Beiträge von littlenick

    Hallihallo,


    jetzt ist es für mich auch mal Zeit, ein wenig das geballte Wissen des Forums anzuzapfen und meinen Reiseplan hier einer kritischen Prüfung zu unterwerfen.
    Es hat sich so ergeben, dass ich aus dem verfügbaren Urlaub für dieses Jahr doch noch zwei Wochen rausholen konnte. Und nachdem mein Finanzminister das ok zu einer USA-Reise gegeben hat, bin ich wieder mittendrin in der Planung.
    Ein Flug nach Denver am 28.08. ist bereits gebucht, am 11.09. geht es wieder zurück.
    Der Mietwagen wird ein midsize SUV werden, vielleicht standard - das hängt auch ein bisschen davon ab, wie viele Aktivitäten abseits geteerter Strassen noch auf den Plan kommen.


    Die Idee derzeit ist eine Südschleife durch Colorado und New Mexico.
    Der erste Entwurf für die Tour sieht so aus:
    28.08. Ankunft 16:30
    29.08. Denver - akklimatisieren, shopping
    30.08. Tagesziel Colorado National Monument - Übernachtung in Grand Junction, CO
    31.08. Tagesziel Black Canyon, Gateway Automuseum - Übernachtung in Montrose, CO
    01.09. Tagesziel Ophir Pass und Million Dollar Highway - Übernachtung in Durango, CO
    02.09. Tagesziel Mesa Verde oder Ah shi sle pah/Chaco Culture Monument? - Übernachtung in Gallup, NM
    03.09. Tagesziel Petrified Forest oder El Malpais?? - Übernachtung in Albuquerque, NM
    04.09. Tagesziel White Sands - Übernachtung in Las Cruces, NM
    05.09. Fahrt über Roswell nach Santa Fe (das ist ne ziemliche Strecke - ca. 400 Meilen - das gefällt mir noch nicht so gut, aber ich habe bisher keine Alternative gefunden) - Übernachtung in Santa Fe, NM
    06.09. Santa Fe, NM - Stadt gucken
    07.09. Tagesziel Los Alamos, Embudo, Great Sand Dunes - Übernachtung in Monte Vista, CO
    08.09. Tagesziel Garden of the Gods und/oder Florissant Fossil Beds National Monument - Übernachtung in Colorado Springs
    09.09. Tagesziel Pikes Peak - Rückkehr nach Denver
    10.09. Denver - sich wieder an Stadtluft gewöhnen
    11.09. Abflug 11:15


    Auf gerader Strecke hat diese Tour etwas mehr als 1800 Meilen - letztes Jahr in Las Vegas bin ich mit ungefähr der selben Planung für die Entfernungen gestartet und am Ende bei knapp 3000 gefahrenen Meilen rausgekommen. Und da wäre noch Platz für mehr gewesen - insofern sollte das jetzt auch passen.
    Ist da trotzdem irgendwas zu dicht gepackt, sollte ich für den ein oder anderen Ort mehr Zeit planen? Sind da Orte auf der Liste, die mehr versprechen als sie halten? Ich weiss - das sind immer persönliche Ansichten, aber Meinungsbildung ohne persönliche Ansichten ist manchmal recht schwierig ...


    Im Moment bewege ich mich fast nur südlich von Denver - ich spiele noch mit dem Gedanken, bei den Dinosauriern vorbei zu fahren - würde sich das lohnen? Vor allem auch mit Blick darauf, dass mit einer Verlegung der Tour nach Norden in New Mexico recht viel wegfallen muss. Und eigentlich möchte ich in beiden Staaten in etwa gleich viel Zeit verbringen.


    Weiter nach Westen - Moab usw. - möchte ich nicht, ich der Gegend war ich letztes Jahr - war super, aber ich möchte mich dieses Mal nicht wiederholen.


    Weitere Ideen zu interessanten Backroads oder weniger bekannten Zielen sind immer sehr willkommen =)


    Danke schon mal
    littlenick

    http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/8685229.stm


    das wird wohl noch eine Weile weitergehen mit der Asche :EEK:
    Wie serioes die 20 Jahre in dem Beitrag sind, sei mal dahingestellt, aber solange der Vulkan weiter vor sich hin grummelt, wird Lotterie spielen Teil jeder Flugbuchung bleiben.
    Ich darf heute mal wieder auf zwei Leute in meinem Team verzichten, weil die irgendwo auf dem Kontinent stecken geblieben sind und weiss der Himmel wann einen neuen Flug bekommen :rolleyes:

    wirklich wichtiges vergessen oder verloren zum Glueck noch nie.
    Ganz lustig fanden wir rueckblickend, wie wir auf unserer Argentinientour eine frisch gekaufte Thermoskanne in Etappen hinter uns liessen. Erst war nur die abschraubbare Tasse im Hotel geblieben, zwei Tage spaeter haben wir noch dran gedacht, die Kanne frisch mit heissem Wasser zu befuellen, nur um sie dann auch im Hotel zu lassen ...
    Als Ausgleich haben wir dafuer in einer Hosteria bei der Abreise den Zimmerschluessel nicht wirklich zurueckgegeben - der war am Abend irgendwie immer noch in der Jackentasche. Da das ein echter Schluessel und nicht nur so eine Codekarte ist, kann ich nur hoffen, dass denen das nicht allzu viele Probleme bereitet hat :schaem:

    Zitat

    Original von utahjoe
    beachte unbedingt die Handgepäckregelung auf den Kanada-USA Flügen. Nicht, dass Du eine böse Überraschung erlebst.


    hmm - unterscheiden die sich gravierend von domestic flights in den USA oder transatlantischen Fluegen?
    Ich bin ja inzwischen ein gut dressierter Passagier und mache jeden Sch**** mit, den sich die "Sicherheitsdienstleister" da ausdenken :pipa:
    Koennen sich die Kanadier und Amis neuerdings so wenig leiden, dass extra scharfe Kontrollen notwendig sind ?

    danke fuer den Hinweis - der Flug ist inzwischen gebucht und es ist genug Zeit im Transit, um in allen moeglichen Schlangen anzustehen. Insofern lasse ich das mal in aller Ruhe auf mich zukommen.
    Toronto ist ohne Frage eine Reise wert und es ist auch fest auf dem Plan, da mal laenger zu bleiben - nur nicht dieses Mal. Ich habe nur zwei Wochen zur Verfuegung und das Ziel sind Berge, Canyons und Wuesten (oder sowas in der Art), da bleibt leider kein Platz fuer einen Ausflug in eine grosse Stadt.

    danke - das hilft ja schon mal weiter.
    Bin dann ja mal gespannt, wie das fuer mich genau laufen wird - Fluege in die USA aus Dublin sind eigentlich ziemlich cool, weil wir hier schon vor dem Einsteigen die border clearance bekommen und uns nicht in die Immigration-Schlangen einreihen muessen. Waere ja sehr freundlich, wenn das auch beim Transit durch Toronto geht =)

    eine kleine Frage in die Runde - ich habe gerade angefangen, zwei Wochen Suedwesten USA im September zu planen und habe ein gutes Flugangebot bei Air Canada gefunden, nur ein bisschen mehr als EUR 500 fuer einen Gabelflug (Ankunft in Denver, Rueckflug ab San Diego) mit jeweils Umsteigen in Toronto.
    Mal so praktische Dinge wie "ich habe keine kanadischen Dollar und will auch keine haben" aussenvor - gibts da mit der Ein- und Ausreise irgendetwas zu beachten, muss man da quasi zweimal durch die Immigration, einmal in Kanada, einmal in den USA ?
    Oder macht das eigentlich keinen nennenswerten Unterschied ?


