Samstag, 3. September 2016: Rückkehr nach Las Vegas
Heute heisst es endgültig Abschied vom Colorado Plateau zu nehmen. Ohne Eile stehe ich auf, packe sorgfältig meine Sachen und begebe mich anschliessend ins Hotelrestaurant zum Frühstück. Das Essen ist recht, aber da zum höchst ansehnlichen Preis von gegen 20 $ noch automatisch 20 % Tip («to insure promptness»!) dazugerechnet wird, die Bedienung jedoch alles andere als «prompt» und zudem eher unfreundlich war, lasse ich mir für einmal das Kleingeld herausgeben.
Ein letztes Bild von der komfortablen, aber noch bezahlbaren Majestic View Lodge, die ihren Namen im Übrigen wahrlich verdient.
Es ist viertel vor zehn, als ich den Frontier talauswärts in Bewegung setze. Am starken Gegenverkehr ist leicht zu erkennen, dass das Wochenende begonnen hat. Wie letztes Jahr will ich in Hurricane meinen Wagen waschen lassen, die harten Lehmspuren an Kardanwelle und Auspuff sollen weg. Die geniale Waschanlage mit den Studenten von 2016 hat heute allerdings geschlossen. So nehme ich eine nächste, die sich dann erst noch als günstiger erweisen wird. Das ganze Gefährt bekommt neuen Glanz, vor allem aber wird der Unterboden vom freundlichen Chef und einem ebensolchen Angestellten gründlich gereinigt. Über das Resultat bin ich schliesslich mehr als zufrieden.
Wenige Minuten später fahre ich bereits durch die Auffahrt auf den I-15. Vorbei an St. George und durch die Virgin River Gorge erreiche ich die Ebene, hinter der 90 Meilen südwestlich mein heutiges Ziel Las Vegas liegt. Warum auch immer, aber wieder spüre ich gerade Lust auf eine Fahrpause, als ich mich Mesquite nähere. Diesmal wähle ich das CasaBlanca-Casino auf der Südseite des Interstate als Ziel. Gleich daneben liegt nämlich ein grosses Parkhaus, das angenehme Kühle auch für den Frontier verspricht. Und es ist wahrlich wieder heiss heute.
Das Parkhaus wirkt merkwürdigerweise recht verlassen, kein Mensch ist zu sehen. Ohne Schranke oder einen Wächter kann ich hineinfahren und den Frontier abstellen. Dann laufe ich die 200 Meter zum Casino hinüber. In dessen Innern geniesse ich die Kühle in vollen Zügen. Gemütlich schlendere ich zwischen den Spieltischen und -automaten hindurch. Plötzlich kommt mir die Idee, nach etlichen Jahren Abstinenz doch wieder mal einen kleinen Einsatz an einem Roulettisch zu wagen. Nur so zum Plausch, ich bin kein Spieler. Nur ein einziges Mal und nur einen kleinen Betrag, 50 $. Ich setze auf Rot. Die Kugel läuft und läuft, und … bleibt auf Rot stehen. Okay, schön; das Nachtessen von heute Abend ist bezahlt.
Vor mich hinschmunzelnd laufe ich zu «Onkel Donalds Hütte» (nicht das Weisse Haus!) hinüber und bestelle mir einen kräftigen Burger und etwas grosses Flüssiges. Dann kehre ich zum Parkhaus zurück und fahre wieder auf die Autobahn.
Eine gute Stunde später befinde ich mich bereits vor den Toren von Gambler City, und noch ein paar Minuten weiter biege ich vom I-15 auf die Sunset Road ab. Wieder dient mir das La Quinta Inn Airport South als Übernachtungsstätte.
Ein bisschen Siesta und ich bin fit für eine Runde Spotten. Eigentlich könnte ich den Inbound-Traffic sogar durch ein Fenster im Gang des ersten Stockes fotografieren, so gut liegt das Quinta Inn. Aber ich laufe doch lieber die 100 Meter hinüber in die Nähe des Flughafenzauns.
Entspannt, ohne grosse Hoffnungen auf Überraschungen, beobachte ich die hereinkommenden Flugzeuge. Das Übliche, Mittelstreckenmaschinen aus den USA, allenfalls aus Kanada und Mexiko, schweben heran.
Noch immer besteht die Flotte der Allegiant Air aus fast fünfzig Flugzeugen der MD-80-Reihe.
So langsam sterben die Aluminium-Röhren von AA aus. Schön darum, wenn man wieder mal eine sehen kann.
Die Flotte von Spirit Airlines aus Florida besteht nur aus Flugzeugen der Airbus A320-Familie.
Bei einer Bilderserie aus LAS gehört natürlich Southwest unbedingt dazu.
Bei Allegiant werden die MD-80-Flugzeuge allmählich durch kostengünstigere Airbusse abgelöst.
Eine schöne Ausnahme zu den Mittelstreckenflugzeugen bildet der startende Jumbo von Virgin Atlantic vor der bekannten Vegas-Kulisse.
Auflockerung bringt auch der schöne BBJ N162WC.
Am späteren Nachmittag trifft dann doch noch ein Highlight ein. Ich stehe, mässig am Verkehr interessiert, an der Sunset Road herum, als plötzlich diese FedEX MD-10 auftaucht. Die Airline des Mega-Logistikers ist weltweit grösster ziviler Betreiber der McDonnell Douglas MD-10/DC-10. Allerdings sollen sie bis Ende 2021 ausgemustert werden. Kein schlechter Fang für einen europäischen Spotter, denn MD-10 sind auf dem alten Kontinent praktisch nicht mehr zu sehen!
Mit dieser Ausbeute durchaus zufrieden, kehre ich zum Hotel zurück. Beim Empfang vereinbare ich, dass mich um 19 Uhr der Hotel-Shuttle zum Mandalay Bay mitnehmen wird. Weiter den Strip hinab fahren die Leute vom Quinta Inn leider nicht. Aber immer noch besser als gar kein Shuttle.
Zur genannten Zeit fährt der Hotel-Bus vor. Der Fahrer bringt uns wenige Fahrgäste innnert einer Viertelstunde zum auffällig gelben Hotelcasino-Komplex am Süd-Ende des Las Vegas Boulevards.
Die nächsten Stunden schlendere ich durch die riesige Anlage dieses Casinos. Zwischendurch fahre ich mit dem kostenlosen Cable Liner Shuttle zum Luxor und zum Excalibur Casino hinüber und tue dort das Gleiche.
Auf der dem Excalibur gegenüberliegenden Strassenseite reckt das «New York - New York» seine Türme in den Nachthimmel. Dasselbe gilt für die verkleinerte Freiheitssstatue davor.
Während ich im Luxor herumlaufe, entdecke ich ein Schild, welches darauf hinweist, dass heute Samstag, 3. September, im Souterrain eine Steak-Night stattfinde. Adults: $26.99. Vom ausgiebigen Schlendern habe ich mächtig Hunger bekommen. So nehme ich das Angebot an und fahre ins Untergeschoss. Eine strenge Kontrolle verhindert, dass da noch ungewünschte Schmarotzer teilnehmen. Ich werde an einen ruhigen Tisch geführt. Und nun habe ich die Gelegenheit, mich in der folgenden Zeit am grössten Speisebuffet, das ich je gesehen habe, zu verköstigen. Natürlich werden hier Steaks in den unterschiedlichsten Zubereitungsarten angeboten. Aber daneben gibt es so viele andere Fleischarten und Beilagen, so viele Gemüse, dass man fast den Überblick verliert. Alles, was das Herz begehrt, darf man sich hier auf den Teller schöpfen. Und die Wartezeiten sind nicht mal lang, obwohl die Halle sehr gut besetzt ist. Warum hat der Mensch doch nur einen so kleinen Magen?
Das «Schlimmste» ist, dass ich – endlich beim Dessert angelangt – fast gar nichts mehr hinunterkriegen kann. Das kann es aber nicht sein. So schaufle ich wenigstens noch zwei Kugeln Glace auf meinen Teller. Als ich schliesslich das äusserst üppige Mahl beende, bin ich so satt wie schon lange nicht mehr.
Gut, kann ich nun wieder etwas herumschlendern. Die Zeit bis zum Abholtermin vergeht recht schnell. Um 23 Uhr begebe ich mich zum Parkplatz, wo mich der Hotel-Shuttle wieder aufnimmt.
Im Quinta Inn verbringe ich nun die letzte Nacht dieses Jahres auf amerikanischem Boden.
Gruss
Dani
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