TAG 14 - Grand Canyon - Las Vegas
Mittwoch, 03.10.2012
Während ja in Deutschland heute ein Feiertag ist, ist uns das hier am Grand Canyon total schnuppe. Wir haben ja die ganze Zeit Urlaub. Und da es auch heute leider immer noch ziemlich diesig ist, verkneifen wir uns das mit dem Sonnenaufgang und drehen uns noch einmal um, um noch ein wenig weiter zu . Dörthe etwas länger als ich, denn wie schon seit einigen Tagen, bin ich jetzt immer die Erste im Bad. Eigentlich wollen wir auch noch gar nicht wieder weg aus unserer schnuckeligen Cabin, doch es war ja nur noch genau eine Nacht frei und so stand ein längerer Aufenthalt hier nie zur Diskussion.
Frühstück gibt es heute auf der Terrasse der Lodge mit einem einzigartigen Blick auf den Canyon. Und dann schreiben wir hier noch ein paar Postkarten, ich auch die an euch alle hier bei DA. Tierischen Besuch bekommen wir auch noch. Und Kamerascheu ist der kleine Kerl überhaupt nicht.
Als Erstes haben wir an diesem Morgen den Trail zum Bright Angel Point in Angriff genommen. Und langsam begann es auch etwas klarer zu werden und die Sonne zeigte sich. Da der Trail komplett asphaltiert ist, ist er nicht besonders schwierig. Doch die kleinen Steigungen und die Höhe des North Rim machen sich schon bemerkbar. Wir sind eben keine trainierten Wanderer.
Dann verlassen wir das Gelände um die North Rim Lodge, um noch zu anderen Aussichtspunkten zu fahren. Vor uns biegen auch die ersten Reisebusse des Tages in Richtung Point Imperial ab und so entscheiden wir uns, lieber bis zum Cape Royal zu fahren. Mit hundert Leuten wollen wir nicht am Canyonrand stehen. Auch hier laufen wir dann noch bis zum Cape Royal vor.
Danach heißt es Abschied nehmen vom Grand Canyon und während unzählige Menschen als Tagesausflügler in den Park hinein fahren, verlassen wir ihn auf fast menschenleerer Straße. Da Dörthe auch mal wieder fahren wollte und die Strecke nach Jakob Lake ja die Gleiche ist wie gestern, nehme ich diesmal auf dem Beifahrersitz Platz. Das war heute allerdings keine gute Idee, wie sich wenig später herausstellte. Während Dörthe also fuhr, holte ich den Atlas heraus, um mir nochmals unsere heutige Route anzusehen. Wir hatten nämlich spontan doch beschlossen, wenigstens die Straße durch den Zion NP zu nehmen. Ins Valley wollte ich aber auf keinen Fall, da ja im Herbst immer noch Shuttleverkehr ist und alles ziemlich überlaufen (was auch so war, als wir ankamen - es gab nicht mal mehr Parkplätze). Aber zurück zur Fahrt nach Jakob Lake. Ich hatte meinen Kopf also im Atlas vergraben und als ich plötzlich nach oben schaute sah ich ein 25mph Schild und Dörthe fuhr ca 55mph. In dem Moment, in dem ich etwas sagte, leuchteten auch schon die blauen und roten Lichter hinter uns. Dörthe war von dem allen irgendwie völlig irritiert, sodass ich sie erstmal ruhig darauf hinwies, rechts ran zu fahren. Es war ja nun nichts mehr zu machen und dass sie das 45mph Schild übersehen hatte, auch nicht mehr zu ändern.
Also Fenster runter und warten das der Cop ans Fahrzeug tritt. Natürlich sprach der zuerst Dörthe an, da sie ja der Fahrer war. Sie war allerdings irgendwie so geschockt, dass sie kein Wort Englisch heraus bekam. Das wiederum fand der Cop irgendwie nicht lustig, was ich, ehrlich gesagt, nicht ganz verstanden habe. Aber egal. Ich sprach also mit ihm und nach einigem guten Zureden, ist er dann doch etwas aufgetaut und hat Verständnis gezeigt. Um einen Strafzettel kam Dörthe allerdings nicht herum (ich hatte beim meinem einzigen Speeding Vergehen vor 2 Jahren nur eine Verwarnung erhalten - das war übrigens auch am Grand Canyon. Allerdings am South Rim.). Gnädiger Weise bestrafte er aber nur das zu schnell fahren in der 45mph Zone, da das Speeding in der 25mog Zone ja daraus resultierte, dass Dörthe das erste Schild übersehen hatte. Das hieß also 10mph zu viel und machte stolze $143. Er erklärte uns danach noch, dass sie aber die Möglichkeit hätte, sich vor Gericht zu äußern.
