Desert Silence

  • Und hier auch noch fix ein Nachtrag:


    Da ich in den vergangenen Jahren auch bei Foren-Treffs immer wieder mal gefragt wurde, wie ich denn dieses oder jenes Motel/Hotel empfunden habe, wie die Ausstattung etc. war, hab ich dieses Jahr von allen Unterkünften eins oder mehrere Bilder gemacht, die ich immer in einer kleinen Motel-Seite verarbeite.
    Hier der Nachtrag zum Las Vegas: The Orleans

  • Bin schon lange daheim, hatte aber noch zu tun =)
    So, weiter geht's


    2. Tag - Montag, 26. Mai 2008


    „Die Mietwagen-Expertin“


    Um 3.50 Uhr war die Nacht vorbei: Ich war quietschmunter. Also hab ich wie jedes Jahr mein Gepäck umgepackt (für den Hinflug teile ich alles immer auf beide Reisetaschen auf, damit ich von jedem was habe, falls mal ein Gepäckstück nicht mit mir zusammen ankommt) und mich dann im Hotel auf Futtersuche begeben. Das „Countyard Cafe“ hatte 24 h offen und dort gönnte ich mir das obligatorische Frühstück mit Spiegeleiern, Bacon, Bratkartoffeln und Toast.


    Zurück auf dem Zimmer packte ich meine ganzen Ausdrucke zu den Jeep-Modellen ein und fuhr mit dem Taxi zum Airport, dann mit dem Shuttle weiter zum Rental Car Center. Am National-Schalter brauchte ich nicht warten und wurde gleich bedient. Man hat mir zwar die „Roadside Assistance“ erklärt, aber es war kein Versuch, mir diese Zusatzleistung aufzuschwatzen.


    Ich war gespannt, wie die Choice Line bestückt sein würde, in den vergangenen Wochen hatte man ja die unterschiedlichsten Dinge gelesen.


    Mit meinen Unterlagen bewaffnet ging ich dann nach oben zum Parkdeck. Während ich Richtung der SUV Line lief, versuchte ich die Unterlagen in die Klarsichthülle zu stecken, gleichzeitig die Ausdrucke hervor zu kramen – selbstverständlich rutschte mir alles aus der Hand und flatterte zu Boden Während ich die Blätter wieder einsammelte stolperte ich über eine Unebenheit im Boden, verlor dabei einen Schuh und fiel dem Angestellten, der mir zu Hilfe eilte, regelrecht in die Arme. Ich setzte mal vorsichtshalber meinen „hilfloses-Frauchen-braucht-Auto-Blick“ auf – kann ja nicht schaden Er schaute kurz in meine Unterlagen -„aha ein 4WD“- und begleitete mich zur entsprechenden Reihe. Dabei plapperte ich ihm vor, dass ich sooooo gerne einen Liberty haben möchte.


    Zielstrebig ging er auf ein weißes Auto zu, hinten stand 4x4 drauf. Die eckige Form passte, sah doch alles so aus wie auf den Bildern, die ich von diesem Modell gesehen hatte!
    Ich war nur etwas von der Größe vom Liberty überrascht, ich dachte, er wäre etwas kleiner Soweit ich es beurteilen konnte waren die Reifen ok, auch das Reserverad machte einen guten Eindruck, 3000 Meilen hatte das Kerlchen erst runter, Werkzeug war vorhanden - ok, das ist meiner.


    Nur der Schlüssel war seltsam: Der Griff sah irgendwie kaputt aus und als ich ihn ins Zündschloss steckte tat sich nix. Am Schlüsselring war noch so ein Plastikteil zum Auf- und Zuschließen. Ich bin also wieder zum Mitarbeiter hin, der wird sich auch gedacht haben „typisch Frau“, denn er erklärte mir, dass das Plasteding gleichzeitig der Schlüssel ist – *schäm*....
    Beim Einsteigen sah ich dann, dass auf der Zierleiste an der Fahrertür „Commander“ steht. Aha - deshalb kam mir das Auto so groß vor...!
    Ich taufte ihn „Commi“


    Innerlich war ich noch bissl zerrissen: Eigentlich wollte ich endlich mal ein kleineres Auto fahren und Commi war riesig, ein kleines Panzerchen.