    Dankeschoen
    littlenick

    sowas - da steht der Bericht hier schon einige Tage und kein Kommentar?
    Vielleicht wäre er besser in der Abteilung "andere Länder/Europa" aufgehoben ;)
    Von Irlandbewohner zu Irlandbesucher sage ich dann mal "well done" - alle wichtigen Stationen auf der Insel gesehen und ich nehme mal an, mit guten Erinnerungen zurückgekehrt. Und die Bilder sind auch sehr hübsch geworden.


    cheers
    littlenick

    es freut mich, dass der Bericht so gut ankommt - dann will ich doch noch mal ein paar Dinge ergänzen - wobei, ich habe den Eindruck, dass ich jetzt schon zu viel geschrieben habe. Es scheint ja, dass viele sich hier extra frei nehmen müssen, um das zu lesen ;)


    Zu Buenos Aires kann ich wenig sagen - wir hatten ja letztendlich nur sehr wenig Zeit dort. Die Tage am Ende waren ja schon mehr Vorbereitung auf den Rückflug und wir waren so voll mit den Erlebnissen von den Wochen davor, dass die Stadt selber keinen nachhaltigen Eindruck mehr hinterlassen hat. Wir waren aber auch ein bisschen faul und haben uns nicht so sehr um die Frage geschert, was man nu noch alles sehen muss. Deswegen sind wir mehr so herumgestreunt und haben uns das angesehen, was halt grad da war. Der Friedhof z.B. war eher Zufall, dass wir den gefunden haben - den hatten wir gar nicht auf dem Plan. Ein grossartigen Buchladen haben wir auch entdeckt, der war schon einmalig - guckst du hier: http://en.wikipedia.org/wiki/El_Ateneo
    Ich denke mal, für so eine grosse Stadt muss man sich deutlich mehr Zeit nehmen - und ich persönlich will eigentlich nicht so weit fliegen, um eine europäisch geprägte Riesenstadt zu besuchen, das kann ich auch zuhause haben. Das mag anders sein, wenn man jemanden dort kennt, der einen hinter die Kulissen bringen kann oder auch wenn man sich sehr für Tango interessiert.


    Die drei Orte, die ich da beschrieben habe, waren mit Bedacht gewählt, weil etwa Lago Posadas oder Bahia Bustamante aus meiner Sicht noch eher Geheimtippstatus haben. Und weil wir es dort aussergewöhnlich schön fanden. Was nicht heissen soll, dass es an den anderen Orten nicht schön war - nur z.B. der Perito Moreno Gletscher ist für Argentinien so etwas wie der Dom für Köln. Pflichttermin gewissermassen.


    Ok, dann doch noch ein paar Eindrücke zu anderen Orten:
    El Calafate war aus unserer Sicht der touristisch am besten erschlossene Ort, alles da, was das Herz des Reisenden begehrt. Hauptattraktion ist natürlich der Gletscher und es gibt jede Menge Angebote dafür. Wir hatten allerdings etwas seltsames Wetter an dem Tag unseres Besuchs. In Calafate war strahlender Sonnenschein mit dem für Patagonien typischen starken Wind, der einem die Haare vom Kopf weht. Ziemlich genau mit Erreichen des Parks ändert sich das zu Windstille und dafür leichter Regen - zum Glück hatten wir die regenfeste Kleidung immer griffbereit im Auto, ansonsten wäre das ein kurzer Besuch am Gletscher geworden. Letztendlich war ich über den Regen gar nicht so unglücklich - das Fotografieren war zwar etwas komplizierter, weil ich die Kamera irgendwie trocken halten musste, aber ansonsten war das ganz gut. Denn die blauen Farben, die ich da auf den Bildern habe, kommt nur bei diesem Wetter raus.
    Auf dem Weg zurück wechselt das Wetter ziemlich genau auf der Nationalparkgrenze von Regen auf Sonne. Sehr seltsam.


    Chalten ist ein bisschen ein "freak of nature". Gegründet vor 20 oder 25 Jahren, um den Chilenen in irgendwelchen Grenzstreitigkeiten eins auszuwischen. Und so richtig fertig ist der Ort immer noch nicht. Laut Lonely Planet gibt es noch nicht mal einen Geldautomaten - die Info ist überholt, es gibt einen. Als wir da Geld abheben wollten, war er allerdings out of order - insofern hatte Lonely Planet dann doch recht. Man sollte immer genügend Bargeld dabei haben.
    Grandios gelegen unterhalb des Fitz Roy ist es Basissation für alle möglichen Touren ins Gebirge. Beim Fitz Roy habe ich auch zum ersten Mal verstanden, warum man das Bedürfnis haben kann, auf einen Berg zu klettern. Bisher war mir nie klar, warum Menschen auf so eine Idee kommen können - am Fitz Roy habe ich das endlich begriffen. Der ist einfach so schön, da muss man rauf !!
    Niedlich fand ich die abendliche Karawane der Wanderer, die aus dem Park ins Dorf geströmt ist - und wenn man erstmal drauf achtet, man kann anhand der Kleidung mit ziemlicher Sicherheit sagen, wo die Leute jeweils herkommen. Denn bis auf die low-budget hitchhiker waren fast alle anderen vor der Reise in ihrem örtlichen Outdoorladen und haben sich da mit den richtigen Markenklamotten (man könnte auch sagen "Wanderuniform") versorgt. Vor allem die Gruppenreisenden.


    Am Torres del Paine war unsere Unterkunft schon mal etwas speziell. Die Hosteria hat zwar einen grossartigen Blick auf die Berge, liegt aber doch reichlich abseits. Bei der ersten Fahrt dorthin hatten wir auch durchaus Zweifel, ob wir da noch auf dem richtigen Weg waren - besonders als wir nach einer halben Stunde Fahrt durchs Niemandsland an einer verfallenen Brücke standen und statt über die Brücke durch einen Bach fahren sollten. Andere Länder, andere Sitten.
    Ich fand den Park recht gross und man muss doch immer relativ weit fahren, um zu den jeweiligen interessanten Punkten zu kommen. Eine gute Vorbereitung ist da wichtig (und genug Sprit im Tank) - so mal eben irgendwo vorbei fahren ist da nix.


