdem ich um 32$ erleichtert wurde, konnte der vollgepackte Tag endlich beginnen.
    Geplant waren heute 3 Dinge: die Elefantenfüße, das Navajo NM und eine Runde
    im Monument Valley drehen. Darauf freute ich mich besonders, denn wo kann man so viele Fotos machen, wie dort?


    Die Uhr zeigte 7 Uhr und ich hatte unendlich viel Zeit.


    Eigentlich zu viel Zeit.


    Alles in allem kam ich heute auf 400km. Die Strecke schafft man in 5 Stunden. Ok, 6. Wir sind schließlich in den Staaten, da muß man bisschen auf die Geschwindigkeit achten.


    7 Uhr plus 6 Stunden plus 3 Dinge anschauen gleich: 16 Uhr.


    Da ist noch Platz.


    Und kaum hatte ich den Gedanken ausgedenktet, bog ich rechts zum Sunsetcrater ab.




    Mir war klar, dass ich der einzige Mensch weit und breit sein werde und auch das VC wird noch geschlossen sein, aber was soll's. Es ist schließlich kein Museum, sondern die Natur und die kann man nicht zuschließen. Die ist immer da. Also werde ich fahren und bisschen gucken und wenn es sich ergibt, auch ein paar Fotos machen.
    Nicht viel später änderte sich die Landschaft. War es erst braune Erde, war nun alles schwarz. Die Nadelbäume rings um bildeten einen richtig schönen Kontrast. Dazu das Blau des Himmels… Gott, was willst du mehr.




    Bisher fuhr ich nur durch Wald und das Anhalten war nicht erlaubt, aber irgendwann wird schon noch eine Stelle kommen, wo ich mir alles genau anschauen kann.


    Die Straße schraubte sich mal wieder in die Höhe und sofort fing meine Lunge an, schwer zu arbeiten. Immer, wenn ich einen schnellen Höhenwechsel hab, muß ich doppelt so schnell atmen und mir wird schummerig, schlimmstenfalls schlafe ich hinterm Steuer ein, so wie es mir 2006 beinhah im Sequoia NP erging.


    Höhenkrankheit lässt grüßen?


    Immerhin weiß ich, dass der Mount Everest nichts für mich wäre.
    An der höchsten Stelle des Parks gab es eine Ausfahrt zu einem Aussichtspunkt und da lies ich mich natürlich nicht lange bitten.
    Eigentlich heißt der Park ja „…Crater…“ aber ich hab alles gesehen, nur kein tiefes Loch. Eher das Gegenteil war der Fall. Ich stand vor einem riesigen Berg. Schwarz, wie meine Füße am Abend.




    Egal, ich sprang einmal im Kreis, machte meine Fotos, und als meine Nase wieder zur Farbe blau wechselte , verschwand ich ins Auto und fuhr weiter Richtung Norden.


    Als ich noch in Flagstaff war, hatte ich Margret die Order gegeben: Bitte schneller Weg zu den Navajos.


    Leider bedeutet „schnell“ in der Sprache der Navis NICHT, dass man noch irgendwo einen Abstecher machen darf.
    Wie ich also so durch das Schwarz des zeitigen Morgens fuhr, hielt mich Margret mit ihren flotten und geistreichen Sprüchen , die in etwa lauteten: „Bitte, wenn möglich, in 200m wenden“, bei Laune.



    Leider musste ich ihr nach 10 min das Wort verbieten, denn auf die Dauer nervte es doch schon arg.
    Kaum hatte ich ihr den Saft ab gedreht, hatte ich es mit einer neuen Nervensäge zu tun: meine Blase.


    Ich wusste gar nicht, dass amerikanischer Kaffee so aufdringlich sein kann.
    Bei der nächsten Möglichkeit hielt ich an und wollte grad die Tür öffnen, als mich ein „das-WC-putzender“ Native aufhielt und mir zu verstehen gab: „It’s closed.“


    Okeeeeeeee…mach ich mir eben in die Hosen.


    Das sollte ich mir mal in unserem Laden erlauben, wenn jemand nen Bedürfnis hat.
    Mein „nein“ hätte da sicher eine Abmahnung zur Folge. Aber so sind sie, die Deutschen.



    Ich verzichtete die nächsten Km auf jede Flüssigkeitsaufnahme, denn ich wusste: da kommt noch ein Park. Und dort werden sie mit schrubben sicher schon fertig sein.




    Die nächsten Km plätscherten so vor sich hin und immer wieder zückte ich während der Fahrt meine Kamera und hielt einfach drauf.


