Beiträge von redwingfan

    Samstag, 13.09.2008


    Heute stehen wir erst kurz vor 10 Uhr auf. Das ist aber heute auch dringend notwendig, denn die Mäusejagd hat uns noch bis spät in die Nacht beschäftigt. Gefangen haben wir sie leider trotzdem nicht. Verjagt? Vielleicht, das werden wir dann heute nacht sehen. Immerhin kennen wir nun alle Lüftungsschlitze und unsauberen Verarbeitungen an unserem amerikanischen Wohnmobil, in denen sich eine Maus so fortbewegen und verstecken kann.


    Wir fahren nun als erstes zum Baumarkt, um Mausefallen zu kaufen. Auf dem Weg dorthin kommen wir am Miles Canyon vorbei. Hier gab es die Stromschnellen, die Whitehorse ihren Namen gaben. Heute ist davon jedoch nicht mehr viel zu sehen, denn der Fluß wurde aufgestaut, um Wasserenergie zu erzeugen.



    Im Baumarkt finden wir dann schnell das Gewünschte. Als nächstes werden die Fallen mit Käse gespickt und im WoMo verteilt – wir gehen nun erst mal eine Stunde zu Starbucks Kaffee trinken, Lagebesprechung machen und die nächsten Etappen durchplanen. Nach über einer Stunde sind wir wieder zurück – aber leider, keine Maus in den Fallen. Nun gut, Maus hin oder her, wir wollen ja auch mal wieder etwas vorwärts kommen. Nach etwas Überredungskraft von Stephan machen wir uns daher am frühen Nachmittag auf den Weg.

    Vorher tanken wir noch bei der örtlichen Shell voll, füllen Gas sowie Frischwasser nach und dumpen. Somit sind wir wieder komplett versorgt und können die nächsten Nächte auf hübschen staatlichen Campgrounds verbringen. Stadtauswärts kommen wir am dortigen Flughafen vorbei und schauen uns dort die „größte Wetterfahne der Welt“ an – eine ausrangierte DC3!



    Wir wollen heute auf jeden Fall bis Haines Junction kommen, vielleicht auch noch etwas weiter. Der Strecke zwischen Whitehorse und Haines Junction ist eigentlich relativ unspektakulär, bis zur Abzweigung des Klondike Highways kennen wir sie ja auch schon. Wir sehen allerdings schon nach ein paar Meilen drei Muledeer (Mutter mit zwei Kindern) über die Straße rennen und müssen deswegen anhalten.



    Nochmals einige Meilen weiter steht am Straßenrand eine ganze Herde von Elks. Darunter auch ein großer Hirsch mit einem riesen Geweih. Unser nächster Stop ist am Takhini River Viewpoint, hier sieht man riesige verbrannte Flächen, auf denen langsam neue Pflanzen wachsen – der auslösende Waldbrand fand auch bereits 1958 stattt. An der historischen Canyon Creek Bridge aus dem Jahr 1920 halten wir erneut an, diese überquert hier den Ashihik River.



    Sie wird vom Staat Yukon erhalten und allmählich restauriert. Wir machen dort eine kleine ½-stündige Lunchpause, bevor es dann weiter geht. Allmählich kommen auch die schneebedeckten Gipfel des Kluane-Nationalparks näher.



    Mit den Herbstfarben im Vordergrund wirkt dies klasse – vor allem auch deshalb, da nun die Sonne ab & zu zum Vorschein kommt.



    Dies hebt die Stimmung doch etwas an. Wir halten noch ein weiteres Mal an einem Viewpoint an, belassen es hier aber mit ein paar Photos des Panoramas. Ich hatte eigentlich vor, in Haines Junction zu bleiben, das wir gegen 15.30 Uhr erreichen. Aber Stephan überzeugt mich, dass wir den Nachmittag doch sinnvoll nutzen könnten, um noch bis nach Haines zu fahren. Wir beschließen, die Route „in einem Rutsch“ durchzufahren, und uns für die Sehenswürdigkeiten auf dieser Strecke (Gletscher, Wasserfälle, Bären, Bald Eagles,…) morgen bei der Rückfahrt Zeit zu nehmen. Gesagt, getan, los geht die Fahrt.




    Wir werden allerdings doch recht schnell immer müder – die kurze Nacht macht sich bemerkbar. Daher halten wir mal wieder kurz zu einer Pause an, kochen Kaffee und schlafen etwas. Anschließend sind wir beide wieder recht fit und können nun problemlos weiterfahren.



    Die Aussicht am Chilkoot Pass ist trotz Wolken toll – wir sehen nun die Gletscher der Berge schon relativ deutlich vor uns.



    Überall wird auf Schildern auch vor Bären gewarnt – da sehen wir allerdings noch keine. Aber morgen haben wir ja für Beobachtungen auch etwas mehr Zeit. Dank Alaska Time erreichen wir gegen 19 Uhr in der Dämmerung Haines. Wir wollten dort erst noch Seafood essen gehen, finden aber a) das Restaurant nicht gleich und b) habe ich heute auch noch keinen richtigen Appetit. Also machen wir uns auf den Weg zum Campground. Laut Milepost soll Chilkoot Lake relativ nett liegen – das wollen wir doch mal ausprobiern. Der Weg zieht sich allerdings unendlich, der Campground liegt 8 Meilen ausserhalb von Haines.


    Schon fast bei Dunkelheit kommen wir zum entsprechenden Statepark, wo erstaunlich viele Autos an der Straße parken. Mit Ferngläsern? Und da sehen wir es auch schon: Am dort direkt vorbeifließenden Bach sind in direkter Sichtentfernung mindestens 6 Grizzly-Bären zu sehen. Da hat sich die Fahrt ja auf jeden Fall gelohnt! Leider ist es jedoch schon zu dunkel zum Fotografieren, aber wir beobachten die Tiere aus der Ferne noch einige Zeit, bis es zu dunkel hierfür ist. Bei Dunkelheit erreichen wir also den Campingplatz - Stephan rennt noch kurz zur Self Registration Box und wirft unsere 10 $ ein. Anschließend werden wir – bei den vielen Bären in der Umgebung - das Wohnmobil heute nicht mehr verlassen. Dann doch lieber die Maus im Wohnmobil treffen als den Bären vor der Tür. Zum Abendessen gibt’s heute Dosensuppe. Da wir ja nicht mehr raus wollen, wird die leere Dose für die Nacht mäusesicher in einer Plastiktüte im Tiefkühlfach verstaut.


    Wir treffen nun die letzten Vorbereitungen für die Nacht und stellen unsere Mausefallen auf. Anschließend gehen wir bald schlafen, da wir morgen frühzeitig auf fotografische Bärenjagd gehen wollen. Hoffentlich können wir da trotz Maus im Hinterkopf heute nacht gut und angenehm schlafen – als Einschlafhilfe gibt’s heute Labatts Blue für Stephan sowie Mikes Hard Lemonade für mich.


    Gefahrene Meilen: 273
    Übernachtung: Chilkoot Lake Campground, Haines, AK


    Gruss


    Stephan

    Zitat

    Original von WeiZen
    Mein ich nicht. Woher weiß man die Namen? Google spukt die nichts aus, Navi auch nicht.


    Nun unsere Vorgehensweise ist folgende: Normalerweisse fahre ich und Elke ließt im Reiseführer. Der Rb wird abends im WoMo geschrieben. Und die Milepost ist relativ genau. Und die Seen haben ja fast immer so Namenstafeln...


    Gruss
    Stephan


    Ja die Strasse iet top. Sogar bei Nebel. Leider nicht zum fotografieren...


