Nach unserem Frühstück geht es gegen 7:45 Uhr zum Hafen von Seward. Wir setzen uns zuerst einmal vor das Visitor Center und nutzen das Free WiFi zum Versenden von Bildern und Videos. Da wir heute früh wohl die Einzigen im Netz sind geht das ziemlich schnell.
Danach checken wir bei Kenai Fjords ein, erhalten unseren Boardingpass (wie hochtrabend) und kaufen im Gift Shop für Heidi noch eine Wollmütze. Vergisst Heidi in wärmeren Gefilden immer mit Absicht ihre Tücher und Sonnenbrillen, ist es diesmal die warme Mütze die zufällig daheim geblieben ist.
8:30 Uhr ist Boarding. Wir sitzen draußen am Heck in der letzten Reihe und haben einen guten Blick auf alles. Nach den erfolgten Sicherheitseinweisungen des Kapitäns startet der Alaska Explorer seine Fahrt aus dem Hafen von Seward.
Wir haben die 9-stündige Northwestern Fjord Tour vor uns und hoffen das neun Stunden nicht zu viel werden. Kurz nach Ablegen der erste Stopp, links von uns sitzt majestätisch ein Bald Eagle, dem Wappentier der USA. Er lässt sich von uns nicht stören und straft alle Anwesenden mit Nichtachtung.
Kurz danach begleitet uns ein Seeotter und vollführt seine Kunststücke. Er liegt auf dem Rücken und es sieht so aus, als ob er etwas verspeist. Ich denke, dass das alles dressierte Tiere sind, die zum Anfang der Tour platziert werden, um die Stimmung der Teilnehmer zu erhöhen.
Wir fahren aus der Resurrection Bay Richtung Fox Island. Dort steigen einige Personen aus, sie machen eine Kajakreise und werden hier abgesetzt. Vorbei am Bear Glacier geht es ins Hardening Gateway.
Bear Glacier:
Plötzlich erscheint auf unserer Seite ein Humpback Wal. Faszinierend beobachten wir das Treiben. Nach dreimaligen Auftauchen erfolgt das Abtauchen, wobei die Schwanzflosse zu sehen ist. Das bedeutet, dass man nun eine Weile nichts mehr von ihm sieht.
Wenn das Schiff steht, ist es, bei heute strahlend blauen Himmel, schön warm, fährt es, wird es windig und wir brauchen Mütze und dicke Jacken. Schweren Herzens verabschieden wir uns vom Meeressäuger und setzen die Reise Richtung Chevland Island fort. Der Kapitän meint, dass hier auch ein Walgebiet ist und keine vier Minuten später erscheint auch schon der Nächste.
Wir verweilen zwanzig Minuten um auch ihm beim Auf- um Abtauchen zuzusehen. Es ist erstaunlich an welchen Ecken und Ende er immer wieder auftaucht. Also immer dort, wo wir es nicht vermuten.
Am Aialik Cape, wo es rechts zum Aialik Glacier abgeht, steht ein Felsen auf dem sich viele Arten von Seevögeln nieder gelassen haben. Kormorane, Möwen, Blackbirds, Black Oystercatcher und unsere Favoriten, die kleinen Puffins. Sie erreichen eine maximale Länge von 38 cm und ein Gewicht von 640 g. Kennzeichnend für sie ist ihr dicker gelber/oranger Schnabel.
Puffins:
Wenn diese schwarz-weißen Vögel fliegen, werden ihre Flügel, die eine Spannweite von bis zu 64 cm aufweisen, in Hochfrequenz bewegt. Das sieht sehr lustig aus und traurig verabschieden wir uns von diesem Ort. Puffins sehen wir während der Fahrt übrigens noch oft.
Genau wie die Wale, wieder kreuzt einer unseren Weg. Diesmal können wir ihn, da er im flachen Gewässer schwimmt, unter der Oberfläche erkennen und sehen so, wo er sich gerade befindet. Er macht uns auch die Freude und bleibt eine ganze Weile in unserer Nähe.
Noch gar nicht erwähnt habe ich die faszinierende Landschaft. Ein herrliches Stück Erde. Gletscher und Schneeberge werden untermalt von kleinen Inseln und riesigen Felsen die mitten im Wasser stehen und auf denen sich die Vögel und Seelöwen tummeln.