    Es war einfach zu schön. Blauer Himmel, das Grün der Sträucher, der schwarze Boden und der gelbe Strich auf der endlos scheinenden Straße.


    Und weit und breit war nur………… ich.
    Seit ich vor einiger Zeit ein Foto gesehen hatte, durch welches sich eine Straße schlängelte, bin ich verrückt danach, es denen nachzumachen. Ich finde, es hat was kreatives. Es macht was her und gibt dem Foto mehr Inhalt, als wenn man einfach nur ein Baum vor einem Berg fotografiert.




    Gar nicht lange später erreichte ich das Wupatki NM, welches ich gestern gemieden hatte, denn mir war nicht nach Ruinen und Mauerresten. Eigentlich hatte sich das auch nicht wirklich geändert, aber es war eine schöne Strecke und das Licht war herrlich.




    Aber erstmal steuerte ich das VC an, denn ich dachte, 8 Uhr morgens ist eine gute Zeit, den Laden zu öffnen.
    Tja…denkste, Puppe. An der Tür stand groß und fett: open daily at 9


    Ok, dann halt nicht.
    Geh ich halt wo anders aufs Klo. Mir doch egal… püh.


    Sprachs und fuhr vom Parkplatz in Richtung Norden davon. Mein Interesse an Steinhäufchen wurde mittlerweile immer weniger und ich ging im Geiste die Strecke noch mal durch, in welchen Ort ich denn als nächstes kam.
    Und wie ich so vor mich hindachte, sah ich ein Schild, auf dem Stand:
    „Dingsbums Ruin + Restroom“
    Jippieeeee… Laß uns Steine gucken fahren.


    Blinken war Zeitverschwendung, ebenso das Bremsen, bevor man irgendwo abbiegt. Das wollte ich später nachholen.




    Immer noch war ich alleine unterwegs und so wunderte es mich nicht, dass ich den 500-Stellplätze-Parkplatz für mich alleine hatte.


    Während Margret das Auto einparkte, lief ich schon zum Toilettenhäuschen. Für irgendwas muß sie ja gut sein. Die Tür ließ ich, mangels Zeit, offen und 2 Minuten später war ich der glücklichste Mensch auf Erden.


    Kommen wir nun zum Sightseeing.


    Wupatki.




    Der Name war Programm und so schnappte ich mir meine dicke Jacke und den Fotoapparat und marschierte einfach mal los.


    Normal ist es so, dass, wenn ich mir etwas anschauen will, ist es entweder weit weg und nur mit dem Fernglas zu sehen oder man muß ewig weit laufen oder alles auf einmal. Aber der Tag schien es gut mit mir zu meinen, denn, ich will es mal Häuschen nennen, war keine 100m vom Parkplatz entfernt.


    Ich blieb kurz stehen um ein Foto zu machen, da fiel es mir das erste Mal in diesem Urlaub richtig auf:


    Totenstille.


    Kein Wind, kein Zirpen oder Zwitschern, kein Auto, kein Flugzeug, kein nichts. Es war so still, ich konnte meiner eigenen Zellteilung zuhören. (seit ich den Satz das erste Mal las, wollte ich ihn irgendwo in einen meiner Berichte einbauen)


    Ich blieb eine ganze Weile so stehen, schaute mich um und hörte dem zu, was ich nicht hörte. Sicher ruhte sich die Natur hier von ihrer schweren Aufgabe der Canyon- oder Hoodooerschaffung aus. Es war irgendwie unheimlich.


    Leider konnte ich nicht den ganzen Tag hier stehend zubringen, denn es warteten noch andere Dinge auf mich.
    Nachdem ich jeden Stein mit und ohne Berge im Hintergrund abgelichtet hatte, sattelte ich wieder Margret und endlich konnte sie wieder der Bestimmer sein.
    Auf dem Weg zum Navajo NM kam ich auch durch mehrere Ortschaften und ich war mal wieder erstaunt, wie die Menschen hier hausen.



    Irgendwo mitten auf dem Feld hatten sie die Häuser stehen, daneben 5-10 Autos jeden Jahrgangs, dazu viel Schrott und anderes Gerümpel. Ich weiß nicht, ob ich so leben möchte.


    Was tun sie den ganzen Tag?




    Kurz vor Tuba City begann es endlich, richtig rot zu werden. Das ist es, was mich hier her zieht. Rote und rotbraune Steine, soweit das Auge reicht. Am liebsten wäre ich angehalten und hätte jedes Steinchen einzeln begrüßt, aber so lange dauerte mein Urlaub nun auch nicht. Einmal winken sollte genügen


    Nicht viel später musste ich mal wieder scharf bremsen, denn links waren Füße zu sehen.


