Beiträge von Ellen & Udo

    Wenn man mit offenen Augen auf der Route 66 unterwegs ist, entdeckt man so manche „Kleinigkeit“, bei der es sich lohnt, mal genauer hinzuschauen. Zwischen Seligman und Kingman in Arizona, also einem der bekanntesten Abschnitte der 66, der auch von vielen Südwest-Touristen befahren wird, passiert man das kleine Örtchen Valentine. Dort steht ein kleines Gebäude mit einem Schild an der Straße: „Bert’s Country Dancing“. Irgendwie macht so etwas neugierig.


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    Was mag sich wohl dahinter verbergen? Vor Ort lässt sich das nicht herausfinden, es sei denn, man fragt einen Einheimischen. Allerdings sind die Chancen, jemanden zu treffen, nicht sehr groß. Es ist ziemlich still in Valentine. Das Gebäude ist geschlossen, der Parkplatz mit Unkraut überwuchert. Hier hat also schon lange kein „Country Dancing“ mehr stattgefunden. Aber irgendwann früher? Genauso war es. Tatsächlich wurde hier jeden Samstag Abend das Tanzbein geschwungen. Bis in die 1990er Jahre - ganz genau wissen wir nicht, wann Bert Denton, ein ehemaliger Cowboy, der auch bestens mit der Geige umzugehen wußte, sein Country Dancing für immer geschlossen hat.


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    Wie das so war damals in Valentine kann man sich in diesem TV Beitrag aus dem Jahr 1987 anschauen, der einen schönen Eindruck von Bert und seinem „two stepping country dancing“ vermittelt. Die Gäste wurden von Bert’s Hund an der Tür freundlich begrüßt und das Bier vom Fass kostete einen Dollar.

    Two-steppin' back in time - Route 66 News
    Someone posted a newscast video from circa 1987 by the now-defunct KTSP-TV in Phoenix about Bert’s Country Dancin’, a place that held dances only on Saturday…
    www.route66news.com

    Bert hatte ein Schild aufgehängt: "The banks don't sell beer. I don't make loans.“


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    Die Route 66 erzählt viele Geschichten - kleine und große.

    Auf der beigefügten Karte sieht es so aus, als ob die 66 durchgängig die I-44 wäre. Das ist natürlich nicht der Fall. Hoffentlich bist du nicht nur Interstate gefahren. Wir glauben aber, dass du ne Menge ausgelassen hast. Zeitgründe? Hattest du irgendeinen 66- Guide dabei? Zum Beispiel den besten überhaupt: Jerry McClanahans EZ66?


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    Danach versuche ich noch irgendwie einen Zugang zum Missouri zu finden der nicht auf Private Property ist.

    Den gibt es.

    Nach der Überquerung des Chain of Rocks Canal auf der einspurigen Brücke ist es noch ein kurzes Stück und dann geht links die West Chain of Rocks Road ab, die dich zum Mississippi Ufer und zum Chateau Island Fishing Area bringt. Dort kann man sein Auto auf dem Parkplatz abstellen und hat einen wunderschönen Blick auf die Chain of Rocks Bridge auf der rechten Seite. Und Ol‘ Man River direkt vor den Füßen.



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    Und bevor wir mit den beiden letzten Tagen dieser Reise weiter Nachen noch dieses: Heute kam Post aus Seligman, Arizona. Wer hier im Thread zurück scrollt, findet den Beitrag über das Interview und das Shooting mit Angel Delgadillo, dem Mann , der die Historic Route 66 einst ins Leben rief und der dafür mit vielen Ehrungen überhäuft wurde. Bei all dem Rummel ist er er selbst geblieben. Jeder, der ihm begegnet ist, wird das bestätigen. Und natürlich haben wir ihn im Buch gefeatured, von dem er natürlich ein Exemplar erhalten hat.


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    Da ist ganz hübsch was zusammen gekommen

    Meilenmäßig die bisher längste Tour.

    Ich dachte, die haben es nicht allzu gerne, wenn man fotografiert, oder?

    Stimmt, aber da man ihn von hinten kaum erkennen kann, dachten wir, dass wir das mal dürfen.

    Das Foto mit dem Getreidesilo ist der Hammer

    Yep, die Wolken machen es aus. Sie kamen gerade recht.

    ach es gäbe so viele Ziele...