    Das mit der Maus ist mir bis heute ein Rätsel. Keine Ahnung wo sie rein kam und keine Ahnung wohimn sie verschwunden ist. (Vermutlich hat sie durch Elkes gekreischge einen Herzinfarkt bekommen und ist irgendwo verendet :MG:)


    Gruss


    Stephan

    Gestern hat es leider nicht zum Einstellen eines Tagesberichts gereicht, aber jetzt gehts endlich weiter:


    Freitag, 12.09.2008


    Heute morgen wache ich gegen 7.30 Uhr das erste Mal auf, mal wieder ist es ziemlich kalt im RV. Daher mache ich erst mal die Heizung an und mümmle mich noch mal in meinen Schlafsack ein. Dabei genieße ich die Aussicht auf den tiefblauen Fox Lake, den die langsam aufsteigende Sonne schön anstrahlt.



    Auch als ich um 8 langsam aus dem Schlafsack krieche & Stephan allmählich aufwacht, ist es immer noch recht frostig. Als ich dann mit dem ersten Kaffee nach draussen gehe, sehe ich, dass das Wasser auf den Picknicktischen und–bänken gefroren ist. Es muss also heute nacht unter Null Grad gehabt haben – immerhin war es auch sternenklar. Die Scheiben des RVs sind allerdings nicht gefroren, daher kann es doch nicht zu kalt gewesen sein.


    Gegen 9 machen wir uns dann auf den Weg Richtung Whitehorse. Als Abendziel haben wir für heute Skagway ins Auge gefasst. Zuerst einmal gibt es jedoch noch mal schöne Ausblicke auf die schneebedeckten Berge im Hintergrund und den Fox Lake bzw. im Anschluß daran auf bunte Herbstwälder.



    Endlich scheint mal wieder richtig schön die Sonne vom Himmel – das tut richtig gut! Am Lake Laberge machen wir unseren ersten kurzen Stop. Auch hier befindet sich ein schöner Yukon Government Campground, aber jetzt wollen wir ja nicht schon übernachten… Wir genießen bei der Weiterfahrt noch die Aussicht, allerdings fahren wir jetzt ohne größeren Stop die letzten Kilometer bis Whitehorse durch. Dort ziehen schon wieder dunkle Wolken am Himmel auf. Mal sehen, wie das Wetter heute nachmittag wohl wird!


    In Whitehorse halten wir bei einem Superstore an, um unsere Vorräte etwas aufzufüllen. Insbesondere Grillfleisch, Getränke & Brot sind in der Zwischenzeit etwas knapp geworden. In der Bakery des Supermarktes kaufen wir noch Croissants, Apple Pie & Schokomuffins – das gibt’s jetzt erst mal auf dem Parkplatz als (verspätetes) Frühstück. Anschließend suchen wir noch kurz den Yukon Harley Davidson Dealer für das obligatorische T-Shirt auf. Bei der anschließenden Fahrt durch Whitehorse sehen wir am Ortsende noch die SS Klondike liegen, ebenfalls ein großer Schaufelraddampfer, der besichtigt werden kann – aber leider nur bis zum 11.09., wir sind also einen Tag zu spät dran. Aber von außen kann man sich das Ganze natürlich anschauen, was wir dann auch machen.



    Nun aber endlich weiter – wir fahren ein kurzes Stück auf dem Alaska Highway, bevor wir dann auf den Klondike Highway South treffen. Dort halten wir am Sandstrad des Kookatsoon Lake kurz an, aber zum Baden ist es hier natürlich eindeutig zu kalt. Die nächsten Kilometer geht es nun wiederum durch Herbstwälder, die Aussicht wird erst später wieder deutlich besser. Nach etwa einer halben Stunde erreichen wir den Emerald Lake, der herrlich türkisgrün schimmert – insbesondere dann, wenn ab und zu die Sonne kurz durchblitzt.



    Wir klettern den kleinen steilen Hügel gegenüber des Parkplatzes nach oben, von wo die Aussicht noch etwas besser ist. Unser nächster Stop ist kurz vor Carcross die „Carcross Desert“ – angeblich mal wieder die kleinste Wüste der Welt. Haben wir das nicht schon mal irgendwo gehört? Aber sei’s drum, es ist auf jeden Fall ganz hübsch anzusehen und wir gehen kurz zu Fuß auf eine der Dünen dort.



    Hier gibt es auch viele ATV-Verleiher, die Fahrspuren dieser Fahrzeuge sieht man hier überall im Sand. Unser nächster Stop ist dann gleich wenige Kilometer weiter in Carcross. Hier befindet sich u.a. ein Bahnhof der „White Pass & Yukon Railroad“.



    Ausserdem hat es hier noch ein paar hübsche „alte“ Häuser und einen kleinen Strand am Lake Benett. Über diesen See sind zur Goldrush-Zeit viele der Neuankömmlinge gen Norden gekommen, nachdem sie die ersten Pässe von Skagway her überwunden hatten.



    Auf der Weiterfahrt wird die Landschaft nun immer abwechslungsreicher, mit schneebedecken Bergen im Hintergrund und vielen Gebirgsseen. Im Windy Arm, einer Verlängerung des Lake Tagish, befindet sich auch die hübsche Bove Island mit wunderbar bunten Herbstbäumen.



    Immer wieder halten wir nun auf der Weiterfahrt an, um die Aussicht zu genießen und Photos zu machen. Solange, bis uns Verbotsschilder daran hindern, da Teile der Straße steinschlaggefährdet sind. Daher sind hier auch alle Aussichtspunkte und Rastplätze abgesperrt, u.a. auch die als interessant beschriebenen Reste der Venus Mine.



    Nach der Grenze von Yukon zu BC wandelt sich die Landschaft etwas. Wir haben nun eine Hochebene erreicht, bei der sich kleine Tümpel zwischen großen Felsbrocken und kleinen Büschen verteilen. Wunderbar schön anzuschauen, aber bei den momentanen Lichtverhältnissen leider nur sehr schlecht auf Photos zu bannen.



    Nach Überquerung der Eisenbahnschienen halten wir bei Log Cabin an, hier befand sich auch ein ehemaliges Roadhouse.Hier führte zu Goldrush-Zeiten der Chilkoot Trail vorbei, auf dem die Goldsucher mühsam ihr Hab & Gut gen Norden transportierten und es gibt einige interessante Infotafeln hierzu. Allerdings pfeift der Wind recht ordentlich und das Thermometer zeigt nur 5 Grad an – das könnte doch etwas angenehmer sein. Und leider fängt es nun auch leicht mit nieseln an, da fahren wir doch relativ schnell weiter.



    In Fraser sehen wir einen Zug im Bahnhof stehen und machen auch dort gleich wieder ein paar Fotos, bevor wir die dortige kanadische Grenzstation hinter uns lassen. Von hier aus geht es nun hinauf bis auf 1003 m Höhe zur Passhöhe des White Pass. Leider beginnt kurz davor eine dicke Nebelsuppe, so daß wir nur langsam fahren und den Ausblick leider nicht genießen können.



    Von der Paßhöhe geht es nun eine steile Paßstraße bergab Richtung Skagway. Auch hier ist leider von den Viewpoints nichts sichtbar. Erst als wir schon wieder relativ viel an Höhe verloren haben, wird die Sicht langsam besser. Nun sieht man auch die „Auswirkungen“ der vielen Regenfälle hier: Überall stürzen faszinierende Wasserfälle ins Tal hinab, wie z.B. die Pitchwork Falls.



    Auch hier sehen wir nochmals den Zug der Yukon & Whitepass Railroad, den wir schon in Fraser gesehen haben. Sicherlich – bei besserem Wetter – auch faszinierend, diese Strecke hier mit dem Zug abzufahren.



    Kurz vor Skagway kommen wir nun auch zur US-Paßkontrolle, obwohl wir uns bereits seit der Paßhöhe auf amerikanischem Grund und Boden befinden. Die Einreise ist absolut problemlos und auch hier gibt es wieder einen netten „Souvenirstempel“ mit einem Bild der Railroad in den Paß. In Skagway fahren wir zunächst bis zum Hafen und werfen einen Blick auf das Meer. Eines der großen Kreuzfahrtschiffe ist gerade am Auslaufen, danach wird es ruhig in Skagway.