Danach mußte ich dann wieder hinter das Steuer. Dörthe hatte erstmal keine Lust mehr auf Auto fahren. Unterwegs machte sie sich dann auch noch Sorgen, wie das mit dem Bezahlen funktionieren würde. Ich versuchte sie zu beruhigen, denn ich hatte mir die Instruktionen auf dem Strafzettel bereits durchgelesen. Vor Gericht erscheinen wollte sie nicht, dann lieber zahlen. Letztendlich haben wir gleich beim Court in Fredonia gehalten (da mussten wir ja sowieso vorbei) und Dörthe hat ihren Strafzettel bezahlt. Damit war die Sache dann erledigt.
Und was lernen wir daraus? Man sollte sich gut überlegen, was man sich wünscht. Vorher hatte Dörthe nämlich noch gesagt, sie würde gerne mal einen amerikanischen Cop treffen. So war das aber sicher nicht gemeint.
Danach war die Laune im Auto erst einmal nicht so toll und auch bei Eingang des Zion NP konnte ich Dörthe noch nicht richtig für etwas begeistern. Doch irgendwie wollte der Park Dörthe wohl über das gerade erlebte hinweghelfen und schickte uns eine ganze Herde von diesen niedlichen Bergziegen mitten auf die Straße.
Schon nach wenigen Minuten bildete sich ein regelrechter Stau, denn nicht alle Autos fanden eine Parkbucht so wie wir. Der Stau war aber nicht nur da, weil jeder fotografieren wollte, nein, die Tiere standen auch regelrecht auf der Straße. Auch ein Reisebus wollte seinen Gästen die Möglichkeit geben, Fotos zu machen und perfektionierte das Chaos. Und dann kam ein zweiter Bus, der rasend schnell unterwegs war, Auto überholte ohne freie Sicht zu haben und lauthals hupte, bis alle Tiere vor Schreck verschwunden waren. Ich hätte den Fahrer am liebsten rausgezogen und in gefragt ob er noch ganz dicht ist? Sowas ist auch noch Busfahrer für 50 Touristen? Dem hätte man echt den Führerschein entziehen müssen. Und nach den Gesichtern der anderen Autofahrer zu urteilen, habe ich nicht als Einzige so gedacht. Das Wildlife Viewing fand so jedenfalls ein rapides Ende. Danach legen wir allerdings noch einige Fotostopps ein und haben auch am Tunnel Glück, den wir ohne Wartezeit passieren können, da gerade die Womos von unserer Seite durchgelassen werden.
Am Parkplatz für die Shuttle und das Visitor Center stoppen wir nur kurz, weil hier alles total überfüllt ist. Ich weiß schon, warum ich nur noch im Winter in den Zion fahre. Außerdem gehöre auch ich zu Denen, die mit dem Park nicht so richtig warm werden. Er ist sehr schön aber irgendwie nicht so ein Must-do für mich.
Mit der Dämmerung treffen wir dann in Las Vegas ein, wo wir die nächsten zwei Nächte im Golden Nugget wohnen werden. Ich habe lange überlegt, ob ich ein Hotel am Strip wähle oder lieber in Downtown. Schließlich hatte Downtown gewonnen, da Dörthe unbedingt in den Pool mit dem Haiaquarium wollte. Ich muss dazu sagen, dass ich normalerweise gar nicht mehr in Casinos übernachte, wenn ich in Vegas bin, sondern immer im Hilton Grand Vacations Club einchecke. Das Golden Nugget ist allerdings noch erträglich, da man nicht ständig durch das ganze Casino rennen muss, wenn man aufs Zimmer will.
Den heutigen Abend verbringen wir dann auch auf der Fremont Street in Downtown. Der Strip soll erst morgen dran kommen, Dörthe hat es sich so gewünscht.