Und weiter geht's auf unserer kompakt Reise :) Der sagenhaft schwierige Weg zum Toroweap Point steht heute auf dem Programm.
Ermutigt durch den netten Typen an der Hotel - Rezeption ("It's damn dangerous when its wet, I would recommend you a guide" .. which accidentally he had the number at hand) fahren wir ganz allein mit Picknick, 10L Wasser und vollem Tank in Richtung Tuweep.
Gestern hat es ja ein wenig geregnet, aber im Moment strahlt die Sonne. So wird mir dann auch erst mulmig als ich vor dem ersten Wasserloch auf dem Landweg stehe. Stellt sich aber heraus, nicht so schlimm und der weitere Weg ist recht einfach (bis auf Kuhkälber die unmotiviert und unkontrolliert über die Strasse laufen)! Nur das Auto wird vorhersehbar schmutzig und es sollte besser nicht noch mehr regnen.
Toroweap in 62 Meilen, weiter gehts, hier und da halten wir an und gucken auch mal rum, ob wir nicht zufällig nen Kaktus finden:
Und wir haben tatsächlich ein paar Stacheler gefunden, hier stellvertretend für die vielen vielen Pflanzen:
Escobaria vivipara (2 recht verschiedene Exemplare, aber es ist dieselbe Art)
Bis jetzt fuhr sich der Weg ja recht komfortabel, und ich hab mich schon gefragt, wofür die High Clearance benötigt wird, die überall angepriesen wird. Zunächst einmal waren wir erstaunt, nach gefühlten 100 Meilen grossem Nichts, ausser Kühen und Kakteen, sehen wir auf einmal ein Haus. Die Rangerstation. Niemand da. Dafür wird die Strasse nun schmaler, doch immer noch ok für jedes normale Fahrzeug, als uns der nette Ranger entgegen gefahren kommt. "Howdy" sagt er und fragt uns diverse Einzelheiten nach unseren Absichten. Er meinte, dass wir die einzigen seien, bis auf eine Person am Zeltplatz der von seinen Freunden zurückgelassen wurden (nette Freunde, oder?). Achja, unser Auto sieht gut aus, wir können bis zum Picknickplatz fahren.
Naja, hatte da bis jetzt auch noch keinen Zweifel dran. Aber wenn man so den ganzen Tag, Nacht, Monat alleine in Tuweep verbringt, tauscht man doch gern ein paar Informationen mit jedem der vorbeikommt aus. Ich hab ein wenig Mitleid mit dem älteren Herren.
6 Meilen noch. Die nächsten drei, ereignislos, dann ein kleiner Parkplatz, leer. Wir fahren weiter und mit einem Schlag verstand ich die Empfehlung für High Clearance. Grosse Steine, Absätze und tiefe Rinnen, ab hier nur noch in Schrittgeschwindigkeit (von ner Oma).
Zuerst ein Stop am Zeltplatz (die Damen und die immervolle Blase...), da war tatsächlich jemand ganz allein. Ich nutze die Pause für einen Smalltalk "Must be nice, camping in solitude" "Yeah my friends went for a hike and left me back here, I wouldn't make it they say" (Hab ich mir doch schon gedacht, nette Freunde).
Nun noch das letzte Stück Holperpiste und dann haben wir es tatsächlich geschafft. Allein stehen wir am Abgrund, der Magen ist plötzlich flau, es geht gut einen Kilometer geradewegs nach unten, wenn man auch nur einen kleinen Millimeter zu weit geht. HERRLICH!
Nach etwa 5 GB Fotos, einem schönen Picknick nehmen wir die Regenwolken ernst, die da am Himmel stehen. Der Ranger hatte uns ja ein Infoblatt gegeben, auf dem ist ein Jeep Cherokee bis zum Dach im Modder eingegraben. Das Foto wollten wir nicht wiederholen
Gerade so, trockenen Fusses, verlassen wir den Feldweg wieder, 70 Meilen in einem Viertel der Zeit vom Hinweg. Was so ein wenig Regen ausmachen kann. Danach fängt es an zu schütten, Programm für den Abend war dementsprechend Dinner und "Fear the Walking Dead" im Fernsehen.
Nächster Tag: Es sollte eine Transfer Etappe werden, von Kanab an den Marble Canyon. Vorher jedoch machen wir einen kleinen Ausflug zum Kakteenfinden, auf einem anderen Feldweg diesmal, entlang einer Siedlung. Wieder startet der Weg mit einer Pfütze, kein Problem für den Wagen, andere Autos aus der Siedlung kommen uns ohne Probleme entgegen. Es folgen noch ein paar mehr und größere Pfützen, weit in der Ferne sehe ich wie ein Auto an der Strasse geparkt ist. Als ich näher komme, rege ich mich dann doch ein klein wenig auf: Warum parkt der Dussel genau auf der trockneren Seite vom Weg, wo man die Pfütze am besten durchqueren konnte?!
Im vorbeifahren war es dann klar, der Wagen parkt nicht, der war hoffnungslos im Schlamm versunken. War wohl doch etwas viel Regen gestern Abend!
Nach der Mission Kaktus (sorry, die bleiben diesmal geheim), geht's dann weiter. Über den Kaibab National Wald mit Aussichtspunkt in die Paria, vorbei am Jacobs Lake (Strasse zum GC immer noch geschlossen) über House Rock Valley, hin zum Marble Canyon.
Am House Rock Valley haben wir nen kurzen Stop eingelegt um evtl. die Geier zu Beobachten, die dort fliegen sollen. War denen aber wohl zu warm, zumindest haben sie sich nicht aus ihrem schattigem Plätzchen hervorgewagt. Stattdessen haben wir einfach nur ein paar Fotos von den wunderbar roten Vermillion Cliffs gemacht.
Abends dann gabs ein Rib Eye in der Cliff Dwellers Lodge, mit tollen Anglergeschichten vom Nachbartisch, Kolibrigebrumm und gutem Bier (Cutthroat, klingt bedrohlich, ist aber nach nem Fisch benannt, was es eindeutig besser macht )
An der Lodge haben wir auch übernachtet, einfach aber toll und kurzweilig wenn man Angerlatein versteht
Demnächst gehts weiter mit Hufeisen, Fotospielereien am Colorado River und der Fahrt nacht Torrey. Stay tuned,