    Wir schauen uns als erstes dort den Centennial Park sowie das Klondike National Historical Monument an. Ist schon ganz schön beeindruckend, was die Goldsucher damals für ihren Traum vom – vermeintlichen – Reichtum alles auf sich genommen haben!


    Anschließend bummeln wir etwas durch das Städtchen. Die Häuser an der Mainstreet sind hübsch renoviert & alles sieht adrett aus. Man merkt jedoch deutlich, dass die Stadt hauptsächlich von Kreuzfahrttouristen besucht wird – auf diese richtet sich fast das gesamte Angebot dort aus.




    Am Ortsrand sehen wir auch noch einige Campgrounds, aber besonders gut gefallen uns diese nicht, es sind reine „Betonplätze“. Da die nächste Fähre nach Haines erst in drei Tagen fährt und wir hier nicht solange vor Ort bleiben wollen, beschließen wir, die Strecke „aussendrum“ mit dem Wohnmobil zu fahren. Zwar ein stattlicher „Umweg“ von 500 Meilen, aber es gibt bestimmt auch das eine oder andere auf der Strecke zu sehen. Da Skagway aus unserer Sicht nicht mehr allzu viel hergibt und uns auch das Wetter hier nicht vom Hocker reißt, beschließen wir, heute noch ein paar Meilen zu machen und wieder Richtung Whitehorse aufzubrechen.


    Auf dem Weg zu unserem Wohnmobil halten wir nochmals kurz an der Trainstation an.




    Da die Sichtverhältnisse nicht wirklich viel besser sind als bei der Hinfahrt, machen wir nur noch einige kurze Stops, wenn mal kurz ein kleines Stückchen blauer Himmer durchblitzt.



    Am Robinson House (ebenfalls ein ehemaliges Roadhouse) machen wir unseren letzten Stop, dort ist es zum Photografieren allerdings schon zu dunkel. Da es heute aber eh schon ein langer Tag ist, beschließen wir, voll bis Whitehorse „durchzufahren“ und es danach die nächsten Tage noch etwas ruhiger zu haben. So der Plan…


    Übernachtet wird heute also kurz vor Whitehorse am Wolfe Creek Campground. Es ist bereits dunkel als wir eintreffen und der Platz ist – vermutlich aufgrund des kommenden Wochenendes ganz gut belegt. Wir finden aber noch ein Plätzchen und wollen uns frühzeitig nach dem Abendessen zur Ruhe legen. Doch – was ist das? Plötzlich hören wir ein Knacken unter unserem Herd – wie wenn sich dort was bewegt. Stephan leuchtet mit der Taschenlampe zwischen die Gasplatten und wir sehen – oh Schreck! –dass sich eine Maus zu uns verirrt hat. Nach einem ohrenbetäubenden Schrei meinerseits zieht sie sich erstmal erschreckt zurück und wir diskutieren kurz unserer Strategie, wie wir die Maus fangen wollen. Leider interessiert diese das nicht so besonders und so jagen wir sie quer durchs Wohmobil, ohne sie zu fangen. Sie verschwindet hinter den Gaspedalen und ist so plötzlich verschwunden, wie sie gekommen war.


    Wir liegen natürlich noch lange auf der Lauer und schrecken bei jedem Geräusch hoch – die Maus bekommen wir jedoch nicht mehr zu Gesicht. Nach stundenlangem Warten legen wir uns dann doch zur Ruhe, doch richtig zum Schlafen kommen wir nicht. Bei jedem Geräusch schrecken wir hoch und machen uns erneut auf die Suche. Nachdem die Maus jedoch verschwunden bleibt, wollen wir uns morgen erstmal ein paar Fallen besorgen, falls sie sich noch im Wohnmobil aufhält. Wie diese überhaupt reingekommen ist, wird uns wohl auch auf ewig ein Rätsel bleiben.


    Gefahrene Meilen: 263
    Übernachtung: Wolfe Creek Campground, Whitehorse, YK



    Gruss


    Stephan

    Zitat

    Original von Grille
    Die Sonne ist da :SCHAU: :SCHAU:


    Das letzte Bild mit dem Mond ist der Hammer :clab:


    Ein schöner Tag, einen Bären zu sehen ist sicher ein Erlebnis :!!


    Ja. Da hat man wieder gesehen wie schnell sich im Norden das Wetter ändern kann.


    Nur ist der Mond etwas oval geworden. Wohl zu krass verkleinert...
    Und der erste Bär war natürlich auch was :!!


    Gruss


    Stephan

    Donnerstag, 11.09.2008


    Als wir heute aufwachen ist es zwar recht kalt draussen, aber zumindest regnet es momentan nicht. Aufgrund der Kälte brauchen wir aber trotzdem eine Weile, bis wir aus den Schlafsäcken kriechen – nämlich solange, bis die Heizung unser WoMo etwas vorgewärmt hat. Anschließend gibt’s den üblichen Kaffee, und als wir uns auf einen kurzen Trail am Campingplatz machen, blitzt sogar für ein paar Minuten ein Stück blauer Himmel durch. Wir wandern durch ein Stück Wald, bis wir von einer Anhöhe auf den Stewart River hinab sehen. So geht es eine ganze Weile am Abgrund entlang, bis der Trail schließlich nach unten Richtung Fluß führt. Als wir unten sind, führt der Trail jedoch zu unserer Enttäuschung wieder weg vom Fluß in den Wald. Hier scheint es sehr häufig Niederschlag zu geben, denn es wachsen riesengroße Pilze, überall Moose und Farne, auch die Bäume sind teilweise davon bedeckt.



    Schließlich erreichen wir dann doch den Moose Creek, an dem sich aber auch keine Elche befinden. Hier wandern wir entlang bis zur Mündung des Flusses in den Steward River. Ganz unten am Ende des Trails befindet sich eine kleine Hütte, die aussieht, als ob man sie mieten könnte – ist sicherlich auch ganz nett und ruhig dort. Der Ausblick auf die Flußmündung ist ebenfalls schön, schöner wäre sie natürlich mit ein paar Tieren darin.



    Als wir uns auf den Rückweg machen, fängt es leider auch wieder an zu regnen. Erst nur wenig, aber dann doch immer stärker. Eigentlich wollten wir den kompletten Campground umrunden, beschließen aber jetzt aufgrund des Wetters, nun doch denselben Weg wieder zum RV zurück zu gehen.


    Das war vielleicht auch keine so schlechte Entscheidung, denn bis wir vom Campingplatz rollen, ist es fast 10.30 Uhr. Nach wenigen Meilen kommt dann schon die Abzweigung zum Silver Trail, den wir zumindest ein Stück weit fahren wollen. Hier geht es auf geteerter Straße bis zum ehemaligen Versorgungsort Mayo, anschließend auf Gravel Roads weiter bis zu den Silberstädten Elsa und Keno City. Gleich am Anfang hat man immer wieder schöne Ausblicke auf die gelben Herbstbäume und den Steward River.



    Wir scannen die Flussufer nach Elchen, die es hier in Massen geben soll, aber leider sind weit und breit keine zu sehen. Bei Devils Elbow machen wir einen kurzen Trail, der uns dann doch ein ganzes Stücke den Berg hinauf führt, zuerst durch dichten Wald, anschließend entlang von Sträuchern und Beeren. Immer wieder gibt es Hinweistafeln, die auf die verschiedene Flora & Fauna hinweisen. Zum Schluß erreichen wir eine Aussichtsplattform, von der aus man wieder auf den Steward River blickt. Wirklich hübsch hier! Leider zeigt sich das Wetter immer noch nicht von seiner besten Seite und Wolken ziehen auf, aber zumindest bleibt es erstmal trocken.



