04.06.2006 Vancouver
Wat ein Sch…wetter. Grau verhangen zeigt sich Vancouver am nächsten Morgen. (Herbie siehste Du, nicht nur blauer Himmel )
Wir frühstücken und gehen dann zum Revierbriefing. Wir bekommen die Seekarten, die Revierführer und den aktuellen Gezeitenkalender, wat eine dicke Schwarte. Wir lernen das Point Atkinson für die nächsten Wochen unser Bezugspunkt seien wird, für die Wasserstände. Der Unterschied zwischen Ebbe und Flut beträgt ca. 4,60 – 5,00 Meter alle 12 Stunden. Moment haben wir nicht vier Gezeiten täglich? Ja richtig, aber jede zweite bringt nur einen Unterschied von ca. 0,60 – 1,00 Meter, je nach Ort. Anders gesprochen fährt man als täglich Fahrstuhl, 5 Meter rauf, 5 Meter runter. So ändert sich das Küstenbild, liegt man tief unten ist das ein ganz anderer Eindruck von der Umgebung. Beim Ankern also immer schön darauf achten, wie tief das Wasser ist, damit man nicht auf einmal auf dem Trocknen liegt. Es im Gegensatz zu anderen Charterrevieren keine Revierbegrenzung, also Gebiete wo man nicht hinfahren darf, ähnlich der unpaved Roads bei Mietwagen. Das ist erstaunlich, wenn man später sieht wo wir hin fahren, bzw. liegen.
Eine weitere Besonderheit in diesem Gezeitenrevier sind die Narrows, die Meerengen an den fjordähnlichen Meeresarmen der kanadischen Westküste, hier Inlets genannt. Durch diese Narrows fließt dann ja auch der Gezeitenstrom, je enger das Narrow, um so größer die Strömung, was zur Folge hat, das man unter Segel, aber u.U. auch mit Motor da nicht durchkommt, zu jeder Tageszeit. Man kann daher nur zur Slack Tide dadurch, wann die ist, muss man im Tidenkalender bei der jeweiligen Narrow nachschlagen. Auch die maximale und minimale Strömungsgeschwindigkeit ist dort angegeben. Es existieren zwei Narrows mit hohen Geschwindigkeiten, doch dazu später. Die erste Narrow für uns ist die Hafenausfahrt von Vancouver worüber sich die Lions Gate Bridge (LGB) spannt und sie heißt auch so: First Narrow. Wo es first gibt, gibt es auch second, und über Second Narrow führt der TCH, bevor der 12 km weiter an der Horseshoe Bay endet.
Wer mit dem Mietwagen von Norden kommend zur Rush Hour über die LGB nach Vancouver will, der sollte lieber den TCH über Second Narrows nehmen. Zur Rush Hour ist die gesamte Strecke der Auffahrtsrampen zur LGB bis zur o.a. Unfallkreuzung, ein einziger Stau.
Nach dem Briefing laden wir unseren Mietwagen am Supermarkt noch mit Cola voll, ich trinke nichts anderes, verstauen sie an Bord und bringen dann den Mietwagen in Downtown Vancouver zu Avis zurück. Als wir auf der Straßen stehen regnet es. Hey, ich denke das ist die Sun Shine Coast? Mittagessen gibt’s dann am Footcourt in der Mall an der Skytrain Station. Als wir wieder rauskommen hats wenigstens aufgehört zu gallern. Zurück zum Boot geht’s via Promenade am Float Plane „Airport“ vorbei.
Eine alte Beaver, das Arbeitstier (die sind alt, aus den 50zigern)
Es gibt reichlich Leute, die mit diesen Wasserflugzeugen täglich zur Arbeit in die City fliegen, weil sie auf Vancouver Island leben! Das nötige Einkommen vorausgesetzt täglich 100 $ für die Flüge zu bezahlen.
Am Boot angekommen klart der Himmel auf! Frau legt sich auf Deck, ich schnapp mir das Stativ und mach Aufnahmen von der City.
Morgen laufen wir dann endlich aus, haltet die Tüten griffbereit.