    Punta Arenas war eigentlich nur Etappenziel auf dem Weg zwischen Feuerland und dem Torres del Paine - war ein schöner Nachmittag/Abend dort und wir konnten unsere Vorräte an Essbarem für tagsüber auch wieder auffüllen. Das meiste, das wir vorher hatten, war von der chilenischen Grenzpolizei einkassiert worden. Äpfel dürfen die Grenze nicht passieren!! Immerhin das Wasser haben sie uns gelassen.
    In der Nähe haben wir auch die erste Pinguinkolonie auf dieser Reise besucht, lustige kleine Gesellen - nur überhaupt kein Sinn für Hygiene (da riecht es etwas streng) und sie sind reichlich laut. Diese Pinguinart heisst auf englisch nicht umsonst jackass-penguin.


    Ich hatte vorher so vom Essen geschwärmt - mir ist grad aufgefallen, eine Einschränkung muss ich machen. Das Frühstück. Ich verstehe, dass die Ressourcen an vielen Orten begrenzt sind, insofern beklage ich mich da auch nicht. Trotzdem hätte ich gerne mal was anderes als Toast, Marmelade, Nescafe und Orangensaftersatz gehabt. Immerhin war die Marmelade oft hausgemacht - also superlecker - und zum Glück mag ich auch Dulce de Leche, aber trotzdem. Das Rührei in Buenos Aires war dann schon eine kleine Erlösung.


    Das ist ja doch noch wieder ein ordentlicher Absatz geworden - ab jetzt fasse ich mich kürzer. Vielleicht =)


    Danke nochmal
    littlenick

    es gibt hier ja schon einige Berichte von Reisen durch Argentinien/Patagonien - trotzdem will ich unseren nicht vorenthalten.
    Als begeisterter USA-Reisender muss ich nämlich gestehen, dass ich mit Argentinien etwas gefunden habe, dass die USA in vielen Punkten übertrifft.


    Unser Dank gilt Argentina Travels in Leipzig ( http://www.argentinatravels.de), ohne deren Hilfe hätten wir die Tour in dieser Form nicht realisieren können.
    Unsere Reise ging vom 31.01.10 bis zum 01.03.10 - wenn man schon mal so weit fliegt, sollte man die Zeit auch nutzen.
    Der Flug war mit Iberia über Madrid nach Buenos Aires (dazu fällt mir grad nur ein, dass uns wichtig war, so wenig wie möglich umzusteigen - das hat ja geklappt. Knapp 12 Stunden Flug am Stück sind aber trotzdem einfach nur unbequem lang).
    In Buenos Aires hatten wir erstmal nur den Nachmittag und Abend, der wegen akuter Müdigkeit sehr kurz ausfiel - am nächsten Morgen ging es mit Inlandflug direkt weiter nach Ushuaia. Ab hier beginnt dann die eigentliche Tour.
    Wir übernehmen unseren Mietwagen von Alamo/National, den wir in Trelew wieder abgeben werden. Gebucht war ein 4x4 mit 6000km frei und alles relevanten Versicherungen. Die Selbstbeteiligung bei Überschlag des Fahrzeugs liegt bei 12.000 argentinischen Pesos (etwas mehr als EUR 2000). Na gut, wenn wir die Kiste aufs Dach legen sollten, haben wir wahrscheinlich dringendere Sorgen, als nur die Selbstbeteiligung. Spannend aber, dass das ein eigener Punkt im Vertrag ist.
    Das Auto ist ein weisser Toyota Hilux PickUp in dem, was man wohl Basisausstattung nennt, 3-Liter Turbodiesel und ca. 70.000km auf der Uhr. Als der da so stand, hatte ich anfangs Zweifel, ob das so das richtige ist - rückblickend hätten wir kaum ein besseres Auto haben können. Am Ende werden wir mit diesem Auto 5200km gefahren haben, davon etwa die Hälfte auf Schotter, Sand, Steinen und sonstigem, was nicht geteerte Strasse ist. Der Toyota hat alles klaglos mitgemacht, was wir versucht haben und es wäre mit Sicherheit erheblich mehr möglich gewesen. Da ich mit Fahren off-road nicht viel Erfahrung habe, war in diesem Fall der Mensch hinterm Steuer mal wieder der begrenzende Faktor. Ich hatte im letzten Sommer in den USA einen Chevy Trailblazer, im Vergleich zum Toyota war der um Klassen schlechter - Ledersitze und Klimaautomatik im Chevy reissen es dann auch nicht mehr raus.
    Ich hatte mein Nüvi dabei, Karten gibt es offiziell von Garmin so weit ich weiss nicht, bei http://www.proyectomapear.com.ar kann man aber gutes Material runterladen. An sich braucht man natürlich kein Navi, weil die Entscheidung zwischen den Strassen normalerweise nicht sehr kompliziert ist - es gibt meistens nur eine - für die paar Städte, durch die wir gekommen sind, war es aber ganz hilfreich. Einige von den Unterkünften haben wir so ohne viel Drama gefunden, ebenso war das Verzeichnis mit den Tankstellen recht brauchbar.
    Folgende Orte haben wir dann in den nächsten ca. drei Wochen besucht: Punta Arenas, Torres del Paine National Park, El Calafate (mit Perito Moreno Gletscher), Chalten (mit Fitz Roy), Lago Posadas, Sarmiento (wegen des Bosque Petrificado), Bahia Bustamante, Gaiman und Punta Norte auf der Peninsula Valdes. Die Tour endet in Trelew, von da fliegen wir über Buenos Aires nach Salta. Dort haben wir nochmal vier Tage Zeit für eine kleine Rundfahrt. Am Ende stehen zwei Tage zum Abschluss in Buenos Aires, bevor es wieder zurück nach Hause geht / gehen muss.


    Ich will jetzt gar nicht jeden einzelnen Ort besprechen, das würde diesen Post noch länger machen als er ohnehin schon ist, einige allgemeine Bemerkungen sowie ein paar Highlights sollen genügen.


