Und hier nun das versprochene FAZIT :-)
Eckdaten
17-tägige Busrundreise durch den Südwesten der USA. Ich habe nur die Busrundreise gebucht und die Flüge einzeln. Der Kontakt zu dem Reiseanbieter war sehr gut und nett, alles klappte perfekt – kann ich gut weiterempfehlen.
Ablauf und allgemeine Infos
Da ich die Reise ohne Flug gebucht hatte, musste ich den Shuttle zum ersten Hotel selber organisieren, was aber kein Problem war. Am Ankunftstag war die Reiseleitung in der Lobby anwesend und gab erste Informationen. Wir waren genau gesagt 2 Reisegruppen à je ca. 50 Personen, die natürlich auf zwei Busse und zwei Reiseleiterinnen aufgeteilt wurden. Wir hatten jeweils dieselbe Route, die Reiseleitung hat sich aber jeweils miteinander abgesprochen, so dass wir zeitversetzt unterwegs waren und uns so kaum „in die Quere kamen“. Der Bus war sehr modern ausgerüstet und bequem auch für weitere Strecken. Es gab regelmässig kurze Stopps als WC-Pause, auch für Verpflegung wurde unterwegs immer genügend Zeit eingeplant. Meist wurde an Orten gehalten, an denen wir verschiedene Angebote zur Auswahl hatten. Ab und an gab es auch Stopps bei Supermarkets, z.B. wenn das Mittagessen als Picknick geplant war. Der Tagesablauf war fast immer klar strukturiert, z.B. 6-7-8, was soviel heisst wie: 6 Uhr Weckruf, 7 Uhr Frühstück, 8 Uhr Abfahrt. Diese Zeiten erhielten wir jeweils am Vorabend mitgeteilt. Die Koffer wurden vor die Hoteltür gestellt und während dem Frühstück bereits in den Bus gepackt. An Mahlzeiten war nur das Frühstück inbegriffen, was ich super fand so. Grundsätzlich war alles voll durchorganisiert und ich musste mich um fast nichts mehr kümmern. Bei Ankunft an einem Hotel verteilte die Reiseleiterin die Schlüssel, das klappte meist problemlos. Teilweise fuhren wir sehr weite Strecken, so dass es auch Tage gab an denen wir kaum was sahen ausser dem Bus – aber das muss man halt in Kauf nehmen. Für die diversen Sehenswürdigkeiten gab es unterschiedlich viel Zeit. Der Bus hat uns meist irgendwo ausgeladen und uns wurde mitgeteilt, wie viel Zeit uns zur Verfügung steht, d.h. wann der Bus wieder weiterfährt. Wir erhielten jeweils auch gute Tipps von der Reiseleiterin, was wir uns in dieser Zeit anschauen könnten. Einige Führungen waren inbegriffen im Preis, so z.B. eine Stadtrundfahrt durch L.A. oder San Francisco. An fast allen Orten/ Parks konnte man optionale Ausflüge buchen – natürlich gegen zusätzliche Bezahlung. Die meisten der Gruppe haben fast alles was möglich war gebucht und dadurch natürlich noch mal einen rechten Batzen Geld liegen lassen. Ich habe kaum optionale Ausflüge gebucht, was sich so auch sehr bewährt hat! Beispiel Grand Canyon: Wer den Flug gebucht hatte, hatte kaum noch Zeit für den GC selber zu Fuss zu erforschen. Wir hatten gut 4h Zeit zur freien Verfügung, was doch genug war für einen ersten Eindruck. Mit der Gruppe hatte ich Riesenglück, es waren nicht wie erwartet nur 80+-Menschen, sondern eine sehr schön gemischte Gruppe mit vielen jungen Leuten! Es klappte jeweils top, alle waren pünktlich und so war es wirklich toll. Ich hatte auch das grosse Glück, dass ich mich bereits am 1. Tag mit zwei Deutschen anfreunden konnte und kurz darauf auch noch mit einer dritten Deutschen. Unser Quartett war unschlagbar! Von der Reiseleitung gab es immer sehr viele Infos, sie sorgte einerseits für sachliche Informationen rund um das Land (eben auch „Hintergrundinfos“, die man nur als Tourist evt. weniger mitkriegen würde), andererseits hatten wir es auch immer lustig. Anfangs hatten wir etwas Mühe mit ihrer Art und fühlten uns oft etwas „hintergangen“, aber schlussendlich haben wir sie wirklich in unser Herz geschlossen und rückblickend müssen wir sagen, dass sie wirklich genial war und ihre Sache supi gemacht