    Wir halten unterwegs noch ein paar Mal und erreichen gegen 12.30 Uhr Mayo. Dort fahren wir einmal durch die Stadt und halten schließlich am Binet House. Als erste Besucher heute werden wir besonderes freundlich empfangen und bekommen auch noch einen Kaffee angeboten. Im Haus selbst befindet sich eine Ausstellung zur Geschichte & Entwicklung des Ortes sowie zum Silber- und Goldabbau hier in der Gegend, zur Geologie der Gegend, Erklärung des Permafrostphänomens,…. Es finden sich auch viele Ausstellungstücke aus dem örtlichen Krankenhaus hier, da dieses vor etlichen Jahren schon aufgelöst wurde.



    Seit der Einstellung des Silberbergbaus Ende der 80er Jahre sinkt die Einwohnerzahl in allen drei Ortschaften stetig. Anschließend machen wir noch ein paar Photos am Fluß an Mayo’s Landing, bevor wir noch ein Stück gen Norden Richtung Elsa und Keno City machen. Schon kurz nach dem Ort beginnt die Gravel Road. Anfangs ist sie noch gut zu fahren, wird aber dann zunehmend holpriger und schlammiger. Wir genießen den schönen Ausblick auf den Five Mile Lake, bevor die Straße auf der Abfahrt hinunter zum Wareham Lake schlechter wird. Daher siegt nun hier doch die Vernunft und wir drehen dort nach der Brücke über den Fluß um - die Straße ist einfach nicht RV-geeignet.



    Zusätzlich ist die Zeit nun auch schon deutlich fortgeschritten und wir wollen heute noch ein ganzes Stück Richtung Whitehorse kommen, das sind von hier aus noch über 400 Kilometer!


    Auf der Rückfahrt sehen wir wieder den Trail, den wir heute früh gelaufen sind und unterhalten uns gerade darüber, als wir plötzlich beide gleichzeitig rechts oben am Hang einen Schwarzbären sehen! Sofort halten wir an und beobachten den Bären. Er scheint uns anfangs nicht bemerkt zu haben, den er frisst seelenruhig weiter an seinen Beeren.



    Toll, einen Bären so in freier Wildbahn beobachten zu können! Als dann ein Auto auf der Gegenfahrspur kommt, wird er dann aber doch aufgeschreckt und verschwindet hinter der Aussichtsplattform, auf der wir zwei Stunden vorher noch gestanden sind. Auch ein mulmiges Gefühl, dass wir dort rumgelaufen sind und der Bär da vielleicht auch schon in der Nähe war. Aber das war sicherlich das Highlight des Tages!


    Als wir die Kreuzung von Silver Trail und Klondike Highway erreichen, machen wir an der dortigen Restarea erst mal unsere Mittagspause, und braten uns kurz Eier und Speck in der Pfanne an. Wieder ein Vorteil des RVs, denn McDonalds & Co. sind hier weit und breit nicht zu sehen. Anschließend geht es dann weiter Richtung Süden, ab jetzt fahre dann ich weiter und Stephan macht es sich auf dem Beifahrersitz bequem. Zuerst geht die Straße weiterhin meilenweit durch gelbe Herbstwälder.



    Diese sind ganz hübsch anzusehen, aber langsam wird das ganze doch auch etwas eintönig. Als wir nach einer Stunde Fahrt Pelly Crossing erreichen, steigen wir dort an der Aussichtsplattform zum Pelly River kurz aus und machen ein paar Photos.


    Wenigstens ist es momentan trocken, auch wenn die Bewölkung immer noch recht dicht ist. Bei der Weiterfahrt nieselt es auch immer mal wieder. Die Fahrt auf dem Klondike Highway ist einerseits ganz angenehm, da sehr wenig Verkehr ist, andererseits aber auch anstrengend, da die Straße doch sehr unter den extremen Klimaschwankungen leidet und viele Bodenwellen und Löcher hat, die man leider nicht jedes Mal rechtzeitig entdeckt. Auch am Five Finger Rapids Recreation Site halten wir an und beobachten die Stomschnellen des Yukon River, mit denen manch früherer Entdecker zu kämpfen hatte.



    Ein Trail mit ca. einer Stunde Dauer führt auch von der Straße bis zu den Stromschnellen hinab. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit verzichten wir aber darauf und machen nur von oben ein paar Photos. In Carmacks sehen wir den Abzweig zum Campbell Highway. Sicherlich auch eine schöne Route – wenn man eine Woche mehr Zeit hat als wir. Wir tanken daher in Carmacks nur kurz auf und setzen relativ zügig die Fahrt fort. Die Landschaft wird nun langsam abwechslungsreicher, immer wieder gibt es nun kleine Bäche oder auch Seen zu sehen.



    Die Straße führt in einem Tal entlang, links & rechts zeigen sich Berge, die entfernt auch an den Indian Summer in der Yellowstone-Gegend erinnern.



    An einer weiteren Restarea sehen wir das Montague House, auch ein Roadhouse aus früheren Zeiten. Es ist zwar leider nicht so gut erhalten, wird aber in der Zwischenzeit vom kanadischen Nationalparkservice verwaltet.




    Das nächste Mal halten wir am Boral Fire Interpretive Site an. Der kurze Trail führt durch einen abgebrannten Wald, der 1998 bei einem Wildfire zerstört wurde und endet an einem Aussichtspunkt. In der Zwischenzeit haben sich auch die Wolken fast vollständig verzogen und wir sehen endlich mal wieder Sonne. Tut das gut! Und angenehm warm ist es hier wirklich auch!



    Bei der Weiterfahrt sehen wir als nächstes den Lake Burn. Wirklich wunderschön, wie die tiefblauen Seen hier in der Abendsonne funkeln – besonders, als dann nach einer Kurve schneebedeckte Berge im Hintergrund erscheinen und langsam näher kommen. Einfach traumhaft! Da sich von der Straße aus nur relativ wenige Photos machen lassen, halten wir – eigentlich nur zum Fotografieren – kurz am Lake Fox Campground an.



    Dieser ist direkt am See und es gefällt uns dort so gut, dass wir spontan beschliessen, die Nacht dort zu verbringen. Der Ausblick von unserem Campground ist einfach traumhaft! Wir zünden gleich ein Feuer an und machen den Grill fürs Abendessen heiß.



    Obwohl es nach Einbruch der Dunkelheit frisch wird, sitzen wir im Licht des Mondscheins noch lange draussen am warmen Wildfire. So langsam kann also auch ich mich für die Vorzüge des Campings begeistern!



    Gefahrene Meilen: 273
    Übernachtung: Fox Lake Campground


    Gruss


    Stephan

    Zitat

    Original von carovette
    Ich quetsch mich noch dazu, wenn ich darf. So langsam, aber sicher rückt das Ziel Alaska doch ein bisschen für mich in den Bereich des Möglichen. Hätte ich nie gedacht, aber vielleicht hab ich dieses Jahr ein paar rote Steine zuviel gesehen.... :pfeiff:


    Grüssle Caro


    Klar, immer rein in die gute Stube.


    Gruss


    Stephan

    Zitat

    Original von WeiZen
    Das Polarmeer. :gg:
    Das wäre mein Grund gewesen da lang zu fahren, wenn ich die zeit gehabt hätte. Und bei den beiden die Herbstfärbung.


    Genau. Aber beim nächsten mal auf jeden Fall mit Truck Camper und auch nach Inuvik.


    Nochmal zu den Strassen zwischen Chicken und Dawson:


    Die Strasse zwischen Chicken und der Grenze war schlechter Washboard. Und zwischen der Grenze und Dawson ist Streckenweise geteert und dann wieder nicht. Nach der aktuellen Milepost wird sie als Gravel Road geführt, da der Teer nicht mehr repariert wird. Und so war es auch bei uns. Ein Kilometer Teer und dann wieder ein paar hundert Meter Gravel und dann wieder Teer.


    Und da sich der Straßenzustand in Alaska schneller ändert als das Wetter kann man eh von einem nicht auf das nächste Jahr schliessen.