    Riesige Füße.




    Nicht, dass jetzt jemand denkt, ich steh auf so was , aber wenn man schon mal da ist, kann man auch kurz anhalten und ein Foto machen.


    Kann man diese Füße eigentlich auch irgendwie künstlerisch wertvoll ablichten? Ich jedenfalls hab einfach nur kurz draufgehalten und konnte wieder Gas geben, denn Margret wird immer so schnell nervös, wenn man von der Route abkommt.


    Jetzt hieß es erstmal 46km geradeaus fahren.


    Viel passierte nicht, aber so Strecken sind perfekt dafür geeignet, seine Gedanken schweifen zu lassen. Außerdem hatte ich den Tempomaten eingeschalten und da bleibt einem ja eh nicht viel, außer mit dem Kopf arbeiten.


    Immer wieder wanderte mein Blick zur Tanknadel und ich war erstaunt, welche positive Entwicklung das Gefährt genommen hatte. Konnte man der Nadel am Mittwoch noch beim Sinken zuschauen, war sie nun an dem ersten Viertelstrich wie festgetackert.
    Meine Planung sah ein 12-Liter-Auto vor. In Gedanken verspeiste ich grad ein riesiges Steak mit Beilagen und nem Glas Alkohol, welches ich mir von der nun gesparten Kohle leistete. Wobei: in Utah gibt’s doch keinen Alkohol. Ok, dann eß ich eben 2 Steaks und 2 Beilagen. Und endlich mal ne Blooming Onion.




    Ups…beinah hätte ich die Abzweigung verpasst. Fahren und mit den Gedanken ganz woanders sein, kann manchmal auch schief gehen.


    Noch 15 km und ich habe mein Ziel erreicht, flötete gut gelaunt Mrs. Margret. Oder war es eine Ms? Keine Ahnung, ob sie verheiratet ist. Im Grunde isses auch wurscht. Manchmal würde dem zickigen Weib zwar nen Mann gut tun, aber man kann im Leben schließlich nicht alles haben.




    Was das NM anging, hatte ich keine großen Erwartungen. Es gab Ruinen der Anazazi zu sehen, die irgendwo in einer Felsnische klebten.


    Der Eintritt beläuft sich auf 5$, da ich aber den NP-Pass besitze, brauche ich nicht extra löhnen.


    Schon beim Montezuma Castle ist mir aufgefallen, dass es die Ranger relativ wenig interessiert, ob jemand bezahlt oder nicht. Keiner fragt nach Geld oder dem Pass. Man marschiert am Tresen vorbei und gut ist.


    Schon seltsam manchmal.



    Alles, was der nette Herr mir mit auf den Weg gab, waren 2 Zettel und der Hinweis, dass der Sandal Trail der populärste und einfachste wäre.
    Da ich nach wie vor gut in der Zeit lag und es 3 Trails gab, die alle nicht sonderlich lang waren, entschied ich mich, 2 davon zu laufen.
    Zuerst nahm ich den Aspen Trail in Angriff und das Sahnehäubchen hob ich mir für den Schluß auf.
    Auf dem Schild stand: 300m und Ziel war ein Valley Overlook.
    Das finde ich eh gut: erstmal nen Überblick verschaffen.
    So stiefelte ich los und war der Streckenführung nicht abgeneigt, denn es ging in Serpentinen immer weiter nach unten. Mittlerweile waren Wolken aufgezogen und als ob es nicht eh schon lausig kalt war, kam jetzt noch Kälte spendender Schatten dazu.




    Nach ca 20 min war ich am Ende des Weges angekommen, sah ins Tal und meinte: aha…und dafür biste jetzt hier lang gelatscht? Und dafür DARF ICH JETZT DIE GANZEN 300m WIEDER NACH OBEN KRAXELN ?????? Den Weg hätte ich mir schenken können. Alles, was man sah, waren Felsen mit grün ohne einer Spur von Anazazi.
    Ich drehte auf dem Absatz um und keuchte und jappste gemütlich den Hang hoch.
    Zwischendurch musste ich immer mal wieder anhalten, man ist ja schließlich nicht mehr die Jüngste.




    Es ist schon erstaunlich, welche Strapazen man sich ausgerechnet im Urlaub antut. Wie schön wäre es jetzt, bei 45° am Strand von Mallorca… Ich wehte den Gedanken beiseite und begab mich auf den Sandal Trail.


