Samstag, 13.09.2008
Heute stehen wir erst kurz vor 10 Uhr auf. Das ist aber heute auch dringend notwendig, denn die Mäusejagd hat uns noch bis spät in die Nacht beschäftigt. Gefangen haben wir sie leider trotzdem nicht. Verjagt? Vielleicht, das werden wir dann heute nacht sehen. Immerhin kennen wir nun alle Lüftungsschlitze und unsauberen Verarbeitungen an unserem amerikanischen Wohnmobil, in denen sich eine Maus so fortbewegen und verstecken kann.
Wir fahren nun als erstes zum Baumarkt, um Mausefallen zu kaufen. Auf dem Weg dorthin kommen wir am Miles Canyon vorbei. Hier gab es die Stromschnellen, die Whitehorse ihren Namen gaben. Heute ist davon jedoch nicht mehr viel zu sehen, denn der Fluß wurde aufgestaut, um Wasserenergie zu erzeugen.
Im Baumarkt finden wir dann schnell das Gewünschte. Als nächstes werden die Fallen mit Käse gespickt und im WoMo verteilt – wir gehen nun erst mal eine Stunde zu Starbucks Kaffee trinken, Lagebesprechung machen und die nächsten Etappen durchplanen. Nach über einer Stunde sind wir wieder zurück – aber leider, keine Maus in den Fallen. Nun gut, Maus hin oder her, wir wollen ja auch mal wieder etwas vorwärts kommen. Nach etwas Überredungskraft von Stephan machen wir uns daher am frühen Nachmittag auf den Weg.
Vorher tanken wir noch bei der örtlichen Shell voll, füllen Gas sowie Frischwasser nach und dumpen. Somit sind wir wieder komplett versorgt und können die nächsten Nächte auf hübschen staatlichen Campgrounds verbringen. Stadtauswärts kommen wir am dortigen Flughafen vorbei und schauen uns dort die „größte Wetterfahne der Welt“ an – eine ausrangierte DC3!
Wir wollen heute auf jeden Fall bis Haines Junction kommen, vielleicht auch noch etwas weiter. Der Strecke zwischen Whitehorse und Haines Junction ist eigentlich relativ unspektakulär, bis zur Abzweigung des Klondike Highways kennen wir sie ja auch schon. Wir sehen allerdings schon nach ein paar Meilen drei Muledeer (Mutter mit zwei Kindern) über die Straße rennen und müssen deswegen anhalten.
Nochmals einige Meilen weiter steht am Straßenrand eine ganze Herde von Elks. Darunter auch ein großer Hirsch mit einem riesen Geweih. Unser nächster Stop ist am Takhini River Viewpoint, hier sieht man riesige verbrannte Flächen, auf denen langsam neue Pflanzen wachsen – der auslösende Waldbrand fand auch bereits 1958 stattt. An der historischen Canyon Creek Bridge aus dem Jahr 1920 halten wir erneut an, diese überquert hier den Ashihik River.
Sie wird vom Staat Yukon erhalten und allmählich restauriert. Wir machen dort eine kleine ½-stündige Lunchpause, bevor es dann weiter geht. Allmählich kommen auch die schneebedeckten Gipfel des Kluane-Nationalparks näher.
Mit den Herbstfarben im Vordergrund wirkt dies klasse – vor allem auch deshalb, da nun die Sonne ab & zu zum Vorschein kommt.
Dies hebt die Stimmung doch etwas an. Wir halten noch ein weiteres Mal an einem Viewpoint an, belassen es hier aber mit ein paar Photos des Panoramas. Ich hatte eigentlich vor, in Haines Junction zu bleiben, das wir gegen 15.30 Uhr erreichen. Aber Stephan überzeugt mich, dass wir den Nachmittag doch sinnvoll nutzen könnten, um noch bis nach Haines zu fahren. Wir beschließen, die Route „in einem Rutsch“ durchzufahren, und uns für die Sehenswürdigkeiten auf dieser Strecke (Gletscher, Wasserfälle, Bären, Bald Eagles,…) morgen bei der Rückfahrt Zeit zu nehmen. Gesagt, getan, los geht die Fahrt.
Wir werden allerdings doch recht schnell immer müder – die kurze Nacht macht sich bemerkbar. Daher halten wir mal wieder kurz zu einer Pause an, kochen Kaffee und schlafen etwas. Anschließend sind wir beide wieder recht fit und können nun problemlos weiterfahren.
Die Aussicht am Chilkoot Pass ist trotz Wolken toll – wir sehen nun die Gletscher der Berge schon relativ deutlich vor uns.
Überall wird auf Schildern auch vor Bären gewarnt – da sehen wir allerdings noch keine. Aber morgen haben wir ja für Beobachtungen auch etwas mehr Zeit. Dank Alaska Time erreichen wir gegen 19 Uhr in der Dämmerung Haines. Wir wollten dort erst noch Seafood essen gehen, finden aber a) das Restaurant nicht gleich und b) habe ich heute auch noch keinen richtigen Appetit. Also machen wir uns auf den Weg zum Campground. Laut Milepost soll Chilkoot Lake relativ nett liegen – das wollen wir doch mal ausprobiern. Der Weg zieht sich allerdings unendlich, der Campground liegt 8 Meilen ausserhalb von Haines.
Schon fast bei Dunkelheit kommen wir zum entsprechenden Statepark, wo erstaunlich viele Autos an der Straße parken. Mit Ferngläsern? Und da sehen wir es auch schon: Am dort direkt vorbeifließenden Bach sind in direkter Sichtentfernung mindestens 6 Grizzly-Bären zu sehen. Da hat sich die Fahrt ja auf jeden Fall gelohnt! Leider ist es jedoch schon zu dunkel zum Fotografieren, aber wir beobachten die Tiere aus der Ferne noch einige Zeit, bis es zu dunkel hierfür ist. Bei Dunkelheit erreichen wir also den Campingplatz - Stephan rennt noch kurz zur Self Registration Box und wirft unsere 10 $ ein. Anschließend werden wir – bei den vielen Bären in der Umgebung - das Wohnmobil heute nicht mehr verlassen. Dann doch lieber die Maus im Wohnmobil treffen als den Bären vor der Tür. Zum Abendessen gibt’s heute Dosensuppe. Da wir ja nicht mehr raus wollen, wird die leere Dose für die Nacht mäusesicher in einer Plastiktüte im Tiefkühlfach verstaut.
Wir treffen nun die letzten Vorbereitungen für die Nacht und stellen unsere Mausefallen auf. Anschließend gehen wir bald schlafen, da wir morgen frühzeitig auf fotografische Bärenjagd gehen wollen. Hoffentlich können wir da trotz Maus im Hinterkopf heute nacht gut und angenehm schlafen – als Einschlafhilfe gibt’s heute Labatts Blue für Stephan sowie Mikes Hard Lemonade für mich.
Gefahrene Meilen: 273
Übernachtung: Chilkoot Lake Campground, Haines, AK
Gruss
Stephan