    Drei Orte möchte ich nennen - diejenigen, die uns am meisten berührt haben.
    Der erste ist Bahia Bustamante. Der Ort liegt sehr abseits an der Küste und ist vor ca. 50 Jahren ursprünglich als eine Art Fabrikdorf gegründet worden, weil in der Bucht Seetang für die industrielle Verarbeitung geerntet wurde. In kleinem Umfang wird das immer noch gemacht, der grösste Teil des Ortes ist aber eigentlich eine Geisterstadt. Einige Häuser direkt am Strand sind renoviert und für Touristen bewohnbar gemacht worden - sehr einfach aber mit viel Geschmack und Liebe zum Detail. Ausserdem gibt es zwei öffentliche Räume, sozusagen Wohn- und Esszimmer. Verpflegung ist Vollpension (gibt ja auch sonst nichts in der Gegend), die Küche ist hervorragend, es gibt regelmässig Speisen, die mit Seetang zubereitet werden (sogar Kuchen!!), sehr lecker.
    Telefon, Internet, Fernsehen - alles Fehlanzeige. Auch Strom gibt es nur zwischen 18 und 23 Uhr. Es werden tägliche Touren angeboten, direkt nebenan ist ein Naturschutzgebiet, durch das man entweder mit Land Rover oder im Boot gefahren wird. Die Guides haben viel Erfahrung und können jede Menge zeigen und erklären. Man kann aber auch einfach nichts tun, vor seiner Hütte sitzen und aufs Meer gucken.
    Die ganze Atmosphäre dort ist so angenehm und ruhig, dass wir innerhalb weniger Stunden einen Zustand der Tiefentspannung erreicht haben, für den man sonst viele Tage Urlaub benötigt. Unglaublich schön.
    Highlight Nummer 2 liegt am Punta Norte auf der Peninsula Valdes. Wir hatten diesen Ort ausgesucht, weil wir wussten, dass wir in etwa rechtzeitig für die Zeit dort sein würden, in der die Orcas auf Jagd nach jungen Seelöwen sind. Falls das niemand kennt, dort ist der einzige Ort auf der Welt, wo die Orcas gelernt haben, sich quasi auf den Strand zu werfen und die Seelöwen dort zu erwischen. Aktuell gibt es wohl nur acht Tiere, die diese Technik beherrschen.
    Als wird dort ankamen, wurde uns sehr schnell klar, wie privilegiert wir waren. Die Strände, an denen die Orcas jagen, sind in Privatbesitz und ausschliesslich Gäste der Estancia haben Zugang dazu. Alle anderen "normalen" Touristen können nur an einen Aussichtspunkt an der Rangerstation, mehr nicht. Ums kurz zu machen, wir waren etwa zwei Wochen zu früh für die Jagdsaison, die Seelöwen waren noch nicht gross genug und hatten noch nicht begonnen, ins Wasser zu gehen. Orcas haben wir trotzdem kurz gesehen, pünktlich zu unserem Besuch sind sie zu einer ersten Erkundungsmission erschienen. Dieser kurze Moment - es hat kaum mehr als ein paar Minuten gedauert, in denen die Tiere an der Uferlinie entlang geschwommen sind - hat uns genügt, um bereits jetzt zu entscheiden, unseren Urlaub nächstes Jahr darauf zu verwenden, die Jagdsaison voll mitzuerleben.
    Als letztes dann Lago Posadas. Auf dem Weg dorthin war uns nicht so recht klar, warum genau wir da jetzt hinfahren. Wir wussten nur, dass dort ein Bett auf uns wartet - immerhin schon mal was. Aber keiner der Reiseführer, die wir so gelesen hatten, hatte viel zu diesem Ort zu sagen. Wir kamen von Süden, hatten also schon mal fast 400km einsame Schotterpiste auf der Ruta 40 hinter uns. In einem Minidorf, das eigentlich nur eine Tankstelle mit ein paar Häusern ist, biegt man nach Westen ab und fährt nochmal 80km auf die Berge zu. Am Ende der Piste liegt dann Lago Posadas. Unser erster Eindruck war, dass wir in einer neu gebauten Geisterstadt angekommen waren, viele neue Häuser, zwei (!!) Polizeistationen, ein kleines Krankenhaus, ein Hotel, ein hübscher Dorfplatz und sogar eine Touristeninformation - nur kaum Menschen und schon mal gar keine Touristen. Ausser uns. Immer noch etwas ratlos fragen wir zum Glück am nächsten Morgen beim Frühstück, wie man denn zu den Seen kommt (die irgendwo sein sollten, von denen wir bis dahin noch nichts gesehen hatten). Und gut das wir gefragt haben, ansonsten wäre uns glatt eine atemberaubende Landschaft durch die Lappen gegangen.
    Man kann sich das in etwa so vorstellen wie das Death Valley als da noch Wasser drin war. Es sind zwei Seen, einer türkis, einer tiefblau, beide nur durch eine schmale Landzunge voneinander getrennt. Die Landschaft aussenrum erstrahlt in den unglaublichsten Farben - daher mein Vergleich zum Death Valley, insbesondere zu der Artists Palette. Nur eben ein paar Nummern grösser, die Artists Palette so, dass man mehrere Stunden drin herumfahren und -laufen kann. Wir hatten bestes Wetter und konnten gar nicht genug kriegen von den Formen und Farben.
    Am Ende hatten wir einen wunderbaren Tag dort.


    Die paar Tage rund um Salta sind nicht ganz so verlaufen, wie gedacht - das lag zum einen an unseren (nicht ganz passenden) Erwartungen und zum anderen schlicht am Wetter.
    Wir waren von den Bildern, die wir vorher gesehen haben, ein bisschen auf so etwas wie auf Wüste, Canyons und bunte Steine eingestellt, die direkte Umgebung von Salta ist aber eher Regenwald. Das mit der Wüste ist aber schon richtig, nur muss man dafür ein bisschen weiter und höher in die Berge fahren, dann stimmt das auch. Man kommt dann in Gebiete, die JEDEN Nationalpark in den USA in Formen und Farben in die Tasche stecken. Eine solche Vielfalt und Intensität an Farben habe ich noch nicht gesehen.
    Leider hatten wir recht unfreundliches Wetter, es hat viel geregnet und war bewölkt - das hat das Farbenspiel deutlich beeinträchtigt. Bei Sonne wäre das nochmal eine ganz andere Nummer geworden, aber es war auch so schön. Wegen des Wetters mussten wir unsere Tour auch etwas abkürzen. Eigentlich wollten wir bis Iruya kommen, die Fahrt dorthin geht aber durch ein normalerweise trockenes Flussbett, das bei Regen aber nicht mehr ganz so trocken ist.


    Ein paar mehr allgemeine Sachen noch:
    Das Land ist riesig und es ist unglaublich leer. Da muss man sich als Mitteleuropäer erstmal dran gewöhnen, dass da tatsächlich niemand ist. Das birgt auch Gefahren, wenn man irgendwo liegen bleibt, wo bestenfalls einmal am Tag einer vorbei kommt - aber dafür hatten wir ja den Toyota, der geht einfach nicht kaputt.
    Die Hauptverkehrswege sind of nur ungeteerte Strassen, je nach Zustand kann man einen Schnitt von 60 bis 80 fahren. Mit der notwendigen Vorsicht vor allem wegen der Guanacos. Die stehen gerne mal doof auf der Strasse rum. Den Instruktionen des Autovermieters folgend sollte man nur bei den Guanacos versuchen, irgendwie auszuweichen - über alles andere (Hasen, Füchse usw.) fährt man drüber, weil der Versuch auszuweichen, meistens gefährlicher ist (siehe Selbstbeteiligung bei Überschlag). Zum Glück kam ich nie in die Verlegenheit, eine solche Entscheidung treffen zu müssen.
    An das Fahren auf den Pisten gewöhnt man sich schnell und irgendwann geht einem das Geratter auch nicht mehr auf die Nerven. Spannend wirds nur bei Regen. Das ist dann eine regelrechte Schlammschlacht und man fährt ein bisschen wie auf Seife - erstaunlich, in wie viele Richtungen so ein Auto gleichzeitig fahren kann ...