    Wohl wahr ;;NiCKi;:

    Am Morgen geht es erstmal wieder nach Downtown, Lou Mitchell’s Cafe ist die erste Anlaufstelle um den Tag und den Road Trip standesgemäß mit einem Frühstück zu beginnen.

    Der Klassiker =)

    Auf eine bin ich besonders scharf, eine Eisenbahn-Hebebrücke. Ich hab sie auch ziemlich schnell gefunden und mache mich mit meinen Cam’s ans Werk. Als ich zur 7-er greife und die Brücke anvisieren will, geht plötzlich gar nichts mehr, es tut sich nichts, oder eigentlich doch, beim Fokussieren hat sie sich ausgeschaltet.

    Schade, die Hebebrücke ist ein paar gute Bilder wert. Next time.

    Der erste Stop ist die Eisdiele,

    Sieht geschlossen aus. Schade, das Eis ist prima. Und mit den Blues Brothers auf dem Dach erst recht ... ;). By the way: Das Joliet Prison hast du ausgelassen? Movie Location der ersten Szene aus Blues Brothers.

    Und weiter geht es nach Wilmington

    Frage dazu: Hatte das Launching Pad auf? Der Diner mit dem Gemini Giant. Da gab's seit einiger Zeit ein Hin-und Her. Wir haben die beiden Besitzer in unserem Buch gefeatured, aber seitdem so gut wie nichts mehr gehört. Vielleicht ist es dir aufgefallen. Nicht zu übersehen gegenüber der Shell Tankstelle .


    Gottseidank ist sie wohl im Auto unterm Tag ‚ausgetrocknet‘, egal sie tut was sie soll und das sehr zuverlässig.

    Wir hatten auch lange eine 7D - immer zuverlässig. Pontiac ist einer unserer Lieblingsorte an der 66. Allein schon wegen dieser Geschichte.

    Außerdem passt er so gut für die erste Übernachtung. Meist im BW, aber letztes Mal im Hampton Inn. Zufälligerweise sind wir gerade in unserem RB über die Buchenstehung auch in Pontiac .. allerdings auf der Rückreise. Im De Long's Casual Dining gehen wir meistens zu Essen. Kann man empfehlen .

    23. Oktober 2019 - Back to Illinois



    Auch dieser Oktober-Tag präsentiert sich mit schönstem Herbstwetter. Was will man mehr. Und es sind ja „geschenkte“ 5 Tage, die wir hier in uns noch unbekannten Regionen verbringen können. Heute geht’s dann wieder nordwärts, wir müssen uns ja so langsam wieder Richtung Chicago und Detroit bewegen. In drei Tagen wollen wir im Flieger Richtung Frankfurt sitzen. Aber noch ist es nicht soweit.


    Unser Tacho überspringt übrigens an diesem Morgen die 6000 Meilen-Marke. Da ist ganz schön was zusammen gekommen. Und trotzdem empfanden wir die Fahrerei zwischendurch nicht als Stress. Im Gegenteil - der Weg ist das Ziel, in Amerika ist das allemal so, wenn man es richtig macht und die Interstates vermeidet, wann immer möglich. Auch heute werden wir die Interstates 57 und 44 links liegen lassen und durch „Small Town America“ zockeln. „Small Town Illinois“ to be correct. Und es gibt immer was zu sehen und zu fotografieren, wenn man mit offenen Augen durch die Gegend fährt. Das kleine Carmi-Motel zum Beispiel im gleichnamigen Ort oder der monumentale Einkaufstütenträger mit den vielen Vornamen auf seiner Schürze.


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    Durch das herbstliche und ländliche Illinois steuern wir ein Ziel an, das wir gerade erst auf der Karte entdeckt haben. Altmodische Straßenkarten haben wir immer dabei, nur mit Navi hätten wir die Location nie zu sehen bekommen.


