1980 - New York und Southwest

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    25. Tag - Di. 26.08.80


    Beim Breakfast im Coffee Shop treffen wir Rudi S.
    Er stellt sich uns mit den Worten vor: "Esch kumme aus Ettringe". Das ist ein Ort in der Umgebung von Andernach.
    Personenbeschreibung: Name: Rudi S., Alter: 47 Jahre, ledig, Beruf: Barmixer, wohnhaft: Wuppertal, Herkunft: Ettringen, alles in allem: ein irrer Typ.
    Später hören wir, daß er als Barkeeper im Parkhotel Wuppertal arbeitet und im Hotel auf der Zugspitze gearbeitet hat. Er ist um die Jahrhundertwende gestorben.


    Wir verabreden uns für den Abend, denn jeder hat etwas anderes vor.
    Zuerst gehen wir zum DER, um eine Beschwerde gegen den Campervermieter vorzubringen. Die Sache mit der Airline PSA ist aber lt. DER o.k. und der Flug Los Angeles - San Francisco wird erstattet.


    Wir mieten uns einen Datsun und fahren nach San Pablo zur Campervermietung. Dort wollen wir die Rechnungen einlösen. Zuerst gibt es Schwierigkeiten, aber dann bekommen wir eine volle Erstattung unserer Auslagen.
    Für die kaputte Scheibe werden von uns ca. $ 250,-- einbehalten.


    Jetzt wollen wir erst einmal etwas in Augenschein nehmen.
    Nördlich von San Francisco besichtigen wir das


    Muir Wood National Monument.


    Die über 100 m hohen und 2.000 Jahre alten Redwoodbäume lassen uns auf Streichholzgröße schrumpfen.


    Über die Golden Gate Bridge fahren wir zurück. Ein einfach fantastischer Anblick, kaum mit Worten zu beschreiben.
    Täglich fahren 100.000 Autos über diese Brücke, und jetzt auch wir.



    Wieder in der Traumstadt fahren wir die Lombard Street hinunter, die kurvenreichste Straße der Welt.
    Ein Blumenmeer besäumt die berühmte Einbahnstraße am Russian Hill.
    Auch von unten ist es schön anzusehen, wie sich die Straße in neun Haarnadelkurven den Block hinunter windet.



    Abends machen wir mit Rudi einen tollen Bummel durch die Stadt und verabreden uns für den nächsten Tag.


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    • Offizieller Beitrag

    26. Tag - Mi. 27.08.80


    Um 9:00 Uhr treffen wir Rudi in der "Travelodge" beim Frühstück, wie besprochen.


    Wir gehen nochmals zum DER, da wir mehr als gedacht für die Scheibe bezahlt haben. Ein Mitarbeiter will die Sache kontrollieren, aber es kommt nichts dabei heraus.


    Anschließend fahren wir mit der romantischen Cabel Car nach Fisherman's Wharf und dort zum Pier 39.
    Das ist der Auftakt zum lustigsten Tag in unserem Urlaub - und das liegt an Rudi.


    Fisherman's Wharf war früher ein Fischereihafen.
    Pier 39 ist ganz aus Holz gebaut. An der Straße und am Ufer sind unzählige Geschäfte und Restaurants.



    Von der oberen Etage aus haben wir einen guten Blick über die Marina, die Bay von San Francisco mit Alcatraz und Fisherman's Wharf.


    In unmittelbarer Nähe vom Pier 39 essen wir delikat zu Mittag. Meeresfrüchte, vor allem die Taschenkrebse, sind Pflicht am Fisherman's Wharf. Es ist alles frisch.


    Alle Veranstaltungen sind frei zugänglich und wir machen es uns für eine der Attraktionen bequem: Turmspringen ist angesagt.
    Das Great American High Diving Team gibt eine Vorstellung par excellence.
    Comedy und viele Gags machen den Anfang. Der Höhepunkt ist jedoch der Sprung aus 26,50 m Höhe in ein nur 2,75 m tiefes Becken.