    Er war einfach zu laufen, denn der Weg war betoniert und die Neigung hielt sich sehr in Grenzen.
    Ich fragte mich, was ich zu sehen bekomme. Auf den Postkarten im VC waren schöne Bilder der Behausungen zu sehen gewesen. Man konnte sogar in die Häuschen hineingehen. Darauf war ich gespannt.




    Tja…und dann war ich da.


    Auf der Aussichtsplattform.


    Gegenüber den Felsenbehausungen.


    In 500m Entfernung.


    Hinter dem Fernrohr.




    Wieso tat ich mir das eigentlich alles an?


    Wieso blieb ich nicht einfach mit meinem Arsch zuhause und schaute mir die Bilder im Internet an? Gratis. Vergrößert. Scharf abgebildet.


    NEIN, stattdessen zahle ich hunderte Euros, um dann keuchend festzustellen: REINFALL !!!


    Natürlich ist es erstaunlich, was dieses Menschenvolk da vollbracht und wie es gelebt hat, aber muß es SOWEIT WEG SEIN ???? Wo liegt das Problem, die Häuschen näher zum Overlook zu bauen oder einen Weg zu den Behausungen zu legen? Alles, was ich sah, war ein Felsenbogen und kleine, winzig kleine Vierecke, die im Schatten lagen.
    Schade, um jeden Tropfen Sprit, den ich dafür geopfert hab. Ich hätte mir doch bei den Füßen mehr Gedanken um die künstlerische Gestaltung meines Fotos machen sollen.


    Kurz nachdem ich diesen Ort verlassen hatte, brauchte ich erstmal was zu essen. Ich hielt kurz an, machte mir ein Sandwich, lies die vergangenen endlos erscheinenden Minuten noch einmal Revue passieren und freute mich schon auf das, was gleich kommen würde.


    Als ich das letzte Mal am MV war, gab es noch den Zeltplatz und für eine Tour durchs Tal war keine Zeit.
    Heute sah es da schon ganz anders aus, denn als ich mich dann endlich auf den Weg machte, zeigte mir die Uhr, dass es erst dreiviertel 2 war.
    Und ja, ich hatte die Uhr bereits vor 2 Stunden eine Stunde vorgestellt, denn bei den Navajos in Arizona gilt die Sommerzeit, die im Rest des Staates ignoriert wird.
    Das einzige „Gerät“, welches sich weigerte, die aktuelle Uhrzeit anzuzeigen, war Margret. Egal, ich war im Urlaub und wenn sie meinte, ich wäre um 13.30 Uhr im Valley, dann soll sie das eben denken.




    Ich habe zuhause ein Buch, ja, wirklich , auf dessen Einband ist das Foto der berühmten Straße zum Valley. Also diese ellenlange mit dem Knick am Ende. Als ich 2006 mit Hühnchen hier herkam, muß ich die Stelle irgendwie verpasst haben, denn ich kann mich nicht erinnern, sie gefahren zu sein. Wir kamen aus Bluff und fuhren weiter Richtung Page.




    Diesmal wollte ich die Augen offen halten, denn so ein Bild fehlte noch in meiner Sammlung.


    Leider habe ich bis zum Bezahlhäuschen des MV keine Straße gesehen, die ihr in etwa ähnlich sieht. Sie gehen zwar alle irgendwie geradeaus, aber knicken nicht.
    Vielleicht am nördlichen Ende?
    Ich werde es hoffentlich sehen.




    Nachdem ich meine 5$ abgedrückt hatte, musste ich mich erstmal orientieren, denn nirgendwo gab es ein Schild, welches den Loop auswies. Ich fuhr also einmal quer über den Parkplatz und siehe da… Das ging schnell. Normal hätte ich jetzt noch 30km verfahren müssen, aber auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn..


    Leider endete eben dies mit dem Finden der Zufahrt.


    Ab diesem Zeitpunkt tat sich für mich sprichwörtlich die Hölle auf.


    Man hatte mir schon vorher gesagt, dass die ersten paar Meter runter ins Tal etwas holprig sein können, aber ab dann ist es eine leichte Strecke.


    Ich weiß nicht, was MEINE LIEBEN FORUMSMITGLIEDER unter leicht verstehen, aber ICH nenne es unterirdisch. Grauenvoll.


    Der Weg gehört eindeutig gesperrt. Das Ganze ist eine Zumutung. Ich hab nichts gegen Spurrillen und Kiesel auf der Straße, auch Schlaglöcher kenne ich noch zur Genüge, aber was einem da geboten wird, ist…mir fehlen die Worte.