    Die Menschen sind wahnsinnig nett und freundlich - und es ist nicht diese "wir sind nett zu Touristen" Freundlichkeit, sondern die sind einfach so. Bis auf die Polizisten an den regelmässigen und völlig sinnlosen Strassenkontrollen - die sind etwas lästig. Und auch ein bisschen doof (wenn ich das mal so ehrlich sagen darf ...)
    Das Essen ist von einer Qualität, die ich so noch nicht erlebt habe. Wir sind inzwischen der Ansicht, dass es in Argentinien per Gesetz verboten ist, schlechtes Essen zu servieren. Es war uns nicht möglich, auch nur einmal eine schlechte oder wenigstens mittelmässige Mahlzeit zu bekommen. Selbst an eher schrubbeligen Orten war das, was aus der Küche kam, immer noch ausgezeichnet. Besondere Erwähnung muss natürlich das Fleisch finden, der gute Ruf ist berechtigt und das Vorurteil stimmt, die Steaks dort sind um Klassen besser als an jedem anderen Ort der Welt. Aber auch Pizza und Pasta sind exzellent (manchmal ist ein bisschen arg viel Käse auf den Pizzen) und das Eis in Buenos Aires ist ebenfalls eine Klasse für sich.
    Kurz gesagt, wer eine Diät macht und will, dass die Hosen auch nach dem Urlaub noch passen, sollte Argentinien weiträumig meiden.
    Kleine Anekdote am Rande - Inlandflüge machen da fast schon richtig Spass. Nix mit Schuhe ausziehen oder sich sonstwie entblössen, man darf sogar sein eigenes Wasser mit an Bord nehmen. Diese ganze Passagierbelästigung im Namen der Sicherheit, die wir inzwischen klaglos über uns ergehen lassen, findet dort kaum statt. Und Koffer werden zwar gewogen, aber was immer auf der Waage angezeigt wird, hat anscheinend keine Konsequenzen. Wir hatten jeweils 15 Kilo frei - mein Koffer kam einmal auf fast 25 Kilo. Völlig unbeeindruckt hat der bei der Annahme da den Sticker drangeklebt und den Koffer aufs Band gerollt. Als Ryanairgeschädigter hatte ich fast Tränen in den Augen ...


    Fazit?
    Das war wohl die beste Reise, den wir bisher gemacht haben und jede zukünftige Reise wird sich daran messen lassen müssen und wird es sehr schwer haben. Es gab keinen einzigen Tag, der nicht sein besonderes Highlight hatte - und wenn es "nur" das Abendessen war. Meistens waren es aber grandiose Landschaften, Gletscher, Tiere oder auch die Erfahrung von unendlicher Weite und Grösse bei der Fahrt durch Patagonien.
    Ursprünglich war für 2011 eine grössere USA Tour auf dem Plan, das haben wir jetzt bereits zugunsten von Argentinien gestrichen. Primär werden wir dann wegen der Orcas reisen, aber wenn man schon mal in der Gegend ist, werden wir mit Sicherheit noch einige andere Ziele ansteuern.


    Ach so - das Ende der Welt haben wir im Tierra del Fuego National Park bei Ushuaia erreicht. Ist viel weniger spektakulär, als man sich das Ende der Welt so vorstellt :MG:


    Zum Schluss noch eine kleine slideshow:
    http://picasaweb.google.com/10…OS28Xg8QE&feat=directlink


    Danke fürs Lesen
    littlenick

    Man soll ja eine Überschrift nehmen, die Aufmerksamkeit erregt - ich nehme mal an, das hat geklappt ;)
    Es gibt aber einen Hintergrund dazu, und der geht so:
    Wir waren in Anfang September in Österreich zum Wandern und allgemeinen Erholen, unser Ziel war ein kleiner Gutshof in der Nähe von Kaprun. Einer der Berge in der direkten Umgebung ist der Maiskogel. Aus einem Grund, den ich wirklich überhaupt nicht nachvollziehen kann, habe ich erhebliche Schwierigkeiten, mir die Namen von Orten dort zu merken. Irgendwas in der Buchstabenabfolge klappt einfach nicht, das will sich nicht ohne weiteres in meiner Grosshirnrinde ablegen lassen. Mit der Eselsbrücke Kaprun-Kamerun und Maiskogel-Maiskolben hat es wenigstens für diese beiden Orte funktioniert und ich hatte auch gleich die Überschrift für unser Reisetagebuch.


    Hier nun ein paar Impressionen aus dieser Woche:
    Die Anreise freitags verlief weitestgehend ereignislos - Flug mit Aer Lingus ab Dublin nach München am späten Nachmittag, Mietwagen von Sixt (BMW 116 - mein neues Synonym für enttäuschte Erwartungen, kein Auto, das ich empfehlen kann) und Fahrt in ca. 2 1/2 Stunden nach Kaprun. Das Wetter ist ziemlich miserabel, es regnet immer stärker, je näher wir dem Ziel kommen. Aus der Wettervorhersage wussten wir aber, dass das voraussichtlich am nächsten Tag vorbei sein sollte. Im Hotel hat man uns extra eine Schlachtplatte hingestellt, da wir ja ziemlich spät - ca. 23 Uhr - angekommen sind. Sehr freundlich und sehr lecker.


    Der Samstag Morgen ist - wie erhofft - sonnig und hielt auch gleich eine Überraschung parat. Der üppige Regen der vorherigen Nacht ist auf über 2500 Metern als Schnee gefallen, die umliegenden Berge erstrahlten in einem frischen Weiss. Der erste Schnee des Jahres und für uns auch gleich eine Planänderung, das müssen wir uns näher angucken. Also sind wir gleich (also nach dem gemütlichen Frühstück - ist ja schliesslich Urlaub) zur Seilbahn am Kitzsteinhorn gefahren, um uns auf den Berg und in den Schnee bringen zu lassen. Oben erwartete uns herrlicher Sonnenschein und ein grosses weisses Panorama - grandios.
    Als Ausgleich zu der Höhenluft gibt es am Nachmittag eine Schiffstour auf dem Zeller See - das Schiff lag da halt gerade abfahrtsbereit, als wir vorbei kamen. Und die Tour dauert eh nur 45 Minuten (ist ja ein eher kleines Gewässer), da kann man sich ja mal bequem herumschippern lassen.