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    Ja, auch in Illinois gibt’s einen „Garden of the Gods“. Vielleicht nicht ganz so imposant, wie Gleichnamiges in Colorado, aber durchaus sehenswert. Das Recreation Area im Shawnee National Forest ist ein beliebtes Ausflugsziel für die Städter aus Illinois Norden. Aber nicht an diesem Tag, okay es ist Mittwoch und das mag erklären, warum nur wenige Besucher unterwegs sind. Wir können sie an einer Hand abzählen. Um so besser, so haben wir das Gelände mit seinen vielen, mitten im Wald gelegenen Hoodoos und sonstigen Felsformationen fast für uns. Wir nehmen den ausgeschilderten Trail durch den herbstliche Wald, klettern auf ein paar Felsen, die das locker verkraften können und genießen den wunderschönen Vormittag und die Ruhe um uns herum. Um hierher zu kommen, mussten wir einen kleinen Schlenker von Norris City aus nach Süden machen, aber was soll’s, wir haben die Zeit.


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    Zurück geht’s dann wieder geradewegs nach Norden über Equality, Omaha und dem schon erwähnten Norris City, wo uns ein hexenbesetztes Wohnmobil daran erinnert, dass Halloween nicht mehr weit ist. Weiter durch die Kleinstädte. Enfield, Mill Schools, Fairfield und Arcola heißen die nächsten Stationen. In Arcola, das sich, wie auf dem Foto unten zu sehen, "Americas Broom Town" nennt (schönes Wortspiel ist das), können sich die o.a. Hexen gleich in der Nachbarschaft mit entsprechenden fliegenden Untersätzen versorgen.


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    Von Arcola aus, wo gerade die Erntezeit im vollem Gange ist - überall auf den Feldern herrscht Hochbetrieb - geht’s ein Stück nach Westen über Decatur nach Atlanta, nicht ohne einen in dieser Gegend heimischen Amish mit seinem Pferde-Gefährt zu überholen. Wir hätten gerne mehr von ihnen gesehen, aber dazu reicht die Zeit nicht. Vielleicht beim nächsten Mal.


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    Ein paar graue Wolken haben sich am Himmel versammelt, aber sie tragen nur zu besserem Fotolicht bei, sind also gern gesehen.


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    Atlanta? Yep, genau das Atlanta, das so schön an der Route 66 liegt. Die alte Straße hat uns wieder.


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    Über vertrautes Gelände (McLean, Normal/Bloomington - here we are again - wir waren erst vor drei Tagen hier) erreichen wir unser Tagesziel: Pontiac. Klarer Fall, dass wir hier übernachten werden. Eingecheckt wird diesmal nicht im Best Western, sondern im neuen Hampton Inn. Definitiv das beste Hotel in Pontiac und wir beschließen, gleich zwei Nächte zu bleiben.


    Inzwischen nähert sich die „Blue Hour“, Gelegenheit für stimmungsvolle Fotos an der Route 66. Dazu fahren wir ein paar Kilometer aus der Stadt raus bis zum ehemaligen Highway Police Headquarter (mit dem Motorrad-Cop davor). An dieser Stelle sind schon viele 66-Bilder entstanden, bei Sonnenaufgang und wie heute beim abendlichen Gegenstück.


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    Abendessen gibt’s bei „Delongs’ Casual Diner“ bevor wir zurück ins Hotel fahren.



    Die Stars and Stripes vor dem Hotelfenster passen doch : Good Night America


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    22. Oktober 2019 - Vier-Flüsse-Tour


    Es bleiben uns noch vier Tage bis zu unseren Rückflug aus Detroit. Wir waren also doch schneller unterwegs, als zu Beginn angenommen. Stellt sich die Frage, was wir jetzt machen. Zum Glück fällt es uns in den USA nicht schwer, ein improvisiertes Programm aufzulegen. Und genau das tun wir auch an diesem Morgen in St. Louis. Man könnte es als „Mid-Western-Landpartie“ bezeichnen. Es geht los Richtung Süden auf der Great River Road (Highway 3), die uns in Chester, Illinois wieder zum Mississippi bringt.


    Das Wetter ist traumhaft, ein sonniger Herbsttag - besser geht’s kaum. Und es ist Pumpkin-Zeit. Die orangenen Dicklinge werden fast überall entlang unserer Route angeboten. Die kleinen kosten einen Dollar, die dicken vier. In Red Bud halten wir an einer restaurierten Sunoco-Tankstelle. Es gibt solche Schmuckstücke überall im Land, nicht nur an der Route 66.