    Nachdem ich den Abhang mit mehreren Herzkaspern gemeistert hatte, brauchte ich erstmal eine Pause.


    Ich hielt links an, schnappte mir meine Kamera und knipste wild in der Gegend rum. Schön war es hier unten ja, das muss ich zugeben, aber verdienen die Indianer hier so wenig, dass sie sich nicht mal ne Planierraupe leisten können?




    17km soll die Strecke lang sein und als ich mir das noch einmal ins Gedächtnis rief, meinte ich so zu mir: „Und wehe, mir wird hier nichts geboten. Es muß schließlich einen guten Grund für 1000 Tode und eine Reifenpanne geben!“


    Die nächsten km wanderten meine Blicke abwechselnd zwischen Reifenpannentachoanzeige und roten Felsen hin und her und ich hoffte inständig, dass das einzige, was rot aufleuchtet, die Felsen sein werden.




    Immer wieder hielt ich an, knipste, schaute nach den Reifen, sortierte meine Knochen neu und konnte es gar nicht erwarten, dieses Tal endlich hinter mir zu lassen.
    Es war schön, keine Frage, aber in dem Fall muß man Prioritäten setzen. Und die lagen eindeutig beim Wohl des Autos und meiner Gelenke, Sehnen und Bandscheiben.


    Nach 100 Minuten war Gott sei Dank der Spuk zu Ende und ich war heil am Parkplatz angekommen. Erste Amtshandlung: eine Runde ums Auto und horchen, ob was zischt.


    Zum Glück war nichts zu hören und so begann ich, die größten Steine aus den Reifen zu puhlen. Wäre ja auch noch schöner, wenn es mich nicht im Tal erwischt, sondern auf der 163 bei schneller Fahrt.







    Im Laden des Hotels holte ich noch schnell einige Postkarten, knipste die bekannten Felsen aus der sicheren Perspektive und kehrte dem Ort des Grauens den Rücken.




    Während der ersten km sprozelten noch einige Steine gegen die Karosserie und mit jedem Stein weniger, schlug auch mein Puls langsamer.
    Auch wenn ich erstmal für eine gewisse Zeit genug vom Tal hab, blieb immer noch die Frage, wo sich dieses ominöse Teilstück Straße befindet.


    Ich wollte die Suche schon aufgeben, als ich in den Rückspiegel blickte.




    Also waren wir DOCH 2006 hier lang gefahren. Damals wollten wir den Sonnenaufgang im Tal beobachten und hatten anscheinend wegen der dunklen Dunkelheit nichts gesehen.


    Am oberen Ende der Geraden hielt ich an, stellte mich mitten auf die Straße und wäre beinah von einem Truck überrollt worden. Egal, dann hätte ich es hinter mir. Beim nächsten Schritt auf die Straße versuchte ich es mal mit vorher nach rechts und links gucken und siehe da: es hat gehilft.
    Nach 3 Bildchen sprang ich zurück in mein Auto und das Buch „Monument Valley“ konnte geschlossen werden.



    Mein Zimmer war heute in der Recapture Lodge in Bluff und nachdem mich die Rezeptionsdame mit allerlei Infos über das Essen im Allgemeinen und ihren Frühstückspreisen im Besonderen zugetextet hatte, wollte ich nur noch eins: duschen und ins Bett.


    Ok, das mit dem duschen hab ich hinbekommen, das mit dem schlafen musste noch etwas warten, denn ausgerechnet heute hatte es sich vor dem Motel ein Laster mit laufendem Motor gemütlich gemacht und dieses elendig lange Brummen verschlechterte meine Laune zusehends. Bald wäre ich zu ihm hingegangen und hätte den Zündschlüssel (oder anderes) rumgedreht.


    Das Brummen hielt die nächsten 90min an und so schaute ich noch etwas im Forum vorbei und klagte denen mein Leid.


    Ich weiß nicht, wieso, aber irgendwie kam ich mir missverstanden vor
    20 Uhr knipste ich das Licht aus




    Gefahrene Meilen: 279

  • Ich war gespannt, ob Du das "berühmte Teilstück der Straße beim Monument Valley" noch entdeckst :MG::!!


    Bin froh, dass ich das Navajo NM bisher noch nicht auf dem Plan hatte.


    Die Piste im MV war dieses Jahr wirklich übel, aber egal, es lohnt sich einfach immer wieder.


    Nur Dein Kloproblem kann ich nicht nachvollziehen. Gerade beim Sunset Crater gibt es viele Büsche und Sträucher :gg:

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!