Freundliche Amerikaner - Unfreundliche Navajos ????

  • Hallo,


    ich bin von der Freundlichkeit, Höflichkeit und Offenheit der Amerikaner zugegebener maßen beeindruckt, bzw. habe ich das nicht so erwartet.


    Trotz mancher fehlender Vokabeln komme ich recht gut klar, auch heute als auf Navajo-Bridge im Glenn Canyon mehrere Kondore direkt dicht über unseren Köpfen flogen. Sofort waren alle begeistert im Gespräch :!!


    Doch heute in Page fragte ich eine offensichtliche Navajoa-Frau nach dem Weg. Die hat nicht mal reagiert! Die nächste murmelte irgendetwas missmutig in ihren Bart. Auch die Damen im Hotel sind nicht mit den Amerikaner zu vergleichen. Ich habe alle ganz höflich angesprochen...aber na ja.



    Ist das normal? Oder habe ich da nur wirklich die 2 Ausnahmen erwischt?




    Grüße,
    Steffen

  • Nein, ich glaube da bist Du nicht der Erste dem es so geht. Meiner Erfahrung nach passiert sowas Leuten ganz haeufig die nach nicht US Touri riechen. Ich weiss nicht warum. Vielleicht liegt das daran weil Touris oft ziemlich am noergeln sind (ach der service ist so langsam bla bla)


    Mir gings vor 20 Jahren genauso. Jetzt, da ich mich (fast) wie ein Ami benehm und schon ein bissl einen New York accent hab, ist das ganz anders! Voriges Jahr im MV hab ich mit meinem Fuehrer ganz intensiv ueber Gott und die Welt geredet (von der Rolle die das Pferd in ihrem Leben immer noch spielt bis hin zu den Sternzeichen, Astronomie, und Cosmolgie. Kam raus mein Fuehrer war zum highschool exchange in Deutschalnd gewesen). Aber der gute Tom musste auch erst mal auftauen.


    Also, bitte Geduld haben! Leben im Navajo Land ist nach wie vor kein Zuckerschlecken und vielen Touris fehlt sagen wirs mal so das Einfuehlungsvermoegen ein bissl. Zeig dass Du an ihrer Lebensweise und an ihren Problemen interessiert bist.


    Weiterhin viel Spass im SW!


    Ulrich

  • Zitat

    Meiner Erfahrung nach passiert sowas Leuten ganz haeufig die nach nicht US Touri riechen.


    Ich sehe weder wie ein Touri aus noch benehme ich mich so. Touris sind hier meist gut gekleidet und eben irgendwie ein bischen deutsch...also, na ihr wisst was ich meine.


    Ich bin dreckig, äusserlich, (innerlich... :pfeiff: ) da ich eigentlich immer vor den Kakteen im Staub rumkrieche. Erst habe ich die Klamotten immer schön gesäubert, nun nicht mehr so. Klar, ich sehe eher aus wie einer von hier. Es sei denn ich habe meine Cam umhängen. Amerikaner können sich solch Luxus selten leisten, die haben meist kleine Digicams zum knipsen wie ich sehe. Große, richtige Kameras haben meist nur die Touris.


    Klar, wenn ich sehe wie die Navjoas hier teils wohnen, denen gehts nicht besonders gut. Teils Holzhütten in etwas schlechtes Zustand. (ich will damit jetzt nicht sagen das die Navajoas das so wollen oder nicht besser können, Gott bewahre, denen scheint einfach das Geld zu fehlen, denn wer macht das freiwillig!?


    Na ja, dem nächsten Indianer den ich anspreche sage ich erst mal wo ich herkomme.... :)


    MFG

  • Zitat

    Original von Astrophytum
    Ist das normal? Oder habe ich da nur wirklich die 2 Ausnahmen erwischt?


    Völlig normal. Wobei ich bisher nicht die Feststellung gemacht habe, dass das am Touri-Status liegt. Ich könnte mir vorstellen, dass die Navajos auf ihre "Unterdrücker" mehr sauer sind, als auf die paar harmlosen Europäer.


    Vermutlich ist das aber ihre Mentalität und man darf die Stoffeligkeit einfach nicht persönlich nehmen.

  • Zitat

    Original von buffaloman
    Zeig dass Du an ihrer Lebensweise und an ihren Problemen interessiert bist.


    Das ist auch meine Erfahrung. Anfangs sind die Navajos oft recht "stoffelig" und wirken manchmal auch unfreundlich gegenüber Fremden. Wenn man es aber schafft, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und sie merken, dass man sich für die und ihre Lebensart wirklich interessiert, tauen sie meist recht schnell auf.

  • Zitat

    Nicht, dass Du jetzt jedem Zimmermädchen oder jeder Pizzaverkäuferin in Page ein Gespräch aufdrängst! Könnte die gegenteilige Wirkung haben.



    Keine Sorge, das geht schon klar. :wink4: Aufdrängen ist genau das Falsche!



    MFG

  • Zitat

    Original von DocHoliday


    Das ist auch meine Erfahrung. Anfangs sind die Navajos oft recht "stoffelig" und wirken manchmal auch unfreundlich gegenüber Fremden. Wenn man es aber schafft, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und sie merken, dass man sich für die und ihre Lebensart wirklich interessiert, tauen sie meist recht schnell auf.


    Moin :songelb:


    jetzt muß ich doch leicht lächeln. Doch es ist wahr. Aber nicht nur dort.
    Sind die Navajos etwa Deutsche, oder stammen wir von Ihnen ab ;)
    Es kommt mir so bekannt vor.
    Oder ist es gesundes Mißtrauen?


