Amana Colonies, Iowa

  • Huch, das war doch Deutsch? Was hat das denn mitten in Iowa zu suchen? Das war mein erster Gedanke, als ich dieses Schild am Straßenrand entdeckte.

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    Ich bin neugierig und beschließe dem Abzweig zu folgen, denn von den Amana Colonies habe ich noch nie zuvor etwas gehört. Kurze Zeit später erreiche ich das Städtchen Amana, wo ich zuerst zum Visitor Center fahre. Dort hoffe ich zu erfahren, was es mit den Amana Colonies auf sich hat. Schon bei reingehen springt mir überall deutsche Sprache ins Auge. Das verspricht interessant zu werden. Bin ich doch immer auf der Suche nach deutschem Erbe in den USA.


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    Im Visitor Center geht es dann gleich so weiter. Bevor ich überhaupt zum Desk komme und nach Broschüren fragen kann, sehe ich schon diese Stücke an der Wand. So werden hier die Holzarbeiten der ansässigen Tischlereien näher betrachtet.


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    Gleich daneben wird die Blechschmiede vorgestellt, die hauptsächlich Artikel für die Gemeindeküche herstellte. Mit dem Ende der Küche wurde 1932 auch die Schmiede geschlossen.


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    Die Amana Colonies bestehen aus insgesamt 6 Siedlungen, die auf einer 32 Meilen langen Rundfahrt besucht werden können. Auch ich habe diese Fahrt gemacht und fand besonders den Hauptort Amana sowie High Amana sehenswert.



    Die Amana sind eine christliche Glaubensgemeinschaft, die auf die pietistische Bewegung der Inspirierten in Deutschland zurückgeht. Von Deutschland wanderte im 19. Jahrhundert eine Gruppe von etwa 800 Personen nach Amerika aus. Diese siedelten von 1843 an unter dem Namen Ebenezer Society bei Buffalo, New York. Um 1854 wanderten sie weiter nach Iowa.


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    In der Nähe von Iowa City gründeten sie unter dem Namen Amana 6 Dörfer, die bis heute bestehen. Die Kolonien wurden nach dem im Hohen Lied Salomos genannten Hügel Amana benannt. Bis 1932 kannte die Gemeinschaft kein Privateigentum. Die Große Depression zwang jedoch zur Aufgabe der Gütergemeinschaft, doch noch heute stellen die Dörfer der Amana eine kulturell eigenständige Struktur dar, die immer noch stark vom Deutschen geprägt ist, auch wenn seit 1960 auf Englisch gepredigt wird.


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    Dieses hier ist übrigens das älteste Haus in Amana und war bis in die 30ziger die Gemeinschaftsküche. Heute ist es, wie fast alle Häuser, in privater Hand.


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    Vielleicht ist es ja schon jemandem aufgefallen, dass auf keinem der Fotos Autos vor den Häusern stehen. Das gibt dem Städtchen noch einen besonderen Charme, denn hier hat man sich Gedanken gemacht und die Parkplätze hinter den Grundstücken eingerichtet. Das macht auch beim Fotografieren Spaß, denn so habe ich nicht immer mehr Auto als Haus im Bild.


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    Im General Store findet man dann auch neudeutsche Produkte.


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    Natürlich gibt es auch authentische Restaurants und Bäckereien. Und die sind wirklich gut. Der Bäcker, bei dem ich mir ein paar Teilchen hole hat wirkliche leckere Sachen, wie Windbeutel, Blätterteigtörtchen und auch Schwarzbrot. In den Restaurants gibt es alles, vom Sauerbraten bis zum Wiener Schnitzel, vom Rhabarber- bis zum Streuselkuchen und auch deutsches Bier.


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    Manche der Häuser sehen auch fast so aus, als ob man sie aus Deutschland importiert hätte. Besonders die, die aus Backstein sind und die kleinen Fenster haben, erinnern mich schon sehr an einige Dörfer hier in der Gegend.


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    Nach meiner Besichtigung von Amana entscheide ich mich dazu, auch die Rundfahrt durch die 5 anderen Dörfer noch zu machen. Besonders ein Besuch des High Amana Store wurde mir im Visitor Center ans Herz gelegt. So biege ich nun in das kleine Örtchen ein und es dauert auch gar nicht lang, bis ich das Geschäft finde.



    Der Tritt mit den 2 Stufen dran, der hier im Vordergrund zu sehen ist, wurde übrigens errichtet, damit die Kunden besser aus ihren Kutschen aussteigen konnten, wenn sie einkaufen gehen wollten.


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    Der High Amana Store wurde 1857 gegründet und ist seitdem praktisch nicht mehr verändert worden. Alle Regale, der Boden, ja sogar einige Auslagen sind noch aus dieser Zeit. Selbst die Kasse ist noch ein Kästchen, in dem das Geld verwahrt wird. Trotzdem kann man hier auch einkaufen. Der Laden ist sowas wie eine Mischung aus Museum und Geschäft.


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    Irgendwann reiße ich mich dann doch los von den Amana Colonies und beschließe aber, hier nicht das letzte Mal gewesen zu sein.



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