    Gruss


    Stephan

    Mittwoch, 10.09.2008


    Dank der Zeitverschiebung sind wir heute erst kurz nach 8 wach. Nach dem Frühstück laufen wir nochmals kurz zum Yukon River hinunter, die Aussicht ist heute allerdings nicht mehr so hübsch wie gestern abend, denn es regnet nun wieder stärker und die Berge haben sich allmählich zugezogen. Wir verlassen den Campground, um nach 2 Minuten Fahrt die Fähre über den Yukon River nach Dawson City zu erreichen.



    Bei der kurzen 5-minütigen Überfahrt müssen wir im RV sitzen bleiben. Als die Fähre ziemlich gegen die Strömung kämpft, stellen wir fest, dass der Yukon River hier doch relativ schnell fliesst.


    Da wir immer noch unseren kaputten Reifen dabei haben, fahren wir als erstes in die Reparaturwerkstatt. Wir werden gefragt, ob wir ihn gleich wieder mitnehmen wollen. Da wir aber sowieso als nächstes noch Dawson City besichtigen möchten, lassen wir ihn dort und holen ihn bei der Weiterfahrt gegen Mittag wieder ab. Zurück in Dawson City parken wir das RV an der Front Street und starten dort zu einem kleinen Stadtrundgang – leider immer noch bei ordentlichem Regen.



    Aber besser hier als auf irgendeiner Aussichtsstrecke unterwegs bei diesem Wetter. Zuerst schauen wir uns am Yukon River den Schaufelraddampfer „SS Keno“ an.



    Dieser wurde früher zum Silbertransport von Keno City bis zur Eisenbahnstrecke nach Whitehorse verwendet und hat hier auf dem Trockendock seine Ruhestätte gefunden. Er kann auch besichtigt werden – aber leider um diese Jahreszeit nur noch am Wochenende.



    Weiter geht es nun auf die 2nd Avenue, hier kommen wir bei Rubys vorbei, einem ehemaligen Bordell, in dem heute eine Kunstschule untergebracht ist. Als nächstes erreichen wir die komplett vernagelte ehemalige St. Andrews Church, die aufwendig erbaut war, aber nun dem Verfall preisgegeben ist & langsam aber sicher in sich zusammenfällt.



    Der Church Street folgend erreichen wir an der 8th Avenue die Robert Service’s Cabin. Hier werden in den Sommermonaten von Laiendarstellern Lesungen aus seinen Werken im Garten dargeboten. Gleich nebenan findet sich eine weitere Schriftstellerunterkunft – die Jack London’s Cabin.



    Neben der Cabin ist ein Stelzenhaus angebracht, in dem Jack London früher seine Lebensmittel in einer Höhe von etwa 3 Metern verwahrte, zum Schutz vor Wildtieren. Hier gibt es auch ein kleines Museum – dieses öffnet allerdings erst um 1 pm, da werden wir wohl nicht mehr in der Stadt sein.


    Nun geht es zurück zur 5th Avenue, wo wir an Blacks Residence vorbeikommen, dem Haus des Comissioners George Black und seiner Frau Martha, die im Alter von über 70 Jahren ins kanadische Parlament gewählt wurde. Gleich nebenan ist die „Swimming Hall“ – wir dachten erst, nur das Gebäude ist hier erhalten.



    Aber nein, hier ist tatsächlich ein funktionierendes Schwimmbad mit täglichen Öffnungszeiten in Betrieb. Danach kommen wir am Dawson City Museum vorbei, das aber leider auch erst nachmittags öffnet. Hier gibt es wohl viele Ausstellungsstücke und Informationen zur Goldgräberzeit zu sehen.



    Zusätzlich gibt es noch eine extra Halle mit historischen Lokomotiven, in die wir von aussen einen kurzen Blick werfen können. Von dort geht es nun weiter Richtung ehemaliger Innenstadt, wo wir an einigen historischen Häusern wie dem McCormick Place und dem McCaluey House vorbeikommen.



    Dank des Regens sind die Straßen richtig schlammig geworden und man kann sich gut vorstellen, wie dies hier wohl zu früheren Zeiten ausgesehen hat. Die Holzgehwege sind auf jeden sehr hilfreich und bequem.


    Als nächstes kommen wir bei Diamond Tooth Gerties vorbei, dem Saloon & Casino in Dawson City, benannt nach der ehemaligen Tänzerin Gertie, deren Markenzeichen ein Diamant zwischen ihren Zähnen war.



    Nun sind wir mehr im Geschäftsviertel und sehen auf dem Rückweg zur First Avenue die alten Häuser von Dawson Daily News, das Old Post Office, sowie das Palace Grand Theatre. Insgesamt ist Dawson City zwar schon recht touristisch, aber zumindest um diese Jahreszeit nicht zu überlaufen. Viele der alten Gebäude sind gut erhalten bzw. hübsch restauriert und man kann sich doch etwas vorstellen, wie es hier zur Goldgräberzeit Ende des 19. Jahrhunderts zugegangen ist.



    Wir fahren nun mit dem RV zu einer Picknick-Area Richtung Ortsausgang. Da wir noch bis 13 Uhr warten müssen, um unseren Reifen abzuholen, essen wir noch eine Kleinigkeit. Als wir anschließend zur Werkstatt fahren, ist der Reifen fertig und wir können ihn direkt wieder einladen. Bevor es weitergeht, tanken wir noch voll und erledigen die WoMo-„Tätigkeiten“ wie dumpen & Frischwasser nachfüllen, da wir heute abend wieder auf einem staatlichen Campground übernachten wollen.


    Schon kurz nach der Tankstelle geht es dann ab zur Bonanza Creek Road. Diese ist die ersten Kilometer noch geteert, aber dann geht es auf einer Schotterstraße weiter. Riesige Gesteinshügel finden sich links & rechts der Straße, über deren Herkunft wir uns anfangs noch nicht so im Klaren sind.



    Erst als wir die Gold Dredge No. 4 besichtigen, wird uns klar, woher die ganzen Steine kommen. Mit den Dredges wurden hier komplette Flussbetten ausgebaggert und das Gold vom übrigen Gestein maschinell getrennt. Die übrig gebliebenen Steine wurden dann von der Dredge hinten wieder ausgeworfen und daraus sind diese Hügel entstanden. Dank der kalten Witterung hier oben, bewachsen diese in die Natur geschlagenen Wunden erst langsam wieder.



    Die Gold Dredge No. 4 ist nicht übermäßig gut erhalten, aber auch heute wird an ihr gearbeitet , dies scheint eine ständige Restaurierungsbaustelle zu sein. Die Ausmaße dieser Golddredge sind einfach riesig. Daher waren auch die Transportkosten von der Fabrik bis zum Fluß doppelt so hoch wie die Herstellungskosten für die Dredge – und schon diese waren bestimmt nicht niedrig.


    Noch zwei Kilometer weiter erreichen wir den unter dem Nationalpark-Regiment stehenden Discovery Claim. Hier wurden die ersten Goldfunde in der Nähe von Dawson City gemacht und von dort nahm der Klondike Goldrush seinen Ausgang. Ein paar Meter weiter ist auch der Claim #6, der ebenfalls der NP-Verwaltung gehört und wo man auf eigene Faust nach Gold schürfen könnte – vorausgesetzt, man bringt seine eigene Pan mit.



    Die Aussicht auf großen Reichtum dürfte hier aber wohl doch eher gering sein. Daher genügt uns ein kurzer Blick und wir machen uns auf die Weiterfahrt auf den Klondike Highway gen Süden Richtung Whitehorse. Die ersten Kilometer sehen wir immer noch die Gesteinsberge, die die Goldschürfung hier hinterlassen hat – erst allmählich wird die Umgebung dann wieder etwas natürlicher, als wir am Klondike River entlang fahren.


