Hallo zusammen,
da ich im Mai 2010 die Tour zum White Mesa Arch unternommen habe und obiger Wegbeschreibung gefolgt bin (die Wegbeschreibung ist sehr gut und vollkommen richtig !) anbei noch mein Erfahrungsbericht, den ich Euch nicht vorenthalten möchte ... gebucht hatte ich einen sog. Midsize SUV ("Jeep Compass") bei National.
Leider erwies sich die Rückfahrt vom White Mesa Arch mit dem "Jeep Compass" als echte Katastrophe. Da man mit einer gewissen Grundgeschwindigkeit fahren muss (um nicht direkt im Sand stecken zu bleiben) und der Rückweg durch die sandigen Passagen leicht bergauf führt, kamen schon sehr bald die ersten Probleme auf. Bereits nach wenigen hundert Metern hatte ich mich in einer tiefen Sandverwehung festgefahren - und das etwa 10 Meilen von der IR 21 entfernt ! Leider hatte sich der "Jeep Compass" mit den beiden Vorderrädern so tief in den Sand eingegraben, das die Bodenplatte bereits komplett auf dem Sand auflag. Nach einer kurzen "Denkpause", wie ich mich jetzt aus dieser misslichen Lage am besten befreien kann, trat ich den Weg zu besagtem Haus an. Dieses war allerdings schon längst verlassen ! Glücklicherweise (?) steckten zwei Schaufeln im Sand vor dem Haus, woraus ich nur folgern konnte, das sich hier öfters Fahrzeuge festfahren. Ich schnappte mir eine Schaufel und trat den Weg zurück zum festgefahrenen Fahrzeug an. Das Schaufeln erwies sich als recht schweisstreibend, obwohl es erst früher morgen war. Nach dem Freilegen der Bodenplatte und dem Ausgraben der Vorderräder sowie dem Einsatz der Fussmatten als Unterlage versuchte ich den Jeep wieder rückwärts aus der Verwehung herauszufahren. Das Resultat war allerdings verheerend: das Fahrzeug grub sich sofort wieder ein und lag mit der Bodenplatte plan auf. Die Fussmatten waren auch nicht mehr zu sehen und verschwanden irgendwo in den Sandmassen. Nach zwei weiteren Befreiungsversuchen (Freischaufeln, Fussmatten plazieren und rückwärts fahren) hatte der Wagen bereits eine bedenkliche Schieflage eingenommen. Leider hatte der Jeep nämlich keinen Allrad-Antrieb, so das es unmöglich war rückwärts aus der Sandfalle zu entkommen ! Nach einer weiteren "Denkpause" entschloss ich mich jetzt zu Fuss den Rückweg anzutreten um Hilfe zu holen. Die 10 Meilen (vorher waren mir keine weiteren Häuser aufgefallen) bis zur IR 21 müssten trotz zunehmender Hitze zu schaffen sein. An der IR 21 sollte es dann möglich sein ein Auto anzuhalten und bis Kaibeto zu trampen. Ich stellte mich also auf eine längere Wanderung ein und machte mich auf den Weg. Nach etwa fünf Kilometern sah ich ein weiteres Haus, welches mir auf dem Hinweg gar nicht aufgefallen war. Hier lebte ein einsamer Navajo-Indianer, der mich ziemlich erstaunt ansah und natürlich direkt wissen wollte was mich in diese Gegend verschlagen hat. Ich schilderte ihm meine Situation und er erklärte sich bereit mit seinem Jeep (ein echter 4WD !) zur Sandfalle zurück zu fahren. Mit vereinten Kräften versuchten wir nun den Jeep zu befreien - doch es erwies sich weiterhin als aussichtslos. Der Wagen steckte mittlerweile einfach zu tief im Sand. Auch hatte der Navajo berechtigterweise Angst, sich selber festzufahren wenn er mich dort per Seil mit seinem 4WD hinausziehen würde. Was also tun ? Die Situation erschien immer aussichtsloser und die Mittagshitze wurde langsam unerträglich. Wir fuhren erst einmal zurück zu seinem Haus und er rief den Notruf der Navajo Police an. Die Notrufzentrale wollte auch jemanden schicken - allerdings erst in drei Stunden, da der zuständige Officer in Page stationiert ist und dort noch einige andere "Fälle" zu erledigen hatte ... So langsam wurde mir Angst und Bange und ich stellte mich bereits mental auf eine Nacht im Jeep ein. Nach mehr als drei (endlosen) Stunden kam der Officer der Navajo Police mit seinem äusserst robust wirkenden Dodge RAM dann endlich vorbei. Zunächst wollte er allerdings wissen, was ich beim White Mesa Arch eigentlich zu suchen hätte ... das gesamte Areal sei nämlich SPERRGEBIET !!! (Zutritt verboten, gilt auch für Navajos !). Nach einem gehörigen "Anschiss" und der Androhung von Konsequenzen, falls ich mich dort noch einmal blicken lasse, wollte er mich dann doch aus der misslichen Lage befreien. Wir fuhren also zusammen zurück zur Sandfalle und beim Anblick des Jeeps meinte er nur noch "Oh Shit !!!". Zu allem Überfluss fing es jetzt auch noch an zu regnen und der Sand verwandelte sich langsam in rot-braunen Schlamm. Nach weiterem intensiven Schaufeln und mit Hilfe eines dicken Seils und dem überdimensionierten Dodge RAM gelang es dann schliesslich den Jeep wieder herauszuziehen. Da die Rückfahrt wegen des einsetzenden Regens zur regelrechten Schlammschlacht ausartete war ich heilfroh den Abzweig von der IR 6270 erreicht zu haben. Der Rest der Strecke war dann relativ unproblematisch, wobei ich schon ab und zu ins Rutschen kam ... Mittlerweile war es schon nach 17 Uhr und die Rückfahrt nach Page stand ja auch noch bevor. Am nächsten Morgen war dann der mit rot-braunem Schlamm überzogene Jeep ein echter Hingucker auf dem Parkplatz der örtlichen Travelodge !
Fazit: Die sogenannten Midsize SUV (in der Regel sind es keine echten 4WD, sondern bestenfalls AWD und in meinem Fall war es nur ein FWD) stossen schnell an ihre Grenze und nicht ohne Grund verbieten die Autovermieter wie National das Fahren abseits des Asphalts. Im Prinzip hatte ich noch Glück, das die ganze Sache glimpflich ausging. Das Abschleppen durch ein kommerzielles Unternehmen wäre sehr teuer geworden ! Aus den genannten Gründen (schwierige Anfahrt, Sperrgebiet) kann ich vom Besuch des White Mesa Arch nur dringend abraten.
Viele Grüsse
Klaus