    Für den Sonntag hatten wir uns die Siegfried-Thun-Klamm als Ziel ausgesucht (eine Klamm ist eine enge Schlucht, durch die ein Bach/Fluss/Wasserfall geht - war mir auch neu, dass man das so nennt. Passt aber - wegen des Wassers war es ganz schön klamm in der Klamm ...). Da es weiterhin sommerlich ist, kommt die Abkühlung in der Schlucht durchaus gelegen. Am Ende der Schlucht ist ein kleiner Stausee, um den es sich trefflich herumwandern lässt - natürlich nicht, ohne zwischendurch eine ordentliche Brotzeit einzunehmen.


    Am Montag gehts in die nächste grosse Stadt - ok, Salzburg ist nu nicht unbedingt riesig aber in jedem Fall sehr sehenswert. Und da es dort einen funktionierenden ÖPNV gibt, sind wir Inselbewohner allemal begeistert (Park&Ride mit regelmässigem Busverkehr muss in Dublin erst noch erfunden werden ...). Für unseren Erstbesuch in Salzburg halten wir uns an die üblichen Sehenswürdigkeiten mit der Festung und der Innenstadt. Und natürlich die Konditorei Fürst für die echten Mozartkugeln und andere Kalorienbomben.


    Dienstag ist wieder Wandertag - die Schmittenhöhe ist das Ziel für den Tag. Wir haben weiterhin Sommer und ich bin mehr als froh, den Sonnenschutz mit eingepackt zu haben, der mir auch im Death Valley gute Dienste geleistet hat. Oben angekommen haben wir dann erfahren, dass wir auf den Spuren königlicher Hoheiten unterwegs sind - DIE Sissi hat diesen Ort auch besucht (sie ist allerdings nicht mit der Seilbahn hochgefahren sondern hat zum Entsetzen der Dorfbewohner den Aufstieg zu Fuss bewältigt - und das auch noch schneller als die Wanderführer) und zu ihren Ehren steht dort eine kleine Kapelle. Direkt neben einer riesigen Halligalli-Outdoorbar.


    Am Mittwoch ist Fahrtag - Grossglockner. Nicht zuletzt auch wegen solcher Fahrgelegenheiten hatte ich extra versucht, ein ordentliches Auto zu mieten - hat ja leider nicht geklappt. Die Strasse ist angenehm zu fahren, gut ausgebaut und so weiter und wäre auch durchaus vergnüglich, wenn nicht Wohnmobilen und Reisebussen die Zufahrt ebenfalls gestattet wäre. So hängt man meistens hinter so einer Kiste und zuckelt den Berg rauf. Oder runter. Fuer EUR 28 Maut könnte man eigentlich ein bisschen mehr freie Fahrt erwarten :rolleyes: Es gibt eine kleine Stichstrasse hoch zur Edelweissspitze, wo die Strasse einen eher ursprünglichen Eindruck macht (Kopfsteinpflaster, eng, steil) - ich hätte ja nichts dagegen, wenn die ganze Strecke so wäre ...
    Am Ende der Strasse wartet ein grosses Visitor Center mit Restaurant, Multi Media Show und Start für den Gamsgrubenweg entlang eines Gletschers unterhalb des Grossglockner. Hübsch gemacht mit tollen Aussichten inklusive ein paar Murmeltieren gerade noch in Fotoreichweite.


    Das Highlight für den Donnerstag war die vollständige Umwanderung des Zeller Sees - da wir eigentlich ausgesprochen untrainiert sind, finde ich ca.15 Kilometer an einem Stück hinreichend beachtlich. An sich war das aber sonst nicht soooo doll, rückblickend weiss ich nicht genau, warum wir auf die Idee zu diesem Fussmarsch gekommen sind. Der Rest des Tages gehört der Erholung.


    Nach fast einer kompletten Woche Sonne wird es Zeit für einen Wetterumschwung - am Freitag ist es so weit, es regnet und ist grau und herbstlich. Trotzdem fahren wir erstmal zum geplanten Tagesziel, den Krimmler Wasserfällen. Immerhin besteht ja die Möglichkeit, dass das Wetter ausreichend aufklart. Und wenn nicht, kann man immernoch woanders hin fahren. Als wir ankommen, regnet es zwar immer noch, aber es ist eine Idee von Besserung in Sicht. Etwas entfernt und undeutlich - eigentlich mehr eine Hoffnung als Gewissheit - aber es genügt uns. Ausserdem haben wir die wasserfeste Oberbekleidung dabei, da kann ja nix schief gehen. Und ein Vorteil bei Regen ist, dass es die Zahl der Mitwanderer drastisch reduziert.
    Am Wasserfall ist wegen des Regens, den tief hängenden Wolken und der Gischt eine ganz ruhige und etwas eigenartige Stimmung - das lässt sich schwer beschreiben oder fotografieren (letzteres auch weil Kameras und Wasser nicht die besten Freunde sind, meine blieb lange Zeit sicher verpackt). Erfreulicherweise hat uns die Hoffnung nicht im Stich gelassen, der Regen verschwindet tatsächlich nach einer Weile und es kommt wieder etwas Sonne raus. So gabs am Ende quasi zwei in eins - die Wasserfälle einmal mit Wolken und einmal mit ein bisschen Sonne.


    Bleibt noch der Samstag - irgendwie Abreise und irgendwie auch noch Urlaubstag. Der Rückflug nach Dublin geht erst abends um 9 - insofern ist erheblich mehr Zeit als notwendig. Wir können also versuchen, die denkbar längste Route in Richtung München zu finden. Es geht über die deutsche Alpenstrasse auf Umwegen in Richtung Chiemsee (den wir ein bisschen langweilig finden, wo wir aber ein gutes Mittagessen gefunden haben) und dann durch Wasserburg am Inn (sehr hübsch) über alles, was nicht Autobahn ist, am Ende zum Flughafen. Der Rest ist Routine - Auto abgeben, einchecken, fliegen, Koffer einsammeln, ankommen. Und zwischendurch eine Menge warten. Fliegen ist auch nicht mehr das, was es mal war :MG:


