Cape Dorset, NU

  • Die Planung


    Ich hatte im September paar Tage frei und wie immer war schnell die Frage aufgekommen wohin ich reisen werde. Als Nordmann war ein Besuch der nördlichsten Provinz Nunavut in Kanada noch offen von der ich schon viele tolle Bilder gesehen hatte. Sie wurde erst am 1. April 1999 von den Nordwest-Territorien abgetrennt und bildet seither ein eigenständiges Territorium.


    Als Ausgangspunkt bot sich natürlich die Hauptstadt Iqaluit ("Ort mit viel Fisch") an, alle Flüge vom Süden des Landes führen erst einmal nach dort. Für den weiten Weg wollte ich aber noch mehr sehen und wählte zusätzlich den Ort Cape Dorset (von den Inuit Kinngait -hohe Berge- genannt) aus. Hier gibt es ein Hotel was nicht in allen Siedlungen so ist und der Flug von Iqaluit dauert nur eine Stunde.


    Das Organisieren der Reise war einfach, deutschsprachige Reiseführer und Internetseiten gibt es allerdings sehr wenig zu dem Thema.


    Cape Dorset


    Nun ging es weiter in die westlich gelegene Siedlung Cape Dorset auf der gleichnamigen Insel. Auf dem einstündigen Flug dorthin wird eine ATR 42 eingesetzt mit einer Bestuhlung von lediglich 22 Plätzen, der Rest ist für Fracht vorgesehen. Auf der Bordkarte hatte ich einen Sitzplatz bekommen, es gab aber freier Wahl beim Einstieg. Was das sollte blieb mir unklar war aber auch egal da genug Platz war bei nur acht Passagieren.


    Flug von Iqaluit nach Cape Dorset


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    Das "Dorset Suite Hotel" schickte zur Abholung Personal mit schlechten Englischkenntnissen und vor Ort war auch niemand mit dem man sich unterhalten konnte, schade den ich hatte einige Fragen. Bei dem teuren Preis für das Zimmer blieb mir das unverständlich. Unter anderem hatte ich eine Bootstour gebucht, ob die nun stattfindet oder nicht konnte ich erst einmal nicht aufklären. Schnell fand ich heraus dass ich wie so oft der einzige Tourist im Ort seit langen war, mir blieb wahrscheinlich nur das Los ein teures Boot alleine zu mieten oder es sein zu lassen.


    So lief ich durch den gar nicht mal kleinen aber trotzdem überschaubaren Ort mit seinen knapp 1.400 Einwohnern.


    Blick auf Cape Dorset:


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    Die Kirche von Cape Dorset:


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    Die Schule von Cape Dorset:


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    Mein kleiner Freund in Cape Dorset:


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    Blick auf Cape Dorset:


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    Den Blick auf die Speisekarte für das Abendessen mit vielen lokalen Gerichten fand ich erst einmal sensationell, aber die Ernüchterung kam schnell. Fast nichts war verfügbar und ich sah mich in Ostblockzeiten zurück versetzt. Das servierte Caribou Stew das es letztlich gab sah gut aus hatte aber viel Knorpel, ich kenne niemand der so was mögen könnte. An der Bar war pünktlich um halb Neun Schluss so dass ich früh im Bett war. Schade, ich lernte einen netten Mitarbeiter der First Air kennen der für eine Woche zu der örtlichen Station abkommandiert wurde und hätte mich gerne länger mit ihm unterhalten. Wäre allerdings mir teuer zu stehen gekommen, eine Dose Bier kostete zehn Dollar.


    Auf eine Insel gegenüber dem Ort kommt man zu Fuß nur bei Ebbe (und wieder zurück...), und die war am nächsten Morgen zwischen sechs und acht Uhr. Da ich um fünf wach war durch das frühe Zubettgehen probierte ich es.