    Nach 40 Kilometern Fahrt erreichen wir Dempster Corner und damit die Abzweigung zum Dempster Highway – dem einzigen kanadischen Highway, der den Polarkreis überquert und bis nach Inuvik zum Nordpolarmeer hinauf führt. Gerade im Herbst sollen die Landschaft und Herbstfärbung hier wohl sehr faszinierend sein. In 2 bis 3 Tagen Fahrt auf der Schotterstrecke sind die 750 km bis Inuvik wohl gut machbar – nur leider hat uns CruiseAmerica die Fahrt auf dem Dempster Highway explizit verboten. Nach unserer letzten Reifenpanne und der Info, wie hoch die Abschleppkosten sind, sind wir hier doch etwas vorsichtig. Insbesondere, da uns CruiseAmerica ja kein Bordwerkzeug zur Verfügung gestellt hat.



    Aber reizen würde uns die Fahrt schon – allerdings würde dies unseren Zeitplan doch etwas sprengen und wir müssten dafür andere Punkte ausfallen lassen. Desweiteren sind die Ausblicke bei diesem Wetter wohl doch nicht ganz so hübsch bzw. eben nicht zu sehen. Wir steigen trotzdem am Dempster Corner aus, lesen die Infotafeln und schauen uns die Straße an – diese sieht eigentlich auf den ersten Blick recht gut befahrbar aus.



    Die Autos, die von oben kommen, sind jedoch ringsum mit einer dicken Schlammschicht bedeckt. Es scheint unterwegs also doch auch recht schlammig zu sein. Wir gehen wieder ins Auto zurück und lassen uns noch ein paar Minuten Zeit mit der Entscheidung. Hätten wir einen Truckcamper mit 4WD gehabt, hätte unsere Entscheidung wahrscheinlich anders ausgesehen aber so siegt letztendlich schweren Herzens doch die Vernunft und wir fahren auf dem Klondike Highway weiter Richtung Süden.


    Die Landschaft wird nun relativ eintönig, es geht weiterhin durch bunte Herbstwälder, ab und zu durchbrochen von rot eingefärbten Sumpfgebieten. So zeigt sich die Landschaft die nächsten 80 Kilometer bis zu unserem Campground. Die Wolkendecke will und will leider nicht aufreissen, es regnet immer noch Strömen – da wirkt die ganze Herbststimmung doch langsam etwas trostlos. Beim nächsten Stop am Gravel Lake stellen wir auch fest, dass die Temperaturen seit heute früh doch deutlich gesunken sind. Der Gravel Lake befindet sich direkt an der Tentina Trench Vogelflugroute und ist daher im Frühjahr & Herbst beliebter Zwischenstop für viele Zugvögel. Wir folgen einem kleinen Trail hinunter zum See, aber selbst den Vögeln ist es hier wohl gerade zu trostlos – es sind leider kaum welche zu sehen.



    Landschaftlich bleibt es auch auf der restlichen Fahrt recht monoton, daher sind wir dankbar, als wir den heutigen Übernachtungspunkt – den Moose Lake Campground – erreichen. Dieser ist wieder sehr schön mitten im Wald gelegen. Und wir sind wieder fast die einzigen Camper auf dem ganzen Platz, lediglich 3 weitere Plätze sind belegt.



    Wir versuchen, auch hier wieder ein kleines Feuer anzuzünden, was Stephan nach vielen Versuchen auch gelingt. Allerdings ist das hier zur Verfügung gestellte Feuerholz mit Wasser vollgesogen, daher brennt es doch nur sehr mühsam. Nachdem wir eine Stunde am warmen Feuer verbringen, gehen wir nach drinnen, um unser Essen zuzubereiten. Zum Grillen ist es uns einfach doch zu kalt und regnerisch draussen. Heute gibt es Chili aus der Dose – eigentlich nichts leichter als das. Doch leider stellt sich der von CruiseAmerica übernommene Dosenöffner als nicht funktionsfähig heraus. Müssen wir nun heute auf das Essen verzichten? Aber nicht doch – Stephan hat sein multifunktionales Schweizer Taschenmesser dabei, an dem sich auch ein Dosenöffner befindet. Also kein Problem!


    Nach dem Essen klart es draussen langsam auf – vielleicht gibt’s ja doch morgen mal wieder etwas Sonne? Wir lesen noch etwas in den Reiseführern und beschliessen, zumindest den ersten Teil des Silver Trails zu den ehemaligen Bergbaustädten Mayo, Elsa & Keno zu fahren – zumindest ein kleiner Ersatz für den Dempster Highway. Stephan blättert noch ein wenig in den Büchern, die wir im Denali NP gekauft haben, während ich noch den Reisebericht schreibe.


    Gefahrene Meilen: 126
    Übernachtung: Moose Lake Campground


    Gruss


    Stephan


    Ja und ende September im Yellowstone - und nein wir wurden nicht eingeschneit. :gg:
    Und wir änderen unsere Route nicht wegen Regen. (jedenfalls sehr selten)


    Gruss


    Stephan

    Zitat

    Original von GambasAlAjillo
    Gibt's hier eigentlich auch noch ausseralaskische Reiseberichte? Da scheint irgendwo nen Nest gewesen zu sein .....


    Hallo Ingrid, meine Süsse. Mal schauen wie die Bilder hier aussehen :-)


    Na nachdem hier sonst fast nur rote Steine zu sehen waren mussten wir ja mla was tun :MG:


    Gruss


    Stephan

    Na das Wetter kann man nicht ändern. Mich hats nicht besonders gestört. Und auserdem hat es gar nicht so oft geregnet. Am schlechtesten wars in Dawson city.
    Wenig Moskitos aber halt auch nicht immer optimal zum Fotografieren. Aber man kann ja nicht alles haben.


    Annette:


    Bei Nacht so zwischen -5 und + 10 bei Nacht und Tags bis zu 20 Grad.


    Ingrid:


    Natürlich hab ich immer ein paar Steaks im Kühlschrank - für Notfälle :MG:


    Gruss


    Stephan

    Zitat

    Original von GambasAlAjillo
    Ich hab mittlerweile von einem meiner Lieferanten ein paar Bilder der Innereien dieses Vogels bekommen.
    Klick


    Na sieht doch mal nicht so schlecht aus, oder?


    Gruss


    Stephan

    Dienstag, 09.09.2008


    Heute sind wir wieder kurz vor 8 wach – die Scheiben am WoMo sind mal wieder angelaufen und dementsprechend kalt ist es draussen. Wir stellen daher erst mal die Heizung an und setzen den Kaffee auf, bis es angenehm warm ist. Kurz nach 8.30 Uhr sind wir eigentlich abfahrbereit, beschliessen aber, trotzdem erst mal einen kurzen Spaziergang zum am Campground gelegenen Johna Lake zu machen. Dieser ist recht hübsch gelegen.



    Mit dem im Hintergrund aufsteigenden Nebel, den bunten Herbstfarben und den zwischen den Wolken herausschauenden Bergen ist das ein netter Anblick. Beim Laufen zum See sehen wir einen Kalifornier, der bei dieser Kälte im Schlafsack vor seinem SUV geschlafen hat – ganz schön crazy! Desweitern beobachten wir interessiert die ganzen dort campenden Jäger mit ihrer Ausstattung. Manche scheinen wirklich über einen recht langen Zeitraum dort zu wohnen.


    Kurz nach 9 fahren wir dann los. Nach wenigen Meilen hört die asphaltierte Straße endgültig auf und ab jetzt geht es auf Gravel vorwärts – aber diese Straße ist ja von Cruise America sogar ausdrücklich erlaubt, also machen wir uns keine Gedanken. Immer wieder halten wir an den verschiedenen Viewpoints an und machen Photos, bei denen der Nebel aus den Bergen aufsteigt.



    Auch recht hübsch, aber mit blauem Himmel und Sonnenschein wäre das Panorama vermutlich schon noch um einiges imposanter. Am Mosquito Fork Wayside halten wir auch nochmals kurz an und machen ein paar Photos vom dort vorbeifließenden Fortymile River.