    Am Ende war es ein ausgesprochen netter Urlaub - Österreich hatte ich nie wirklich auf dem Zettel und ich bin froh, dass das nicht mehr so ist. Etwas Ähnliches werden wir mit Sicherheit wieder machen. Und es stellt sich die Frage, warum man eigentlich immer so weit weg muss, wenn es in unmittelbarer Nähe eigentlich genauso attraktiv ist (da wir gerade die letzten Details fuer Patagonien im nächsten Februar klären, ist mir die Scheinheiligkeit dieser Frage sehr bewusst :schaem: )



    hope you like it
    littlenick

    http://www.yelp.com wäre noch eine Seite, bei der ich gelegentlich nach Bewertungen schaue.
    Die grundsätzliche Frage, in wie weit man den Bewertungen trauen kann, versuche ich darüber zu lösen, möglichst viele Reviews zu finden - wenn ein bestimmtes Hotel konsistent niedrig bewertet wird, mag da vielleicht schon was dran sein.
    Und ich gucke auch, was Leute genau nicht mögen. Wenn jemand die Jugendherberge direkt neben dem Bahnhof wegen des Geräuschpegels doof findet, hat er entweder nicht nachgedacht oder einfach falsche Erwartungen. Auf jeden Fall ist der Review damit nicht mehr relevant :pipa:


    rent-a-wreck ist ganz was feines - hatten wir mal für ein Wochenende in Vancouver.
    Ein Dodge Neon mit über 100.000 Meilen - und es war tatsächlich ein Wrack. Nach einer halben Stunde Fahrt im Regen stellte sich heraus, dass der Wagen nicht wasserdicht war - im Fussraum hinten stand das Wasser zwei Zentimeter tief und die Sitzbank war patschnass.
    Wir waren jung und hatten kein Geld und keine Ahnung - da nimmt man das dann schon mal so hin :rolleyes:

    ach ja - whale watching, da werden Erinnerungen wach.
    Gute wie schlechte - es gab einen Punkt, an dem ich sicher war, nie einen Wal zu sehen X(
    Unser erster Versuch war in Neuengland mit einer der vielen Bootstouren, die es da gibt (der Ort ist mir grad entfallen - irgendwo zwischen Boston und Bar Harbour). Vier Stunden auf dem Meer und alles was wir gesehen haben, war etwas Treibholz und eine tote Möwe. Der Captain hat behauptet, da wären Wale unter uns gewesen und er ist auch sehr eindrucksvoll im Kreis gefahren - aber der kann ja viel erzählen :)
    Zurück im Hafen gab es dann einen Gutschein für eine weitere Tour - der nutzt aber nicht viel, wenn man am Abend schon ganz woanders sein will.
    War - mit Ausnahme der unsichtbaren Wale - aber ein netter Vormittag auf dem Wasser.


    Dann ein Versuch in Kalifornien - vom Leuchtturm am Point Reyes nördlich von San Francisco kann man zur richtigen Jahreszeit Wale sehen, ohne aufs Wasser zu müssen. Die kommen so dicht am Land vorbei, dass man mit einem guten Fernglas ordentlich was sehen kann. Die richtige Jahreszeit hatten wir wohl und als wir dort ankamen, war da auch gleich eine Tafel, auf der zu lesen war, dass am Vortag 60 Wale gesichtet wurden. Die Tafel konnte man aber nur lesen, wenn man sehr dicht davor stand weil aussenrum dichtester Nebel herrschte. An Wale war nicht zu denken, die Hand vor Augen zu erkennen, war das dringendere Problem. Ich bilde mir aber ein, welche gehört zu haben - Schall trägt ja weit im Nebel ...


    In Norwegen waren wir zur falschen Jahreszeit, insofern werte ich das mal nicht als Fehlversuch.


    Und zu guter letzt die grosse Tour rund um Grönland und Island letztes Jahr im August - wenns da nicht klappt dann nirgendwo.
    Und es hat - wir mussten dafür auch noch nicht mal einen Ausflug buchen. Die Wale sind einfach so neben/vor/hinter dem Schiff aufgetaucht und liessen sich begucken.
    Am Ende waren es mehrere Tage, an denen wir Wale gesehen haben - nicht von allen Ereignissen gibt es Bilder, weil es dann doch zu weit weg war. Einer davon war angeblich sogar ein Blauwal - der Fachmann erkennt wohl an der Blasfontäne, um was für ein Tier es sich handelt. Ich war froh, dass ich ueberhaupt die Fontäne gesehen habe.


    Hier ein paar Beweisfotos (inklusive obligatorischem Eisberg):
    http://picasaweb.google.com/bn…umcv_zDZA&feat=directlink

    wir hatten ca 2 Monate Zeit zur Vorbereitung, konnten uns also gut ins Thema einlesen und hatten eine recht klare Vorstellung von dem, was wir sehen wollten und in der verfügbaren Zeit machen konnten. Internet ist schon eine feine Sache ...
    Es gibt eine Reihe von ähnlichen Veranstaltern vor Ort und die haben wir mehr oder weniger alle anschrieben und um ein Angebot gebeten. Jordan Direct machte den besten Eindruck, weil auf der anderen Seite offensichtlich jemand sass, der sein Geschäft versteht und uns nicht nur mit einer Standardmail ohne brauchbares Angebot geantwortet hat. Wegen der Hochzeit hatten wir halt "ungerade" Tage und mussten an einem Tag von A nach B, brauchten dort aber kein Hotel und am nächsten Tag sollte der Fahrer uns da wieder abholen usw usw. - es war eben nicht eine einfache Woche Standardrundreise. Das haben die aber alles super hinbekommen.
    Kommunikation lief meistens per eMail, ab und zu auch per Telefon - die sprechen gut englisch dort.
    Bezahlung mit Kreditkarte - dafür hat man sie ja schliesslich :gg:


    Hier eine kleine Slideshow mit ein paar Bildern von dem Trip:
    http://picasaweb.google.com/bn…Yyu_MfFNQ&feat=directlink

    Der Thread an sich ist ja schon ein bisschen aelter - ich hoffe, es ist trotzdem ok, wenn ich den reanimiere. Denn - Jordanien ist definitiv eine Reise wert, da kann ein bisschen Werbung nicht schaden.
    Wir sind letztes Jahr im Mai dort gewesen (leider nur fuer 10 Tage) und ich bin doch schwer beeindruckt zurueck gekommen.