    Den Turm haben wir vor uns und das Becken können wir uns unten ansehen. Nicht zu glauben, aber alles stimmt.
    Die Zuschauer warten gespannt auf den Sprung, und dann springt er.



    Zu unserem Ärger schützt sich ausgerechnet jetzt jemand gegen die Sonne und wir haben nur den Arm in der Linse.


    Anschließend machen wir vom Pier 39 aus mit dem Schiff eine Sight-Seeing-Tour, eine Bay Cruise, denn wir haben Glück mit dem Wetter.
    Die 75-minütige Fahrt führt zur Oakland-Bay-Bridge, der doppelstöckigen Superbrücke, die San Francisco mit Oakland verbindet.
    Sie wurde 1936 eröffnet und ist eine der längsten Stahlbrücken der Welt.
    In der Mitte ist Treasure Island, eine künstliche Insel, die als Militärbasis genutzt wird.
    Alle paar Minuten bietet sich ein neues Bild und Flugbegleiter (Möwen) haben wir auch.



    Das Schiff nimmt jetzt Kurs auf die Einfahrt der Bucht und wir sehen unser nächstes Ziel. Unterwegs erfreuen wir uns an einem Regenbogen im Wasser.
    Wir fahren an den schönen viktorianischen Häusern entlang und passieren die Wolkenkratzer.
    Rudi und Michael geniessen die Sonne, bevor wir nach einer langen Geduldsprobe die Golden Gate Bridge in ihre vollen Schönheit vor und über uns haben.
    Sie ist 2.800 m lang und hat eine Spannweite von 1.280 m. Für einen kompletten Anstrich der Brücke benötigen die Maler vier Jahre.



    Es geht unter dem Wahrzeichen von San Francisco hindurch, dessen Architekt Joseph Strauss war.


    1933 wurde mit dem Bau begonnen und sie wurde 1937 dem Verkehr übergeben. Damals war es die längste Hängebrücke der Welt, heute ist es die berühmteste.
    Von hier sprangen aber auch bisher fast 500 Selbstmörder 67 m tief in den Tod, mit dem Blick auf die Traumstadt.


    An Alcatraz vorbei, machen wir uns wieder auf die Rückfahrt.
    Das früher äußerst gut bewachte Gefängnis wurde in den 60er Jahren geschlossen.
    Wir geniessen den Blick auf die Skyline der ehemaligen Hippiestadt.



    Schade, daß die Tour zu Ende ist, aber es gibt ja noch mehr zu sehen.


    Wir fahren zum Union Square und sehen die Außen-Aufzüge des St. Francis Hotels.
    Um San Francisco von oben zu sehen, benutzen wir den Fahrstuhl.
    Die Kamera wird in Positur gebracht und wir sind darauf gespannt, was uns erwartet.
    Der Anblick auf Downtown San Francisco und die Bucht ist fast unvergleichlich und faszinierend und bestätigt uns, daß sie als eine der schönsten Städte der Welt gilt.


    Die Bank of America ist jetzt im Visier.
    Wir fahren mit der Cable Car zum Finanzdistrikt und stehen dann vor dem schwarzen Gebäude.
    Vom 52. Stock im Carnelian Room der Bank of America haben wir eine atemberaubende Aussicht und geniessen einen Mai Tai Cocktail.
    Coit Tower, die Spitze der Transamerica Pyramide und die San Francisco Bay sehen wir jetzt aus der Vogelperspektive.
    Und die Straßenschluchten und die Konstruktion der Pyramide liegen unter uns.


    Einen gemütlichen Drink nehmen wir am Ghirardelli Square, einer früheren Schokoladenfabrik.
    Hier und in "The Cannery" (früher eine Sardinenfabrik) gibt es Geschäfte und Galerien.



    Im anschließenden China Town essen wir genüßlich zu Abend und müssen uns dann leider von unserem "Freund" Rudi trennen, da er am nächsten Morgen schon früh nach Miami fliegen will.