    Aber schon während der ersten Meilen war ich total von dem Auto überzeugt: Ein super Fahrgefühl


    Ich fuhr zum Orleans, schaffte mein Gepäck ins Auto und checkte aus. Dann folgte der übliche Besuch beim Wal Mart und gegen 11 Uhr verließ ich Las Vegas.


    Via Lakeshore Drive fuhr ich Richtung Hoover und hielt an einem Aussichtspunkt an.



    Kaum war ich den Hwy 93 abgebogen, steckte ich für ca. eine Stunde in einem Stau fest. Als der endlich überstanden war fingen alle an zu rasen, um die verlorene Zeit wieder reinzuholen. Gar kein entspanntes Fahren , wie ich dies sonst in den USA so liebe. Das versetzte mich in eine leicht gereizte Stimmung, denn ich will nicht von A nach B rasen, ich will entspannt fahren und die Landschaft genießen. Aber dann wurde der Highway zweispurig und ich konnte so trödeln, wie ich wollte. Da war sie endlich wieder: Die geliebte Weite mit den zackigen Bergen am Horizont, deren Silhouette man etwas verschwommen durch den Dunstschleier der Hitze sah.



    Ich erreichte den Abzweig nach Chloride. Ist schon ein seltsames Gefühl, wenn man quasi auf der Autobahn einfach mal nach links abbiegt. Ich steuerte erstmal den Visitor Center an (ein Mittelding zwischen Gemischtwarenladen und Souvenir-Shop) und stöberte dort ein wenig herum. Ein Ehepaar aus Tempe erkundigte sich gerade nach dem Weg zu den Murals von Roy Purcell und erhielt die Auskunft, dass der Zustand der „Straße“ gerade nicht so gut ist. Wir kamen ins Gespräch und er bot mir an, ihnen hinterher zu fahren. Klasse Gelegenheit!


    Tja, und was soll ich sagen? Dies war die mit Abstand übelste Strecke von allen meinen bisherigen Touren: Große Steine, kleine Steine, Löcher, Unebenheiten, Ausspülungen, richtige Rinnen usw. Aber dadurch lernte ich meinen Commi gleich richtig kennen und war noch viel begeisterter: Er meisterte alles absolut problemlos und fuhr dabei butterweich.


    Vor den letzten 200 m hab ich dann doch gekniffen - das war mir zu heavy und ich lief die paar Schritte bis zu den Murals. Ok, sie rissen mich nun nicht gerade vom Hocker aber es ist schon skurril diese bunten Gemälde mitten in der Landschaft zu betrachten.





    Später habe ich dann unter Anweisung des Mannes Commi gewendet, das Rückwärtsfahren würde nicht meine Leidenschaft werden. Die Sicht war für mich nicht so optimal und ich konnte die Länge schlecht einschätzen. Vor Aufregung war ich schweißgebadet.


    Anschließend schlenderte ich noch in Chloride umher und betrachtete die alten Häuschen.






    Das Wetter war sonnig, ca. 70°F, aber der Wind war manchmal noch ganz schön frisch.


    Um 16 Uhr kam ich in Kingman an. In der Travelodge hatte ich ein Zimmer reserviert und war zufrieden, normaler Motelstandard zusätzlich noch Kühlschrank und Kaffeemaschine. Heute war zeitig Feierabend angesagt, durch die vergangenen Tage mit wenig Schlaf war ich schon bissl groggy.


    Ich checkte meine Mails und stöberte kurz im Forum, dann meldete sich der Hunger. Auf der Fahrt durch den Ort hatte ich gesehen, dass es das Dambar Steak House, in welchem ich 2004 schon gewesen bin, noch immer gab. Da brauchte ich nicht nach Alternativen Ausschau halten. Mir hatte schon damals das Ambiente gefallen, ich sag mal „Cowboy-Style“: Alles sehr rustikal, viel Holz, viele Gegenstände aus früheren Zeiten als Deko, auf den Tischen lagen rot-weiß-karierte Tischdecken, auf dem Fußboden Sägespäne. Das Essen (Dinner Salad & Ranch Dressing, New York Steak mit Folienkartoffel und Sour Cream, Dinner Rolls und Bohnen in BBQ Soße) war sehr gut. Ein Besuch dort lohnt sich auf jeden Fall, wenn man in Kingman ist.