    An sich waere ich nie auf die Idee gekommen, dorthin zu reisen (die Lage an sich finde ich schon nicht so toll - eingeklemmt zwischen Israel und Irak klingt fuer mich sehr nach ein Fuss auf der Banane und der andere ueber dem Abgrund), nachdem wir aber eine Einladung zu einer Hochzeit dort hatten, haben wir uns doch mal naeher mit dem Thema befasst.
    Eine Pauschalreise war wegen der privaten Termine nicht zu realisieren - mal abgesehen davon, dass Gruppenreisen auch nicht zu unseren Favoriten gehoeren. Reisen auf eigene Faust ist machbar, es wurde uns aber von denen, die sich da auskennen, sehr nachdruecklich davon abgeraten. Es ist einfach eine sehr andere Kultur und wenn man nicht weiss, was man tut, ist man schneller in Schwierigkeiten, als es einem lieb sein kann.
    Die Loesung kam von einem oertlichen Anbieter - Jordan Direct Tours (http://www.jdtours.com) - dort kann man sich eine Reise nach persoenlichen Wuenschen zurechtbasteln lassen und die organisieren dann alles.
    Wir hatten fuer die Zeit einen privaten Fahrer und die feinsten Hotels zum Preis einer Pauschalreise.
    Die Hochzeit war noerdlich von Amman in Irbit, danach wollten wir Jerash, das Tote Meer, Petra, Wadi Rum, Aqaba und Amman besuchen. Hat nicht ganz geklappt, weil wir uns gleich am Anfang irgendeinen Virus eingefangen haben und Besichtigen damit absolut unmoeglich war, wir mussten extra Zeit fuer Erholung einschieben.
    Vor allem die Loesung mit dem Fahrer ist ideal, der kuemmert sich um den ganzen Kleinkram und obendrauf bekommt man so viel mehr mit, als man in der Gruppe haben kann. Wir haben an Stellen angehalten, wo ich nie darauf gekommen waere - entweder weil es doch sehr dubios aussah (irgendwelche dunklen Buden am Strassenrand) oder weil der Teppichladen mit Restaurant im Hof sehr nach Touristenfalle aussah (war es aber nicht). Die Fahrerei nicht machen zu muessen, ist auch eine ziemliche Erleichterung - die fahren da wie die Wahnsinnigen (und glauben sehr offensichtlich an ein besseres Leben nach dem Tod ...)
    Und man hoert allerlei aus dem Alltag dort. Unser Fahrer z.B. war vor dem Job als Touristenfahrer als Kurier auf der Strecke zwischen Amman und Bagdad unterwegs - auch waehrend des Krieges so weit das moeglich war - und hat da vor allem Journalisten herumgefahren. Es gibt definitiv einfachere Jobs auf diesem Planeten ...
    Seine Jahresfahrleistung war in jedem Fall beeindruckend - oder erschreckend - das Auto, in dem wir unterwegs waren, war zehn Monate alt und hatte ueber 90.000 Kilometer auf der Uhr. Ein Samsung SM5. Ich wusste bis dahin nicht, dass Samsung auch Autos im Programm hat (eine Kooperation mit Renault/Nissan). War gar nicht mal schlecht.


    Die Sehenswuerdigkeiten sind ja schon angesprochen worden, da will ich nur ein paar Anmerkungen machen.
    - Schwimmen im Toten Meer muss man mal gemacht haben - das Gefuehl, da wie ein Stueck Treibholz herumzuduempeln, ist einfach unvergleichlich. Und da der Wasserspiegel rapide sinkt, wer weiss, wie lange das noch geht. Die Behoerden in Israel und Jordanien sollten vielleicht mal einen Ausflug ins Death Valley machen. Da koennen sie sehen, was auf sie zukommt, wenn sie nicht aufhoeren, das Wasser aus dem einzigen Zufluss abzuziehen.
    - Petra ist einer der unglaublichsten Orte, die ich bisher gesehen habe, das ist mindestens die selbe Liga wie der Grand Canyon. Das soll jetzt kein formaler Vergleich sein, mehr so der Eindruck der allgemeinen Grossartigkeit beider Orte.
    - Wadi Rum fand ich super - hat mich sehr an Monument Valley erinnert (eigentlich andersrum, ich war erst in Wadi Rum und dann in MV), aehnliche Formationen, andere Farben. Und was in den US John Wayne ist, ist dort Lawrence of Arabia. Der Film ist unter anderem im Wadi Rum gedreht worden.
    - Aqaba kann man sich schenken, das ist nur interessant, weil Wadi Rum gleich um die Ecke ist. Die werben mit dem Zugang zum Roten Meer, das sind aber nur ein paar Meter (und das ist woertlich gemeint) Strand, die da zu Jordanien gehoeren.
    - Amman ist eine lebhafte Grossstadt mit viel Geschichte (das echte Philadelphia) und den Annehmlichkeiten der Moderne - bis hin zu den Shopping Malls, die genauso auch an jedem Ort in den USA stehen koennten. Die heissen dann nur nicht Mekka Mall.


    Was gibts noch ?
    Essen ist grandios, die lokale Kueche ist unglaublich lecker und vielfaeltig. Wobei hier wieder der Fahrer ins Spiel kommt, der weiss naemlich, wo es die guten Sachen gibt.
    Die Hotels sind ab einem gewissen Standard ohne Tadel - aber auch austauschbar. Ich nehme mal an, dass sich die Speisekarte im Moevenpick am Toten Meer nur in Details vom Moevenpick in Berlin unterscheidet. Aber das sind unnoetige Klagen auf hohem Niveau - man kann es wahrlich schlechter haben, als in so einem Hotel zu sein.


    Bilder habe ich auch ein paar - die muss ich aber erstmal wieder sichten und entweder in ein Webalbum packen oder verkleinern, damit sie hier durch den Briefkasten passen.


    Gruesse
    littlenick

    man kann ja von Ryanair halten was man will - ich halte so gut es geht Abstand, auch wenn es fuer uns schon mal ein Problem wird, wenn wir von dieser gruenen Insel runterkommen wollen - aber man muss ja schon anerkennen, dass Michael O'Leary das verdammt gut hinbekommt, fast dauernd irgendwelche Schlagzeilen zu produzieren und im Gespraech zu bleiben. Und der Erfolg gibt ihm ja recht, Ryanair ist einer der big player in Europa.
    Was ich aber ueberhaupt nicht verstehe, ist die Art, mit der sie sich vermarkten. Ich habe noch niemanden getroffen, der Ryanair uneingeschraenkt gut findet. Alle kennen die Storys mit Klogebuehren und was da sonst noch so ist, aber gibt es jemanden, der eine gute Geschichte ueber die hat?? (Die verkaufen hier in Irland einmal im Jahr einen Kalender mit Bildern von Stewardessen im Bikini und die Erloese gehen an irgendwelche wohltaetigen Organisationen - ist das gut ??)
    Es ist unbestritten, dass man bei RA gute Preise bekommt - bekommen kann, vergleichen muss man schon - aber warum fuehle ich mich jedes Mal ueber den Tisch gezogen, wenn ich ein Ticket bei denen gebucht habe (buchen musste)? Es muss doch moeglich sein, die Preise so aufzusetzen, dass man am Ende nicht das Gefuehl hat, zu viel bezahlt zu haben.
    Man steigt ein bei EUR 0.99 fuer den Flug - dann kommt die Steuer, die immer nach Willkuer aussieht - dann Gepaeck - dann Gebuehr fuer Kreditkarte (EUR 5 pro Strecke pro Person - also zwei Personen hin und zurueck sind gleich mal EUR 20) - am Ende steht ein Preis von ca EUR 50 fuer einen Hin- und Rueckflug. Objektiv ein guter Preis, das Taxi nach Hause kostet schon mal mehr - trotzdem bleibt ein schlechter Nachgeschmack und das Gefuehl von Abzocke.
    Mir faellt grad kein anderes Geschaeft ein, das funktioniert, obwohl (oder weil???) die Kunden schlecht behandelt werden. Wirft eigentlich ein interessantes Bild auf Kundenverhalten :pipa: