reitag, 07. Juli 2017
Queen Elisabeth Nationalpark
Beschissen war die Nacht.....
Es war wieder angenehm warm und nicht so chilly wie in Fort Portal, aber meine Erkältung machte mir unwahrscheinlich zu schaffen. Der Hals war trocken, ich hatte Durst wie ein Kamel, was dazu führte, dass ich irgendwann in der Nacht (es war noch niemals 23 Uhr) Druck verspürte. Franky hatte angeboten mich zum Klo zu begleiten, nein, ich halte es aus. Keine 10 Minuten später: „Franky? Können wir vielleicht doch gehen?“
Zelt geöffnet und losgetrabt, vorsichtig in alle Richtungen geleuchtet: es sind keine Augen zu sehen. Die Schluckauf-Hyänen sind für den Moment still.
Als wir gestern schon im Zelt lagen muss noch ein Auto angekommen sein. Zumindest war es nun da. Premiere: Das erste Mal, dass wir nicht alleine sind.
Unbeschadet, dafür aber erleichtert, sind wir wieder im Dachzelt angekommen.
Bei meinem ganzen drehen und wenden und.... konnte Frank auch kaum schlafen.
Gegen 5 Uhr ging‘s dann echt nicht mehr. Der Wecker war eh auf 5:30 Uhr programmiert.
Ab zum Klöchen. Mangels Waschbecken haben wir uns die Zähne am Busch geputzt. Waschen fiel aus.
Nach dem Zeltabbau, unter Hyänen-Schluckauf, haben wir das Pizzabrot von gestern (gekauft im Dutchess in Fort Portal) gegessen. Lecker! Und das obwohl es vom Vortag war.
Kurz vor 6:30 Uhr waren wir an der Tankstelle. Die Security vom angrenzenden Hotel hat kurz mit uns geplaudert. Einige Geländewagen verlassen das Grundstück. Kurz drauf kam unser Mann mit einer großen Antenne und einen Funkgerät bewaffnet.
Wir hatten extra schon einen Platz freigeräumt. Der Typ war etwas schräg drauf, hat auf Fragen keine direkten Antworten gegeben.
Unterwegs kreuzte eine Hippo-Mama mit Baby unseren Weg. Wir wären gerne stehen geblieben, mussten jedoch weiter.
Wir sind zur Ostseite des Parks gefahren und haben am Kasenyi Gate dann auf andere Leute gewartet. Die kamen ein paar Minuten verspätet. Der Guide ist dann zu denen ins Auto, weil das ein Klappdach hat und er da die Antenne schwenken kann. Wir sollen hinterherfahren. Die Fahrerin, eine Kanadierin die seit 15 Jahren in Uganda lebt und seit 2 Jahren das Little Elephant hier führt, hat uns gefragt, ob wir nicht zu Ihnen einsteigen wollen. Kurzerhand haben wir Landcy abgestellt und sind umgestiegen.
Nach ein paar Minuten Fahrt hat James (das er so heißt erfuhren wir nur durch die Kanadiern, die ihn vorher schon kannte) die Antenne geschwenkt und dem Rauschen gelauscht. Es kam ein Signal und wir sind dem nach. Tatsächlich sind wir bei 2 Löwinnen ausgekommen. Beide müssen laut James irgendwo Junge versteckt haben. Wo weiß er allerdings auch nicht.
Die Löwen waren nicht unweit der Straße. Wir durften die Tracks verlassen, weil wir Researcher sind. Die anderen Autos, die natürlich auf uns aufmerksam wurden, müssen auf den Tracks bleiben. James hatte sogar den Ranger angerufen, der auf dem Moped herbei geeilt kam und darauf achtete, dass keiner den Weg verlässt.
Wir haben uns auf den Weg zu den nächsten Löwen gemacht. Bis dahin dachte ich echt noch, dass man sich die ganze Aktion auch hätte sparen können. Brummeliger Guide der zwar auch Wissen geteilt hat, aber auch seine politische Meinung und dann die 2 Löwinnen nicht unweit der Straße... Mit ein wenig Zickzack fahren sind wir bei einem Löwen und einer Löwin ausgekommen. Beide waren total entspannt.
deutliche Kampfspuren zieren das Gesicht
Zu guter Letzt trafen wir auf eine Gruppe von 5 Löwen, die sonst zu sechst sind. Deren Abendessen oder war es das Frühstück, bzw. das was noch davon übrig war, hatten wir noch im Gras liegen sehen. Vorher hätten wir noch beinahe eine Python überfahren, die sich ganz schnell ins Gebüsch schlängelte.
Suchbild mit 5 Löwen
Von Botswana waren wir mit den Löwen etwas verwöhnt und mussten heute lernen, dass wir letztes Jahr echt Glück hatten. Sie sind nicht wirklich leicht in dem hellen Savannen Gras zu finden. Selbst mit den Ortungsgeräten war es nicht einfach sie auszumachen.
Wir haben noch kurz an einem Verkaufsvillage am Bunyampaka Crater Lake gehalten, die glücklicherweise auch Toiletten hatten. Der Roadtrip Uganda Typ (mit dem wir gestern auf der Campsite kurz sprachen) stand mit seinem Auto auch schon da. Überflüssig zu erwähnen, dass wir unseren Kibale-Kumpel bei der Registrierung am Kasenyi-Gate wiedergesehen hatten.
Zurück am Gate wurden wir an unserem Auto rausgelassen. Auf dem Rückweg hatte ich James auf das Schulsystem angesprochen, woraufhin er sich in Rage redete. Oh weh . Komischer Kauz. Wir haben ihn gegen 11:15 Uhr an dem kleinen Office kurz hinter der Shell-Tankstelle abgesetzt. 20 USD bekam er noch für das Tracking, dieser Anteil geht direkt an die Community, zusätzlich haben wir 10 USD Tip gegeben. Der Fahrerin hatten wir 3 USD gegeben.
Am Bootsanleger der Peninsula haben wir einen kleinen Mittags-Snack zu uns genommen. Das Toilettenhäuschen scheint noch nicht so ganz funktionsfähig zu sein. Büsche sind keine schlechte Alternative.
Ich bin total fertig. Die Erkältung, der wenige Schlaf machen mir zu schaffen .
Weil es noch recht früh ist, sind wir in nördliche Richtung aus dem Park raus und am Main Gate links Richtung Katwe abgebogen und durch Katwe gefahren. Dieser Ort wirkt noch verlassener und staubiger als die anderen Ortschaften.
Am Katwe Lake vorbei, wo Salz produziert wird, haben wir uns bis zum Pelikan Point durchgeschlagen. Wir haben zwar keine Pelikane gesehen, dafür Buffalos, Uganda Kob und Waterbucks. Fairer Weise sollte ich hinzufügen, dass wir nicht bis zum letzten Zipfel gefahren sind. Vielleicht wären dort Pelikane zu sehen gewesen.
Einfach nur k. o.
Dort oben war es friedlich, totale Stille. Ich habe versucht ein Nickerchen zu machen. Was wohl auch ein wenig geklappt hat (ich habe mich selbst beim sabbern erwischt). Die Sonne kam zwischenzeitlich raus. Tagsüber ist es meist bewölkt, aber irgendwann lässt sie sich dann doch blicken.
Nach ca. 2 Stunden sind wir wieder zurück gefahren. Beim Versuch zu einer Büffelherde zu fahren sind wir bei einem toten Hippo ausgekommen. Das Interesse der Büffel hatten wir auf uns gerichtet und haben uns schnell vom Acker gemacht.
Kurz vor der eigentlichen Straße sind wir in einer Herde Ankole-Rinder gelandet. Hinter der Rinderherde war ein Fahrzeug vom UWA. Sie hatten kurz nachgefragt, ob wir am Pelikan Point gewesen wären und ob wir die Tiere auch gesehen hätten. Vielleicht hatte ihnen jemand mitgeteilt, dass Camper zum Point gefahren sind und sie wollten jetzt überprüfen, ob wir dort nicht unerlaubt campen. Wer weiß?
Zurück über staubige, huggelige Straßen sind wir zurück in den Park. Über den Queenstrail ging es ohne Sichtungen zum 2. Campingplatz. Sah nett aus, aber den ersten wollen wir uns auch noch ansehen. Sah landschaftlich noch netter aus, aber nur mit einem Loch-im-Boden-Klo und ohne Duschen wollten wir nicht übernachten. Zurück zum 2. Campingplatz, der definitiv Duschen hat und laut Reiseführer exquisit ist. Die Duschen hatten trotz eines riesigen Tanks kein Wasser und die Toilette war ebenfalls nur ein Loch im Boden. Nach dem ganzen hin und her sind wir zum gestrigen Campingplatz (Nr. 3) zurück. Hier wissen wir was wir haben.
Zwei einsame Zelte standen schon aufgeschlagen. Wir haben sofort mit dem kochen angefangen. Es gibt Bratkartoffeln mit Krautsalat und dem restlichen Gehaktes von gestern, das wir mit dem guten Hela Ketchup erhitzt haben. Heute schmeckte Franky das Beef besser. Es roch wohl auch nicht mehr so streng. Ich halte mich draus, rieche immer noch nicht viel.
Die Besitzer des einen Zeltes kamen zwischenzeitlich angefahren (auch mit einem Wagen von Roadtrip Uganda) und waren etwas neidisch auf unser Dachzelt. Die Leute mit dem anderen Zelt, was vom Wind auch schon leicht auf links gezogen war, kamen erst als es schon dunkel war und wir im Zelt lagen.
Vorm Essen hatten wir immerhin das Zelt aufgeklappt und wieder gerichtet. Irgendwas war nicht richtig eingerastet. Nach ein wenig rumzerren, auf und zu klappen, passte es wieder halbwegs.
Nach dem Essen stand duschen, abwaschen und Bett herrichten (Matratze ausklappen, Schlafsäcke rein) auf dem Programm. Gegen 19:30 Uhr haben wir uns ins sichere Zelt verzogen.
gefahrene Kilometer: 117
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LG
Sandra