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    Nächster Stop ist also Chester, wo eine große Brücke über den Mississippi führt. In Chester ist Pop-Eye zu Hause, der mit dem Spinat. Es gibt ein kleines Visitor-Center an der Brücke und ein „Spinach Can Collectibles“ samt Pop Eye Museum. Auch sonst lohnt sich ein kurzer Spaziergang durch den Ort.


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    Zurück auf den Highway 3, der uns immer parallel zum Mississippi über Thebes nach Cairo führt. Inzwischen befinden wir uns auf dem Ohio River Scenic Byway (US51). Kurz hinter Macks Restaurant halten wir an. Das alte mit dem typischen Pfeil-bewehrten Motel-Schild muss auf den Sensor. Solche Schild-Ruinen findet man häufig. Überhaupt sind die USA ein Paradies für „Sign-Geeks“. Nick (unser Freund und Co-Autor) ist so einer. Er hat eine riesige Sammlung von Fotografien zu diesem Thema.


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    Das Fire Department gegenüber und der Wasserturm sind auch noch einen Druck auf den Auslöser wert - „Small Town America“ - da haben wir es wieder. Ein Thema ohne Ende.


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    Und damit geht es auch weiter in Cairo: das ehemalige GEM-Kino zum Beispiel:



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    Das Städtchen liegt komplett „eingeklemmt“ zwischen dem Mississippi und dem Ohio River. Man gelangt leicht ans Flussufer, wo uns ein Schild „Welcome to Historical Cairo - Gateway to the South“ begrüßt. Gleich dahinter finden sich die „Banks of the Ohio“, die in einer der sogenannten „Murder Ballads“ aus dem 19. Jahrhundert so hochdramatisch verewigt worden sind. Olivia Newton-Johns Version davon ist sicher jedem bekannt.



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    Am Fort Defiance State Park überquert der Highway 51 den Ohio River. Für Freunde dieser riesigen Stahlkonstruktionen ist die Gegend ein Paradies.


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    Und schon befinden wir uns in Kentucky. Da waren wir noch nie, so dass der „Bluegrass State“ sich jetzt unserer Liste der besuchten Staaten anschließen kann. Unsere Route führt uns über den Highway 60 nach Paducah, wobei wir die Kurve des Ohio Rivers „abschneiden“. Man kann eh nicht exakt am Fluss entlang fahren. Kurz hinter Paducah überqueren wir den Tennessee River, einen Nebenfluss des Ohio - die Brücke sieht ein Stück nüchterner und neuer aus.


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    Doch der Flüsse sind noch nicht genug, es ist nicht weit bis zum nächsten. Kurz hinter Smithland folgt die Brücke über den Cumberland River, die wieder zu den schon etwas in die Jahre gekommenen und leicht angerosteten Exemplaren zählt. Die Flüsse hier haben ganz andere Ausmaße, als wir das aus Europa gewohnt sind. Wasser haben sie hier jedenfalls reichlich. Die Region ist es durchaus wert, intensiver erforscht zu werden, aber dazu fehlt uns dann doch die Zeit. Trotzdem bekommen wir einen sehr schönen Eindruck.


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    Bis Bayou folgen wir dem Fluss, dann geht’s rechts ab auf die 60. Die Gegend ist ländlich geprägt, viele Farmen und der ein oder andere klassische „Red Barn“ fehlt auch nicht.


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    Über Marion und Sturgis erreichen wir Henderson, wo wir einen ausgiebigen Stopp am Ufer des Ohio River einlegen. Auch hier gibt’s eine fotogene Brücke über den Fluss.


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    Der Tag neigt sich langsam dem Ende zu, das Licht wird richtig schön und so ein Sunset an den schon erwähnten „Banks of the Ohio“ hat doch auch etwas.


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    Übernachten werden wir ein paar Meilen weiter in Evansville, das schon in Indiana liegt. Inzwischen ist es dunkel geworden, so dass wir die nächste Brücke (über den Ohio diesmal) gar nicht so recht wahrnehmen. Wir sind in Indiana.


    Missouri, Illinois, Kentucky, Indiana - vier Staaten an einem Tag.


    Und natürlich vier Flüsse: Mississippi River, Ohio River, Tennessee River und Cumberland River - not too bad, nicht wahr?