    Kurz nach dem „Welcome to chicken“-sign erreichen wir dann die ehemalige Goldgräberstadt Chicken (21 Einwohner), die so benannt wurde, da die Einwohner es nicht fertig brachten, den ursprünglichen Namen Ptarmigan richtig zu schreiben (so die nette Anekdote hierzu). Wir halten als erstes am Pedro Dredge Number 4 und schauen uns den alten Goldbagger an.



    Anschließend gehen wir ins dortige Cafe und nehmen zum zweiten Frühstück nochmals einen kleinen Kaffee zu uns. Als wir anschließend zum RV zurückkommen, höre ich ein eigenartiges Geräusch – pffffttt ... pffffttt …. Hört Stephan das auch? Ich lotse ihn auf meine Seite und er bestätigt mir, dass es sich anhört, als ob ein Reifen Luft verliert. Bisher sieht man den Reifen aber noch nichts an, die Luft scheint nur langsam zu entweichen. Aber mit einem defekten Reifen auf den „Top of the world highway“? Muß nicht unbedingt sein. Bei Cruise America anrufen? Das würde uns vermutlich zwei Tage kosten, bis die uns einen authorisierten Reifenservice schicken. Ausserdem ist hier nur Sat-Telefon verfügbar - für 5$ in der Minute. Selberwechseln scheidet auch aus, da wir ja von CruiseAmerica kein Bordwerkzeug mitbekommen haben.


    Also fahren wir auf gut Glück zum Tire Repair an der dortigen Tankstelle. Leider ist bei unserem Glück der Chef (und „Tire repair guy“) vor einer Stunde nach Tok aufgebrochen und wird erst am nächsten Tag zurück sein. Mist!


    Die zwei anderen Jungs dort bemühen sich aber sehr und nach langer Suche ist dann auch das Loch im äußeren linken Hinterreifen entdeckt. Sieht aus, als ob wir in eine Schraube oder etwas ähnliches gefahren wären.



    Die beiden bieten uns an, den Reifen zu wechseln, reparieren können sie ihn ohne ihren Kollegen jedoch nicht. Dies könnten wir dann in Dawson City im dorigen Tire Repair machen lassen. OK, wenn es nicht anders geht, dann machen wir das halt so. Für 30 $ wird der Reifen gewechselt - um 11.30 Uhr rollen wir vom Hof und die Weiterfahrt kann beginnen.


    Von Chicken aus geht es erst leicht bergauf. Am South Fork River Wayside halten wir wieder an und treffen dort die 2 Kalifornier vom Campground heute früh wieder. Sie erzählen uns, dass sie hier auch schon einige Zeit als Goldsucher gelebt haben.


    Als wir weiter fahren, stelle ich erstaunt fest, dass die Abzweigung nach Eagle erst in 20 Meilen kommt. Wir befinden uns nun also auf dem Taylor Highway zwischen Chicken & Eagle – der ist ja definitiv verboten zu befahren. Dabei hat uns der Cruise America-Angestellte noch explizit erzählt, dass der „Top of the world highway“ erlaubt sei – aber er hat wohl „vergessen“ zu erwähnen, dass die Zufahrt (eben der Taylor Highway) hierzu nicht erlaubt ist. Und ich bin naiverweise davon ausgegangen, dass der Abzweig nach Eagle direkt nach Chicken kommt. Nun gut, den kaputten Reifen haben wir heute ja schon gehabt, kann also nur besser werden.



    Die Straße wird nun schmaler und auch holpriger, ist aber trotzdem gut zu befahren. Teilweise geht es hier direkt neben der Straße steil nach unten.




    Immer wieder sehen wir auch (aktive und inaktive) Mining Camps. Wir halten wieder am Walkter Fork Campground und spazieren dort zum gleichnamigen Fluß. Auch hier ist es sicherlich nett, zu übernachten. Auf der Weiterfahrt kommen wir an der ehemaligen Jack Wade Dredge vorbei, allerdings wurde die im Milepost abgebildete Dredge hier wohl vor kurzem aus Umweltschutzgründen vom BLM entfernt. :-(



    In Jack Wade Junction kommt die Abzweigung nach Eagle und wir fahren auf jetzt wieder legaler Straße auf der Boundary Spur Road weiter Richtung Grenze. Diese geht auf dem Bergrücken entlang und bei besserem Wetter bieten sich hier bestimmt traumhafte Ausblicke.



    Kurz vor der Grenze kommt der Ort Boundary (mit eignem Airstrip!), hier halten wir auch nochmals kurz an. Die Grenzüberquerung selbst ist völlig problemlos, wir werden nur kurz gefragt, wo wir hin wollen & wie lange wir in Kanada weilen & anschließend gibt’s den Stempel! Dieser ist besonders hübsch, neben dem Einreisestempel ist noch ein Stempel mit einem Goldgräber bei der Goldwäsche abgebildet.



    Kurz nach der Grenze kommt dann der Hinweis, dass wir uns jetzt in einer neuen Zeitzone befinden & wir stellen die Uhren eine Stunde vor. Am nächsten Aussichtspunkt halten wir an – hier hat man wieder einen schönen Rundumblick.



    Anschließend geht es nun immer auf dem Bergrücken weiter, meist auf geteerter Straße – zumindest am Anfang. Mit der Zeit stellt sich heraus, dass trotz anders lautender Beschreibung im Milepost & unseren Reiseführern etwa 2/3 des „Top of the world highways“ lediglich Gravelroad ist. Trotzdem ist das Fahren hier um einiges angenehmer als auf dem Taylor Highway auf der anderen Seite der Grenze in Alaska. Auch bei der Weiterfahrt halten wir immer wieder an und versuchen, weitere Photos zu machen.



    Leider zieht es nun jedoch immer mehr zu, die Wolken kommen tiefer und es beginnt wieder zu regnen. Somit sehen wir von der schönen Landschaft hier leider kaum etwas und kommen stellenweise im Nebel nur langsam voran. Kurz vor Dawson City kommt nochmals ein Aussichtspunkt, an dem man – theoretisch – den Zusammenfluß von Yukon & Fortymile River sehen kann.




    Unser Ausblick ist zwar auch nett – aber Flüsse sehen wir eigentlich keine. Hier beschließen wir, dass wir heute abend in Dawson City keine großen Besichtigungen mehr machen wollen (es ist ja auch schon kurz vor 18 Uhr). Stattdessen wollen wir noch auf der uns zugewandten Seite des Yukon Rivers bleiben und den in den Reiseführern als landschaftlich schön gelobten Yukon River Campground aufsuchen. Dieser liegt wirklich sehr nett und wir erwischen auch einen schönen Platz direkt am Fluß.




    Ausser uns sind nur noch sehr wenige Camper hier. Als es mit regnen aufhört, machen wir uns ein kleines Feuer an – das Holz wird im Yukon vom Campground gestellt – und setzen uns noch etwas ins Freie. Allerdings bleibt es nicht so wirklich lange trocken, daher verzichten wir aufs Grillen & kochen unser Abendessen ganz konventionell drin. (Spaghetti mit Hackfleischsauce & Salat).


    Abends schauen wir uns noch die weitere Routenplanung an und stellen fest, dass die Fähre von Skagway nach Haines nur am 11. oder am 15.09. fährt. Das eine ist für uns definitiv zu bald, das andere eigentlich zu spät. Daher planen wir mal wieder etwas an unserer Route rum und beschließen, dass der 11. auf jeden Fall nicht zu schaffen ist. Somit haben wir nun etwas Zeit für die folgenden Tage und werden uns morgen (nach der Reifenreparatur) erst mal etwas in Dawson City umschauen.