    Gruß
    Heger

  • Also erstmal muss klar sein, dass solche allgemeinen Statements im Einzelfall prinzipiell mal nicht stimmen müssen.


    Aber sonst ist meine Erfahrung auch so, dass die unfreundlichen Leute in Page Indianer (also eigentlich ja native americans) sind.


    Die (sehr oft triste) Situation der Indianer in Amerika lasse ich als Entschuldigung nicht gelten.


    Im September war ich zweimal in Page und das unfreundliche Verhalten der Damen im Super 8 haben mich veranlasst, für den zweiten Aufenthalt zu stornieren und nebenan zu reservieren. Ins Super 8 werd ich wohl so schnell nicht mehr gehen.

  • Ich kann mich da nur anschließen. Zwar habe ich nicht so die Erfahrung mit den Navajos, da ich bis jetzt nur einmal im Südwesten war, aber unser Führer durchs MV war freundlich, aufgeschlossen und hat uns eine Menge über die Navajos erzählt und dabei noch mit wirklich schönen Songs unterhalten. Dabei war es eine "angenehme“ Freundlichkeit und nicht die überschwängliche und aufgesetzte der „Amis“. Das haben wir doch sehr oft erlebt, dass das Personal in den Motels und Restaurants eine große Freudlichkeit zeigte, die aber doch sehr aufgesetzt und oberflächlich war. Mich stört da eine gewisse „Zurückhaltung“ nicht und habe dann auch lieber meine „Ruhe“ soweit alles halbwegs in Ordnung ist. Aber vielleicht hängt das ja auch mit meiner Berliner Herkunft zusammen.


    Am schlimmsten war das bei der Führung durch den Mormonentempel in Salt Lake City, die mich irgendwann an die Werbevranstaltung eines „Staubsaugerverkäufers erinnerte. Dabei hatten wir das einen Tag vorher in einem Ort vor Salt Lake (Paris?) ganz anders erlebt. Wir sind in einen Drugstore gegangen um zu fragen, ob es eine Möglichkeit gäbe, die Kirche gegenüber zu besichtigen. Darauf schloss der Mann seinen Laden zu, und sage, dass er dafür zuständig sei. Völlig ruhig, gar nicht aufdringlich erklärte er uns die Kirche, erzählte völlig sachlich über die Lebensweise der Mormonen ohne irgendeine missionarische Absicht erkennen zu lassen (zumindest war das unser Eindruck) und ganz zum Schluss, als er mitbekam, dass wir Deutsche sind, schenkte er uns dann noch das “Buch der Mormonen“ auf deutsch.

  • Mir ist jetzt auch schon mehrfach das auf mich unfreundlich und mürrisch wirkende Verhalten insbesondere der Navajos aufgefallen.


    Wenn die in Deutschland wäre, würde es vielleicht gar nicht mal auffallen, aber bei der allgemeinen oberflächlichen Freundlichkeit und Servicebereitschaft fällt das Verhalten der Navajos besonders (negativ) auf.


    Wobei ich das überwiegend an Hotelrezeptionen oder Verkaufsständen so erlebt habe. Allerdings waren es nach meinem Dafürhalten immer auch von Navajo selbst betriebene Unternehmen. Da kann ich es eigentlich überhaupt nicht verstehen.


    Führer sind da vielleicht anders. Da habe ich bisher noch nie einen gehabt.

  • Zitat

    Original von rehsde
    Mir ist jetzt auch schon mehrfach das auf mich unfreundlich und mürrisch wirkende Verhalten insbesondere der Navajos aufgefallen.


    Ja, auch mir fällt es hauptsächlich bei den Navajos auf. Das extreme Gegenteil habe ich bei den stolzen Mescalero-Apachen bei Alamogordo und den würdevollen Indianern im Taos Pueblo erlebt.

  • Moin :songelb:


    Wir hatten das Thema hier schon einmal.
    Bei der Einfahrt ins Monument V. kein Lächeln bei der Annahme des Geldes.
    Egal. Muß ja nicht sein. Ist trotzdem vielleicht eine ganz nette ;).
    Ich sagte nur zu meiner Frau, "die sollten sie einmal in eine Lachschule schicken".
    Darüber haben wir dann gelacht (über die Bemerkung, nicht über die Frau).


    Gruß
    Heger


  • Hmm. Da bist Du nicht der einzige dem der Gedanke kommt. Fahr mal U-Bahn in Hamburg. Wie muerrisch die folks da aussehen. Oder liegt das nur am Wetter dort?


    Bei den Navajos zb an der reception von motels darf man nicht vergessen dass die Lebensweise der Weissen und der Kapitalismus amerikanischer Art sehr fremd fuer sie sind.


    Gerade die jungen Leute sind sehr durcheinander. Einerseits wollen sie all die schoenen (Spiel)Sachen der Weissen (TV, ipod, etc.), aber was man tun muss um sie zu bekommen geht ihnen gegen den Strich.


    Find ich verstaendlich.


    Ulrich

  • My five cents:


    gar so viele Navajos kennen wir nun auch nicht. Richtig ist, dass sie einem nicht unbedingt mit offenen Armen entgegenkommen. Das tun sie IMHO auch anderen Natives gegenüber nicht - man wahrt Distanz. Und klar gesagt, schlimmer als bei deutschem missmutigen Verkaufspersonal ist es bestimmt nicht.


    Mich stösst es schon ein bischen auf, wenn gerade Weisse, die diesen Völkern unsägliches Leid antaten, sich nun anmassen zu erwarten, dass man sie mit Halleluja empfangen müsste. Warum eigentlich?


    Gerade Weissen gegenüber haben Natives sicher auch wenig Grund, offener zu sein.


    Gruss


    Rolf

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