    Aber wir gehen noch etwas durch die Straßen von San Francisco und eines steht schon jetzt für uns fest: San Francisco ist die schönste Stadt in den USA und eine der schönsten Städte in der Welt.



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    • Offizieller Beitrag

    27. Tag - Do. 28.08.80


    Am letzten Tag in San Francisco machen wir eine Bustour rund um die Stadt.
    Die Mission Dolores ist eine der ältesten Missionen Kaliforniens aus dem Jahre 1776.
    Ursprünglich als Missionsstation von spanischen Franziskanermönchen errichtet, fiel die später Yerba Buena genannte Siedlung 1846 im mexikanisch-amerikanischen Krieg ohne Kampfhandlungen an die USA.
    Sie erhielt ein Jahr später zu Ehren des Schutzheiligen ihrer Gründer den heutigen Namen. Im Inneren gibt es viele Wandgemälde zu bestaunen.



    An diesem Ort an der San Francisco Bay gründete der Commandante Juan Bautista de Anza die Stadt San Francisco.


    Leider haben wir von den Twin Peaks durch Nebel nur einen verschleierten Aus- und Rundblick.


    Wir kommen auch zur Küste, wo trotz des heute trüben und kühlen Wetters einige Angler sind, die ihr Glück versuchen.
    Danach machen wir noch einen kleinen Stadtbummel und lassen unseren Aufenthalt in San Francisco langsam ausklingen.


    In Downtown treffen wir einen Polen, der uns alte Postkarten schenkt, einfach so.


    Dann fahren wir zum Airport, um einen Nachtflug anzutreten.
    Das hat den Vorteil, daß wir eine Übernachtung gespart haben, im Flieger schlafen können und dann den ganzen Tag vor uns haben.
    Wir müssen den Südwesten und die Traumstadt San Francisco leider verlassen und fliegen wieder an die Ostküste, nach New York.


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    • Offizieller Beitrag

    28. Tag - Fr. 29.08.80


    Die Ankunft in New York ist um ca. 6:00 Uhr morgens. Am Flughafen buchen wir uns durch "Hotel Reservation" im Hotel "Earle" für $ 32,-- ein.
    Kurz gesagt: das zweitletzte Hotel, aber für eine Nacht gerade noch ausreichend.


    Wir besichtigen Greenwich Village und den Washington Square.
    Dies ist ein nettes Viertel, nur etwas herunter gekommen. Schade.


    Greenwich Village, das Künstlerviertel von New York, ist ein Labyrinth von gewundenen Straßen und buntbemalten Häusern. Es ist zwar immer noch beliebt durch seine malerische Atmosphäre, ist aber inzwischen ziemlich teuer geworden.


    Am Nachmittag machen wir eine große Schiffstour rund um Manhattan.
    Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes zum Einschlafen.
    Vor allem der Vergleich der Brücken und der Städte New York - San Francisco vom Tourführer nervt uns.


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    Wenn man, wie wir, New York schon einmal gesehen hat und von San Francisco kommt, sieht man in den Wolkenkratzern nur noch einen Haufen Steine.
    Die Skyline von Manhattan ist trotz allem großartig, besonders das World Trade Center ist ein Blickfang für sich.


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    Wir lernen bei unserem erneuten New-York-Besuch aber auch etwas:
    New York hat fünf Stadtteile (Boroughs): Manhattan, Brooklyn, Queens, The Bronx und Richmond (Staten Island). Der größte ist Manhattan.
    Hier in Manhattan gingen im Jahre 1626 holländische Kaufleute an Land, tauschten mit den Indianern ein Stück Land und nannten es "Neu Amsterdam".
    1664 übernahmen es die Engländer und benannten es zu Ehren des Herzogs von York in "New York" um.
    Die Engländer blieben übrigens auch nicht lange. 1775 mußten sie abziehen und die New Yorker waren jetzt Amerikaner.
    Für ein Jahr war es die Hauptstadt der nun "Vereinigten Staaten".
    Die Stadt auf den Inseln und Halbinseln der Flüsse Hudson River, Harlem River und East River wuchs in alle Richtungen und ist heute die Weltstadt Nummer eins.


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    Was Verkehr in Amerika ist, sehen wir auch: über einem startenden Wasserflugzeug startet auch ein Hubschrauber.
    Der Anblick der New Yorker Skyline fasziniert uns zwar, aber wir denken dennoch, daß uns der Südwesten mit San Francisco mehr beeindruckt hat.


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    Abends sind wir früh zu Bett, da wir am nächsten Tag noch etwas besichtigen wollen und eine größere Tour nach Frankfurt am Main vorhaben.



    29. Tag - ST. 30.08.80


    Den Vormittag verbringen wir mit Einkaufen, und in Greenwich Village essen wir noch einmal sehr gut zu Mittag.


    Dann fahren wir mit dem Bus zum Flughafen und fliegen mit 45 Minuten Verspätung um 16:45 Uhr New Yorker Zeit ab.



    30. Tag - So. 01.09.80


    Der Flug geht nach Ffm., wo uns Jürgen und Astrid abholen und nach einem Begrüßungstrunk sicher nach Hause bringen.


    Der erste große Auslandsurlaub für uns beide ist zu Ende.


    Thanks for making my days !



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    • Offizieller Beitrag

    Diesen Bericht habe ich im Nachhinein auf tägliche Posting getrimmt.
    Darum kann ich die Kommentare des Forums nur so untereinander bringen. Ich hoffe man ist mir nicht böse.



    Westernlady:


    Toni, das ist ein wundervoller Reisebericht
    Ich habe den regelrecht verschlungen und bin begeistert. Du vermischst Fakten und Informationen so schön mit Euren Erlebnissen, dadurch wird alles unheimlich kurzweilig. Und Deine Beschreibungen sind so anschaulich, man ist wirklich so richtig dabei!


    Toller Bericht


    Wann hast Du den geschrieben? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du den erst jetzt so richtig geschrieben hast, das wäre unglaublich nach so langer Zeit.
    Hast Du damals schon eine Art Tagebuch geführt?


    Es ist klasse mal einen Bericht zu lesen, wo Planung via Internet etc. noch gar nicht möglich war.


    Und Du hast ein Talent, Eure Begeisterung oder auch Ergriffenheit vor der traumhaften Natur zum Ausdruck zu bringen.


    Kriegen wir jetzt jeden Sonntagmorgen einen Reisebericht von Dir ? Ich hätte da gar nix dagegen


    __________________
    Liebe Grüße
    Silke


    Antwort von mir:
    Danke, Silke.
    Tagebuch habe ich schon damals geführt und jetzt nur noch ergänzt.




    Snake:


    Hallo Toni,


    eigentlich wollte ich um 11.00 Uhr zum Joggen gehen, aber Dein Bericht hat mich jetzt so gefesselt, dass ich nicht loslassen konnte.


    Klasse Bericht


    Sehr interessant und informativ, wie z.b. Las Vegas 130.000 Einwohner
    jetzt sind es schon ein paar mehr!


    Und Euer Urlaub hatte es wirklich in sich, alleine die ganzen Problem mit
    dem Womo.


    Wenn man 1980 noch zu Bekannten sagte man fliegt nach USA
    dann gabs damals noch ein Wow.


    Vielen Dank!!!


    Gruss
    Christian



    Antwort von mir:
    Danke, Christian.
    Das stimmt, USA-Urlaub war was besonderes. Und LV war noch klein.



    Utahjoe


    WOW! Was für eine Fleißarbeit.
    Den muss ich mal mit viel Ruhe lesen.


    Joe



    Antwort von mir:
    Danke, Joe.
    Dann mach das mal.

    • Offizieller Beitrag

    Alle Bilder des Berichts sind jetzt im grossen Format zu sehen.


    Ich bitte um Nachsicht wg. der Qualität der Bilder.
    Sie sind vom Dia gescannt und schon 28 Jahre alt.

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