Das Wasser ist grün, ähnlich wie beim Fichtennadelbad. Die Farbe entsteht durch das Plankton das als Nahrung für die Tiere dient und noch reichhaltig vorhanden ist.
Weiter geht es, am Abzweig zum Aialik- und Holgate Gletscher vorbei Richtung Harbor Island. Wieder sehen wir Wale, um dann in den Northwestern Fjord zu biegen.
Im Fjord sind sieben verschiedene Gletscher beheimatet, wobei der Northwestern Glacier der beeindruckendste und damit der Kulminationspunkt der Tour ist.
Er schickt als Vorboten schon kleine Eisschollen voraus, auf denen sich kleine Robben sonnen. Die werden von ihren Eltern dort abgelegt, währenddessen sie sich auf die Suche nach Futter machen. Ein Kindergartenplatz also, wenn auch ein sehr kalter.
Je näher wir dem Gletscher kommen, desto kälter wird es.
Wir fahren bis auf ein paar Meter an den Gletscher, der Kapitän stoppt die Maschine und wir haben eine halbe Stunde Zeit dieses Naturwunder zu bewundern. Es herrscht eine atemberaubende Stille, bis auf einmal Gewehrschüsse zu hören sind. Durch das Echo ertönt ein ohrenbetäubender Knall. Der Gletscher kalbt. Riesige Eisbrocken bahnen sich ihren Weg nach unten, zum Schluss sieht es wie ein Wasserfall aus. Die Robben lassen sich dadurch nicht beeindrucken, wir schon.
Bevor wir den Rückweg antreten, erleben wir noch viermal dieses Schauspiel. Wie lange wird es diese Gletscher hier noch geben?
Die Farben des Gletschers sind sehr vielfältig, am meisten gefällt uns türkis. Es hat einen so majestätischen Glanz. Ein lautes Aufstöhnen und No-Gerufe wird dem Käpitän erwidert, als er mitteilt, dass die Fahrt jetzt weiter geführt wird. Und zwar zurück zum Ausgangspunkt.
Der Rückweg führt uns an den Wasserfällen der Cataract Cove vorbei. Gefühlt tausend Fälle rasen hier nach unten. Ganz oben auf dem Felsen entdecken wir Mountain Goats. Sie stolzieren in atemberaubender Höhe an den Hängen entlang und sind nur mit einem Fernglas gut zu erkennen.
Wir fahren allerdings wieder in langsamer Geschwindigkeit, um sofort bei auftauchenden Tieren halten zu können. Wieder erscheint ein Wal, der muss allerdings noch voller Energie stecken. Wahrscheinlich ist er gerade aufgestanden.
Vor lauter Übermut springt er aus dem Wasser und lässt sich wieder hinein plumpsen. Die Höhe die er erreicht schätzen wir auf 3-5 Meter. Ein unvergesslicher Augenblick. Wie viele heute.
18:00 Uhr erreichen wir müde den Hafen. Der Kapitän und die Crew haben erfolgreiche Arbeit geleistet. Der Kapitän erläuterte fast die gesamte Zeit alle Infos zur Gegend und den auftauchenden Tieren. Wurde das Boot zum Fotografieren oder Filmen gestoppt, kamen sofort Crewmitglieder an Deck und beantworteten Fragen oder gaben Hinweise zu den Tieren. Wir können diese Tour auf jeden Fall weiter empfehlen.
Eigentlich wollen wir den gestern gekauften Fisch am Lagerfeuer grillen, aber da das doch noch eine Weile in Anspruch nimmt, braten wir ihn in Olivenöl auf dem Herd.
Erst den Heilbutt, dann den Lachs. Solchen Fisch haben wir noch nie gegessen. Er riecht kein bisschen nach Fisch und schmeckt sensationell. Der Heilbutt ist kein bisschen fett und schmeckt ungefähr wie Seeteufel. Der Lachs ist ähnlich, kein Fettgeschmack, allerdings schmeckt er schon nach Lachs. Nach zwei Bier und Cidre fallen wir todmüde ins Bett. Morgen müssen wir früh aufstehen, da startet die Kajaktour. Hoffentlich werden wir wach.
Northwestern Glacier
Wale
Seabirds
Zurückgelegte Kilometer: 0
Campground: Resurrection RV Parking – staatlich
Preis: $30
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