hat. Man muss natürlich auch bedenken, dass das ihr Job ist. Es war z.B. immer sehr klar ersichtlich, dass sie einige Ausflüge empfohlen hat und andere weniger. Am einen Tag stand z.B. ein Ausflug zum Hoover Dam oder ins Death Valley zur Auswahl. Über den Hoover Dam hat sie sehr schlecht geredet, dafür das Todestal in den Himmel gelobt. Wie wir anschliessend erfuhren, war es im anderen Bus bei der anderen Reiseleitung gerade umgekehrt – mir ist inwischen auch klar wieso. Durch diese Beeinflussung war es dann so, dass der eine Bus ins Todestal und der andere zum Hoover Dam fuhr, was natürlich am Einfachsten war so. Wir liessen uns davon nie gross beeinflussen und zogen unser Ding durch. Wir haben uns auch sehr oft von der Gruppe separiert und jede Minute so genutzt, wie WIR wollten, ohne dabei auf die Gruppe „Rücksicht“ zu nehmen. So haben wir uns bspw. auch von der inkludierten Stadtrundfahrt in San Francisco abgemeldet und die Stadt auf eigene Faust erkundet. Das gilt ganz allgemein: Man hat sehr wohl viele Freiheiten auf so einer Busrundreise, man muss es aber auch wollen und auch den Mut haben, diese auch so zu nutzen. Rückblickend muss ich wirklich sagen, dass wir weitaus mehr gesehen und erlebt haben als die meisten unserer Gruppe, die sämtliche optionalen Angebote genutzt haben und so stets in der Gruppe unterwegs waren!
Nachteile
Man reist eben in der Gruppe und muss sich anpassen, die Route hat ihre Fixpunkte und an denen kann man nichts ändern
Keine Flexibilität à la „Hier gefällt’s mir, hier bleibe ich eine Nacht länger“
Teilweise lange Wartezeiten bei den WC-Pausen, wenn 52 Leute aufs Klo wollen dauert es dementsprechend lange. Dasselbe auch bei wenigen Mittagspausen, wenn alle z.B. im Mc Doof essen mussten.
Sehr weite Strecken werden gefahren, dadurch nicht allzu viel Zeit an den einzelnen Stopps
Kostet entsprechend, mit Mietwagen wäre es bestimmt günstiger gewesen
Vorteile
Alles durch organisiert, man muss sich um nichts kümmern
Sehr komfortabel, kein Fahrstress, dadurch sind auch längere Strecken gut zu bewältigen
Ich behaupte, man kommt so weiter rum. Mit einem Mietwagen hätte ich NIEMALS soviel abdecken können
Für mich der perfekte Einstieg: Ich weiss nun genau, was ich noch einmal sehen möchte und was nicht
Reiseleitung die immer da ist wenn es Probleme gibt, man ist nicht so alleine
Fazit
Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden mit der Busrundreise und ich würde diese Art der Reiseart auch weiterempfehlen, aber nicht uneingeschränkt. Man muss sich im Vorfeld einfach bewusst sein, WAS man da bucht und WAS man da erleben wird. Wer sich dessen bewusst ist und weiss, dass diese Reiseform auch ihre Nachteile hat, kann meiner Meinung nach gut eine Busrundreise buchen. Ich weiss, dass vielerorts „geschimpft“ wird, ich kann die Gründe auch sehr gut nachvollziehen. Als Einsteigerreise finde ich es perfekt und ich würde jederzeit wieder eine Busrundreise machen, um neues Gebiet zu erkunden. Jemand der schon auf eigene Faust im Amiland war, würde ich es natürlich nicht empfehlen :-)
Mit diesem Bericht möchte ich einfach auch mit den weitverbreiteten Zweifeln und auch Vorurteilen etwas aufräumen, die zumindest in meinem Bekanntenkreis SEHR verbreitet sind. Mich persönlich hat dies sehr verunsichert und ich war wirklich kurz davor, deswegen die Reise nicht zu machen und auf meinen Traum vom USA-Urlaub zu verzichten. Und nun bin ich soooo froh, habe ich es durchgezogen und meine eigenen Erfahrungen mit einer Busrundreise gesammelt! So kann ich jeden, der z.B. in der gleichen Situation steckt wie ich damals (Alleinreisende, keinerlei Erfahrungen in den Staaten, Unsicherheit bezüglich den weiten Strecken, etc.) nur ermutigen, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen.