11. Juni (San Francisco)
Unser letzter ganzer Tag in den USA ist angebrochen! Heute haben wir ein relativ straffes und sicher typisch touristisches Programm, dank Lorraine ist es jedoch machbar. Gegen 9 Uhr machen wir uns mit unserem Auto auf den Weg zum vorher ausgesuchten Parkhaus am Pier 39 (Noth Point Street etwa Höhe Stockton Street). Hier kann man für knapp über 10$ den ganzen Tag parken, genau das richtige für uns
Als erstes schlendern wir zum erwähnten Pier 39, einer bunten Ansammlung von Souvenirshop, Restaurants und Spezialitätengeschäften. Hier findet sich auch das HardRockCafe, wo wir allerdings kein Geld lassen (im Nachhinein stellt sich der Seattle-Hoodie als saubequem heraus, Mist ^^). Um 10 Uhr morgens ist der eigentlich überlaufene Pier noch kaum besucht und so schlendern wir entspannt an den Läden vorbei und werfen in jeden interessanten Laden einen kurzen Blick (nichts, was es nicht mit „Golden Gate“- oder „Alcatraz“-Motiv gäbe ) Dazu
gibt es Läden, die sich nur an solchen Orten halten: einen Laden voller Zauberaccessoires, einen Stand voll mit Badesalz zum Selbstabfüllen und einen mit lauter Handpuppen aus aller Welt. Auch ein Restaurant der aus „Forrest Gump“ bekannten Kette „Bubba Gump“ findet sich hier.
Unser Lieblingsladen sprengt jedoch leider unsere Urlaubskasse: In ihm stapeln sich signierte feuchte Sammlerträume: Lassen uns signierte Baseballschläger und Footballhelme noch
ziemlich kalt, ist es spätestens bei den signierten Filmplakaten (wie "Batman“ oder „Harry Potter“) und die riesige Auswahl an Musikequipment um uns geschehen, besonders Flo kann sich nur schwer von einem Poster zu „Nevermind" losreißen, signiert von allen Bandmitgliedern von „Nirvana“. Da kann uns auch der von Stan Lee signierte „Ultron“-Handschuh kaum noch schocken. Wir haben jetzt alles gesehen, denken wir. Nur um dann bei den beiden teuersten Artikeln in Schnappatmung auszubrechen: zwei Mikrofonständer, jeweils signiert vom King und den FabFour höchstselbst
Wir brauchen frische Luft, also begeben wir uns zur nächsten Attraktion am Pier 39, den Seelöwen, die sich am Ende der Amüsiermeile häuslich niedergelassen haben. Ein putziger Anblick, den wir ganz „cool“ genießen, sind wir doch was Tierbobachtungen angeht wirklich verwöhnt worden in unserem Urlaub!
Ich ärgere mich fast, den Bacon-Kakao nicht mitgenommen zu haben
Mit ein wenig Schokolade und unserem traditionellen Mitbringsel für Flos Mama im Gepäck (es gibt immer ein Aquarell/Bild) machen wir uns schließlich auf zur Anlegestelle der Alcatraz-Fähre, wo wir schon einmal die Karten für unsere Nighttour abholen. Gut dass wir reserviert haben, denn die nächste verfügbare Tour wäre über zwei Wochen später für Juli verfügbar!
Wir jedoch sind dabei und machen uns mit den Tickets im Gepäck erst einmal in die Gegenrichtung auf: Mit der F-Linie, einer von historischen Straßenbahnen aus alles Welt bediente Linie (hauptsächlich für die Touristen) fahren wir Richtung Ghiradelli Square.
Dieser ist nach dem bekannten Schokoladenhersteller benannt, der dort früher Schokolade produzierte und auch heute noch einen gut besuchten Schokoladentempel unterhält. Wir nehmen ein paar Mitbringsel mit und machen uns dann auf den Weg zum berühmtesten Verkehrsmittel San Franciscos: Den CableCars! An der Endhaltestelle angekommen müssen wir eine knappe halbe Stunde warten, können dafür aber das Wenden der hübschen Waggons beobachten. Schlussendlich sitzen wir aber auch in einem der Waggons und los geht die Fahrt, vorbei an der berühme Lombard Street, China Town und diversen berühmten Hotels. Wir haben Glück mit unserem Fahrer, an jedem fotowürdigen oder sonst wie interessantem Punkt gibt er Infos und er macht einen Extrastopp.
Wir fahren jedoch nicht die komplette Strecke ab sondern steigen einige Stationen vorher am Union Square aus. Unser Ziel: Die riesige Macy´s-Filiale und in ihr eine der wohl schönsten Filialen der „CheesecakeFactory“ in den ganze USA. Wir haben zwar nicht ganz mit dem dort herrschenden Andrang gerechnet, aber die Wartezeit lässt sich gut mit der Betrachtung der riesigen Auswahl an Käsekuchen vertreiben. Und das Warten hat sich gelohnt: Unsere Burger sind großartig! Da wir nach unserem Lunch pappsatt sind nehmen wir (zum Glück nur eins) ein Stück „Chocolate Peanut Butter Cheesecake“ für später mit und stürzten und wieder in den Trubel von Downtown San Francisco.
Das aufgeschnittene Ungetüm oben in der Mitte wird unser Dessert
Wir bummeln ein wenig und entschließen uns dann aber doch relativ zügig uns auf den Rückweg zu machen. Dieses Mal steigen wir nicht an der Endhaltestelle ins CableCar, sondern eine Haltestelle später, dadurch ist der nächste Wagen unser! Zurück geht es Richtung Ghiradelli Square, mit bestem Blick auf die Bucht bei strahlend blauem Himmel. Und auf Alcatraz – welches langsam in einer grauen Nebelbank verschwindet. Zum Glück haben wir Jacken dabei!
Vom Ghiradelli Square aus bummeln wir Richtung Alcatraz Pier, schauen noch nach ein paar Souvenirs und machen eine Cheesecake-Pause (wie großartig kann ein Kuchen sein? ) am Argonaut Hotel.
Am Alcatraz-Pier angekommen können wir uns direkt in die wartende Menschenmasse einreihen, das Boarding läuft dann aber sehr entspannt ab. Von jeder Gruppe wird noch ein Foto geschossen (welches leider nicht gratis nach Hause geschickt wird wie in Seattle) und schon geht es aufs Schiff. Wir entern natürlich sofort das oberste Deck und beobachten die vor uns liegende Bucht in der Abendsonne und auch die dicke Nebelsuppe, in der Alcatraz mittlerweile verschwunden ist. Auch der Ranger an Bord lässt verlauten „It´s gonna be a cold night
at Alcatraz“. Mitleidig begutachten wir die Mädels, die in FlipFlops und Hotpants bereits jetzt frieren denn auch im Hafen weht bereits ein kalter Wind. So kommen wir bereits während der Überfahrt in das richtige „Alcatraz“-Feeling! Auch der Ranger macht seine Sache super und wir erfahren allerlei Interessantes über Alcatraz, unter anderem dass die Insel nach Schließung des Gefängnisses zeitweise von Native Americans besetzt wurde.
Auf der Insel angekommen werden wir in Gruppen eingeteilt und lernen bei diversen Stopps auf dem Weg nach oben (Alcatraz liegt ziemlich bergig und vom Hafen zum Gefängnis sind 40 Höhenmeter zu überwinden) einiges über das Gebäude und auch über den Ablauf des Abends und der Audiotour generell. Zudem gibt es eine Übersicht über die besonderen Programmpunkte der Ranger: Neben dem sonst geschlossenen Krankenhaustrakt, welcher heute geöffnet ist gibt es heute einen Sondervortrag über den berühmtesten und auch erfolgversprechendsten Ausbruch vor genau 53 Jahren.
Wir schnappen uns den Audioguide in deutscher Sprache und beginnen unsere Tour. Diese ist so simpel wie genial getaktet: Man bekommt an einem bestimmten Punkt die Anweisung den Audioguide zu starten und wird anschließend durch das Gefängnis gelotst, sodass sich alle Besucher in etwa gleichen Tempo weiterbewegen und es kaum zu Staus kommt. Alle wichtigen Bereiche und Ereignisse finden Beachtung und es knubbelt sich nirgends! Durch das ziemlich kalte Wetter und die düstere Atmosphäre gruselt es uns ordentlich. Besonders die alte
Krankenstation am Ende der Tour sorgt noch einmal für den extra Gruseleffekt
„If you break the rules, you got to prison.
If you break prison rules, you go to Alcatraz”
Nach einem abschließenden Bummel durch den obligatorischen Souvenirshop (wo wir auch für diesen Nationalpark eine Marke kaufen) schließen wir uns dem Vortrag über den Ausbruch vor 53 Jahren an, der wirklich interessant ist und uns noch einige Zeit Gesprächsstoff gibt. Anschließend geht es zurück zum Schiff, wo wir unter Deck bleiben und versuchen uns aufzuwärmen. Unfassbar wie kalt es in Kalifornien sein kann
Leider ist der Nebel mittlerweile auch in die Stadt gezogen und verhüllt die Skyline, aber für ein paar Fotos reicht es dann doch und ein toller Anblick ist es allemal. Wieder auf dem Festland geht es zurück zu unserem Auto und durchs nächtliche San Francisco in unser Zimmer. Dort angekommen legen wir letzte Hand an unser Gepäck und fallen todmüde in die Federn.
Morgen geht es zurück nach Deutschland!