    Kilometer/Meilen: 127
    Übernachtung: Yukon River Campground, Dawson City


    Gruss


    Stephan

    Zitat

    Original von elvis08
    Hallo Elke, Hallo Stefan,
    jetzt bin ich wieder auf dem laufenden, tolle Bilder, interessant geschrieben, freue mich auf die nächsten Berichte.
    Ich hatte am Sonntag auch den Konflikt AC/DC oder Formel 1 und Fußball. Nach 2 Jahren im Ländle scheint sich bei mir langsam ein schwäbischer Spar-Bazillus breit zu machen :gg: :gg: :gg:


    Na ja, die Karte war wohl nicht billig???


    Ach ja Formel 1 war auch noch...


    Nun nihct wirklich billig hat sich aber trotzdem gelohnt!!


    Gruss


    Stephan

    Montag, 08.09.2008


    Heute wachen wir wieder gegen 8 Uhr auf und wie üblich gibt es erstmal Kaffee. Wir schauen noch mal kurz im Internet nach der Polarlichtvorhersage: Für die nächste Nacht ist relativ starke Aktivität vorhergesagt. Anschließend docken wir das Wohnmobil wieder ab und füllen Frischwasser auf. Kurz nach 9 verlassen wir den Campground und drehen noch eine kurze Runde durch North Pole, wo alles komplett weihnachtlich dekoriert ist.



    Heute ist es wettermäßig wieder etwas kälter als gestern und es ziehen auch wieder Wolken auf. Anfangs blitzt aber doch noch ab und zu der blaue Himmel durch. Zuerst ist der Highway noch 4-spurig und bis nach Eielson, wo die zwei nördlichsten Einheiten der US-Airforce stationiert sind, auch nicht besonders hübsch. Das ändert sich allmählich, als die Straße näher am Tenana River vorbeiführt und die Berge der Alaska Range sichtbar werden – leider jedoch schon mit ziemlich bewölkten Himmel.



    Am ersten Rastplatz gibt es noch ein paar interessante Infotafeln über die „Alaska Gold Rush Era“ und das „Tanana Valley Gold“ und auch der Ausblick hier ist schon beeindruckend.



    Wir treffen dort noch zwei Deutsche, die ebenfalls eine Alaskatour machen, allerdings mit dem PKW. Auch sie wollen morgen auf den Top-of-the-world-highway. Einen weiteren Stop machen wir am Birch Lake State Recreation Site, wo sich die Herbstfarben schön im See spiegeln.



    Auch von weiteren Parkplätzen haben wir nochmals schöne Ausblicke, allerdings ziehen die Berge allmählich immer mehr zu.



    Kurz vor Delta Junction überqueren wir auf der Big Delta Bridge den Tanana River und sehen zum erstenmal die Alaska Pipeline. Diese führt hier in einer Aufsehen erregenden Konstrukton über den Fluss. An Land ist sie dann ringsum dicht mit Stacheldraht eingemacht.



    Wenige Meter weiter halten wir dann schon wieder – diesmal bei Rika’s Roadhouse, einem National Historical Landmark.



    Hierbei handelt es sich um ein ehemaliges Roadhouse, in dem die früheren Reisenden übernachten konnten und auch verpflegt wurden. Es wurde von Rika, einer Skandinavierin, im Selbstversorgermodus geführt. Das Haus ist gut erhalten, im oberen Stockwerk befinden sich ein paar Ausstellungsstücke, im unteren Stockwerk ein riesiger Souvenirshop.



    Zusätzlich gibt es noch ein kleines Museum,…



    … den ehemaligen Stall mit ein paar Ausstellungsstücken sowie einem wunderschönen Gemüsegarten, in dem man einen für Alaska typischen Riesenkohlkopf bewundern kann.



    In Delta Junction verlassen wir den Richardson Highway und fahren nun auf dem hier beginnenden Alaska Highway noch ein Stück gen Süden bis kurz nach Tok. An einem Rastplatz unterwegs halten wir an und braten uns kurz ein paar Nudeln mit Würstchen zum Mittagessen an, wenn schon das Frühstück – bis auf den Kaffee – ausgefallen ist. Ansonsten gibt der Highway bis Tok landschaftlich nicht mehr allzu viel her. Ungefähr auf halbem Weg wechseln wir dann mal die Plätze und ich fahre ab sofort das erste Mal unser WoMo. Am Anfang ist es doch recht ungewohnt, aber relativ schnell habe ich mich dann dran gewöhnt.


    Da wir schon vor 16 Uhr in Tok sind und die Campgrounds dort auch nicht allzu einladend aussehen, beschließen wir, nur vollzutanken und noch etwas Richtung Taylor/Top-of-the-world-Highway weiterzufahren. Nach 12 Meilen biegen wir daher in Tetlin Junction auf den Taylor-Highway ab. Kaum sind wir abgebogen, beginnt es auch schon zu regnen. Zuerst nur langsam, allmählich dann immer stärker.
    Der Taylor-Highway ist deutlich schmaler & kurviger als die Highways, die wir bisher gefahren sind. Dafür ist hier eigentlich auch kaum Verkehr. Lediglich ein paar wenige weitere Womos sind unterwegs sowie einheimischen Jäger, denn für diese hat bereits die Caribou-Jagdsaison begonnen. Links und rechts der Straße sehen wir kilometerlang unendlich viele abgebrannte Bäume, die bei einem der größten Feuer hier 2004 abgebrannt sind. Die Ausblicke von den Parkplätzen sind trotzdem recht schön, da man einen Überblick über die Landschaft hat.



    Beim Milemarker 22 erreichen wir die Fortymile Area. Diese ist Heimat der Fortymile-Caribou-Herde, welche ehemals über 500000 Tiere umfasst hat, aber in den 70er-Jahren bis auf 6000 Tiere dezimiert war. In der Zwischenzeit wird sie wieder auf über 40000 Tiere geschätzt, die hier auf ihrer Wanderung durchziehen. Leider haben wir aber keine gesehen.


    Am Mount Fairplay Wayside halten wir auch nochmals an, hier gibt es Infotafeln zum Taylor Highway und über die Fortymile Area. Auch der von uns ins Auge gefasste Fortymile Campground ist hier bereits angeschrieben. Diesen erreichen wir dann schon nach wenigen weiteren Meilen. Leider sind die schöneren Plätze am Ende des Platzes mit Seeblick bereits alle von Jägern belegt, daher müssen wir mit einem Plätzchen auf dem anderen Campground-Teil vorlieb nehmen. Aber vielleicht können wir ja morgen vor der Abfahrt – bei hoffentlich besserem Wetter- noch kurz zum See hinüber wandern. Laut der Milepost soll man dort öfters Elche & Caribous zu Gesicht bekommen.


    Wir füllen noch unser Campground Permit aus und werfen es in die Self Registration Box am Parkeingang. Obwohl es weiterhin regnet, wirft Stephan den Grill an und es gibt zwei leckere Steaks zum Abendessen.



    Wir hoffen, dass es dann morgen für die Fahrt auf dem Top-of-the-wolrd-Highway wieder etwas aufklart, obwohl es sich momentan eher einzuregnen scheint. Naja, auch das ist eben Alaska!


    Übernachtung: Fortymile Campground
    Gefahrene Meilen: 252,6

    Nochmal zu den Hunden:


    Ob es ihnen Spass macht einen Schlitten zu ziehen kann ich nicht sagen. Aber sie haben sich auf jeden Fall "gefreut" sich bewegen zu dürfen.
    Der Ranger hat auch erzählt das sie sich bei Temperaturen über 32 Fahrenheit nicht wirklich wohl fühlen und auch nicht viel bewegt werden. Aber im Herbst geht es wieder los und sie sind kaum zu bändigen. Wie auf dem einen Bild zu sehen wird der Hund am Halsband geführt und die Ranger achten darauf das er nur mit den Hinterfüßen auf den Boden kommt, da er sonst nicht zu halten wäre. Sozusagen nur im "2wd drive".
    Und sie brauchen auch sehr viel Auslauf. 30 Meilen bei -30 Grad sind kein Problem.


    Also alles in allem sehr schöne Tiere und absolut ungeeignet für unsere Breitengrade


    Gruss


    Stephan