    Es herrschte eine wunderbare Ruhe und das Meer spiegelte sich wunderschön. Der Sonnenaufgang war wie auch der Untergang am Vortag klasse und ich war hin und weg. Auf die Insel traute ich mich mit meinen Wanderschuhen nicht, dafür hätte ich Boots benötigt und mir war auch nicht ganz wohl bei dem Gedanken das Ende der Ebbe zu verpassen.


    Gute Nacht Cape Dorset:


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    Guten Morgen Cape Dorset:


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    Unterwegs in Cape Dorset:


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    Zurück im Hotel teilte mir die Inhaberin mit dass sie ein Boot für mich hätte, trotz des stolzen Preises war ich froh darüber. Ich glaube kaum dass ich dorthin noch einmal komme und wollte von der Insel einiges sehen. Die Fahrt war klasse und ich habe sie nicht bereut. Zuerst fuhren wir zu zwei einsamen Eisbergen die sich auf Besuch freuten und dann einmal um die Insel. Wilde Tiere hatte ich leider nicht gesehen, die Hoffnung auf einen Eisbär war auch sehr gering. Das Angebot Robben zu schießen hatte ich großzügig abgelehnt. Der Bootsführer (bei einem Kanu mit Motor von Kapitän zu sprechen ist vielleicht etwas übertrieben) und sein Kumpel gaben sich die größten Mühen mir was von der Gegend zu zeigen. Ich hatte den Eindruck dass sie verstehen was Besucher sehen wollen obwohl sie solche Fahrten bestimmt sehr selten machen bei der geringen Touristenanzahl im Ort.


    Mit dem Boot rund um Cape Dorset:


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    Die Crew sagt auf Wiedersehen:


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    Wie so oft kam nach einer Euphorie die Ernüchterung beim Abendessen. Eine andere Bedienung als am Vortag spielte sich vor mir auf, erzählte was von "I make the Rules" und wollte mir "Shepherd's Pie" oder den Knorpel vom Vortag aufdrehen. Außerdem müsste ich mit den anderen Gästen zusammen essen, na klar. Zum ersten Mal in Amerika gab es kein Trinkgeld bei so einer Bedienung. Nach einem Gespräch mit der Chefin bekam ich dann ein Steak das ohne die Sehnen und das Fett sogar ok gewesen wäre und eine Minute vor den anderen Gästen serviert wurde (fünfzig Prozent konnte ich davon allerdings nicht essen). Nach einem Plausch mit meinem neuen First Air Freund und pünktlichen halb Neun Feierabend ging ich etwas erschöpft nach einem ereignisreichen Tag ins Bett.


    Abend in Cape Dorset


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    Morgens aufgewacht überraschte mich wieder Sonne pur, gut gemacht Petrus. Zuerst lief ich auf den Hausberg um die tolle Aussicht zu genießen und dann einen "Lake Trail" abzulaufen. Ganz wohl war mir dabei nicht, mein Handy hatte kein Netz, niemand wusste wo ich bin und bei einem Zwischenfall wäre ich wohl nie gefunden worden. Ich rede mir sowas immer schön, ob das vernünftig ist mag ich zu bezweifeln.


    Unterwegs in Cape Dorset:


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    Abschied von meinem Freund:


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    Eigentlich wollte ich noch an eine Bay laufen, aber ich wurde gewarnt dass dort vor zwei Wochen ein Eisbär gesichtet wurde. Auf einen solchen Kontakt hatte ich natürlich keinerlei Interesse, das bleibt im Hinterkopf und ich hätte ständig nur daran gedacht. So langsam war ich auch wandermüde und war froh nach einhundert gelaufenen Kilometer in den paar Tagen auch mal wieder meine Ruhe zu haben.


    Beim Flug nach Iqaluit landete die Maschine mit nur einem Fluggast wo immer die auch herkam. Unser Flug ging dreißig Minuten vor der geplanten Zeit los was für mich wahrscheinlich Rekord ist.


    Flug von Cape Dorset nach Iqaluit:


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