Der Ort Estes Park befindet sich direkt vor Torenmdes Rocky Mountain NP. Hier halten wir uns eine ganze Weile auf und schlendern durch die Straßen. Die Hauptstraße ist voller Touristen; ich möchte mir nicht vorstellen, was für Menschenmassen hier im Sommer unterwegs sein mögen.
Vor dem Visitor Center der Stadt erwartet uns dann wieder einmal ein Highlight.
Ein Besucher macht uns auf dem Parkplatz auf einen ruhenden Wapitihirsch auf dem Rasen aufmerksam. Ich muss erst zweimal hinschauen, denn auf den ersten Blick sieht er tatsächlich wie eine weitere der an unterschiedlichen Stellen im Ort aufgestellten Tierskulpturen aus, doch dieser ist tatsächlich echt! Er muss sich gefallen lassen, von uns von allen Seiten abgelichtet zu werden. Zwischendurch schläft er sogar. Es ist das erste Mal, dass ich einen schlafenden Wapitihirsch sehe.
Später fahren wir noch auf der #7 in Richtung Boulder. Wir haben Estes Park noch gar nicht verlassen, da begegnet uns bereits eine Wapitiherde. Sie befindet sich eigentlich auf der Rückseite des Visitor Centers. Wahrscheinlich gehört der schlafende Hirsch auch dazu. Glücklicherweise reagiert Uwe sehr schnell und kann noch auf einen Parkplatz abbiegen. Von dort müssen wir nur noch wenige Schritte eine Böschung hinauf, dann stehen wir schon an der Wiese. Genaugenommen handelt es sich um einen Golfplatz, aber Golfen ist unter diesen Umständen wohl schlecht möglich. Die Wapitis hingegen scheinen Analphabeten zu sein und kümmern sich nicht um das Schild, das den Aufenthalt auf dem Rasen nur Golfern gestattet.
Außer uns haben sich noch ein paar weitere Zuschauer eingefunden und ich schnappe zwischendurch auf, dass sich noch mehr Hirsche ein Stück weiter den Weg entlang befinden. Wir spazieren also in die besagte Richtung und schon bald kommen uns zwei Spaziergänger entgegen, die uns darauf aufmerksam machen, dass sich nur wenige Schritte von uns entfernt ein ‚really big bull elk’ und eine Hirschkuh befinden. Tatsächlich, der Wapitihirsch ist riesig! Wir haben einen gehörigen Respekt und trauen uns gar nicht so richtig näher. Der Bulle kommt dann aus dem Gebüsch heraus, stellt sich auf den Weg und sieht uns drohend an. Ob er sich gestört fühlt oder Angst hat, wir könnten ihm seine Herzdame wegnehmen? Uns ist jedenfalls ein wenig unwohl bei der ganzen Angelegenheit und wir treten den Rückzug an. Der Klügere gibt eben nach. Anschließend ziehen auch Herr und Frau Hirsch von dannen – glücklicherweise in die uns entgegengesetzte Richtung =).
Weiter geht es auf der #7 in südliche Richtung, immer am Rande des Rocky Mountain NP entlang. Noch zweimal sehen wir eine Herde Wapitis, halten jedoch nicht mehr.