    Um 19 Uhr war ich wieder im Motel. Duschen, die Bilder aufs Notebook überspielen, Reisebericht schreiben - die Zeit verging schnell. Gegen 22 Uhr war ich hundemüde und knipste das Licht aus.


    Karte
    Karte wurde mit Topo von DeLorme http://www.delorme.com erstellt.
    Gefahrene Meilen: 149


    Links:
    Jeep Infos
    Chloride, AZ
    Roy Purcell - Chloride Murals
    Dambar Steak House - Kingman, AZ
    Travelodge Kingman

  • Genauso einen Tag hatten wir auch schon, nur umgekehrt =)


    Die Strecke zu den Murals ist schon wirklich heftig und wir Deppen wußten nicht, was uns da erwartet. Als wir dann da waren, haben wir auf den Schlag gewendet, sowas gefällt uns überhaupt nicht.


    Schade, daß Du auf dem Rückweg gleich wieder links nach Chloride bist, rechts wäre die Tennessee Mine gewesen, hätte Dir bestimmt gefallen.


    Das Dambar ist einfach klasse, wir essen da auch immer, wenn wir in Kingman sind.


    Die Story im Parkhaus kommentiere ich mal lieber nicht, Du hilfloses Frauchen Du ;haha_ ;haha_ Sich wegen einem Auto gleich aus den Schuhen zu werfen, man kann alles übertreiben ;auweia; ;)


    Gruß


    Sandra

  • Die Reise geht ja richtig bequehm los - so viel Platz möchte ich auch mal im Flieger haben! Vielleicht könnte ich da endlich mal schlafen!!



    Aber das verstehe ich nicht - ich buche immer Fensterplatz! Und ich war noch nie mit meinem Sitznachbarn unzufrieden.... :gg: :gg: ;) ;)



    Und schon am 2. Tag mußte ich gründlich schmunzeln, oder sollte ich besser sage *grinsen*

    Zitat

    Später habe ich dann unter Anweisung des Mannes Commi gewendet, das Rückwärtsfahren würde nicht meine Leidenschaft werden, die Sicht war für mich nicht so optimal und ich konnte die Länge schlecht einschätzen. Vor Aufregung war ich schweißgebadet.


    Hatte Commi keine Außenspiegel...? *gaaanzschnellwegduck*


    Bin gespannt auf die nächsten Tage!

  • Zitat

    Original von Westernlady
    Und hier auch noch fix ein Nachtrag:


    Da ich in den vergangenen Jahren auch bei Foren-Treffs immer wieder mal gefragt wurde, wie ich denn dieses oder jenes Motel/Hotel empfunden habe, wie die Ausstattung etc. war, hab ich dieses Jahr von allen Unterkünften eins oder mehrere Bilder gemacht, die ich immer in einer kleinen Motel-Seite verarbeite.
    Hier der Nachtrag zum Las Vegas: The Orleans


    Das wär ja super, wenn sich da eine persönliche Hotel-DB zusammenbraut.


    Die 5$ sind keine Energiegebühr, sondern damit kriegst du folgendes gratis:
    - Kaffee im Zimmer
    - Local Calls
    - (und irgendwas mit dem Spa, weiss nicht genau)


    All das war vorher zu zahlen.


    Und das Orleans hat eine neue Gebühr erfunden. :wut1:

  • Zitat

    Original von Canyonmurmel
    Die Story im Parkhaus kommentiere ich mal lieber nicht, Du hilfloses Frauchen Du ;haha_ ;haha_ Sich wegen einem Auto gleich aus den Schuhen zu werfen, man kann alles übertreiben ;auweia; ;)


    Zeugs fallen lassen, stolpern usw - alles Sachen, die so richtig fein peinlich sind, vor allem wenn es Beobachter gibt, das beherrsche ich bis zur Perfektion... :schaem:
    Ehrlich gesagt, bei dem Angestellten wäre ich da selber nie auf die Idee gekommen... *schüttel...

  • Werner, danke für die Info :!! Habe gleich geändert.


    Zitat

    Original von wernerw
    Das wär ja super, wenn sich da eine persönliche Hotel-DB zusammenbraut.


    Neee, das wird es nicht. Gerade bei den Motels ist das alles viel zu kurzlebig, da kann sich sehr schnell was ändern. Ich denke, dieses und nächstes Jahr werde ich diese Motel-Seiten online lassen, dann dürften sie auch schon wieder veraltet sein.

  • wow, Chloride und die Murals sehen ja toll aus. :!!
    Sollte man den Ort mal besuchen, wie lange sollte man dafuer einplanen? Und kann man einfach ueberall herumlaufen und die Gebaeude fotografieren?



    Greetz,



    Yvonne

  • Zitat

    Original von americanhero
    wow, Chloride und die Murals sehen ja toll aus. :!!
    Sollte man den Ort mal besuchen, wie lange sollte man dafuer einplanen? Und kann man einfach ueberall herumlaufen und die Gebaeude fotografieren?


    Bei solchen Zeitangaben tue ich mich immer bissl schwer. Ca 1 Stunde für Hin- und Rückfahrt zu den Murals + Fotopause dort (ist ne kleine Ecke).


    Im Ort kann man sich natürlich frei bewegen aber die Grundstücke hab ich nicht betreten, sind Zäune da. Ist ja doch alles in Privatbesitz und manches auch bewohnt.


    Zitat

    Original von Emmentaler
    Nur noch ne Frage:
    Hast du nun die ganze Tour bloss mit einem Schuh gemacht? :MG:


    :gg:
    Nein, ich hab ihn wieder angezogen. War so ne Riemchen-Sandalette, die mir beim Stolpern vom Fuß gerutscht ist.

  • Chloride sieht ja wirklich interessant aus :!! Die Murals muss ich wohl nicht gesehen haben -- Geschmackssache ;)


    In Chloride ist ja immer etwas los (Auszug aus Deinem Link) =) =) =):


    July 12th Adult Soap Box Derby
    meet at Yesterdays Restaurant @ 9:30a, race to begin at 10a. Race from the cattle guard at the top of Tennessee to Yesterdays Restaurant. Call if you need a soap box. We need drivers. No entry fee. Trophies & fun for all. Call 928 565-4251 for more details.


    August 31st 6th Annual hot dog eating contest
    2pm on the boardwalk in front of Yesterdays Restaurant. Gurgitators gather to gobble! Prizes, & prestige. No entry fee. Call 928 565-2559 for details.

  • Zitat

    Original von Westernlady


    Bei solchen Zeitangaben tue ich mich immer bissl schwer. Ca 1 Stunde für Hin- und Rückfahrt zu den Murals + Fotopause dort (ist ne kleine Ecke).


    Im Ort kann man sich natürlich frei bewegen aber die Grundstücke hab ich nicht betreten, sind Zäune da. Ist ja doch alles in Privatbesitz und manches auch bewohnt.


    Danke Silke.
    Wegen dem Privatbesitz war ich ein wenig verunsichert. Ob man da einfach so die Haeuser fotografieren darf. Auf jeden Fall schaut der Ort schoen aus.



    Greetz,



    Yvonne

  • Zitat

    Original von KABC
    Du hast ja am ersten Tag gleich richtig losgelegt. Kein Jet-lag? Nur so kurz geschlafen und dann gleich ein langer Tag? Respekt!


    Doch, der Jet-lag äußert sich, dass ich so früh wach bin, daher bin ich an dem Tag dann auch ziemlich zeitig ins Bett.
    Das war kein langer Tag. Das war noch mit einer von den gemütlichen ;)


    Zitat

    Original von Vodo
    Und Respekt mit dem großen Auto. Ich glaube, ich hätte am Anfang auch geschwitzt.


    Wie ich Dir bereits schon mal geschrieben habe, ich bewundere Deinen Mut, so eine Reise allein durchzuführen. :!!


    Danke Doris =)
    An die Größe vom Auto hab ich mich auch die ganze Zeit nicht so richtig gewöhnt - wohl aber an seine Höhe und sein Fahrverhalten.


    Doris, es gehört kein Mut dazu, man muss einmal seinen inneren Schweinehund überwinden, dann ist alles ganz einfach.

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